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Transformation oder die Kunst sich zu wandeln PDF

168 Pages·1.134 MB·German
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John G. Bennett Transformation oder die Kunst sich zu wandeln Die englische Originalausgabe erschien 1978 unter dem Titel Transformation im Verlag Coombe Springs Press, Sherborne, Gloucestershire Ins Deutsche übertragen von Gabriele Kuby Scan&OCR: sarmoun gesellschaft deutschland sektion sÜd l.Auflage 1978 2., verbesserte Aullage 1981 © 1978 by the Estate of J.G.Bennett © der deutschen Ausgabe 1978 by Ahorn Verlag Wolfgang Furth-Kuby, Weidgarten 2, D-8091 Soyen Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Ge- nehmigung des Verlages. Graphische Gestaltung: Martin Benkler Umschlagentwurf: Designgruppe Flath + Frank, München Gesetzt auf Compugraphic Editwriter 7500 Druck: Fuldaer Verlagsanstalt Printed in Germany ISBN 3-88403-001-9 »Es scheint geradezu das Ziel unserer Gesellschaft zu sein, die Menschen der Verantwortung für ihr Leben und Han- deln zu entheben. Der Weg der Transformation muß das ge- naue Gegenteil sein. Wohin er uns sonst auch führen mag, er muß uns zu freien, verantwortlichen Individuen machen, die fähig sind, ihr Leben im Einklang mit dem größten ob- jektiven Wohl zu gestalten.« INHALT Vorwort 9 EINLEITUNG 14 Kapitel eins DIE VIER QUELLEN 28 1. Lernen 2. Innerer Kampf 3. Opfer 4. Hilfe Kapitel zwei NOTWENDIGES WISSEN 56 1. Der menschliche Körper 2. Der 'Mind' - Zentren und Energien 3. 'Mind' und Seele 4. Die universalen Gesetze Kapitel drei KOMMUNIKATION 82 1. Zuhören 2. Sprache 3. Wortlose Kommunikation Kapitel vier SUCHEN UND FINDEN 101 1. Ziele und Zwecke 2. Drei Wege der inneren Arbeit 3. Stufen der Transformation 4. Leitung und Fortschritt Kapitel fünf DER KÖRPER ALS INSTRUMENT 119 DER TRANSFORMATION 1. Das richtige Verhältnis zum Körper 2. Entspannung 3. Ernährung und Fasten 4. Körperhaltung - Hatha Yoga 5. Rhythmische Bewegungen und rituelle Tänze 6. Die Stop-Übung 7. 'Es arbeitet' — Das Wirkenlassen höherer Energien 8. Atemübungen 9. Sexualität und der große Akkumula- tor Kapitel sechs HARMONISCHE ENTWICKLUNG 142 1. Die Konstruktion des Menschen 2. Selbst-Beobachtung und Selbst- studium 3. Drei grundlegende Illusionen 4. Die vier Ebenen des Selbst 5. Rollen — bewußte und unbewußte John G. Bennett gilt als einer der wichtigsten Leh- rer der Gurdjieff-Ouspensky-Tradition. Dennoch hat er nach Gurdjieffs Tod nicht aufgehört zu suchen, und sein Weg hat ihn mit anderen Schulen und bedeutenden Lehrern in engen Kontakt gebracht. Bennetts Leben war der Transformation gewidmet, doch zugleich hat er ein äußerst aktives berufliches Leben ge- führt. Er war Mathematiker mit langjähriger Erfahrung als Leiter industrieller Forschung. Seine veröffentlichten wis- senschaftlichen Arbeiten reichen von mathematischer Phy- sik bis zur Behandlung und Verwendung von Kohle. Während des ersten Teils seines Lebens verband er seine naturwissenschaftliche Arbeit mit der Erforschung asiati- scher Sprachen und Religionen. Dies führte ihn auf ausge- dehnten Reisen in den mittleren und fernen Osten. Später gab er seine rein wissenschaftliche Arbeit auf, um Direktor des Institute of the Comparative Study of History, Philiso- phy and the Sciences zu werden. In dieser Eigenschaft leitete er viele Jahre grundlegende Forschungen und Studiengrup- pen mit dem Ziel einer Versöhnung von Wissenschaft und Religion. In den letzten Jahren seines Lebens gründete er die Inter- national Academy for Continuous Education in Sherborne, Gloucestershire, England, deren Leiter er bis zu seinem Tod im Dezember 1974 war. Vorwort In der Einleitung zu diesem Buch bemerkt der Autor, daß zum Zeitpunkt des Schreibens zwanzig Jahre vergangen seien, seit er 1948 zu Gurdjieff zurückgekehrt sei. Das bedeutet, daß das Manus- kript 1968 verfaßt wurde, was mit einer handschriftlichen Datierung 1963 in Widerspruch steht. Der Autor pflegte mit solchen Angaben exakt zu sein, aber andere Stellen im Text bestätigen das spätere Da- tum. So finden sich häufig Hinweise, daß die Arbeit an den letzten beiden Bänden III und IV seines Hauptwerkes The Dramatic Universe* beendet sei. Diese sind 1966 und 1967 erschienen. Damit steht das Buch an einem sehr bedeutsamen Punkt im Leben des Autors: am Übergang zwischen der Vollendung einer Phase und dem Beginn einer neuen. 1968 hatte er schließlich die Arbeit beendet, die er sich als Lebensaufgabe gestellt hatte: die Verfassung eines magnum opus, das die Synthese des menschlichen Wissens anstrebte. Er hatte ein komplexes und schwieriges Werk geschaffen, von dem er hoffte und glaubte, daß es für zukünftige Generationen von Wert sein würde. Er hatte absolut kein Interesse, eine Arbeit zu verfassen, die in der literarischen oder wissenschaftlichen Welt modisches Auf- sehen erregen würde, und die vier Bände von The Dramatic Universe zogen wenig Aufmerksamkeit auf sich. Diese Aufgabe war nun also beendet und er war siebzig Jahre alt - ein Alter, das für den Rest seines Lebens ein besonderes Verspre- chen enthielt.** Es gibt viele Gründe, die die Vermutung nahelegen, daß er zu dieser Zeit ernsthaft über den Gang seines bisherigen Le- bens und die Stufen seiner eigenen Transformation nachzudenken *TheDramatic Universe, J.G. Bennett, Bd I - IV, Hodder & Stoughton, London 1956-1966; Nach- druck Coombe Springs Press 1977. ••Vgl. Witness, Autobiographie von J.O. Bennett, Turnstone Books, London 1974, S. 78. begann. Er hat nie versucht, die vielen Fehler und vergeblichen An- läufe zu verbergen; vielmehr sagte er von sich, daß er unnötig lange gebraucht habe, um zu gewissen Verwirklichungen und Stufen zu ge- langen. Er hatte jedoch das ungewöhnliche Glück, einer Reihe be- deutender Menschen zu begegnen und von ihnen Hilfe zu bekom- men: Gurdjieff, Ouspensky, Shivapuri Baba, um nur drei zu nennen. Er war gerade damit fertig geworden, sich über viele schwer zu fas- sende Ideen über die Natur des Menschen und seine mögliche Trans- formation Klarheit zu verschaffen; er konnte sehen, wie weit er selbst auf dem Weg der Transformation vorangeschritten war, und sicher- lich sah er tiefer als jemals zuvor, mit der besonderen Freiheit und in- tellektuellen Klarheit, die sich mit der Vollendung eines großen schöpferischen Werkes einstellen. Das vorliegende Buch erweckt den Eindruck, daß er aufzeichnen wollte, was von allem, das er gelernt hatte, wirklich wichtig war - so einfach und konkret ausgedrückt, daß es unmittelbare Wirkung haben könnte. Der Weg, den er dazu wählte, ist das Prinzip der Tetrade, ein Sy- stem mit vier Variablen, das C. G. Jung und andere so sehr interessiert hat. Seine eigenen Forschungen hatten ihn davon überzeugt, daß zu jedem Transformationsprozeß notwendigerweise vier Quellen gehö- ren. Diese Entdeckung drückt in ihrem Kern dieselbe Einsicht aus, zu der der späte Aristoteles mit seinem Begriff der vier aitiai kam. Man kann sagen, daß Bennetts philosophisches Werk zu Aristoteles in ei- nem ganz ähnlichen Verhältnis steht wie das Mathnawi von Rumi zu Aesops Fabeln. Mit mehrwertigen Systemen zu arbeiten, birgt besondere Proble- me. Es ist schwer, mit der tatsächlichen Situation, um die es geht, in Kontakt zu bleiben und gleichzeitig die verschiedenen Elemente des Systems in ihrer Wirkung zu erkennen. Der Autor beschreibt die we- sentliche Rolle der vier Elemente der menschlichen Transformation. Er stellte sich die Aufgabe, diese Rollen durch Rückgriff auf seine ei- gene direkte Erfahrung zu klären, und im ersten Kapitel dieses Bu- ches gelingt ihm das großartig. Dieses Kapitel vermittelt den wahren Charakter von dem, was 'Arbeit an sich selbst' heißen kann — vielleicht besser ausgedrückt als irgendwo sonst in seinen Schrif- ten -, und gibt direkte Anleitung, wie man an sie herangehen kann. 10 Vorwort Besonders die Abhandlung über das Opfern führt zu neuen Einsichten, der Wirrwarr bestehender Ideen wird mit einem Schlag beseitigt und die Anatomie des Wesens des Opferns kommt zum Vorschein. Damit sind wir schon beim Buch selbst angekommen. Es empfiehlt sich zu bedenken, welche Ziele der Autor damit hatte, welche Vor- stellungen von seinem Zweck und seiner Funktion und warum es nie beendet wurde. Sein Ziel war, wie immer, sehr hoch gesteckt. Er glaubte — wie im Text deutlich wird —, daß das Buch für andere, die sich wie er selbst auf dem Weg der Transformation befinden, von wirklichem prakti- schen Nutzen sein kann. Er greift freimütig auf seine eigenen Erfah- rungen zurück, wie sie sich seiner an Tiefe gewonnen Einsicht dar- stellen. Er versucht in diesem Buch jene wesentlichen Erkenntnisse mitzuteilen, die er während seiner jahrelangen Suche selbst als hilf- reich empfunden hätte. Aber in seiner Vorstellung von der Funktion des Buches hatte er eine sehr kühne und radikale Idee: Er glaubte an- fänglich, die eigentlichen Techniken der Transformation vermitteln zu können. Weil er erkannte, daß dieses Ziel mit dem geschriebenen Wort nicht erreicht werden kann, legte er das Buch nach den ersten sechs Kapiteln zu den Akten. Tatsächlich ist ja auch die gesamte Überliefe- rung dagegen. Ein religiöses Manual wie die Philokalia beschreibt zwar Techniken, aber sie sollen unter Anleitung eines geistigen Leh- rers gebraucht werden, wie aus dem berühmten Buch Aufrichtige Er- zählungen eines russischen Pilgers klar hervorgeht. In einem Artikel, den er selbst 1969 schrieb im Zusammenhang mit einer Übersetzung eines Manuals der Naqshbandi Sufis, genannt Tanwir al-Qulub*, sagt er: "Es wird oft auf die Schaffung geistiger Bilder Bezug genommen, aber die eigentliche Technik wird anscheinend nur im persönlichen Kontakt vermittelt. Sie kann mit Worten nicht adäquat beschrieben werden, wahrscheinlich weil die Übermittlung einer Art telepathi- scher Kommunikation zwischen dem Lehrer und dem Schüler be- darf. Das gleiche gilt für vkr oder Meditation..." •Sufi Spiritual Techniques. J.G. Bennett, in: Systvmatics. Bd 7, Nr. 3, Dez. 1969, S. 244ff. Vorwort 11 Man könnte fragen, warum er sich überhaupt an eine solche Auf- gabe gemacht hat, wenn er das wußte. Eine Antwort wäre, daß er nicht ein Mann war, der vor einer Aufgabe zurückschreckte, nur weil ihm jemand gesagt hatte, sie sei unmöglich. Er pflegte sich von Din- gen in eigener Erfahrung zu überzeugen. So begann er das Buch wohl mit der Annahme, daß es ihm vielleicht zu dieser Zeit und an diesem Ort gelingen könnte. Er hatte eine besondere Begabung, Dinge zu vermitteln, und war zweifellos überzeugt, daß er Hilfe empfangen würde, wenn er zu einer Arbeit bestimmt wäre. Das obige Zitat läßt vermuten, daß er ein Jahr später erkannt hatte, daß die Aufgabe nicht zu verwirklichen sei. Das einzige vorhandene Schreibmaschi- nen-Manuskript enthält viele Hinweise auf spätere Kapitel, die nie geschrieben wurden; in eben diesen Kapiteln sollten die Techniken der Transformation dargestellt werden. An anderer Stelle sagt er, daß sich der Beitrag eines Lehrers bei der Anleitung zu geistigen Übungen nicht auf die mündliche Vermittlung beschränke.* Der Leser mag nun die Frage stellen, warum ein Buch, das unvoll- ständig ist und das wichtigste Ziel, um dessen willen es geschrieben wurde, nicht erreicht, überhaupt publiziert wird. Die Antwort ist, daß das Buch — selbst in seiner unvollständigen Form — viel enthält, das frisch und originell ist. Der Leser wird darin Einsichten und Ge- sichtspunkte finden, die auf viele Ideen und Tatsachen ein neues Licht werfen, deren Verständnis für jene, die ihre eigene Transformation erstreben, von wirklicher Bedeutung ist. Einige der biographischen Rückgriffe erscheinen beinahe brutal in ihrer faktischen Wahrheit und es ist gut möglich, daß der Autor sie bei einer Revision des Tex- tes etwas gemildert hätte. Die übrigen Ziele des Buches werden er- reicht — trotz seiner Unvollständigkeit. Schließlich ist dem Buch eine besondere Lebendigkeit und Intensi- tät eigen. Der Optimismus und Schwung, mit dem es beginnt, lassen die Hoffnungen erkennen, die der Autor auf die Wirkung des Buches setzte. Man kann sich vorstellen, mit welchem Gefühl der Freiheit er sich nach Jahren der äußerst mühevollen Arbeit an The Dramatic Umverse diesem neuen Buch zugewandt hat. Große Teile sind fast in •Siehe The Sevenfold Work, J.G. Bennett, Coombe Springs Press 1975, S. 76. 12 Vorwort

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