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Sie und Allan PDF

490 Pages·2016·1.29 MB·German
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Sir Henry Rider Haggard (1856–1925), einer der be- deutendsten englischen Erzähler der Jahrhundert- wende, gehört zu den Klassikern des phantastischen Abenteuerromans. Seine exotischen und farben- prächtigen Fantasy-Epen spielen vornehmlich im dunklen Herzen Afrikas, das zu jener Zeit noch weit- gehend unerforscht und von wilden Völkerschaften bewohnt war und Raum bot für Spekulationen über geheimnisvolle unentdeckte Reiche und legendäre uralte Zivilisationen. Der alte Zauberer Zikali steht in dem Ruf, mit Toten Verbindung aufnehmen zu können. Als Allan Qua- termain ihn aufsucht und ihm sein Anliegen unter- breitet, ist er noch skeptisch, aber er spürt die starke Ausstrahlung dieses ungewöhnlichen Mannes. Dieser erteilt ihm einen Auftrag: Er soll die »Weiße Königin« suchen, die Herrscherin eines Reiches, das noch kei- nes Europäers Fuß betreten hat. Zusammen mit Umslopogaas, einem berüchtigten einheimischen Stammeskrieger, und mit Robertson, einem zweiten Weißen, sowie einer kleinen Gruppe Träger bricht Allan Quatermain zu einer abenteuerli- chen Reise auf, um dieses sagenhafte Land zu suchen, das angeblich seit Jahrtausenden von einer unsterbli- chen »Göttin« regiert wird, die den Schlüssel zum Totenreich in ihren Händen hält. »Rider Haggard ist der Größte, der uns in unserer Ju- gend entzückte. Er prägte Bilder in unser Gedächtnis, die auch nach 30 Jahren nicht ausgelöscht waren.« Graham Greene Von Henry Rider Haggard erschienen in der Reihe HEYNE SCIENCE FICTION & FANTASY: Sie · 06/4130 Allan Quatermain · 06/4131 Ayesha – Sie kehrt zurück · 06/4133 Sie und Allan · 06/4133 König Salomons Diamanten · 06/4134 Die heilige Blume · 06/4135 Das Halsband des Wanderers · 06/4136 Tochter der Weisheit · 06/4137 Helena kehrt zurück · 06/4138 Morgenstern · 06/4146 Als die Welt erbebte · 06/4147 Das Nebelvolk · 06/4148 Das Herz der Welt · 06/4149 Kleopatra · 06/4150 Weitere Ausgaben sind in Vorbereitung. HENRY RIDER HAGGARD Sie und Allan Fantasy-Roman 4. Band der Haggard-Ausgabe WILHELM HEYNE VERLAG MÜNCHEN Dieses E-Book ist nicht zum Verkauf bestimmt!! HEYNE-BUCH Nr. 06/4133 im Wilhelm Heyne Verlag, München Titel der englischen Originalausgabe SHE AND ALLAN Deutsche Übersetzung von Hans Maeter Das Umschlagbild schuf Vicente Segrelles/Norma Redaktion: Wolfgang Jeschke Copyright © 1985 der deutschen Übersetzung by Wilhelm Heyne Verlag GmbH & Co. KG, München Printed in Germany 1985 Umschlaggestaltung: Atelier Ingrid Schütz, München Satz: Schaber, Wels Druck und Bindung: Elsnerdruck GmbH, Berlin ISBN 3-453-31118-3 INHALT Anmerkung des verstorbenen Mr. Allan Quatermain .................................... 7 1 Der Talisman ................................................... 15 2 Die Boten ......................................................... 37 3 Umslopogaas von der Axt ............................. 54 4 Der Löwe und die Axt .................................... 74 5 Inez ................................................................... 94 6 Die Flußpferdjagd ........................................... 110 7 Der Schwur ...................................................... 130 8 Verfolgung ....................................................... 150 9 Der Sumpf ....................................................... 169 10 Der Angriff ...................................................... 190 11 Durch die Bergwand ...................................... 207 12 Die weiße Hexe ............................................... 222 13 Allan hört eine seltsame Geschichte ............. 240 14 Allan verpaßt eine Gelegenheit ..................... 266 15 Robertson ist verschwunden ......................... 283 16 Allans Vision ................................................... 309 17 Die Schlacht um Mitternacht ......................... 325 18 Der Tod Rezus ................................................. 341 19 Der Bannfluch ................................................. 361 20 Die Pforte des Todes ....................................... 384 21 Die Lehre ......................................................... 404 22 Ayeshas Abschied ........................................... 428 23 Was Umslopogaas sah .................................... 445 24 Umslopogaas trägt die Große Medizin ......... 465 25 Allan überbringt die Botschaft ...................... 485 Anmerkung des verstorbenen Mr. Allan Quatermain Mein Freund, in dessen Hände diese meine Manu- skripte eines Tages übergeben werden, lassen Sie mich heute noch etwas zu diesen Aufzeichnungen sagen. Vor langer Zeit habe ich in diesen Schriften die Ge- schichte von Ereignissen festgehalten, und sie darin mehr oder weniger vollständig beschrieben. Ich tat dies zu meiner eigenen Befriedigung. Sie werden selbst festgestellt haben, wie die Erinnerung verblaßt, wenn man in die Jahre kommt; wir wissen noch ge- nau, mit einer beinahe schmerzhaften Klarheit, was wir in unserer Jugend sahen und erlebten, doch die Ereignisse unserer Lebensmitte entgleiten uns oder werden undeutlich, wie eine tiefliegende Landschaft, die von grauen, ziehenden Nebeln verhüllt wird. Weit entfernt scheint noch immer die Sonne die Ebe- nen und Hügel der Jugend und der frühen Mannes- jahre zu erhellen, so wie sie die flüchtigen Stunden unseres Alters erhellt, jenen Boden, auf dem wir jetzt stehen, doch das Tal, das dazwischen liegt, ist von Nebel erfüllt. Ja, selbst seine Erhebungen, welche die herausragenden Ereignisse der Vergangenheit sym- bolisieren, verschwinden oft in diesem verwirrenden Nebel. Es war die Erkenntnis dieser Wahrheit, die mich veranlaßte, die folgende Zusammenfassung (bei der natürlich vieles ausgelassen worden ist) von meiner kurzen Bekanntschaft mit jener seltsamen und wun- derbaren Frau aufzuzeichnen, die ich unter dem Na- men Ayesha, oder Hiya, oder Sie-die-befiehlt kennen- gelernt habe – keineswegs im Hinblick auf eine Veröf- fentlichung, sondern damit ich sie (bevor ich sie ver- gesse, und falls es mir gefallen sollte) noch einmal studieren kann, wenn ich in hohem Alter bin, das zu erreichen ich hoffe. In der Tat ist es nicht in meinem Sinne, wenn sie der Welt zugänglich gemacht werden, selbst nach meinem Tode, weil sie – oder jedenfalls große Teile davon – so ungewöhnlich sind, daß sie, wie ich be- fürchte, Lächeln hervorrufen und in gewisser Weise einen Schatten auf mein Andenken und auf meine Wahrhaftigkeit werfen könnten. Aus diesem Grund habe ich verfügt, daß sie, falls ich verabsäumen sollte, sie zu vernichten, dies von meinen Testamentsvoll- streckern getan werden soll. Außerdem habe ich immer sehr sorgfältig vermie- den, anderen irgendwelche Andeutungen darüber zu machen, sei es in Gesprächen oder in allem, was ich geschrieben habe, da es mein Wunsch ist, daß diese Seite meiner Lebensgeschichte absolut geheim blei- ben soll und nur mir allein bekannt. Aus dem nämli- chen Grund habe ich auch niemandem gegenüber auch nur eine Andeutung darüber gemacht, nicht einmal Ihnen, dem ich so viel anvertraut habe. Also gut, ich habe die wichtigen Ereignisse dieser Expedition und der daraus entstandenen Folgerun- gen so einfach und so genau aufgezeichnet, wie es mir möglich war, und sie beiseite gelegt. Ich will nicht behaupten, daß ich nie wieder an sie gedacht habe, da sich unter ihnen einige befanden, die sich zusammen mit den Problemen, die sie aufwarfen, als unvergeßlich erwiesen. Außerdem: wann immer ei- nige von Ayeshas Worten und Geschichten, die auf diesen Seiten nicht festgehalten wurden, in meine Erinnerung zurückkommen, wie es von Zeit zu Zeit geschieht, habe ich sie aufgezeichnet und sie zusam- men mit dem Manuskript beiseite gelegt. Dennoch sind die Einzelheiten jener bemerkenswerten Ereig- nisse mehr oder weniger verblaßt in meinem Ge- dächtnis, so wie das Bild auf einer unfixierten photo- graphischen Platte verblaßt, bis nur noch Umrisse verbleiben, vage, und kaum noch wahrnehmbar. Um die Wahrheit zu sagen, war ich ziemlich be- schämt über diese ganze Geschichte, in der ich eine so schlechte Figur machte. Rückblickend wird mir be- wußt – obwohl die Ehrlichkeit mich zwang, alles ge- nau so zu schildern, wie es wirklich geschah, ohne etwas hinzuzufügen oder wegzulassen, daß ich das Opfer eines schändlichen Betrugs geworden bin. Die seltsame Frau, die ich in den Ruinen eines Ortes traf, der Kôr genannt wurde, hat ohne jeden Zweifel einen Zauber über meine Sinne geworfen und ließ mich zu jener Zeit viel glauben, was absolut unglaublich war. Zum Beispiel erklärte sie mir, daß ihr Leben weit über die uns Sterblichen zugestandene Spanne hinaus verlängert worden sei, für Hunderte und Hunderte von Jahren, was Euklid für absurd erklärte, und hat mir gegenüber erklärt, übernatürliche Kräfte zu besit- zen, was noch absurder ist. Außerdem hat sie mir durch die kluge Anwendung irgendeiner hypnoti- schen und mesmerischen Kraft die Illusion vorge- gaukelt, mich zu irgendeinem Ort jenseits der Erde zu bringen, und in die Höllen des Hades, um mir das zu zeigen, was den Augen der Menschen verborgen ist, und nicht allein mir, auch dem wilden Krieger Umslopogaas von der Axt und Hans dem Hottentot- ten, die meine Begleiter bei diesem Abenteuer waren. Und es gab noch viele andere Dinge, die gleich un- glaublich waren, wie ihr plötzliches Erscheinen bei der Schlacht mit Rezu. Doch um nicht zu weit abzu- schweifen: die Summe der Ereignisse war, daß man mich schamlos hintergangen hat, und wenn jemand sich in einer solchen Lage befindet, wie es wohl den meisten Menschen irgendwann in ihrem Leben ge- schieht, so gebietet die Weisheit, daß er die Umstände besser für sich behält. So standen also die Dinge, oder vielmehr, so lagen sie in den Nischen meiner Erinnerung – und in dem Schrank, in dem ich meine Manuskripte verberge –, als eines Abends Captain Good, ein Mensch von ro- mantischer Veranlagung, der eine starke Neigung – eine zu starke, glaube ich oft – zur Literatur besitzt, mir ein Buch ins Haus brachte und darauf bestand, daß ich es lese. Nachdem ich mich davon überzeugt hatte, daß es ein Roman war, lehnte ich das ab, denn, um ehrlich zu sein, ich habe nicht das geringste für Romantik in irgendeiner Form übrig, weil ich festgestellt habe, daß die harten Tatsachen des Lebens hinreichend Stoff bieten. Ich gebe zu, daß ich gern lese, doch wie bei allen anderen Dingen ist auch darin mein Horizont be- grenzt. Ich studiere, zum Beispiel, gerne die Bibel, be- sonders das Alte Testament, sowohl wegen seiner heiligen Botschaft, als auch wegen seines majestäti- schen Stils, an den mich die Worte Ayeshas, die ich so dürftig aus ihrem fließenden und melodischen Arabi- schen übersetzte, erinnern: für Dichtung halte ich

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