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Programmierkurs TURBO-PASCAL Version 7.0: Ein Lehr- und Übungsbuch mit mehr als 220 Programmen PDF

495 Pages·1995·12.066 MB·German
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Henning Mittelbach Programmierkurs TURBO-PASCAL Version 7.0 Programmierkurs TURBO-PASCAL Version 7.0 Ein Lehr- und Übungsbuch mit mehr als 220 Programmen Von Prof. Henning Mittelbach Fachhochschule München 83 B. G. Teubner Stuttgart 1995 Im vorliegenden Buch erwähnte Produkt-und Firmennamen wie BORLAND, EPSON, IBM, MS.DOS, TURBO u. a. sind gesetzlich geschützt, ohne daß im einzelnen darauf hingewiesen wird. Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Mittelbach, Henning: Programmierkurs TURBO-PASCAL Version 7.0 : ein Lehr-und Übungsbuch mit mehr als 220 Programmen I von Henning Mittelbach. - Stuttgart : Teubner, 1995 ISBN 978-3-519-02986-1 ISBN 978-3-322-94771-0 (eBook) DOI 10.1007/978-3-322-94771-0 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlIch geschützt. Jede Verwer tung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt besonders für VervieHältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die EInspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen © B. G. Teubner Stuttgart 1995 Vorwort Das Manuskript des 1992 erschienenen Programmierkurses TURBO Pascal 6.0 habe ich im letzten Jahr gründlich überarbeitet und der Version 7.0 angepaßt. Bei dieser Gelegen heit sind in Text und Listings nicht nur einige Fehler beseitigt, sondern auch allerhand wesentliche Änderungen vorgenommen worden: So wurden ganze Kapitel umgestellt bzw. teilweise neu zusammengefaßt, einige wichtige Themen (wie Objektorientiertes Programmieren OOP, DOS-Systemumgebung, Grafik) schwerpunktmäßig erweitert, und manches ganz neu aufgenommen wie Beispiele residenter Programme unter TURBO. Mehr als bisher wurden auch systembezogene Begriffe (Interrupt, Port u.a.) wenigstens kurz erläutert und in Beispielen vorgestellt, damit der Anfänger auch beim Umgang mit Programmen aus anderen Büchern schneller zum Erfolg kommt. Listings mit neuer Thematik also und auch neue Algorithmen fanden Platz, so daß der Umfang des Buchs trotz einiger Kürzungen sichtbar zugenommen hat. Geblieben ist aber das Grundkonzept, nämlich eine exemplarische Einführung in den Pascal-Dialekt TURBO mit nicht-trivialen Programmen und wichtigen Algorithmen, aber keine trocken-systematische Darstellung des Anweisungsvorrats im Lexikonstil. Insofern unterscheidet sich das Buch sehr deutlich von fast allen anderen auf dem mittlerweile unübersehbaren Markt: Es ist Lehrbuch und Programmsammlung zugleich. In dieser Auffassung haben mich etliche Zuschriften zufriedener Leser aus dem In- und Ausland bestätigt, vor allem aber auch viele Studierende am Fachbereich Informatik der Fachhochschule München (FHM), wo der Text als begleitendes Lehrbuch für eine sechsstündige Anfängervorlesung benutzt wird. -Das Skriptum ist aber auch zum Selbst studium ohne fremde Hilfe für all jene geeignet, die sich in die Sprache Pascal nur mit eigener Kraft einarbeiten wollen und vielleicht den Ehrgeiz haben, eigene Anwender programme zu schreiben, die professionellen Marktprodukten ähneln, nicht schon von Anfang an wie selbstgestrickt aussehen. Die Beispiele sind oft der Ingenieurmathematik und verwandten Disziplinen entlehnt; das ist in gewissen Sinne zwangsläufig. Aber man findet auch Prototypen von Listings, die mit Mathematik und Ingenieuraufgaben wenig oder nichts zu tun haben: Terminkalender, Grafikmanipulationen, kleine Textprogramme, ja sogar einen Hypertext für elektronische Rundbriefe im Bekanntenkreis. Außerdem habe ich mich mehr als bisher bemüht, zum jeweiligen Hintergrund der Probleme Anmerkungen und Erläuterungen zu geben, damit auch mehr oder weniger fachfremde Leser bis hin zum engagierten Hobbyprogrammierer mit den Texten zurande kommen bzw. vielleicht einiges erfahren und lernen, was ja nie ein Fehler sein kann. Im Blick auf Umfeld und Geschichte der noch relativ jungen Informatik habe ich bei wichtigen Namen historische Anmerkungen angefügt. Hie und da finden sich auch Fuß noten, die über das eigentliche Fach Programmieren hinausweisen, es sozusagen in einen kulturellen Kontext einbetten. In diesem Sinne sind auch ein paar Bemerkungen zum zunehmend wichtigen Thema Datenschutz zu verstehen: Nicht nur Juristen mit ein paar Kenntnissen aus der Informatik sollten diese Domäne besetzen. Mindestens ebenso sachgerecht ist es, daß auch Informatiker und Kommunikationstechnologen juristisches Grundwissen erwerben und dann ihre ureigensten Fachkenntnisse als Entscheidungs kriterien einbringen. Für den Anfänger geblieben ist das Kapitel zum Betriebssystem: Eigentlich ist DOS der jetzt eingeführten Rechnergeneration der 486-er (und Pentium) überhaupt nicht mehr adäquat, aber wegen seiner weiten Verbreitung eben immer noch der Quasi-Standard, und mit den neuesten Versionen sowie der (aufgesetzten) WINDOWS-Umgebung doch um einiges besser als sein Ruf. Alle Programme wurden unter TURBO 7.0 entwickelt und dann mit TURBO 6.0 getestet, manchmal umgekehrt. In einigen wenigen Fällen laufen die Programme wegen spezieller Routinen nur unter der Version 7.0, aber noch nicht unter 6.0. Viele dürften auch noch unter 5.5 startfähig sein, aber diese und gar ältere Versionen habe ich nicht mehr ausprobiert, auch wenn ich für ganz einfache Fälle sogar noch das auf einer einzigen Disk "portable" TURBO 3.0 zusammen mit einigen vorzuführenden Files habe. Die beiden Disketten zu diesem Buch enthalten alle im Skript vorkommenden Listings und fallweise dazu notwendige Datenfiles (Testdateien, Bilder, Zahlenmaterial), aber vermehrt zusätzliche Programme, die über den Text hinaus von Interesse sind und Zusatzfragen behandeln, die den Rahmen des sowieso umfangreichen Buchs einfach sprengen würden. Insbesondere auf Disk zwei finden sich einige Themen ergänzend behandelt, für die der Platz im Buch nicht ausgereicht hat. Diese Disk wird ständig aktualisiert und mit guten Lösungen aus meinen praktika erweitert. Gedankt sei an dieser Stelle ausdrücklich all jenen Studierenden, die auf diese Weise ihr Wissen mit individuell erarbeiteten Beispielen weitergeben. Die Bestellmodalitäten für die Disketten finden Sie auf S. 486 am Ende von Kap. 24 über das Betriebssystem. Die Neufassung der Texte und das Testen vieler neuer Programmideen war neben dem Vorlesungsbetrieb und den umfangreichen Dienstgeschäften als Fachbereichsleiter an der FHM streckenweise eine nervenzehrende Sisyphusarbeit, die ohne viele nächtliche Sitzungen oder Wochenendarbeit nicht zu bewältigen gewesen wäre. Ich mußte oft in Isolation gehen, um über eine Aufgabe intensiv nachzudenken und eine vernünftige Lösung zu finden: Barbara danke ich für das entgegengebrachte Verständnis. In den im Kap. 25 aufgeführten Büchern fand ich allerhand Tips und Hilfen, ohne daß ich die Quelle immer genau angegeben habe. Wo erinnerlich, wird im Text aber ein Hinweis gebracht. Einige durchaus interessante Bücher sind in Fußnoten erwähnt, aber nicht mehr im Literaturverzeichnis aufgenommen: Ich hätte ansonsten die Verweise über arbeiten müssen. Das Manuskript ist mit Microsoft Word unter Windows erstellt, gedruckt wurde auf Hewlett Packard LaserJet 4 L in Arial. Dem renommierten Verlagshaus Teubner bin ich schon mehr als zehn Jahre verbunden; dort hat man auch das neue Skript wieder gerne zur Veröffentlichung angenommen. Ganz freundlichen Dank also an die Verlagsleitung in Stuttgart. Besonderer Dank aber auch an Frau Katja Rheude aus München, die den fertigen Text nicht nur auf Tippfehler und Duden-gemäße Rechtschreibung geprüft hat, sondern als Redakteurin im EDV Bereich mit Fachkenntnis und Sprachgefühl auch etliche Ungereimtheiten im Text auf spürte und gleich Verbesserungen vorschlug, die ich berücksichtigt habe. Sicherlich noch verbliebene Fehler gehen aber vollständig auf mein Konto. Friedberg und München, im Juli 1995 H. Mittelbach Inhaltsverzeichnis Vorwort 1 Einleitung 7 Quell- und Objektcode, Programmiersprachen, Sprachversionen, Rechner und Zahlensysteme, die Ganzzahltypen in TURBO 2 Programme in TURBO Pascal 21 Reservierte Wörter, Standardbezeichner, Ein- und Ausgabe, Wertzuweisungen, Die Sprachumgebung IDE von TURBO 3 Funktionen und Logik 33 Ganzzahlrechnungen, Standardfunktionen, der ASCII-Code, BOOLEsche Ausdrücke, Wahrheitstafeln, Operatorenhierarchie 4 Kontrollstrukturen 45 Schleifen und Maschen, Wiederholungsanweisungen, Selektion mit IF, der CASE-Schalter, Menüsteuerung, Syntaxdiagramme 5 Programmentwicklung 61 Problemanalyse und Algorithmus, Fehler, Flußdiagramme, Struktogramme, modulares und strukturiertes Programmieren, der TURBO Debugger 6 Mengen, Felder und Strings 75 Mengen, Mengenoperationen, Arrays, Sortieren in Feldern, Primzahlen, Töne am PC, Stringprozeduren 7 Der Zufall in Pascal 95 Zufallszahlen, Würfeln und andere Simulationen von Zufallsereignissen, Monte-Carlo-Methoden, Geheimtexte, Normalverteilung 8 Fenster, auch im Editor 107 Window u.a. Prozeduren der Unit Crt, der TURBO Editor, der Bildschirmspeicher, Pull-down-Menüs 9 Struktur mit TYPE und RECORD 119 Typen und Typenvereinbarungen, einfache und strukturierte Typen, Bereichsüberprüfung, variante Records 10 Externe Dateien 131 Files und Dateien, Zugriffe auf die Peripherie, Binärsuche, Filekopierer, Directory, Viren, Dateitypen 11 Unterprogramme 149 Globale und lokale Variable, Wert- und Referenzparameter, Funktionen, Scancodes, ein 8-Bit-Rechner, prozedurale Typen 12 Bibliotheken und Units 169 Include-Files, Programmbiblotheken, Systemunits, eigene Units, die Fenstertechnik des TURBO Editors, Programm parameter 6 Inhalt 13 Rekursionen 181 Rekursive Prozeduren, Rekursion und Iteration, Permutationen, das Dame-Problem, die Türme von Hanoi, Backtracking 14 Programme 199 Druckertreiber, Minitext, Kalender, Lister, Inhaltsverzeichnisse, Primzahlen und Public-Key-Verfahren, Editoren, die Maus 15 DOS und System programmierung 235 DOS-Routinen und Interrupts, verdeckte Files, Paßwörter, Hexdump, Kopierschutz, Programme, die sich selbst verändem ... 16 OP-Code als Inline-Code 265 Debugger und Maschinensprache, Inline-Code in Pascal, Assembler, Sektorenlesen, Siowdown, (residente) TSR-Programme 17 Grafik unter TURBO 289 Die Unit Graph, Farbsteuerung, Speichem und Laden von Bildern, die Grafikmaus, rekursive Grafiken, das Apfelmännchen, viele Farben 18 Algorithmen 325 Warteschlangen, Balliste, Verfolgungskurven, Mondlandung, Drehungen im Raum, Stereobilder, Manipulation von Farben in Grafik 19 Verkettung und Zeiger 355 Heap und Stack, Dynamische Adressierung, Verketten, auch mehrfach, Ortsnetze (Graphen), Binärbäume, Musik am PC 20 Schwach besetzte Felder 385 Rechenblätter, Terminkalender, Kalenderalgorithmen 21 Zeigerverwaltung 397 Ein komplettes Verwaltungsprogramm mit Pointervariablen 22 Dateien und Bäume 413 Sortieralgorithmen in Feldern und auf der Peripherie, mittelgroße und große Dateien, Indexdateien, B-Bäume, Datenschutz 23 OOP und TURBO VISION 443 Klassen und Objekte, Kapselung, Vererbung, Polymorphie, typfreie Schnittstellen, Überleitung zu TURBO VISION 24 DOS Betriebssystem 467 Eine Einführung in MS.DOS für Anfänger Hinweise zu den beiden Disketten zum Buch 25 Literatur 487 26 Stichwortverzeichnis 489 1 EINLEITUNG In diesem Kapitel findet der Anfänger allgemeine Hintergrundinformationen zum Umfeld von Programmiersprachen und Rechnern ... Die Steuerung von Computern erfolgt teils über Kommandos von der Betriebssystem ebene aus, teils über sog. Programme: Das sind letztlich Folgen von Bitmustern, die von der CPU (Central Processor Unit) des Rechners direkt verstanden und nacheinander (sequentiell) abgearbeitet werden. Solche prozessorabhängigen Maschinenprogramme (object code) können zwar auch selber entwickelt werden, doch ist das relativ schwierig und damit recht fehlerträchtig. Kleine Beispiele finden Sie in Kap. 16 dieses Buches ... Heutzutage bedient man sich meist sog. höherer Programmiersprachen, die auf ganz verschiedenen Rechnern einsetzbar, kompatibel sind. Die weit verbreiteten Personal computer (PC) *) gehören meist zur Familie der DOS-Rechner und benutzen haupt sächlich Prozessoren der Baureihen 8086, 80286, 80386 ... Die im Laufe dieses Kurses vorkommenden Programme, die wir in der sog. TURBO Sprachumgebung IDE (Integrated Development Envirement) entwickeln werden, laufen auf diesen PCs ohne Probleme. Für absolute Neulinge im Umgang mit PCs ist zu Ende des Buches noch ein Kapitel angefügt, das den ersten Umgang mit dieser Rechnerfamilie erleichtert und jene Begriffe (z.B. Betriebssystem DOS) erklärt, die wir ständig verwenden werden. Eine hOhere Programmiersprache wie BASIC oder Pascal ist eine ganz speziell entwickelte Kunstsprache, nach Wortwahl und Anzahl der Wörter ein sehr kleiner Aus schnitt aus einer lebenden Sprache (meist Englisch), und zwar mit präziser Eingrenzung der Semantik (etwa: Bedeutungsinhalt), und im Blick auf maschinelle Bearbeitung sehr strenger Syntax (Grammatik). Die Wörter werden mit dem anglo-amerikanischen Alphabet (also ohne Umlaute etc.) gebildet; hinzu kommen die Ziffern zum Aufbau der Zahlen, ferner noch allerhand Sonderzeichen, mit denen z.B. Steuersequenzen gesendet werden können. Die lauffähigen Bausteine solcher Sprachen heißen Anweisungen (statements); jede zulässige Anweisung bewirkt eine genau definierte Reaktionsfolge des Computers. "Zulässig" ist eine Anweisung dann, wenn sie aus den vorab definierten Elementen der Sprache syntaktisch regelgerecht aufgebaut ist. Man muß also sowohl diese Syntax lernen als auch die Bedeutung der Sprachelemente kennen, um die ge wünschte Wirkung sicher zu erzielen. Wissenschaftstheoretisch: Eine Programmiersprache ist ein abgeschlossenes System mnemotechnisch (zum Erinnern) günstig formulierter Anweisungen zur Steuerung eines Automaten. - "Abgeschlossen" bedeutet, daß jede sinnvolle Verknüpfung von An weisungen nach den geltenden Regeln zu neuen Anweisungen und damit wiederum zu einer spezifischen Aktion des Automaten führt. Eine endliche (!) Menge zulässiger Anweisungen zu einem bestimmten Zweck heißt Programm, Abbild eines Algorithmus zur Lösung eines Problems. Programmieren in diesem allgemeinen Sinn ist eine weit gefächerte Tätigkeit: Man muß das Problem analysieren, sich einen Lösungsweg aus denken und sachgerecht formulieren sowie zuletzt den Algorithmus in einer passenden Sprache codieren, ehe man einen Rechner hinzuzieht. Kein Wunder also, daß die mittlerweile ausgefeilte Rechnertechnik und die Vielfalt differenzierter Probleme, die mit Rechnern untersucht werden können, viele dieser Einzelschritte Spezialisten zuweisen. "Programmieren" steht daher in engerem Wortsinn nur noch für einen einzigen der Arbeitsschritte, nämlich das Codieren des Algorithmus zum Quellprogramm. *) AT steht bei IBM für Advanced Technology, XT für Small Technology der älteren PCs; die Prozessoren der Baureihe 8086 ff ... stammen von INTEL, CYRIX, AMD u.a. 8 Einleitung Diese Arbeit leistet ein bei Bedarf verfügbares Programm des jeweiligen Sprach systems, das zusätzlich zum Betriebssystem des Rechners geladen werden muß. Im Falle von TURBO Pascal handelt es sich um die o.g. sehr aufwendige Sprachumgebung IDE, ein Werkzeug, das neben diesem Übersetzer eine Reihe weiterer Komponenten aufweist, vor allem einen Editor zum Erstellen und Bearbeiten der Quelltexte in TURBO Pascal, ferner einen Debugger zur Fehlersuche und noch andere praktische Features. Der Benutzer eines PCs ist, wenn er nicht nur käufliche Software einsetzt, oftmals in allen Rollen tätig. Im Laufe dieses Kurses werden wir daher in vielen Fällen zuerst etwas Problemanalyse betreiben müssen, ehe wir ein Programm selbst schreiben und aus testen. Damit der Rechner das in einer Hochsprache geschriebene Quellprogramm (source code) abarbeiten kann, muß es erst in ein Bitmuster "übersetzt", d.h. in ein maschinenorientiertes Objektprogramm verwandelt werden. Zwei grundsätzlich verschiedene Typen solcher Übersetzer existieren: Wird das Quell programm unter Laufzeit (Runtime) Zeile für Zeile übersetzt und sogleich zeilenweise abgearbeitet, so spricht man von einem Interpreter. Charakteristisch ist für diesen Fall, daß auch ein Programm mit fehlerhaften Anweisungen gestartet werden kann, weil solche erst unter Laufzeit erkannt werden. Interpretierte Programme sind relativ lang sam, da bei jeder Ausführung neuerlich übersetzt werden muß. Ein Compiler hingegen generiert vorab den vollständigen Maschinencode und speichert ihn auf Wunsch auch dauerhaft ab; nur bei erfolgreicher Übersetzung steht (auch ohne Quelle) ein syntaktisch fehlerfreier Objektcode zur Verfügung, der dann wiederholt sehr schnell abgearbeitet werden kann. Daß jenes Programm dann "läuft", spricht noch lange nicht für seine "Richtigkeit", denn semantische oder logische Fehler, letztlich Fehler im Algorithmus, werden auch von Compilem nicht oder nur selten erkannt. Kann z.B. bei einem Quotienten der Nenner Null werden, so muß dies der Programmierer durch eine Abfrage im Programm vorab berücksichtigen ... Höhere Programmiersprachen waren zumindest anfangs fast immer problemorientiert, d.h. für einen ganz gewissen Zweck konzipiert. Das zeigt oft schon der Name: ALGOL: ALGOrithmic Language, BASIC: . Beginners All purpose Symbolic Instruction Code, COBOL: COmmon Business Oriented Language, FORTRAN: FORmula TRANsiator u.a. ALGOL und FORTRAN sind mathematisch-naturwissenschaftlich, COBOL ist kauf männisch ausgerichtet. Baustatiker haben ihre eigene(n) Programmiersprache(n) mit sehr speziellem Anweisungsvorrat und einer passenden Sprachstruktur. BASIC ist meist in ein interpretierendes Sprachsystem eingebunden (es gibt aber auch BASIC-Compiler), die übrigen werden stets compiliert. Allen gerade aufgeführten Sprachen ist gemeinsam, daß das zu lösende Problem streng algorithmisiert werden muß, der Lösungsweg also sehr detailliert prozedural zu beschreiben ist. Man nennt sie daher zusammenfassend prozedurale Sprachen. Auch Pascal gehört zu dieser Gruppe. Hingegen ist z.B. PROLOG (PROgramming in LOGics) eine sog. deklarative Sprache (der fünften Generation): Ein Programm beschreibt die Aufgabe (z.B. das bekannte Problem des Handelsreisenden) sinnfällig; der Rechner sucht dann eine Lösungs strategie. PROLOG gehört zur großen Gruppe der symbolischen Sprachen, in der es neben den deklarativen auch noch applikative und logische gibt. Die Programmier technik ist hier gegenüber Pascal meist deutlich anders. Immer mehr an Bedeutung gewinnen sog. objektorientierte Sprachen; zu Ende dieses Kurses kommen wir auf diesen Gesichtspunkt (und zwar sogar bei Pascal) zurück. Einleitung 9 Die Sprache Pascal ist nach dem französischen Philosophen und Mathematiker Blaise Pascal (1623 - 1662) benannt, der schon um 1642 eine funktionsfähige Rechenmaschine entworfen hat. *) Pascal wurde um 1971 an der ETH Zürich von Niklaus Wirth vor gestellt und von ihm als Sprache konzipiert, die "klar und natürlich definiert ist und das Erlernen des Programmierens als einer systematischen Disziplin im Sinne des Strukturierens unterstützen soll ... " Wirth hat seinerzeit wohl kaum ahnen können, welchen Siegeszug sein Entwurf einer "didaktischen Lernsprache" antreten würde: Mittlerweile sind weltweit Millionen von solchen Sprachsystemen installiert, nicht zuletzt deswegen, weil sich Pascal auch auf kleineren Rechnern mit relativ wenig Speicherplatz schon vor Jahren (s.u. APPLE Pascal) vorteilhaft implementieren ließ und außerdem eine Kunstsprache ist, die die Vorteile vieler bis dahin bekannter Sprachen verbindet und dabei gleichzeitig eine Reihe spürbarer Nachteile vermeidet: Pascal ist kaum schwerer erlernbar als die Anfängersprache BASIC, weist aber weit bessere Strukturierungsmerkmale auf und hat nicht die sehr fehlerträchtige Syntax, die beim Betrachten eines FORTRAN-Programms sofort auffällt. Sehen Sie sich dazu die dargestellten Listings (Quellprogramme) zu ein und derselben AufgabensteIlung auf der nachfolgenden Seite an: Das erste Beispiel eines BASIC-Programms verrät auch dem weniger Kundigen, worum es geht: Es liest sechs Zahlen ein, bildet deren Summe und gibt das Ergebnis aus. Die restlichen Listings leisten in etwa dasselbe, lassen das aber im Falle ALGOL, Version 1960 (eine deutsche Entwicklung) bzw. FORTRAN IV (zeitlich früher, ab 1954 von IBM) keineswegs so einfach erkennen, auch wenn z.B. die sog. FOR-Schleife wenigstens in drei Listings in vergleichbarer Weise auftritt. Pascal ähnelt in den Formulierungen BASIC, ist jedoch besser strukturiert, was wir freilich jetzt noch nicht erkennen können. Übrigens: Die Groß- bzw. Kleinschreibung der Anweisungen in Pascal ist für den Rechner ohne Bedeutung; sie hat nur didaktische Gründe, wie noch erläutert wird. Die Übersetzung eines Pascal-Quelltextes erfolgt stets per Compiler. Enthält der Quell text irgendwelche Syntaxfehler, also Verstöße gegen die Regeln der Sprache, oder sehr einfache logische Fehler (z.B. Nichtabschluß von Schleifen und ähnliches), so ist kein Maschinencode generierbar. Ist die Übersetzung erfolgreich, so liegt ein Objektcode vor, der auch ohne Quelltext lauffähig ist. Kommerzielle Software wird meistens so geliefert. Die Sprachumgebung IDE von TURBO besteht nicht nur aus einem solchen Compiler, sondern zusätzlich aus etlichen weiteren (und nützlichen) Komponenten, von denen der Anfänger zunächst nur den Editor zur Quelltextbearbeitung benötigt. Hierfür könnte man sogar einen anderen (externen) Editor benutzen und den Compiler in der völlig "abgemagerten" Form TPC.EXE einsetzen (was dann zwingend ist, wenn die Quellen sehr umfangreich werden und der Arbeitsspeicher an seine Grenzen stößt). Auf den Um gang mit der TURBO Sprachumgebung werden wir im nächsten Kapitel und fallweise auch später nur soweit eingehen, wie es für den Anfänger unbedingt erforderlich ist. Die insgesamt sehr umfangreichen und komfortablen Arbeitsmöglichkeiten kann man dann nach und nach den Manualen [1] ... [4] von BORLAND entnehmen. Unser Kurs ist auch dazu da, eben diese Manuale im Laufe der Zeit zu verstehen und mit Gewinn zu lesen. Von Wirths Pascal ausgehend, wurde zunächst Standard-Pascal entwickelt, das seit Mitte der siebziger Jahre auf Großrechenanlagen im Einsatz ist. Der Anweisungsvorrat ist wegen der Kompatibilität im sog. ANSI-Standard genormt. Die jeweils imple mentierten Compiler erstellen direkt ein Maschinenprogramm. *) Um 1623 baute Wilhelm Schickard (1592 - 1635) eine Rechenuhr, um 1673 Gottfried Wilhelm Leibniz (1646 -1716) eine Maschine mit Staffelwalze, die sogar multiplizierte.

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