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Dynamische Systeme und Fraktale: Computergrafische Experimente mit Pascal PDF

400 Pages·1989·23.444 MB·German
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Karl-Heinz Becker Michael Dorfler Dynamische Systeme und Fraktale Computergrafische Experimente mit Pascal Aus dem Programm Computerliteratur ------___ Turbo Pascal-Wegweiser Grundkurs/ Aufbaukurs/Dbungen zum Grundkurs von E. Kaier Fortgeschrittene Programmiertechniken in Turbo Pascal von E. Hering und K. Scheurer Murmeltierwelt und Pascal Eine Einftihrung in das strukturierte Programmieren mit Pascal von H. Pinke Pascal Alge bra -Numerik -Com pu tergraphik von W. Fedtke Dynamische Systeme und Fraktale Computergrafische Experimente mit Pascal von K.-H. Becker und M. Dorfler Systemdynamik Grundwissen, Methoden und BASIC-Programme zur Simulation dynamischer Systeme von H. Bossel Physikalische Experimente mit dem Mikrocomputer "On-Line "-Messungen mit dem Apple II im Apple-Pascal-System von K.-D. Tillmann Technisch-naturwissenschaftlicher Pascal-Trainer von H. Kohler Turbo Pascal Tools Mathematische Verfahren und Programmroutinen zur Auswertung experimen teller Daten von M. Weber '---- Vieweg CIP-Titelaufnahme der Deutschen Bibliothek Becker, Karl-Heinz: Dynamische Systeme und Fraktale: computer grafische Experimente mit Pascal/Karl-Heinz Becker u. Michael Dorf!er. - 3., bearb. Auf!. - Braunschweig; Wiesbaden: Vieweg, 1989 ISBN-13: 978-3-528-24461-3 e-ISBN-13: 978-3-322-83672-4 001: 10.1007/978-3-322-83672-4 NE: Dorf!er, Michael: Das in diesem Buch enthaltene Programm-Material ist mit keiner Verpflichtung oder Garantie irgend einer Art verbunden. Die Autoren und der Verlag iibernehmen infolgedessen keine Verantwortung und werden keine daraus folgende oder sonstige Haftung iibernehmen, die auf irgendeine Art aus der Benutzung dieses Programm-Materials oder Teilen davon entsteht. Die 1. Auflage erschien 1986 unter dem Tite! "Computergrafische Experimente" 1. Nachdruck 1986 2. Nachdruck 1986 2., neubearbeitete und erweiterte Auflage 1988 3., bearbeitete Auflage 1989 Der Verlag Vieweg ist ein Unternehmen der VerJagsgruppe Bertelsmann. Aile Rechte vorbehalten © Friedr. Vieweg & Sohn VerJagsgesellschaft mbH, Braunschweig 1989 Das Werk einschliell>1ich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschiitzt. Jede Verwertung au/!,erhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzuHissig und strafbar. Das gilt insbesondere fUr Vervielfiiltigungen, Ubersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in e!ektronischen Systemen. Umschlaggestaltung: Ludwig Markgraf, Wiesbaden ISBN-13: 978-3-528-24461-3 Karl-Heinz Becker und Michael D6rfier Dynamische Systeme nod Fraktale Computergrafische Experimente mit Pascal 3., bearbeitete Auflage Mit 198 Bildern und 71 Programmbausteinen Friedr. Vieweg & Sohn Braunschweig / Wiesbaden v InhaItsverzeichnis Vorwort VII Geleitwort ............................................... IX Neue Wege der Computergrafik - Experimentelle Mathematik 1 Forscher entdecken das Chaos ............................ 1 1.1 Chaos und Dynamische Systeme, was ist das? .................. 5 1.2 Computergrafische Experimente und Kunst ................... 9 2 Zwischen Ordnung und Chaos - Feigenbaumdiagramme ........ 19 2.1 Erste Experimente .................................... 20 2.1.1 Grafisch ist es schOner ............................. 30 2.1.2 Grafische Iteration . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 37 2.2 Lauter "Feigenbaume" ................................. 40 2.2.1 Bifurkationsszenario - Geheimnisvolle lahl "delta" . . . . . . . . .. 49 2.2.2 Attraktoren und Grenzen ........................... 52 2.2.3 Feigenbaumlandschaften ......................... . .. 56 2.3 Chaos - lwei Seiten derselben Medaille ..... . . . . . . . . . . . . . . . .. 59 3 Merkwiirdige Attraktoren ................................ 61 3.1 Der seltsame Attraktor ................................. 62 3.2 Der Henon-Attraktor .................................. 69 3.3 Der Lorenz-Attraktor .................................. 72 4 Herr Newton laBt schon griillen ............................ 77 4.1 Das Newton-Verfahren ................................. 78 4.2 Komplex ist nicht kompliziert ............................ 90 4.3 "Carl Friedrich Gauss trifft Isaac Newton" .................... 95 5 Komplexe Grenzen ..................................... 100 5.1 Julia und seine Grenzen ................................ 101 5.2 Einfache Formeln ergeben interessante Grenzen ................ 118 6 Begegnung mit dem Apfelmannchen ........................ 138 6.1 Ein Superstar mit unordentlichem Rand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 139 6.2 Tomogramme des Apfelmannchens ......................... 157 6.3 Feigenbaum und Apfelmannchen .......................... 171 6.4 Metamorphosen...................................... 179 VI Inhal tsverzeichnis 7 Neue Ansichten - neue Einsichten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 191 7.1 Dber Berg und Tal .................................... 192 7.2 Umgekehrt ist auch was wert ............................. 199 7.3 Die Welt ist rund ..................................... 204 7.4 1m Inneren ......................................... 211 8 "Fraktale" Computergrafiken ............................ 215 8.1 Allerlei fraktale Kurven . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 216 8.2 Landschaften: Baume, Graser, Wolken und Meere . . . . . . . . . . . . . . .. 223 8.3 Graftale........................................... 228 8.4 Repetitive Muster . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 236 9 Schritt fUr Schritt in das Chaos. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 242 10 Reise in das Land der unendlichen Strukturen 260 11 Bausteine fUr grafische Experimente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 268 11.1 Die grundlegenden Algorithmen ........................... 269 11.2 Erinnerung an Fraktale ................................. 277 11.3 Auf die Platze fertig los . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 288 11.4 Die Einsamkeit des Langstreckenrechners .. . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 294 11.5 Was man "schwarz auf weiB besitzt" ........................ 306 11.6 Ein Bild geht auf die Reise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 320 12 Pascal und die Feigenbiiume .............................. 326 12.1 Gleich ist nicht gleich - Grafiken auf anderen Systemen ........... 327 12.2 MS-DOS-und OS/2-Systeme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 327 12.3 UNIX-Systeme. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 339 12.4 Macintosh-Systeme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 348 12.5 Atari-Systeme ....................................... 359 12.6 Apple //-Systeme ..................................... 362 12.7 "Hallo, hier ist Kermit" - Rechner/Rechnerverbindungen . . . . . . . . .. 369 13 Anhang ............................................... 372 13.1 Daten zu ausgewahlten Computergrafiken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 373 13.2 Verzeichnis der Programmbeispiele und Bilder . . . . . . . . . . . . . . . . .. 376 13.3 Zu diesem Buch und den Disketten ......................... 381 13.4 Literaturverzeichnis ................................... 382 13.5 Sachwortverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 385 VII Vorwort Oft wird heute ir:u Zusammenhang mit der "Theorie komplexer dynamischer Systeme" von einer wissenschaftlichen Revolution gesprochen, die in aIle Wis senschaften ausstrahlt. Computergrafische Methoden und Experimente bestim men heute die Arbeitsweise eines neuen Teilgebietes der Mathematik: der "experimentellen Mathematik". Ihr Inhalt ist neben anderem die Theorie kom plexer, dynamischer Systeme. Erstmalig wird hier experimentell mit Computer systemen und Computergrafik gearbeitet. Gegenstand der Experimente sind "mathematische Rilckkopplungen", die mit Hilfe von Computem berechnet und deren Ergebnisse durch computergrafische Methoden dargestellt werden. Die ratselhaften Strukturen dieser Computergrafiken bergen Geheimnisse, die heute noch weitgehend unbekannt sind und eine Umkehrung des Denkens in vielen Bereichen der Wissenschaft bewirken werden. Handelt es sich hierbei tatsachlich urn eine Revolution, dann muB dasselbe wie fur andere Revolutionen gelten: • die auBere Sitution muB dementsprechend vorbereitet sein und • es muB jemand da sein, der neue Erkenntnisse auch umsetzt. Wir denken, daB die auBere gilnstige Forschungssituation durch die massenhafte und preisgilnstige Verbreitung von Computem geschaffen wurde. Mehr und mehr haben sie sich als unverzichtbare Arbeitswerkzeuge durchgesetzt. Es ist aber immer die wissenschaftliche Leistung einzelner gewesen, das was moglich ist, auch zu tun. Hier sei zunachst der Name Benoit B. Mandelbrots erwahnt. Diesem wissenschaftlichen Aussenseiter ist es in langjahriger Arbeit gelungen, den grundlegenden mathematischen Begriff des "Fraktals" zu entwickeln und mit Leben zu filllen. Andere Arbeitgruppen waren es, die die speziellen grafischen Moglichkeiten weiterentwickelten. An der noch jungen Universitat Bremen fiihrte die fruchtbare Zusammenarbeit von Mathematikem und Physikem zu den Ergeb nissen, die inzwischen einer breiten Offentlichkeit zuganglich geworden sind. An dieser Stelle soll die beispielslose Offentlichkeitsarbeit der Gruppe urn die Professoren Heinz-Otto Peitgen und Peter H. Richter herausgestellt werden. In mehreren phantastischen Ausstellungen boten sie ihre Computergrafiken dem interessierten Publikum an. Die Fragestellungen wurden in Begleitvortragen und Ausstellungskatalogen didaktisch aufbereitet und so auch dem Laien zuganglich. Weitere Bemilhungen, den "Elfenbeinturm" der Wissenschaft zu verlassen, erkennen wir darin, daB wissenschaftliche Vortrage und Kongresse nicht nur in der Universitat veranstaltet wurden. In einem breiteren Rahmen konnte die Ar beitsgruppe ihre Ergebnisse in der Zeitschrift "Geo", in Femsehsendungen des ZDF und in weltweiten Ausstellungen des Goethe-Institutes darstellen. Uns ist VIII Vorwort kein Beispiel bekannt, wo in so kurzer Zeit die Briicke von der "vordersten Front der Forschung" zu einem breiten Laienpublikum geschlagen werden konnte. Diesen Versuch wollen wir mit unserem Buch auf unsere Weise unterstiitzen. Wir hoffen, damit auch im Sinne der Arbeitsgruppe zu handeln, vielen Lesem den Weg zu eigenen Experimenten zu ebnen. Vielleicht konnen wir damit etwas zu einem tieferen Verstandnis der mit mathematischen Riick kopplungen zusammenhangenden Probleme beitragen. Unser Buch wendet sich an alle, die iiber ein Computersystem verfiigen und Spa8 am Experimentieren mit Computergrafiken haben. Die verwendeten mathema tischen Formeln sind so einfach, daB sie leicht verstanden oder in einfacher Weise benutzt werden konnen. Ganz nebenbei wird der Leser auf einfache und anschauliche Weise mit einem Grenzgebiet aktueller, wissenschaftlicher For schung bekannt gemacht, in dem ohne Computereinsatz und grafische Daten verarbeitung kaum eine Erkenntnisgewinnung moglich ware. Das Buch gliedert sich in zwei groBe Teile. Im ersten Teil (Kap.1-8) werden dem Leser die interessantesten Probleme und jeweils eine Losung in Form von Pro grammbausteinen vorgestellt. Eine groBe Zahl von Aufgaben leitet zu eigenem experimentellen Arbeiten und selbstandigen Lemen an. Der erste Teil schlieBt mit einen Ausblick auf "mogliche" Anwendungen dieser neuen Theorie. 1m zweiten Teil (ab Kap.11) wird dann noch einmal das modulare Konzept unse rer Programmbausteine im Zusammenhang ausgewahlter Problem16sungen vor gestellt. Vor aHem Leserinnen und Leser, die noch nie mit Pascal gearbeitet haben, finden nicht nur ab Kap.ll, sondem im ganzen Buch eine Vielzahl von Programmbausteinen mit deren Hilfe eigene computergrafische Experimente durchgefiihrt werden konnen. In Kap.12 werden Beispielprogramme und spe zielle Tips zur Erstellung von Grafiken fiir verschiedene Betriebssysteme und Programmiersprachen gegeben. Die Angaben beziehen sich dabei jeweils auf: MS-DOS-Systeme mit TurboPascal, UNIX 4.2 BSD-Systeme mit Hinweisen zu Berkeley-Pascal und C. Weitere Beispielprogramme, die die Einbindung der Grafikroutinen zeigen, gibt es fUr Macintosh-Systeme (Turbo Pascal, Light SpeedPascal, LightSpeed C), den Atari (ST Pascal Plus), den Apple //e(UCSD Pascal) sowie den Apple /lGS (TML-Pascal,ORCA-Pascal). Fiir zahlreiche Anregungen und Hilfestellungen danken wir der Bremer For schungsgruppe sowie dem Vieweg-Verlag. Und nicht zuletzt unseren Lesem: Ihre Briefe und Hinweise haben uns dazu veranlaBt, die erste Auflage so zu iiber arbeiten, daB praktisch ein neues Buch entstanden ist. Hoffentlich schaner, bes ser, ausfiihrlicher und mit vielen neuen Anregungen fiir computergrafische Experimente. Bremen Karl-Heinz Becker· Michael Dorfler IX Geleitwort Neue Wege der Computergrafik - Experimentelle Mathematik Als Mathematiker ist man schon einiges gewohnt. Wohl kaum einem Akade miker wird mit so vielen Vorurteilen begegnet wie uns. Fur die meisten ist Mathematik eben das graulichste aller Schulfacher, unverstehbar, langweilig oder einfach schrecklich trocken. Dnd so mussen dann wohl auch wir Mathe matiker sein : zumindest etwas eigenartig. Wir beschtiftigen uns mit einer Wissenschaft, die (so weiB dochjeder) eigentlich fertig ist. Kann es denn da noch etwas zu erforschen geben? Dnd wenn ja, dann ist das doch sicher vollkommen uninteressant oder gar uberfiUssig. Es ist also fUr uns recht ungewohnt, daB unserer Arbeit plOtzlich auch in der Offentlichkeit so groBes Interesse entgegengebracht wird. Am Horizont wissen schaftlicher Erkenntnis ist gewissermaBen ein funkelnder Stem aufgegangen, der jeden in seinen Bann zieht. Experimentelle Mathematik, ein Kind un serer "Computerzeit", sie ermoglicht uns Einblicke in die Welt der Zahlen, die nicht nur Mathematikem den Atem verschlagen. Bislang nur Spezialisten vertraute abstrakte Begriffsbildungen, wie zum Beispiel Feigenbaum-Diagramme oder Julia-Mengen, werden zu anschaulichen Objekten, die selbst Schiiler neu motivieren. Schonheit und Mathematik, das paSt nun offenbar zusammen, nicht nur in den Augen von Mathematikem. Experimentelle Mathematik, das hart sich fast wie ein Widerspruch-in-sich an. Mathematik grundet sich doch auf rein abstrakte, logisch beweisbare Zusam menhange. Experimente scheinen hier keinen Platz zu haben. Aber in Wirk lichkeit haben Mathematiker natiirlich schon immer experimentiert: mit Bleistift und Papier (oder was ihnen sonst dergleichen zur Verfugung stand). Schon Pythagoras ist der (allen Schiilem wohlbekannte) Zusammenhang a2+b2 = c2 fUr die Seiten eines rechtwinkligen Dreiecks natiirlich nicht yom Himmel in den SchoB gefallen. Dem Beweis dieser Gleichung ging die Kenntnis vieler Beispiele voran. Das Durchrechnen von Beispielen ist ein ganz typischer Bestandteil mathematischer Arbeit. An Beispielen entwicke1t sich die Intuition. Es entstehen Vermutungen und schlieBlich wird vielleicht ein beweisbarer Zusammenhang entdeckt. Es mag sich aber auch herausstellen, daB eine Vermutung nieht richtig war. Ein einziges Gegenbeispiel reicht aus. Computer und Computergraphik haben dem Durchrechnen von Beispielen eine neue Qualitat gegeben. Die enorme Rechengeschwindigkeit modemer Computer macht es moglich Probleme zu studieren, die mit Bleistift und Papier niemals zu bewaltigen waren. Dabei entstehen mitunter riesige Datenmengen, die das Er gebnis der jeweiligen Rechnung beschreiben. Die Computergraphik ermoglicht es uns, mit diesen Datenmengen umzugehen: sie werden uns anschaulich. Dnd so x Geleitwort gewinnen wir neuerdings Einblieke in mathematisehe Strukturen einer so unendliehen Komplexitat, wie wir sie uns vor kurzem nieht einmal haben traumen lassen. Das "lnstitut ftir Dynamisehe Systeme" der Universitat Bremen konnte vor einigen Jahren mit der Einrichtung eines umfangreichen Computerlabors beginnen, das seinen Mitgliedern die Durehftihrung aueh komplizierter mathematiseher Experimente ermoglieht. Untersueht werden hier komplexe dynamisehe Systeme, insbesondere mathematisehe Modelle sieh bewegender oder verandemder Systeme, die aus der Physik, Chemie oder Biologie stammen (Planetenbewegungen, ehemisehe Reaktionen oder die Entwieklung von Popu lationen). 1m Jahre 1983 besehliftigte sieh eine der Arbeitsgruppen des lnstituts intensiver mit sogenannten JUlia-Mengen. Die bizarre SehOnheit dieser Objekte befltigelte die Phantasie, und plOtzlieh war die Idee geboren mit den entstandenen Bildem in Foml einer Ausstellung in die Offentliehkeit zu gehen. Ein solcher Sehritt, den "Elfenbeinturm" der Wissensehaft zu verlassen, ist natiirlieh nieht leieht. Doeh der Stein kam ins Rollen. Der lnitiativkreis "Bremer und ihre Universitat" sowie die groBziigige Unterstiitzung der Sparkasse in Bremen maehten es sehlieBlieh moglieh: im Januar 1984 wurde die Ausstellung "Harmonie in Chaos und Kosmos" in der groBen Kassenhalle am Brill erOffnet. Naeh der Vorbereitungshektik fUr die Ausstellung und der nur im letzten Moment gelungenen Vollendung eines Begleitkataloges hatten wir nun geglaubt einen dieken Punkt maehen zu konnen. Aber es kam ganz anders : immer lauter wurde der Ruf, die Ergebnisse unserer Experimente aueh auBerhalb Bremens zu prasentieren. Dnd so entstand innerhalb weniger Monate die fast vollstlindig neue Ausstellung "Morphologie komplexer Grenzen". Ihre Reise dureh viele Dniver sitaten und Institute Deusehlands begann im Max-Plank-Institut fUr Biophysi kalisehe Chemie (Gottingen) und dem Max-Plank-Institut fUr Mathematik (in der Sparkasse Bonn). Eine Lawine war losgebroehen. Der Rahmen, in dem wir unsere Experimente und die Theorie dynamiseher Systeme darstellen konnten, wurde immer breiter. Selbst in ftir uns ganz ungewolmten Medien, wie zum Beispiel in der Zeitsehrift "GEO" oder im ZDF, wurde beriehtet. SehlieBlieh entsehied sich sogar das Goethe-Institut zu einer weltweiten Ausstellung unserer Computergraphiken. Wir begannen also ein drittes Mal (denn das ist Bremer Recht), nun aber doch mit recht umfangreicher Erfahrung ausgestattet. Graphiken, die uns zunachst etwas zu farbenpraehtig geraten waren, wurden noeh einmal tiberarbeitet. Dazu kamen natiirlieh die Ergebnisse unserer neusten Experimente. 1m Mai 1985 konnte in der "Galerie in der BotteherstraBe" Premiere gefeiert werden. Die Ausstellung "SehOnheit im Chaos / Frontiers of Chaos" reist seit dem urn die ganze Welt und ist standig ausgebueht. Vor allem wird sie in naturwissen sehaftliehen Museen gezeigt.

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