Originalveröffentlichung in: Hans-Martin Lohmann, Joachim Pfeiffer (Hg.), Freud Handbuch. Leben – Werk – Wirkung, Stuttgart, Weimar 2006, S. 181-187 Der Mann Moses und die monotheistische Religion 181 9.5 Der Mann Moses und die monotheistische Religion (1939 [1934-38]) Der »historische Roman« Die Arbeit an Freuds letztem Buch, das kurz vor sei nem Tod im Verlag Allert de Lange in Amsterdam erschien, geht bis ins Jahr 1934 zurück. Von einer ersten Fassung mit dem Titel Der Mann Moses. Ein historischer Roman haben sich 28 handschriftliche Seiten sowie 10 Seiten eines »Anhangs« kritischer Auseinandersetzung mit Sekundärliteratur, sowie 13 Seiten mit »Noten« (GrubrichSimitis 1991) erhal ten. Dieser Anhang nimmt auf den »Roman« als ein vollendetes Werk Bezug. Auch in seinem Brief an Arnold Zweig vom 30. 9. 1934 schreibt Freud von seinem Buch und den Gründendes nicht zu veröf fentlichen. So darf man annehmen, daß Freuds Mo sesbuch schon 1934 in seinen Umrissen vorlag. Der »historische Roman« sollte sich, einem (nicht von 182 Werke und Werkgruppen - Kulturtheorie Freuds Hand stammenden) Inhaltsentwurf zufolge, stärker dem Literarischen. Literarischer Ehrgeiz, das in drei Teile gliedern (Grubrich-Simitis 1991, 81 f.): Interesse an der Form, waren es also nicht, und die Gattungsbezeichnung ist eher als ein Indiz zu ver Der Mann Moses. Ein historischer Roman stehen, daß Freud, der sich der fiktionalen Anteile [I] a) Hat Moses gelebt? seiner (wie jeder anderen) historischen Rekonstruk b) Die Herkunft Mosis tion nur allzu bewußt war, diesen Text ein wenig ab c) Die neue Religion seits seiner sonstigen, streng wissenschaftlichen Pu d) Der Auszug aus Ägypten blikationen situieren wollte. Es war die Sache, das e) Das auserwählte Volk f) Das Zeichen des Bundes und der Gottesname Thema, das ihn fesselte und für die letzten fünf Jahre Kritischer Anhang seines Lebens nicht mehr los ließ. In einem Brief an Lou Andreas Salome vom 6. 1. 1935, also bald nach II [a]Das Volk Israel der mutmaßlichen Vollendung der Erstfassung, be b) Der grosse Mann schreibt er seine Studie in unübertrefflicher Präzi c) Der Fortschritt in der Geistigkeit d) Triebverzicht »Sie ging von der Frage aus, was eigentlich den besonderen III Charakter des Juden geschaffen hat, und kam zum Schluß, der [a]Der Wahrheitsgehalt der Religion Jude ist eine Schöpfung des Mannes Moses. Wer war dieser b) Die Tradition Moses und was hat er gewirkt? Das wurde in einer Art von c) Die Wiederkehr des Verdrängten historischem Roman beantwortet. Moses war kein Jude, ein d) Die historische Wahrheit vornehmer Ägypter, hoher Beamter, Priester, vielleicht ein e) Die geschichtliche Entwicklung Prinz der königl. Dynastie, ein eifriger Anhänger des mono theistischen Glaubens, den der Pharao Amenhotep IV so um Wenn man das spätere Werk mit diesem Entwurf zu 1350 v. Chr. zur herrschenden Religion gemacht hatte. Als sammenhält, zeigt sich, daß Freud den Stoff ur nach dem Tode des Pharao die neue Religion zusammenbrach und die 18te Dynastie erlosch, hatte der hochstrebende Ehrgei sprünglich in drei Aspekte gliedern wollte: den hi zige all seine Hoffnungen verloren, beschloß das Vaterland zu storischen (in der Form des »Romans«), den religi verlassen, sich ein neues Volk zu schaffen, das er in der groß onsgeschichtlichen und den psychohistorischen. Der artigen Religion seines Meisters erziehen wollte. Er ließ sich zu historische Teil entspricht den ersten beiden Abhand dem semitischen Stamm herab, der seit den Hyksoszeiten noch im Lande verweilte, stellte sich an ihre Spitze, führte sie aus lungen des späteren Buches bzw. ihrer Erstveröffent dem Frondienst in die Freiheit, gab ihnen die vergeistigte lichung in Imago. Die (in der Urfassung nicht erhal Atonreligion und führte als Ausdruck der Heiligung wie als tenen) Kapitel des zweiten und dritten Teils sind bis Mittel zur Absonderung die Beschncidung bei ihnen ein, die auf eine Ausnahme (III b) in den zweiten Teil der bei den Ägyptern und nur bei ihnen heimische Sitte war. Was die Juden später von ihrem Gott lahve rühmten, daß er sie sich dritten Abhandlung »Moses, sein Volk und die mo zu seinem Volke auserwählt und aus Ägypten befreit, traf notheistische Religion« eingegangen: wörtlich zu für Moses. Mit der Erwählung und dem Ge schenk der neuen Religion schuf er den Juden. »Das Volk Israel« II a = 3 II a Dieser Jude vertrug den anspruchsvollen Glauben der Aton »Der grosse Mann« II b = 3 II b religion so wenig wie früher der Ägypter. Ein christlicher For »Der Fortschritt in der Geistigkeit« II c = 3 II c scher Sellin hat es wahrscheinlich gemacht, daß Moses wenige »Triebverzicht« II d = 3 II d Jahre später in einem Volksaufstand erschlagen und seine »Der Wahrheitsgehalt der Religion« III a = 3 II e Lehre abgeworfen wurde. Gesichert scheint, daß der aus Ägyp (»Die Tradition« III b = 3 I b ten zurückgekehrte Stamm sich später mit anderen verwand »Latenzzeit und Tradition«?) ten vereinigte, die im Lande Midian (zwischen Palästina und »Die Wiederkehr des Verdrängten« III c = 3 II f der Westküste von Arabien) wohnten und dort die Verehrung »Die historische Wahrheit« III d = 3 II g eines auf dem Berge Sinai hausenden Vulkangottes angenom »Die geschichtliche Entwicklung« III e = 3 II Ii men hatten. Dieser primitive Gott Jahve wurde der Volksgott des jüdischen Volkes. Aber die Mosesreligion war nicht ausge Was konnte den 78jährigen, schwer krebskranken löscht, eine dunkle Kunde war von ihr und ihrem Stifter ge Freud im Jahr 1934 dazu bestimmen, einen »histori blieben, die Tradition verschmolz den Mosesgott mit Jahve, schen Roman« zu schreiben? Was die Form angeht, schrieb ihm die Befreiung aus Ägypten zu und identifizierte zu der ihn vermutlich die ersten beiden JosephRo Moses mit Jahvepriestern aus Midian, die den Dienst dieses Gottes in Israel eingeführt hatten. In Wirklichkeit hat Moses mane Thomas Manns anregten, die 1933 und 1934 den Namen Jahve's nicht gekannt, die Juden sind nie durch das erschienen, so muß man sagen, daß schon das Frag rote Meer gegangen, nie am Sinai gewesen. Jahve hatte für ment von 1934 sie gründlich verfehlte. Stilistisch un seine Anmaßung auf Kosten des Mosesgottes schwer zu büßen. terscheidet es sich in nichts von den später veröffent Der ältere Gott stand immer hinter ihm, im Laufe von 68 Jahrhunderten war Jahve zum Ebenbild des Mosesgottes ver lichten »Abhandlungen«; ja, diese nähern sich sogar ändert worden. Als halb erloschene Tradition hatte die Reli in ihrer Inszenierungsform des Suchens und Findens gion des Moses sich endgültig durchgesetzt. Dieser Vorgang ist (mit zweimaligem Abbruch und Neubeginn) noch für die Religionsbildung vorbildlich und war nur die Wieder Der Mann Moses und die monotheistische Religion 183 holung eines früheren. Die Religionen verdanken ihre zwin der Gattungsbezeichnung »historischer Roman«. Aus gende Macht der Wiederkehr des Verdrängten, es sind Wieder ihr ergeben sich aber auch Rückschlüsse auf den von erinnerungen von uralten, verschollenen, höchst effektvollen Freud ins Auge gefaßten Leserkreis. Mit dieser Schrift Vorgängen der Menschengeschichte. Ich habe das schon in To tem und Tabu gesagt, fasse es jetzt in die Formel: Was die wandte sich Freud an das große Publikum und nicht Religion stark macht, ist nicht ihre reale, sondern ihre histo an den engeren Kreis der Schüler und Kollegen. rische Wahrheit« (F/AS, 222ff.; GrubrichSimitis 1991, 21 Erst drei Jahre später, 1937, bricht Freud mit sei 24). nem Vorsatz, seine MosesStudie nicht zu veröffentli Klarer und knapper kann man das Thema nicht nur chen und publiziert das Material der ersten beiden der Urfassung, sondern auch der späteren Publika Teile des »historischen Romans«, das sich mit dem tion nicht zusammenfassen. Zwei spezifisch jüdische Wirken des ägyptischen Moses beschäftigt, in zwei Aspekte seines Projekts blendet Freud allerdings sei Aufsätzen in der Zeitschrift Imago (23, 1937 H.l, ner nichtjüdischen Briefpartnerin gegenüber aus. 513 und H.4, 387419). Zu diesem Zweck gibt er Das eine ist die Frage des Antisemitismus; es geht ja seinem Text die Form eines Fortsetzungsromans. Er angesichts der Verfolgungen nicht nur um die Frage, läßt seinen ersten Artikel »Moses ein Ägypter« an ei »wie der Jude geworden ist«, sondern auch, »warum nem scheinbar unlösbaren Problem scheitern und er sich diesen unsterblichen Haß zugezogen hat« wartet dann in seinem zweiten Aufsatz »Wenn Moses (Brief an Arnold Zweig vom 30. Sept. 1934; B, 436). ein Ägypter war...« mit der Lösung auf. Im ersten Das andere ist die »monotheistische Religion«, unter Aufsatz verteidigt er die These, daß Moses ein Ägyp der Freud das Judentum versteht. Ist die monothei ter war, verfolgt sie aber dann nicht weiter, weil die stische Religion wirklich nur »vorbildlich« für die Unterschiede zwischen dem ägyptischen Polytheis »Religionsbildung« überhaupt? Ist die »zwingende mus und dem biblischen Monotheismus doch gar zu Macht« allen Religionen eigen und nicht vielmehr gewaltig sind, um diese Verbindung plausibel er das Kennzeichen der monotheistischen Religion als scheinen zu lassen. Der zweite Aufsatz bringt dann einer Vaterreligion? Obwohl Freud auch in seiner die Lösung des Problems: Nicht den ägyptischen Po späteren Publikation eine eindeutige Antwort auf die lytheismus, hat der Ägypter Moses den Juden ge Frage nach dem Ursprung des Judenhasses vermei bracht, sondern den Monotheismus des Ketzerkönigs det, wird doch deutlich genug erkennbar, daß er ihn Echnaton. Diese an der »quest«, der Dramaturgie des als eine Reaktion auf die »monotheistische Religion« Suchens und Findens orientierte Darstellungsform mit ihren Ansprüchen nach Vergeistigung und Trieb wendet Freud innerhalb des zweiten, sehr viel län verzicht deutet. geren (und vielleicht ursprünglich als zwei Artikel ge Die Frage nach dem Kontext läßt sich in den Brie planten) zweiten Aufsatzes noch einmal an. Auch fen an Lou Andreas Salome und Arnold Zweig hin hier inszeniert Freud nach drei Abschnitten, die seine reichend klären. Es ist der bedrohlich anschwellende These eines ägyptischen Moses im Licht der Amarna Antisemitismus, der Freud die Frage nach dem Ur Religion bestätigen und zusammenfassen, ein Schei sprung des Judentums, d.h. der monotheistischen tern: Zu groß ist der umgekehrte Widerspruch, der Religion als vordringlich erscheinen ließ. Er nahm sie sich nun ergibt zwischen dem sublimen ägyptischen mit dem methodischen Instrumentarium einer auf Monotheismus und der eher kruden JahveVereh die Ebene des Kollektiven und Kulturellen makro rung, die die historische Wissenschaft (E. Meyer) als skopierten psychoanalytischen Erinnerungsarbeit in Urform des biblischen Monotheismus erschlossen Angriff, bediente sich aber für seine historische Re hat. konstruktion der ihm seit langem vertrauten ägypto Und auch hier eröffnet dann der fünfte Abschnitt logischen Fachliteratur (Breasted 1905; Weigall einen überraschenden Ausweg. Der biblische Mono 1910), der alttestamentlichen Wissenschaft (Sellin theismus hat zwei Wurzeln, eine ägyptische und eine 1922, 1928; Gressmann 1913) und Alten Geschichte midianitische. Die ägyptische Tradition führt auf den (Meyer 1906), und zwar nicht ohne Unbehagen, Gott Echnatons zurück, die midianitische auf einen denn mehrfach bedauert er, einen »Koloss auf tö primitiven Vulkangott namens Jahve. Die biblische nerne Füße stellen« zu müssen. Der »Koloss« ist seine Überlieferung hat beide Traditionen verschmolzen, psychohistorische Analyse des Monotheismus, die in der Geschichte setzte sich aber schließlich die »tönernen Füße« die Rekonstruktion des »ägypti ägyptische gegenüber der midianitischen durch. Ab schen Moses«. Diese (für den Mediziner Freud, bei schließend deutet Freud die weiteren Perspektiven aller Begeisterung für die Archäologie, s. Armstrong an, um die es ihm eigentlich geht: »Worin die eigent 2005, kennzeichnende) Einschätzung des Wahrheits liche Natur einer Tradition besteht und worauf ihre wertes historischer Konstruktionen spricht auch aus besondere Macht beruht, wie unmöglich es ist, den 184 Werke und Werkgruppen - Kulturtheorie persönlichen Einfluß einzelner großer Männer auf löschliche Spuren in der menschlichen Seele hinter die Weltgeschichte zu leugnen, [...] aus welchen lassen und eine patriödipale Grundstruktur aus Quellen manche, besonders die religiösen, Ideen die gebildet, die allen Menschen gemeinsam ist. Freud Kraft schöpfen, mit der sie Menschen wie Völker un verweist hierfür auf die Parallele der paulinischen terjochen [...]. Eine solche Fortsetzung meiner Ar Erbsündenlehre. Die endliche Überwindung des Ur beit würde den Anschluß finden an Ausführungen, hordenStadiums bedeutete die Geburt der Kultur die ich vor 25 Jahren in >Totem und Tabu< nieder und der Religion. Der tote Vater wurde als Totemtier gelegt habe. Aber ich traue mir nicht mehr die Kraft vergöttlicht und die Söhne schlössen eine Art Gesell zu, dies zu leisten« (GW XVI, 154f.). Wieder bricht schaftsvertrag auf der Basis des Inzesttabus, des Tö der Aufsatz ab mit dem Ausdruck scheinbaren Schei tungsverbots und einiger anderer fundamentaler Ge terns. Dabei lag die Darstellung, zu der ihm angeb setze, die eine Wiederkehr des Urhordensystems für lich die Kraft fehlte, zumindest in Umrissen ausgear immer ausschließen sollten. Der Monotheismus nun, beitet in seiner Schublade. der sich nach Ansicht Freuds im Ägypten der 18. Dy nastie im Zusammenhang der ägyptischen Welt machtpolitik entwickelt und den König Echnaton zu Das Buch Der Mann Moses einer alle anderen Götter ausschließenden Religion und die monotheistische Religion radikalisiert, bricht gewissermaßen von außen in Nach der Vertreibung aus Wien und der Übersied diese religionsgeschichtliche Entwicklung ein, die al lung nach London entschließt sich Freud, die beiden lein aus der Dynamik der verdrängten und in der Aufsätze um den zurückgehaltenen, in seinen Augen archaischen Erbschaft gespeicherten Urhordenerleb wichtigsten Teil ergänzt als Buch herauszugeben nisse gespeist ist. Die Menschheit reagiert auf diese (GW XVI, 101246). Diese dritte Abhandlung be Revolution, für die die Zeit noch nicht reif ist, ab ginnt mit zwei »Vorbemerkungen«, die eine (angeb lehnend. Die Ägypter warten den Tod des königli lich?) vor, die andere nach dem »Anschluß«, der Ver chen Religionsstifters ab, um dann alsbald reumütig treibung aus Wien und der Übersiedlung nach Lon zur alten polytheistischen Religion zurückzukehren, don geschrieben. Die erste Vorbemerkung begründet die Hebräer aber oder, wie Freud schreibt, »die wil den Vorsatz der NichtVeröffentlichung mit der Rück den Semiten [nahmen] das Schicksal in ihre Hand sicht auf die katholische Kirche als dem einzigen und räumten den Tyrannen aus dem Wege« (149). noch wirksamen Bollwerk gegen Faschismus und Damit hätte auch hier der Monotheismus ein Ende Antisemitismus. Die zweite Vorbemerkung begrün finden und eine Episode bleiben können. Es kam det den Entschluß zur Veröffentlichung. Die katholi aber anders, und der Monotheismus trat einen bei sche Kirche hatte sich »mit biblischen Worten zu re spiellosen Siegeszug über die Erde an. Dies versucht den, als ein >schwankes Röhn« erwiesen und »in dem Freud in der dritten Abhandlung mit Hilfe einer psy schönen, freien, großherzigen England« darf Freud es chohistorischen Religionstheorie zu erklären. wagen, »das letzte Stück meiner Arbeit vor die Öf Diese Theorie steht, was bisher nicht ausreichend fentlichkeit zu bringen« (159). gesehen wurde, auf den beiden Beinen einer Tradi Auch diese beiden Vorbemerkungen sind natürlich tions und einer Resonanztheorie (A. Assmann 2005, eine Inszenierung, die in denkbarster Prägnanz den 100). Mit der einen Theorie will Freud erklären, wie geschichtlichen Kontext vergegenwärtigt, in dem sich die Botschaft des Ägypters Mose über 6800 diese Studie entstanden und in den sie hineinge Jahre bis zu den Propheten erhalten konnte, mit der schrieben ist. Aus dem Vergleich mit dem Entwurf anderen, wie sie bei ihrem Wiederauftauchen aus von 1934 ergibt sich, daß Freud den ersten Teil der vergleichsweiser Versenkung eine so ungeheure, »die dritten Abhandlung weitgehend neu geschrieben hat. Massen in Bann« schlagende Wirkung entfalten Die Kapitelüberschriften des zweiten Teils dagegen konnte. Freuds Traditionstheorie ist durchaus kon decken sich mit denen des frühen Entwurfs. ventionell und kommt ohne Begriffe wie >Trauma<, Der Inhalt der ersten beiden »Abhandlungen« >Latenz<, >Verdrängung< und phylogenetisches Ge muß hier nicht noch einmal rekapituliert werden. dächtnis< aus. Das kommunikative, in der ägypti Die dritte Abhandlung stellt diese Befunde nun in die schen Gruppe seiner engsten Umgebung verkörperte weitere religionsgeschichtliche Perspektive ein, die Gedächtnis war zwar nach einigen wenigen Genera Freud in Totem und Tabu entwickelt hatte. Der Mo tionen ausgestorben, aber entscheidende Punkte wa notheismus ist eine Vaterreligion; in ihr kehrt der Ur ren durch den Kompromiß mit der JahveGruppe in vater der Urhorde in fast unverstellter Form zurück. das kulturelle Gedächtnis übergegangen und dort Der Mord am Urvater hatte nach Freud unaus festgeschrieben worden, so daß dann die Träger der Der Mann Moses und die monotheistische Religion 185 prophetischen Bewegung Jahrhunderte später daran derkehr des Verdrängten: so lautete die Formel, die anknüpfen und dem reinen Monotheismus allmäh wir für die Entwicklung einer Neurose aufgestellt ha lich zum Durchbruch verhelfen konnten (vgl. 218, ben. Der Leser wird nun eingeladen, den Schritt zur 232 f.). Annahme zu machen, daß im Leben der Menschen Für Freud haben die biblischen Texte nur den art Ähnliches vorgefallen ist wie in dem der Indivi Wert, den er auch den bewußten Erinnerungen des duen« (185 f.). Patienten zugesteht, die ebenso viel verbergen wie Die religionsgeschichtliche Entwicklung läßt sich verhüllen und durch die es zur eigentlichen histori also niemals allein mit einer Traditionstheorie, son schen Wahrheit erst durchzustoßen gilt. Er liest sie dern nur durch eine Interaktion zwischen Tradition gewissermaßen gegen den Strich und klopft sie auf und Resonanz erklären. bestimmte Widersprüche und auf unbewußt stehen »Eine Tradition, die nur auf Mitteilung gegründet wäre, gebliebene Erinnerungsspuren des verdrängten Trau könnte nicht den Zwangscharakter erzeugen, der den religiö mas ab. Dieses auf bewußter Weitergabe beruhende sen Phänomenen zukommt. Sie würde angehört, beurteilt, Gedächtnis reicht für Freud nicht aus, um die patho eventuell abgewiesen werden wie jede andere Nachricht von gene Dynamik der Religionsgeschichte zu erklären. außen, erreichte nie das Privileg der Befreiung vom Zwang des logischen Denkens. Sie muß erst das Schicksal der Verdrän Er erweitert es um eine Tiefendimension, in der kol gung, den Zustand des Verweilens im Unbewußten durchge lektiv verdrängte Erfahrungen einen Ort finden kön macht haben, ehe sie bei ihrer Wiederkehr so mächtige Wir nen. Träger dieser Tiefendimension ist nichts anderes kungen entfalten, die Massen in ihren Bann zwingen kann, wie als das individuelle Unbewußte, daher lehnt Freud wir es an der religiösen Tradition mit Erstaunen und bisher ohne Verständnis gesehen haben« (208 f.). ausdrücklich den Ansatz eines »kollektiven Unbe wußten« ab (170). Kollektiv ist nicht der Träger, aber In der Vehemenz und Nachhaltigkeit, mit der sich die der Inhalt. Freud bestimmt dieses unbewußte Ge prophetische Botschaft im Volk durchsetzt und von dächtnis als ein »phylogenetisches Gedächtnis« und ihm Besitz ergreift, äußert sich, und das ist in Freuds schreibt dazu: »Das Verhalten des neurotischen Kin Augen wohl mehr als eine bloße Analogie, das des zu seinen Eltern im Ödipus und Kastrations zwanghafte, pathologische Element des Monotheis komplex ist überreich an Reaktionen, die individuell mus: ungerechtfertigt erscheinen und erst phylogenetisch, durch die Beziehung auf das Erleben früherer Ge »Es ist besonderer Hervorhebung wert, daß jedes aus der Ver gessenheit wiederkehrende Stück sich mit besonderer Macht schlechter, begreiflich werden« (206; Hervorh. durchsetzt, einen unvergleichlich starken Einfluß auf die Men J.A.). schenmassen übt und einen unwiderstehlichen Anspruch auf Das Unbewußte umfaßt also ein »phylogeneti Wahrheit erhebt, gegen den logischen Einspruch machtlos sches« und ein »ontogenetisches Gedächtnis«. Dem bleibt. Nach Art des credo quia absurdum. Dieser merkwürdige Charakter läßt sich nur nach dem Muster des Irrwahns der ontogenetischen Gedächtnis prägen sich die selbst Psychotiker verstehen. Wir haben längst begriffen, daß in der erlebten, aus dem bewußten Gedächtnis verdrängten Wahnidee ein Stück vergessener Wahrheit steckt, das sich bei traumatischen Erfahrungen ein, während das phylo seiner Wiederkehr Entstellungen und Mißverständnisse gefal genetische Gedächtnis durch traumatische Erfahrun len lassen mußte, und daß die zwanghafte Oberzeugung, die sich für den Wahn herstellt, von diesem Wahrheitskern ausgeht gen früherer Geschlechter geprägt ist. Das ist die und sich auf die umhüllenden Irrtümer ausbreitet. Einen sol schon erwähnte archaische Erbschaft aus der Ur chen Gehalt an historisch zu nennender Wahrheit müssen wir horde, die daher, in Freuds Worten, »nicht nur Dis auch den Glaubenssätzen der Religionen zugestehen, die zwar positionen, sondern auch Inhalte umfaßt, Erinne den Charakter psychotischer Symptome an sich tragen, aber als Massenphänomene dem Fluch der Isolierung entzogen rungsspuren an das Erleben früherer Generationen. sind« (190f.). Damit wären Umfang wie Bedeutung der archai schen Erbschaft in bedeutungsvoller Weise gestei Nach Freuds Erklärung reagieren die Menschen so gert« (206), denn: »Wenn wir den Fortbestand sol überstark auf die monotheistische Botschaft, weil ihr cher Erinnerungsspuren in der archaischen Erbschaft etwas von innen entgegenkommt, weil sie auf eine annehmen, haben wir die Kluft zwischen Individual psychische Disposition trifft, die ihr eine unwider und Massenpsychologie überbrückt, können die Völ stehliche Evidenz verleiht. Es ist die Evidenz der Va ker behandeln wie den einzelnen Neurotiker« (207). terreligion für die ödipal geprägte Seele. Die Vaterre Auf dem Fortbestand dieser Erinnerungsspuren ligion bezieht ihre Evidenz aus der »historischen beruht die Analogie zwischen dem Ablauf einer in Wahrheit« des Urvaters; in ihr kehrt der durch das dividuellen Neurose und dem Gang der Religionsge Tätertrauma des Vatermords verdrängte Urvater in schichte: »Frühes Trauma Abwehr Latenz Aus kaum verhüllter Form in das Bewußtsein der bruch der neurotischen Erkrankung teilweise Wie Menschheit zurück. 186 Werke und Werkgruppen - Kulturtheorie Das Zwanghafte der religiösen Überzeugungen ski 2002; Mark 2003). Die ödipale Struktur der ar heftet sich an diesen Wahrheitskern und breitet sich chaischen Erbschaft hatte sich bei ihm verschärft und von dort auf die umhüllenden Irrtümer aus. Das war dem Vorbewußten und dem Bewußtsein näher heißt erstens: da muß etwas vorgefallen sein, die gerückt: Gruppe, die sich mit solcher alle kritische Vernunft in »Die Wiedereinsetzung des Urvaters in seine historischen den Wind schlagender Inbrunst an eine religiöse Rechte war ein großer Fortschritt, aber es konnte nicht das Überzeugung hängt, muß in ihrer Frühzeit etwas er Ende sein. Auch die anderen Stücke der prähistorischen Tra lebt haben, was dieser Botschaft inhaltlich nahe gödie drängten nach Anerkennung. Was diesen Prozeß in Gang brachte, ist nicht leicht zu erraten. Es scheint, daß ein kommt, und dieses Erlebnis, das ist der entschei wachsendes Schuldbewußtsein sich des jüdischen Volkes, viel dende Punkt, muß traumatisch gewesen sein, damit leicht der ganzen damaligen Kulturwelt bemächtigt hatte als es nicht einfach vergessen, sondern verdrängt und Vorläufer der Wiederkehr des verdrängten Inhalts. [...] Pau auf diese Weise im unbewußten Gedächtnis bewahrt lus, ein römischer Jude aus Tarsus, griff dieses Schuldbewußt sein auf und führte es richtig auf seine urgeschichtliche Quelle werden konnte. Dieses Erlebnis ist einerseits der zurück. Er nannte diese die >Erbsünde<, es war ein Verbrechen Mord am Urvater, dessen Erinnerungsspuren sich al gegen Gott, das nur durch den Tod gesühnt werden konnte. len Menschen in Gestalt der archaischen Erbschaft Mit der Erbsünde war der Tod in die Welt gekommen. In eingeschrieben haben, und andererseits der Mord an Wirklichkeit war dies todwürdige Verbrechen der Mord am später vergötterten Urvater gewesen. Aber es wurde nicht die Mose, in dem die Juden diese Spur ausagiert haben, Mordtat erinnert, sondern anstatt dessen ihre Sühnung phan was zu einer Retraumatisierung und zu einer Ver tasiert [...]. (192) schärfung der ödipalen Disposition führte: Was aber den jüdischen Volkscharakter so entschei »Es wäre der Mühe wert, zu verstehen, wie es kam, daß die dend geprägt und bis auf den heutigen Tag erhalten monotheistische Idee gerade auf das jüdische Volk einen so hat, ist nun allerdings eine Sache nicht des im Unbe tiefen Eindruck machen und von ihm so zähe festgehalten wer wußten wirksamen phylo und ethnogenetischen, den konnte. Das Schicksal hatte dem jüdischen Volke die Großtat und Untat der Urzeit, die Vatertötung, näher gerückt, sondern des kulturellen Gedächtnisses, der »Tradi indem es dasselbe veranlaßte, sie an der Person des Moses, tion«. Freud führt hier an erster Stelle ein besonderes einer hervorragenden Vatergestalt, zu wiederholen. Es war ein Selbstwertgefühl an. Die Juden, schreibt er, »haben Fall von >Agieren< anstatt zu erinnern, wie er sich so häufig eine besonders hohe Meinung von sich, halten sich während der analytischen Arbeit am Neurotiker ereignet.« (195). für vornehmer, höher stehend, den anderen überle gen, von denen sie auch durch viele ihrer Sitten ge Der Mord an Mose, den Freud von dem Alttesta schieden sind. [...] Sie halten sich wirklich für das mentler Ernst Sellin übernimmt und den ja auch von Gott auserwählte Volk, glauben ihm besonders schon Goethe postuliert hatte, hat in Freuds Psycho nahe zu stehen, und dies macht sie stolz und zuver analyse des Judentums denselben methodischen Stel sichtlich« (212). lenwert wie der Mord am Urvater, nämlich den einer Ebenso entscheidend wie die Auserwähltheit ist für therapeutischen Konstruktion. Freud braucht diese Freud der vom Bilderverbot auferlegte Triebverzicht Konstruktion, um die »Latenz« der monotheistischen und damit verbundene »Fortschritt in der Geistig Botschaft zwischen Mose und den Propheten erklä keit«: »[...] wenn man dies Verbot annahm, mußte ren zu können. Diese Latenz nun ist alles andere als es eine tiefgreifende Wirkung ausüben. Denn es be eine Konstruktion, sie ist in Freuds Augen eine un deutete eine Zurücksetzung der sinnlichen Wahrneh abstreitbare historische Tatsache und sein eigent mung gegen eine abstrakt zu nennende Vorstellung, licher Trumpf, den er immer wieder ausspielt. Denn einen Triumph der Geistigkeit über die Sinnlichkeit, diese jahrhundertelange Latenz beweist ihm, daß streng genommen einen Triebverzicht mit seinen eine Traumatisierung vorangegangen sein muß und psychologisch notwendigen Folgen« (220). erklärt, warum die wiederkehrende Erinnerung sich Freuds Religions und Kulturtheorie basiert also mit der Gewalt des Verdrängten durchsetzen auf einem Zusammenspiel aus Tradition und unbe konnte. wußten Dispositionen, denen er mit seiner Reso Die Retraumatisierung durch den Mord an Mose nanztheorie auf die Spur kommen will. machte die Juden, im Unterschied zu den Ägyptern und anderen Völkern, für die monotheistische Bot schaft auf lange Sicht ganz besonders empfänglich, Rezeption zumal ihnen diese Botschaft nicht nur verbal verkün det, sondern in einer Fülle einschneidender Gebote, Freuds Mosesbuch blieb lange Zeit fast unbeachtet. insbesondere dem Gebot der Beschneidung, buch Den Psychoanalytikern war es zu religionsgeschicht stäblich auf den Leib geschrieben wurde (Maciejew lich, den Religionsgeschichtlern, falls sie es über Schriften zum Thema Krieg und Tod 187 haupt wahrnahmen, zu spekulativ. Auch heute wird Assmann, Aleida: Neuerfindungen des Menschen. Literarische man Freud in seinen historischen Konstruktionen Anthropologien im 20. Jahrhundert. In: Dies./Ulrich Gaier/ Gisela Trommsdorff (Hg.): Positionen der Kulturanthropo nicht folgen. Die von ihm behaupteten Parallelen logie. Frankfurt a.M. 2005, 90119. zwischen der Aton-Religion und dem biblischen Mo Assmann, Jan: Moses der Ägypter. Entzifferung einer Gedächt notheismus existieren nicht, weil die wichtigste, die nisspur. München 1998. ethische Dimension, der Sonnenreligion Echnatons —: Der Fortschritt in der Geistigkeit. Freuds Konstruktion des Judentums. In: Psyche 56 (2002), 154171. fehlt (Assmann 1998). Nichts spricht für einen in der : Sigmund Freud und das kulturelle Gedächtnis. In: Psyche biblischen Darstellung verdrängten Mord an Mose, 58 (2004), 125. vielmehr betont die Bibel selbst mehrfach die Absicht Ater, Moshe: The Man Freud & Monotheism. Jerusalem 1992. der Israeliten, Mose zu töten, und beschönigt in die Bernstein, Richard J.: Freud and the Legacy of Moses. Cam bridge 1998. ser Hinsicht nichts (Yerushalmi 1991). Unerträglich Bori, Pier Cesare: Una pagina inedita di Freud. II romanzo erschien vor allem Freuds Psycholamarckismus (Ye storico su Mose. In: Rivista di storia contemporanea 8 rushalmi 1991). Aber gerade Yerushalmis Kritik lei (1979), 117. tete die Wende ein, weil sie Freuds Traditionstheorie Breasted, James Henry: A History of Egypt. New York 1905. Derrida, Jacques: Mal d'Archive. Paris 1995. als das eigentliche Thema des Buches herausstellte. Gay, Peter: A Godless Jew. Freud, Atheism, and the Making of An diesem Punkt entzündete sich eine lebhafte De Psychoanalysis. New Häven 1987. batte. Dabei ist allerdings die Unterscheidung zwi Goldstein, Bluma: Reinscribing Moses. Heine, Kafka, Freud, and schen Tradition und Resonanz bisher nicht beachtet Schoenberg in a European Wilderness. Cambridge, Mass. 1992. worden. Im Lichte dieser Unterscheidung lassen sich Gressmann, Hugo: Mose und seine Zeit. Ein Kommentar zu den die divergierenden Standpunkte von Yerushalmi MoseSagen. Göttingen 1913. (1991) und J. Assmann (2004) einerseits und Derrida GrubrichSimitis, Ilse: Freuds MosesStudie als Tagtraum. (1995) und Bernstein (1998) andererseits vermitteln. Weinheim 1991. Maciejewski, Franz: Psychoanalytisches Archiv und jüdisches Als Resonanztheorie läßt sich Freuds Ansatz eines Gedächtnis. Freud, Beschneidung und Monotheismus. Wien kulturellen Unbewußten auch leicht im kulturwis 2002. senschaftlichen Sinne reformulieren. An die Stelle des Mark, Elizabeth Wyner (Hg.): The Covenant of Circumcision: Urhordentraumas und seiner Wiederholung durch New Perspectives in Ancient Jewish Rite. Hanover, N.H. 2003. den Mord an Mose träten dann die schweren histori McGrath, William: »How Jewish Was Freud?« Rev. of Freud's schen Traumatisierungen des jüdischen Volkes von Moses: Judaism Terminable and Interminable by Yosef Hayim der assyrischen Eroberung des Nordreichs 722 v. Chr. Yerushalmi, and Freud and Moses: The Long Journey Home bis zur endgültigen Vertreibung aus Palästina nach by Emanuel Rice. In: New York Review of Books (1991), 2731. dem BarKochbaAufstand 135 n. Chr. Eine andere Meyer, Eduard: Die Israeliten und ihre Nachbarstämme. Halle Debatte entspann sich im Zusammenhang der Dis 1906. kussion um Freuds Judentum: War Freud der aufge Rice, Emanuel: Freud and Moses. The Long Journey Home. New klärte »gottlose« Jude, als den er sich selbst bezeich York 1990. Schäfer, Peter: Der Triumph der reinen Geistigkeit. Sigmund nete (Gay 1987) oder kehrte er in diesem letzten Freuds >Der Mann Moses und die monotheistische Religiom. Werk zum Judentum zurück (Rice 1990, Yerushalmi Berlin/Wien 2003. 1991, McGrath 1991)? Auch im Kontext der Mono Sellin, Ernst: Mose und seine Bedeutung für die israelitischjüdi theismusDiskussion gewann Freuds Buch neues In sche Religionsgeschichte. Leipzig/Erlangen 1922. : Hosea und das Martyrium des Mose. In: Zeitschrift für die teresse. Ging es Freud um eine »Dekonstruktion« des alttestamentliche Wissenschaft 46 (1928), 2633. Monotheismus (Assmann 1998) oder um seine Fort Weigall, Arthur E. R: The Life and Times of Akhnaton, Pharaoh setzung im Sinne eines »Fortschritts in der Geistig of Egypt. Edinburgh 1910. keit« (Assmann 2002, kritisch dagegen Schäfer Yerushalmi, Yosef Hayim: Freuds Moses. Endliches und unend liches Judentum. Berlin 1992 (amerikan. 1991). 2003)? Schließlich lenkte die Wiederentdeckung des Jan Assmann frühen »historischen Romans« durch Pier Cesare Bori 1979 die Aufmerksamkeit auf die literarische Qualität des Werkes, das unbeschadet der unbewäl tigten Form, für die sich Freud bei seinen Lesern mehrfach entschuldigt, stilistisch zu seinen glanzvoll sten Texten zählt. Literatur Armstrong, Richard H.: A Compulsion for Antiquity. Freud and the Ancient World. Ithaca/London 2005.