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Der Baum: Eine Biografie PDF

208 Pages·2012·4.599 MB·German
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Bund 19mm »Eine ebenso gehaltvolle »David Suzuki und Wayne Grady haben m wie spannend geschriebene ein wunderbares Buch geschaffen: u Schilderung eines Baumlebens. a Ein Buch zum Lesen und gelehrsam, aber poetisch. Umfassend, jedoch B Genießen.« auf das Wesentliche beschränkt. r (Josef H. Reichholf) e Es ist genauso groß wie das Leben selbst.« D David Quammen y David Suzuki erhielt 2009 für d »Dieses Buch ist beides – ein a sein Lebenswerk den Alternativen r berührender Blick auf einen G Nobelpreis. Bis 2001 war er Pro- Bäume gehören zu den größten und faszinierendsten e einzelnen Baum und eine fessor für Genetik an der Univer- Lebewesen. Manche blicken auf eine mehr als tausendjährige n sity of British Columbia/Kanada. Geschichte zurück; könnten sie sprechen, sie hätten y poetische Verehrung der Natur a Im Rahmen der David Suzuki einiges zu berichten. W und ihrer überbordenden Fülle.« Foundation kämpft er gegen die & (Publishers Weekly) globale Erwärmung und für den David Suzuki und Wayne Grady erzählen eine solche i Schutz der Ozeane. k Geschichte. Ihre »Biografie eines Baumes« beschreibt u sieben Jahrhunderte im Leben einer Douglasie im z u Westen Kanadas. Erzählt wird nicht allein die Geschichte S d »Das Buch schildert all die in ihrem ökologischen Kontext, etwa wie es dem i v wunderbaren Pfade und Wege, Samen gelingt, Wurzeln zu schlagen, oder wie a D mit denen es einem Baum der heranwachsende Baum Wind und Wetter trotzt. David Suzuki & Eingebunden sind zahlreiche Ausflüge in die Kultur- gelingt, Jahrhunderte zu geschichte der Menschheit und die Evolutionsgeschichte Wayne Grady überdauern.« unseres Planeten. (The Garden Island) Ein wahrhaft gelungener Blick darauf, wie alles mit Der Baum Wayne Grady ist Schriftsteller, allem zusammenhängt, eine großartige Hommage an das Essayist und Übersetzer. Für seine Wunder namens Leben. Arbeiten wurde er mehrfach aus- gezeichnet. Eine Biografie 19,95 Euro www.oekom.de oekom Schutzumschlag_HC_Suzuki_Tree.indd 1 24.07.12 16:05 Innen_Suzuki_Tree_140x233_HC_140x233_sw 24.07.12 07:48 Seite 2 Dieses Buch wurde klimaneutral hergestellt. CO-Emissionen vermeiden, reduzieren, kompensieren – 2 nach diesem Grundsatz handelt der oekom verlag. Unvermeidbare Emissionen kompensiert der Verlag durch Investitionen in ein Gold-Standard-Projekt. Mehr Informationen finden Sie unter: www.oekom.de Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Deutsche Erstausgabe © der Originalausgabe »Tree. A Life Story«: David Suzuki und Wayne Grady, 2004 (Text), Robert Bateman, 2004 (Umschlag, Illustrationen) Original erstmals veröffentlicht bei: Greystone Books, Mitglied der Verlagsgruppe D&M Publishers Inc., 2323 Quebec Street, Suite 201, Vancouver, BC V5T 4S7, Canada © der deutschen Ausgabe oekom verlag München 2012 Gesellschaft für ökologische Kommunikation mbH, Waltherstraße 29, 80337 München Lektorat: Christoph Hirsch, oekom verlag Korrektur: Silvia Stammen Layout, Herstellung, Umschlaggestaltung: Ines Swoboda, oekom verlag Druck: GGPMedia GmbH, Pößneck Dieses Buch wurde auf FSCTM-zertifiziertem Papier und auf Papier aus anderen kontrollierten Quellen gedruckt. FSC (Forest Stewardship Council) ist eine nichtstaatliche, gemeinnützige Organisation, die sich für eine ökologische und sozialverantwortliche Nutzung der Wälder unserer Erde einsetzt. Alle Rechte vorbehalten ISBN 978-3-86581-312-1 Innen_Suzuki_Tree_140x233_HC_140x233_sw 23.07.12 18:38 Seite 3 David Suzuki, Wayne Grady Der Baum Eine Biografie Aus dem amerikanischen Englisch von Eva Leipprand Zeichnungen von Robert Bateman Innen_Suzuki_Tree_140x233_HC_140x233_sw 23.07.12 18:38 Seite 4 Dieses Buch ist Ellen Adams gewidmet. Als ich sie kennenlernte war sie Doktorandin im Fachbereich Zoologie an der Universität von British Columbia. Sie war intelligent und aufgeweckt und weit über die Zoologie hinaus interessiert. Sie verstarb viel zu früh. In ihrer Großzügigkeit unterstützte sie die David Suzuki Foundation und hat dieses Buch ermöglicht. David Suzuki Innen_Suzuki_Tree_140x233_HC_140x233_sw 23.07.12 18:38 Seite 5 Einführung 7 {EINS} Geburt 15 {ZWEI} Wurzeln schlagen 53 {DREI} Wachstum 89 {VIER} Reife 125 {FÜNF} Tod 169 Dank 205 Literatur 206 Innen_Suzuki_Tree_140x233_HC_140x233_sw 23.07.12 18:38 Seite 6 Innen_Suzuki_Tree_140x233_HC_140x233_sw 23.07.12 18:38 Seite 7 EINFÜHRUNG Dieses Buch beschreibt das Leben eines ganz bestimmten Bau- mes, einer Douglasie. Es könnte aber auch jeder andere Baum sein – ein australischer Eukalyptusbaum, eine indische Banyan- feige, ein afrikanischer Baobab, ein Mahagonibaum aus Amazo- nien, eine Zeder vom Libanon oder eine Eiche in England oder Mitteleuropa. Alle Bäume bezeugen das Wunder der Evolution, die Fähigkeit des Lebens, sich unerwarteten Herausforderungen anzupassen und extrem lange Zeiträume zu überdauern. Sicher und fest in der Erde verwurzelt streben Bäume hinauf in den Himmel. In einer wunderbar üppigen Vielfalt von Form und Funktion halten sie überall auf dem Planeten buchstäblich die Welt zusammen. Zum Wohl aller irdischen Geschöpfe emp- fangen ihre Blätter die Energie der Sonne und geben unablässig große Mengen Wasserdampf in die Atmosphäre ab. Zweige und Stamm gewähren Säugetieren, Vögeln, Amphibien, Insekten und auch anderen Pflanzen Schutz, Nahrung und Lebensraum. Die Wurzeln sind in der geheimnisvollen Unterwelt von Fels und Erde verankert und halten sie zusammen. Bäume gehören zu den langlebigsten Organismen der Erde. Ihr Leben umfasst Zeitspan- nen, die weit über Existenz, Erfahrung und Erinnerungsvermö- gen des Menschen hinausreichen. Bäume sind bemerkenswerte Wesen. Im Drama des Lebens jedoch stehen sie wie Statisten da, immer nur Hintergrund für die ständig wechselnden Ereignisse um sie herum, so vertraut und allgegenwärtig, dass wir sie kaum wahrnehmen. 7 Innen_Suzuki_Tree_140x233_HC_140x233_sw 23.07.12 18:38 Seite 8 Ich bin Zoologe – weil ich das so wollte und gelernt habe. Zeit meines Lebens nahmen Tiere meine ganze Aufmerksamkeit und Leidenschaft in Anspruch. Die ersten Tiere, die ich sah, waren meine Eltern, Geschwister und Spielkameraden, und später dann Sport, mein Hund. Meine Eltern waren begeisterte Gärtner; ich selbst dagegen fand Pflanzen nie besonders aufregend. Sie waren nicht lustig, sie bewegten sich nicht und machten auch keine Geräusche. Die Leidenschaft meiner Kindheit war das Angeln. Beim Erforschen von Gräben und Sümpfen waren Salamander und Frösche eine hochgeschätzte Beute und die überwältigende Vielfalt der Insekten, vor allem der Käfer, war Gegenstand nicht nachlassender Faszination. Es war gewiss kein Zufall, dass ich dann als Erwachsener meine Genforscherkarriere auf dem Stu- dium eines Insekts, der Fruchtfliege Drosophila melanogaster, aufbaute. Warum also sollte einer, der Tiere liebt, ein Buch über Bäume schreiben? Seit dem bahnbrechenden Buch von Rachel Carson Der stumme Frühling ist man weltweit auf die Bedeutung der Umwelt aufmerksam geworden. Man prangerte die Zerstörung der Wälder überall auf der Erde sowie die mangelnde Nach- haltigkeit der industrialisierten Forstwirtschaft an. Wie viele andere Aktivisten wurde ich von der Bewegung zum Schutz der naturbelassenen Wälder in Nord- und Südamerika, Asien und Australien mitgerissen, habe mich dabei aber vor allem mit dem Lebensraum beschäftigt, den diese Wälder für andere Organis- men zur Verfügung stellen, mit dem Verlust an Biodiversität und mit der Rolle, die sie bei der globalen Erwärmung spielen. Es war dann ein einzelner Baum in der Nähe meines Inselhäuschens, der mir letztendlich die Augen dafür öffnete, was für ein Wunder ein Baum doch ist. Von meinem Häuschen schlängelt sich ein Weg hinunter zur Küste und fällt dort, wo das Erdreich aufhört und der Sand be- ginnt, steil ab. Genau dort, am Rand des Erdreichs, ragt eine prachtvolle Douglasie empor, mehr als 50Meter hoch und etwa 8 Innen_Suzuki_Tree_140x233_HC_140x233_sw 23.07.12 18:38 Seite 9 Douglasie in der Nähe meines Häuschens Innen_Suzuki_Tree_140x233_HC_140x233_sw 23.07.12 18:38 Seite 10 fünf Meter im Umfang. Sie ist vielleicht 400Jahre alt. Sie begann mit ihrem Leben also etwa zur gleichen Zeit wie Shakespeare mit der Niederschrift von König Lear. Es ist ein merkwürdiger Baum, weil er zunächst horizontal aus der Strandböschung herausragt, sich dann in einem 30-Grad-Winkel aufwärts krümmt, um sich schließlich kerzengerade nach oben zu wenden. Auf dem hori- zontalen Teil des Stammes kann man wunderbar sitzen, man kann von dort aus auch hochklettern, und da, wo er ansteigt, haben wir um den Stamm Seile für Schaukeln und Hängematten gebunden. Dieser Baum hat unsere Aktivitäten geduldig ertragen, hat Schatten gespendet, Eichhörnchen und Backenhörnchen ernährt sowie Adlern und Raben Unterschlupf gewährt und doch ver- harrte er immer an der Peripherie unseres Bewusstseins. Eines Tages ließ ich meinen Blick ganz gemächlich über den defor- mierten Stamm des Baumes schweifen; da wurde mir auf einmal klar, dass vor Hunderten von Jahren, als er gerade anfing zu wachsen – also etwa zu der Zeit, als Isaac Newton in England einen Apfel beim Herunterfallen von einem Baum beobachtete – dass also damals das Stück Land, auf dem der Baum ursprünglich keimte, zum Strand hin abgesunken sein musste; damit wurde der Baum in schrägem Winkel über den Sand gekippt. Der junge Stamm musste seine Wuchsrichtung ändern, wollte er weiterhin zum Licht hinaufsteigen. Jahre später hat dann wohl ein weiterer Erdrutsch den Stamm noch tiefer abgesenkt, bis in die Horizon- tale, und die Aufwärtskrümmung musste dies erneut kompensie- ren, um in die Senkrechte zu kommen. Dieser Baum war tatsäch- lich ein stummer Zeuge der Geschichte. Das Leben eines jeden Baumes ist gefährdet. Ein Baum kann sich nicht bewegen; trotzdem muss er zunächst den Pollen so weit wie möglich aus seinem Territorium hinausbefördern, dann aber wieder die Samen im eigenen Einflussbereich verteilen. Um dies zu bewerkstelligen, hat er erstaunliche Mechanismen ent- wickelt, von der Methode, Tiere als Verteiler zu instrumentalisie- 10

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