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Christian Morgenstern PDF

155 Pages·1985·11.081 MB·German
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REALIEN ZUR LITERATUR ABT. D: LITERATURGESCHICHTE ERNST KRETSCHMER Christian Morgenstern MCMLXXXV J. B. METZLERSCHE VERLAGSBUCHHANDLUNG STUTTGART CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek Kretschmer, Ernst Christian Morgenstern / Ernst Kretschmer. Stuttgart: Metzler, 1985. (Sammlung Metzler; M 221: Abt. D, Literatur- und Geistesgeschichte) ISBN 978-3-476-10221-8 NE:GT M 221 ISBN 978-3-476-10221-8 ISBN 978-3-476-03925-5 (eBook) DOI 10.1007/978-3-476-03925-5 © Springer-Verlag GmbH Deutschland 1985 Ursprünglich erschienen bei J. B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung und earl Ernst Poeschel Verlag GmbH in Stuttgart 1985 INHALT I. Leben ..................................... . 11. Edition......... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 13 IIl. Forschung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 20 IV. Das »seriöse« Werk. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 28 1. In Phanta's Schloß. 1895. . . . . . . . . . . . . . . . . .. 28 2. Auf vielen Wegen. 1897 . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 33 Ich und die Welt. 1898 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Ein Sommer. 1900. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 38 Und aber ründet sich ein Kranz. 1902. . . . . . . . . . . 4. Melancholie. 1906. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 43 5. Einkehr. 1910 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 48 Ich und Du. 1911 ...................... . 6. Wirfanden einen Pfad. 1914. . . . . . . . . . . . . . . .. 56 7. Nachlaß. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 68 V. Das »humoristische« Werk . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 72 1. Horatius travestitus. 1896/97. 1911 . . . . . . . . . . .. 72 2. Galgenlieder. 1905/08 . . .. . . . . . . . . . . . . . . .. 76 3. Palmström. 1910/12. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 84 4. Nachlaß. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 90 5. »Alle« Galgenlieder. Grund-und Entwicklungslinien . 92 a) Spiele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 95 b) Wahnwitz oder Tollheit oder dergleichen. . . . . . 111 c) Grotesken und Humoresken. . . . . . . . . . . . . . 117 d) Anregungen und Einflüsse . . . . . . . . . . . . . . . 127 VI. Werk und Beiwerkchen ..................... 138 Register . ................................. 143 v VORBEMERKUNG Die Werke Christian Morgensterns werden nach den »Sämtlichen Dichtun gen« (1-17) sowie ergänzend nach der »Jubiläumsausgabe« (I-IV), der »Gedenkausgabe« (GA) und den »Ausgewählten Werken« (A W) zitiert (vgl. S. 16 f.), die Briefe (B) nach der umfangreicheren Ausgabe von 1952 (vgl. S. 17). VI I. LEBEN Mein Wohnungsideal ist das Zelt. (15/30) »Wenn ich aber tot sein werde, so tut mir die Liebe und kratzt nicht alles hervor, was ich je gesagt, geschrieben oder getan. Glaubet nicht, daß in der Breite meines Lebens das liegt, was euch wahrhaft dienlich sein kann.« (15/44, 1908) »Die wichtigsten Daten meines Lebens: Geburt, Tod der Mutter, Friedrich Kayßler, Nietzsche, meine Frau, Rudolf Steiner.« (15/52, 1913) Am 6. Mai 1871 wird Christian Otto Josef Wolfgang Morgen stern in München geboren, Enkel des Landschaftsmalers Christian Ernst Bernhard Morgenstern, Enkel des Landschaftsmalers J osef ScherteI, einziger Sohn des Landschaftsmalers Carl Ernst Morgen stern. Er verlebt »glückliche, eindrucksreiche Kindheitsjahre« (15/7, 1913): Sommermonate am Ammer-, Staffel- und Kochelsee, weil sein Vater dort mit Vorliebe malt, und erlebt zahlreiche Reisen - darunter eine nach Tirol, der Schweiz und dem Elsaß -, weil diese das Lungenleiden der Mutter lindern. Ein geregelter Schulbesuch bleibt dem Sohn erspart. 1881 aber nimmt der »Sonnenschein« dieser Kindheit (15/45, 1908) mit dem Tod der Mutter ein Ende. Der Zehnjährige wird zunächst nach Hamburg zu seinem Paten, dem Kunsthändler Arnold Otto Meyer, geschickt, 1882 dann in eine Landshuter Erziehungsanstalt, wo ihn bald der Vater trösten muß:6 Iln ÖOPCIc dv8pwnoc ou nOlöcuCTOI, wörtlich zu deutsch: 'Der nicht geschundene Mensch wird nicht gebildet.'« (nach Bauer 1933, 19) Als Carl Ernst Morgenstern - inzwischen verheiratet mit Amelie von Dall'Armi - Professor an der Königlichen Kunstschule zu Breslau wird, läßt er seinen Sohn 1884 folgen, der bis 1889 dort ein Gymnasium besucht. Der Gymnasiast dichtet - dreizehnjährig: ,,0 Afrika, du Land der Träume, du der Kamele Heimatland ... « (nach Bauer 1933, 22) und historische Trauerspiele, setzt Teile der Jason- und Troja-Sage in Knittelverse und schreibt sechzehnjährig neben humoristischen Versen »Alexander VOn Bulgarien«, ein Trauerspiel. Sechzehnjährig lernt er die Schriften Schopenhauers kennen, »vor allem auch schon die Lehre VOn der Wiederverkörpe rung«, (15/9, 1913) und studiert Volapük. Auf Wunsch des Vaters verläßt der Achtzehnjährige das Gymna sium vorzeitig, um in der Militär-Vorbildungsschule des Obersten von Walther zum Offizier sich bilden zu lassen. Bereits ein halbes Jahr später aber schreibt Morgenstern: »Ich muß gestehen, meine Neigung zum Soldaten stande oder besser zum Soldatenberufe war nie eine echte, tiefe. Mich hält die Poesie, die Kunst, der Drang nach Wahrheit zu sehr in ihrem Bann.« (B/11, 1889) 1890 besucht er wieder ein Gymnasium, diesmal in Sorau, und schließt don 1892 ab. Morgenstern blickt zurück: »Zuerst hat mich die Schule zur Unaufrichtigkeit verleitet, sodann hat sie meine Sittlichkeit gefähr det, darauf hat sie mich durch absolute Nichtachtung und Verhöh nung meiner Individualität verbittert und verdüstert, zuletzt hat sie mich tödlich gelangweilt.« (nach Bauer 1933, 46) Ein wichtiges Ereignis dieser Jahre aber ist die Bekanntschaft mit Friedrich Kayßler, dem späteren Schauspieler und »Lebensfreund« (15/9, 1913), dem Empfänger zahlloser Briefe Morgensterns, dem dieser sein drittes Buch mit den Worten widmet: Wär' der Begriff des Echten verloren, in Dir wär' er wiedergeboren. (2/5) 1892 beginnt Christian Morgenstern in Breslau das Studium der Nationalökonomie, hört Deutsche Rechtsgeschichte bei Felix Dahn und begeistert sich für Werner Sombart, dessen »Sozialismus und soziale Bewegung« 1897 erscheinen wird. Er gründet mit Freunden den »Deutschen Geist« - »hoffentlich beginnt mit ihm eine neue Ära« (B/24, 1892) -, eine von Patriotismus getragene, die Einheit des Reiches beschwörende, hektographierte Zeitschrift, in der zitiert zu werden Sombart gestattet und die Dahn abonniert. Er schreibt »Sansara«, die humoristische »Zeichnung eines originellen Kopfes« (B/47, 1893) und plant »Menschen«, einen humoristischen Roman. Als Morgenstern das Sommersemester 1893 gemeinsam mit Kayßler in München verbringt, fällt ihn zum ersten Mal schwer »das Leidenserbe der Mutter« an (15/8, 1913) und zwingt ihn zum ersten Mal zu einer Kur - im schlesischen Bad Reinerz - und, nach Breslau zurückgekehrt, zu seiner fünfmonatigen »2immerhaft« im Winter (B/43, 1893). In den Wochen der Erholung entsteht »eine Anzahl humoristisch-satirischer Aufsätze« (B/39, 1893), darunter »Die Feigenblätter« (IV, 199 ff.) und ein »Interview bei einem· « (in: Bauer, 1933, 54), das Morgensterns Lektüre in Bad Reinerz widerspiegelt, Sternes »Tristram Shandy's Leben und Meinungen«. In die Monate der Zimmerhaft fällt das wichtige Ereignis der Breslauer Studienzeit: »Wenn die Sonne emporsteigt, erwachen die Lerchen. Die Sonne ging auf - da bin ich erwacht, eine Lerche 2 Zarathustras.« (nach Bauer 1933, 65) Christian Morgenstern lernt das Werk Friedrich Nietzsches kennen, unter dessen Einfluß er in den folgenden Jahren dichten wird. 1894 trennt sich Professor Carl Ernst Morgenstern von seiner Frau Amelie, heiratet Elisabeth Reche, seine dritte Frau, seine Malschülerin und eine Jugendfreundin seines Sohnes, und erklärt sich - wegen der Unterhaltszahlungen an Amelie - außerstande, das Studium seines Sohnes weiterhin zu finanzieren. Ein Angebot Dahns, den gemeinsame Breslauer »Bayernabende« mit Carl Ernst Morgenstern verbinden, die Finanzierung zu übernehmen, lehnt seinerseits - möglicherweise auf väterlichen Druck - Christian Morgenstern ab. Als schließlich 1895 der Vater den Sohn auffor dert, jegliche Verbindung mit Amelie Morgenstern aufzugeben, und dieser sich weigert, brechen sie miteinander und werden eineinhalb Jahrzehnte lang nicht mehr miteinander reden. Rück blickend schreibt Christian Morgenstern seiner Stiefmutter 1908: »Als mein Vater dreiundzwanzig Jahre alt war, da schloß ihm mein Großvater die Welt auf; als der Sohn dreiundzwanzig Jahre alt war, da schloß sich die Tür seines Hauses hinter ihm, wie hinter einem Toten.« (B1286 f.) 1894 zieht Morgenstern nach Berlin, nicht um Volkswirtschaft, sondern nun Kunstgeschichte und Archeologie zu studieren, bis er »den bezüglichen ,Doktor< gebaut habe«. (BISO) Der Student wird von Geheimrat Jordan in der Nationalgalerie angestellt, »um einen wichtigen Katalog sämtlicher Porträts anzufertigen«, (B/S2) und erhält dafür ein Monatsgehalt von 75 Mark. Einige Vorlesungen werden besucht, aber das Studium bleibt weit davon entfernt, jemals abgeschlossen zu sein. Das Interesse Morgensterns liegt längst anderswo. Gleich nach seiner Ankunft im April besucht er die Gebrüder Hart, deren letzte »Kritische Waffengänge« nun schon acht Jahre zurückliegen, deren Friedrichshagener Künstler gruppe aber noch immer, wenn auch schon ohne den Mitbegründer Wilhelm Bölsche, am Müggelsee zusammentrifft. Morgenstern wird dort freundlich aufgenommen und auf Empfehlung der Harts schließlich auch in den Klub der Mitarbeiter der »Täglichen Rundschau«. Im Mai kann er berichten: »Alle Freitage habe ich hier sehr interessanten Verkehr im Schriftsteller-Klub: Heinrich und J ulius H~rt, Friedrich Lange, J ohn Henry Mackay, Hanns von Gumppenberg, Paul Scheerbart, Hegeler, Cäsar Flaischlen, Evers, Bruno Wille, Willy Pastor, O. E. Hartleben, der Maler Hendrich etc. etc.« (B/53) Christi an Morgenstern beginnt 1894 in dieser Umgebung, »Sünde wider den heiligen Geist« zu üben (B/56): das Feuilleton, 3 bis zum Oktober allein für wenigstens neun Zeitschriften: Freie Bühne, Zuschauer, Magazin für Literatur, Penaten, Deutsche Dichtung, Bremer literarische Blätter, Frankfurter Zeitung, Ro manzeitung, Fliegende Blätter. Es werden - wenigstens - folgen: Kunstwart, Pan, Jugend, Vossische Zeitung, Monatsschrift für Neue Literatur und Kunst, Hannoverscher Kurier, Wegwarten, Wiener Rundschau, Das deutsche Dichterheim, Die Gesellschaft. (Vgl. B/56 f. und Gumtau 1971, 33 f.) Das kulturelle Leben der Stadt Berlin kostet Morgenstern aus: Premiere des Florian Geyer, Josef Kainz als Hamlet oder Misanthrop, die Generalproben der Philharmoniker ... Er schreibt »Briefe an einen Botokunden«, Zeitsatire in der Tradition der »Lettres persanes«. Chrstian Mor gensterns erste Jahre in Berlin? »Es geht mir hier außerordentlich gut.« (B/52, 1894) Im Sommer 1894 reist er nach Bad Grund, 1895 nach Sylt, 1896 in die Alpen. Der Plan einer poetischen »Symphonie« entsteht: »Die Symphonie enthalte alles, was ich empfinde, das Ewige, Überzeitliche, wie das Zeitliche, im Augenblick Bedingte: die Sorgen unserer Tage um unser Haupt wie schwarze Dohlen.« (nach Bauer 1933, 104) Die vier Sätze: I. Illusion, 11. Höchster Friede, III. Venus Kobold, IV. Große Leidenschaft. Der Anspruch des Planes ist hoch - der erste Satz »muß Niegesagtes enthalten« (nach Bauer 1933, 104), der vierte »große Lebensoffenbarungen und Gewißhei ten« (nach Bauer 1933, 106) - und er kann nicht eingelöst werden. Als groteske Dichtung wird gleichzeitig der »Welt-Kobold« ge plant: Nicht Gott, sondern ein Kobold ist der Schöpfer der Welt, »er träumt Symphonien, er komponiert Sphärenharmonien. Und wo er einen Ton denkt, da klingt ein glühender, glüht ein klingender Stern auf, und die Spur, die im Äther er zieht, die ist der gewollte Ton.« (nach Bauer 1933, 109) Der »Welt-Kobold« wird nicht vollendet. 1895 erscheint »In Phanta's Schloß«, »ein Zyklus humoristisch phantastischer Dichtungen«, Christian Morgensterns erstes Buch, 1896 sein »Horatius travestitus«, »ein Studentenscherz«, und 1897 und 1898 wird mit den Bänden »Auf vielen Wegen« und »Ich und die Welt« die Lyrik der Berliner Jahre schließlich zusammengefaßt .. Der ehemalige Offiziersschüler, Student der Nationalökonomie und Kunstgeschichte ist freier Schriftsteller geworden. Zu seinem Alltag gehört darum auch: Geldmangel. Als ihm 1897 der Georg Bondi Verlag anbietet, Strindbergs »Inferno« - mit dessen Autori sation - aus dem Französischen zu übersetzen, nimmt Morgenstern den Auftrag an. Und er nimmt nur wenige Wochen später auch an, als Paul Schienther ihn als Übersetzer der Versdramen und 4

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