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Anders als wir Menschen PDF

148 Pages·2016·0.53 MB·German
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ERLE BARTON Anders als wir Menschen (THE PLANET SEEKERS) ERICH PABEL VERLAG • RASTATT (BADEN) PERSONEN: Chaytor Hudson Captain der „Magnetique“ Simon Chase Philip Hatchworth Dover Cross Janet Russel Passagiere Angela Munro Sabine Church Marion Ginsberg Lewis Varley Chef des Sicherheitsdienstes John Starbuck SD-Agenten Longman Sharp Tommy Rawlings Pilot Azak, Cuclos, Dyxi Ergat, Berog, Harak Mods Igor, Jork, Fergus, Gluk 1. Kapitel Angela Munro hob den Brief auf, der soeben durch den Briefkastenschlitz in der Tür gesteckt worden war. Sie konnte ihre Erregung nicht verbergen, denn wie ihr der Ab- sender verriet, war es der Brief, auf den sie so lange gewar- tet hatte. Trotzdem riß sie den Umschlag nicht gleich auf, sondern betrachtete erst die Briefmarke. Das machte sie immer so, denn es erhöhte die Spannung. Angela Munro, schwarzhaarig, hübsch und intelligent, war oft etwas vor- schnell und übte sich zuweilen darin, gelassener zu reagie- ren. Endlich schlitzte sie das Kuvert auf und las die wenigen Zeilen, die auf dem Briefbogen standen. Die Buchstaben begannen vor ihren Augen zu tanzen, und sie brauchte eine Weile, um sich einigermaßen zu beruhigen Aber dann be- griff sie den Inhalt des Briefes. Sie hatte den ersten Preis in einem Preisausschreiben gewonnen. In jäher Freude langte sie nach ihrem sich selbst öffnen- den, farbenfrohen Regenschirm und tanzte jubelnd durch ihre Wohnung. Zufällig gelangte sie vor den Kommunika- tor, blieb heftig atmend stehen und wählte eine Nummer Gleich darauf wurde der Bildschirm hell, und ein Gesicht tauchte auf. „Consolidated Detergent“, meldete .sich der junge Mann. „Verbinden Sie mich bitte mit der Werbeabteilung!“ sagte Angela hastig. Sie mußte ihre Bitte wiederholen, denn der Mann hatte sie nicht richtig verstanden. Um sich 4 noch verständlicher zu machen, hob sie den gerade emp- fangenen Brief hoch. „Ich kann es noch nicht glauben“, sagte sie aufgeregt. „Es stimmt aber, Miß Munro“, antwortete der junge Mann lächelnd. „Woher wissen Sie denn, daß ich Angela Munro bin?“ „Das war nicht schwer zu erraten.“ Der junge Mann lachte verständnisvoll. „An Ihrer Erregung erkenne ich, daß Sie die Gewinnerin des Preisausschreibens sind. Wann wollen Sie reisen, Miß Munro?“ „Sobald wie möglich. Ich muß mich aber erst mit meiner Abteilungsleiterin in Verbindung setzen. Es sind auch noch andere Dinge zu regeln. Trotzdem möchte ich schon mit dem nächsten planmäßigen Schiff reisen.“ „Am Sonnabend also“, sagte der freundliche junge Mann. „Das läßt sich einrichten, Miß Munro.“ „Vielen Dank! Ich werde erst um Urlaub bitten und dann noch einmal anrufen.“ Angela schaltete das Gerät ab und wählte mit zitternden Händen eine andere Nummer. Lachend und aufgeregt be- richtete sie der Leiterin des Schreibbüros, daß sie den er- sten Preis des Preisausschreibens gewonnen habe. Die Ab- teilungsleiterin war sehr entgegenkommend und bewilligte Angela einen Sonderurlaub. „Vielen Dank, Miß Gibbons!“ sagte Angela. Ihre Abtei- lungsleiterin war oft eine Tyrannin, aber jetzt erwies sie sich als sehr großzügig. Angela konnte sich auch die Aufregung der Kolleginnen vorstellen. Nach ihrer Rückkehr würde sie sehr viel zu berichten haben, denn für die Schreiberinnen war eine Reise zur Venus ein unerfüllbarer Traum. 5 „Ich habe tatsächlich gewonnen!“ jubelte Angela laut. Sie dachte an den Urlaub auf der Venus, an den berühmten Vergnügungsdom, den Tummelplatz der Playboys. Die reichsten Leute des Systems gaben sich dort ein Stelldich- ein, weil sie unter sich waren. Und jetzt sollte sie, Angela Munro, für kurze Zeit diesen unvorstellbaren Luxus genie- ßen. Sie konnte noch immer nicht begreifen, daß ausge- rechnet sie die glückliche Gewinnerin war. Es dauerte lange, ehe sie sich wieder einigermaßen be- ruhigt und die vielen notwendigen Anrufe erledigt hatte. Jeder sollte wissen, daß sie die Reise zur Venus gewonnen hatte. Die Zeit verging rasend schnell Angela packte ihre Sa- chen und wartete auf den Wagen der Gesellschaft. Dann kam er endlich an. Es war ein schwarzes Luftkis- senfahrzeug, nach dem sich alle Leute umdrehten. Angela stieg ein und ließ sich durch die Straßen von London zum Flugplatz bringen. Angela Munro betrachtete die giganti- schen Fassaden der Häuser und dachte daran, daß sie diese Häuser bald von oben sehen würde. Das Luftkissenfahrzeug hielt am Rande des Flughafens. Eine Woche voller Aufregungen lag hinter Angela. Und doch war ihr, als sei der Brief mit der guten Nachricht erst gestern angekommen. Die Periode des Wartens war nun vorüber. Insgeheim hatte sie immer gefürchtet, daß viel- leicht doch noch etwas dazwischenkommen würde. Jetzt sah sie sich am Ziel ihrer Träume, jetzt konnte nichts mehr widerrufen werden. Angela blickte durch ein großes Fenster auf den großen Flughafen. Überall standen turmhohe und doch schlanke, 6 nadelförmige Raumschiffe auf den Heckflossen, die glän- zenden Spitzen hoch in den Himmel gereckt. Der Ange- stellte der Gesellschaft half Angela bei der Erledigung der notwendigen Formalitäten. Sie mußte sich auch impfen lassen, ehe sie sich endlich auf das laufende Band stellen konnte, das sie zu dem wartenden Raumschiff beförderte. Angela drückte ihre Haare zurecht, denn der Wind blies heftig über die alten Rollbahnen. Die langen Betonstreifen waren früher einmal für den Start altmodischer Flugma- schinen gebaut worden und dienten nun lediglich als Zu- fahrtswege. Das Raumschiff ragte wie ein gigantischer Silberfinger in den Himmel. Erst kurz davor konnte Angela die riesigen Dimensionen des so elegant aussehenden Schiffes erken- nen. Eine mit einem glänzenden Metallanzug bekleidete Ste- wardeß stand am Einstieg und hakte die Namen der Passa- giere ab. Angela Munro lauschte interessiert, denn sie woll- te gern wissen, mit wem sie die Reise unternehmen sollte. An der Spitze der Schlange standen einige Mods, die ge- lassen ihre Namen sagten. Ihre Stimmen klangen unbe- wegt, fast unmenschlich. „Azak.“ „Cuclos.“ „Dyxi.“ „Berog.“ „Ergat.“ Die Stewardeß blieb ungerührt und hakte die Namen der Mods ab. Angela schauderte etwas zusammen, denn sie mochte die Mods nicht. Sie fürchtete sich nicht, denn sie 7 stand mit beiden Beinen fest auf der Erde, aber beim An- blick der Mods empfand sie doch immer wieder ein eigen- artiges Gefühl. Ergat, der letzte der Mods, drehte sich um und musterte die übrigen Passagiere. Angela wußte, daß die Mods alle Menschen als Normen bezeichneten. Sie empfand das aber nicht als ein Schimpf- wort, denn sie war glücklich, nicht zu den Mods zu gehö- ren. Die Mods fühlten sich allen anderen in jeder Bezie- hung überlegen und machten daraus auch nie ein Hehl. Da- bei sahen sie mit ihren rechteckigen, kantigen Körpern und den Drähten hinter den Ohren schrecklich aus. Angela las den Namen des Raumschiffes. Der stolze Raumer trug den Namen „Magnetique“ und war hochmo- dern. Die Mods waren schon im Schiff verschwunden, und nun kamen die anderen Passagiere an die Reihe. Angela betrachtete sie alle sehr aufmerksam. Da war Simon Chase, ein Playboy in ausgesucht elegan- ter Kleidung und mit Dauerwellen. Der Captain des Raum- schiffes hieß Chaytor Hudson. Er war hochgewachsen, breitschultrig und sah verwegen aus. Angela bemerkte den Blick, mit dem die Stewardeß dem Captain nachsah. Chay- tor Hudson war sicherlich ein erfolgreicher Herzensbre- cher. Der nächste Passagier in der Reihe war Philip Hatch- worth. Er wirkte nicht besonders anziehend aber interes- sant. Er war klein, fett und glatzköpfig, doch sein enorm großer Schädel deutete auf außergewöhnliche geistige Fä- higkeiten hin. Dann kam Dover Cross, nach seiner Kleidung und sei- nem Aussehen zu urteilen ein Prospektor. 8 Angela rückte mit der Reihe vor, zeigte der lächelnden Stewardeß ihre Flugkarte und nannte ihren Namen. Das Mädchen gab ihr die Sitznummer und wünschte ihr eine gute Reise. Angela Munro hörte noch die Namen der beiden nach- folgenden Mädchen und drehte sich um. Janet Russel war groß und sah etwas versnobt aus. Ihre blaugefärbten Haare wirkten selbst in dieser Umgebung auffällig. Das andere Mädchen war bedeutend kleiner, dafür aber dicker und muskulöser. Es sah wie eine Intellektuelle aus und schien sich nicht allzu sehr um seine äußere Erschei- nung zu kümmern. Angela verglich das Mädchen unwillkür- lich mit Hatchworth. Sie blieb noch einen Augenblick ste- hen, weil sie den Namen hören wollte. Das Mädchen hieß Sabine Church. Es hatte eine kräftige, tiefe Stimme. Die grünen Haare waren allerdings auch recht auffällig und paß- ten nicht zu der anspruchslosen Kleidung des Mädchens. Angela wollte schon weitergeben, als sie noch ein Mäd- chen heraufkommen sah. Dieses Mädchen sah so normal aus, daß es schon dadurch auffiel. Die Haare waren nicht gefärbt, die Kleidung billig und schlicht. Das Mädchen war auch nicht besonders hübsch. Es hieß Marion Ginsberg. Angela eilte nun endlich weiter und suchte ihren Sitz. Dabei mußte sie feststellen, daß sie zwischen Dover Cross und der gelangweilt wirkenden Janet Russel saß. Janet Russel beantwortete Angelas höflichen Gruß mit einem kritischen Blick und einem kühlen Nicken. Dover Cross war bedeutend freundlicher. Er wirkte wie ein an ein freies Leben gewöhnter, aufgeschlossener Mann. Seine Augen schienen immer in unermeßliche Fernen zu blicken. 9 Aus den Lautsprechern klang die ruhige Stimme der Stewardeß: „Neben jedem Sitz befindet sich ein roter He- bel. Wenn Sie den Hebel nach außen schieben, neigt sich Ihr Sitz nach hinten. Ziehen Sie den Hebel zu sich heran, kippt der Sitz langsam nach vorn. Sie können ihn also in die von Ihnen gewünschte Lage bringen. Versuchen Sie es bitte!“ Angela und die anderen Passagiere hantierten an dem Hebel und machten sich damit vertraut. „Wir werden in wenigen Minuten starten“, gab die Ste- wardeß durch. „Neigen Sie die Sitze so weit wie möglich nach hinten.“ Angela gehorchte und lag bald auf dem Rücken. „Die Sicherheitsklammern werden mit dem kleinen grü- nen Knopf am Ende des Hebels bedient“, erklärte die Ste- wardeß. „Machen Sie bitte einen Versuch.“ Angela drückte auf den Knopf und blickte etwas ängst- lich auf die schlangenartigen Metallschläuche, die aus den Armlehnen kamen und sich den Körperformen anpaßten. Sie verspürte starke Platzangst, denn die Klammern hielten sie unverrückbar fest. Es war ein eigenartiges Gefühl abso- luter Hilflosigkeit. Allerdings wußte Angela, daß diese Si- cherheitsmaßnahme notwendig war. Die Stewardeß verließ die Kabine, und gleich darauf klang eine andere Stimme in den Raum. „Hier spricht Captain Chaytor Hudson. Sie können jetzt die an der Decke angebrachte Uhr sehen. Das Zifferblatt wird zum Beginn des Count down aufleuchten. Wenn Sie den Zeiger beachten, können Sie den genauen Zeitpunkt des Starts erkennen.“ 10

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