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'Zweideutige Individuen in Schlechter Absicht': Die Antisemitischen Ausschreitungen in Thrakien 1934 Und Ihre Hintergründe PDF

282 Pages·2019·30.797 MB·German
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Hatice Bayraktar „Zweideutige Individuen in schlechter Absicht“ ISLAMKUNDLICHE UNTERSUCHUNGEN • BAND 297 begründet von Klaus Schwarz herausgegeben von Gerd Winkelhane ISLAMKUNDLICHE UNTERSUCHUNGEN (cid:127) BAND 297 Hatice Bayraktar „Zweideutige Individuen in schlechter Absicht“ Die antisemitischen Ausschreitungen in Thrakien 1934 und ihre Hintergründe Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar. British Library Cataloguing in Publication data A catalogue record for this book is available from the British Library. http://www.bl.uk Library of Congress control number available http://www.loc.gov www.klaus-schwarz-verlag.com Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieses Buches darf in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie oder in einem anderen Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet werden. © 2011 by Klaus Schwarz Verlag GmbH Erstausgabe 1. Auflage Herstellung: J2P Berlin Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier Printed in Germany ISBN 978-3-87997-372-9 Hakikati konuşmaktan korkmayınız. Fürchtet Euch nicht, die Wahrheit auszusprechen. Mustafa Kemal Atatürk Danksagung Meine Familie, Freunde, Studienkollegen, die Mitarbeiter zahlreicher Archive im In- und Ausland und viele andere haben zur Entstehung der vorliegenden Studie beigetragen. Ihnen möchte ich an dieser Stelle meinen Dank aus- sprechen. Großer Dank gebührt insbesondere der Rosa-Luxemburg-Studienstiftung, die mein Dissertationsvorhaben mit einem Promotionsstipendium gefördert und er- möglicht hat. Prof. Dr. Barbara Kellner-Heinkele hat mein Forschungsvorhaben von An- fang an unterstützt und trug durch konstruktive Kritik wesentlich zur jetzigen Form der Arbeit bei, wofür ich ihr an dieser Stelle herzlich danken möchte. Frau Dr. Mariana Hausleitner möchte ich meinen verbindlichen Dank für ihre große Hilfsbereitschaft und das Engagement ausdrücken, mit welchem sie mich und meine Forschungen seit meinen ersten Studienjahren begleitet hat. Dem Klaus-Schwarz-Verlag, und insbesondere Herrn Henrik Jeep, danke ich dafür, die vorliegende Studie in sein Programm aufgenommen zu haben. Vor allem aber bin ich meiner Familie zu Dank verpflichtet, welche mich nicht nur geduldig durch die verschiedenen Etappen meiner Studien begleitet hat, sondern auch durch ihre Zuneigung, mannigfache Hilfe und nicht zuletzt mit einem wohldosierten Maß an Lärm und Unruhe das perfekte Umfeld für mich schuf, um mein Promotionsvorhaben erfolgreich durchzuführen. Berlin, im Dezember 2010 Hatice Bayraktar Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung...........................................................................................................10 1.1 Forschungsgegenstand......................................................................................10 1.2 Aktueller Forschungsstand...............................................................................13 1.3 Problemstellung, Quellenlage und Zielsetzung............................................26 2. Türkisch-jüdische Geschichte.......................................................................30 2.1 Juden im osmanischen Vielvölkerstaat...........................................................30 2.1.1 Jüdische Bevölkerungsgruppen........................................................................30 2.1.2 Die osmanischen Juden im Millet-System.....................................................33 2.1.3 Blütezeit, Stagnation und Wiederaufstieg.....................................................34 2.1.4 Antisemitismus im Osmanischen Reich.........................................................37 2.2 Juden in der Türkischen Republik (1923–1946).............................................41 2.2.1 Vom muslimischen Vielvölkerreich zum säkularen Nationalstaat............41 2.2.2 Nationalismus und Xenophobie .....................................................................42 2.2.3 Die jüdische Minderheit in der Türkei (1923–1946) ....................................46 3. Thrakien und Ankaras Militär- und Außenpolitik................................57 3.1 Türkisch-Thrakien..............................................................................................57 3.2 Türkische Außen- und Militärpolitik.............................................................59 4. Jüdische Quellen zu den Unruhen 1934.....................................................67 4.1 Unveröffentlichte Dokumente aus dem Archiv der AIU............................67 4.1.1 Briefwechsel Joseph Nehama, Saloniki – AIU-Zentrale, Paris..................68 4.1.2 Briefwechsel Moise Mitrani, Edirne – AIU-Zentrale, Paris.......................69 4.1.3 Briefwechsel Isaac Decalo, Uzunköprü – AIU-Zentrale, Paris..................75 4.1.4 Weitere Dokumente im Archiv der AIU........................................................75 4.2 Publizierte Memoiren und Berichte türkischer Juden.................................76 4.2.1 Lidya Kastoryano: «Quand l’innocence avait un sens».............................77 4.2.2 Erol Haker: «Once upon a time Jews lived in Kırklareli»..........................77 4.3 Jüdische Quellen im kritischen Vergleich......................................................84 5. In- und ausländische Presseberichte..........................................................86 5.1 Presseberichte im englischen Sprachraum.....................................................87 5.1.1 Daily Telegraph (London).................................................................................87 5.1.2 The Times (London)...........................................................................................88 5.1.3 New York Times (New York).............................................................................90 5.1.4 Jewish Chronicle (London)...............................................................................92 5.1.5 JTA Daily Bulletin (London)............................................................................94 5.2 Presseberichte im deutschen Sprachraum....................................................100 5.2.1 Neue Zürcher Zeitung (Zürich).....................................................................100 5.2.2 Reichspost (Wien).............................................................................................101 5.2.3 Die Stimme (Wien)...........................................................................................102 5.2.4 Reichsdeutsche Zeitungen ............................................................................106 5.2.5 Jüdische Rundschau (Berlin) und CV-Zeitung (Berlin).............................108 5.3 Presseberichte im französischen Sprachraum.............................................109 5.3.1 La Tribune de Genève (Genf).........................................................................110 5.3.2 Paix et Droit (Paris)..........................................................................................111 5.4 Presseberichte in Griechenland und Bulgarien...........................................112 5.4.1 Le Messager d’Athènes (Athen)....................................................................112 5.4.2 La Bulgarie (Sofia)............................................................................................114 5.5 Türkische Presseberichte.................................................................................117 5.5.1 Cumhuriyet (Istanbul).....................................................................................117 5.5.2 Milliyet (Istanbul).............................................................................................133 5.5.3 Son Posta (Istanbul).........................................................................................135 5.5.4 Vakıt (Istanbul).................................................................................................137 5.5.5 Zaman (Istanbul)..............................................................................................138 5.5.6 Haber und Haber Akşam Postası (Istanbul)................................................139 5.6 Pressestimmen im kritischen Vergleich .......................................................141 6. Cevat Rıfat Atilhan und Millî İnkılâp .....................................................146 6.1 Millî İnkılâp (Istanbul).....................................................................................146 6.2 Cevat Rıfat Atilhan .........................................................................................154 6.3 Atilhan und der deutsche Nationalsozialismus..........................................155 6.3.1 Atilhan und das internationale antisemitische Netzwerk........................156 6.3.2 Deutschlandaufenthalt(e) und Förderung....................................................159 6.4 Atilhans Bedeutung für die Vorgänge in Thrakien 1934...........................176 7. Berichte ausländischer Konsuln und Diplomaten ...............................178 7.1 Berichte der britischen Vertretung in der Türkei........................................179 7.2 Berichte US-amerikanischer Diplomaten.....................................................182 7.3 Berichte schwedischer Diplomaten...............................................................187 7.4 Berichte griechischer Konsuln und Diplomaten.........................................192 7.5 Berichte des deutschen Auswärtigen Dienstes...........................................199 7.6 Verhalten der Verwaltung und der Sicherheitskräfte.................................202 8. Dokumente der CHF und der türkischen Regierung...........................207 8.1 Berichte der türkischen Auslandsvertretungen..........................................207 8.2 Bericht des thrakischen Generalinspektors ................................................209 8.2.1 İbrahim Tali Öngören......................................................................................210 8.2.2 İbrahim Talis Untersuchungsbericht.............................................................213 8.2.3 Talis Begleitschreiben an den CHF-Generalsekretär.................................220 8.3 Reaktion der türkischen Regierung...............................................................221 8.4 Planung und Umsetzung der Judenvertreibung.........................................227 9. Abschlussbetrachtungen..............................................................................231 10. Anhang..............................................................................................................236 10.1 Dokumente........................................................................................................236 10.2 Quellen...............................................................................................................260 10.3 Sekundärliteratur..............................................................................................266 10.4 Nachschlagewerke und weitere Hilfsmittel.................................................277 10.5 Abkürzungsverzeichnis...................................................................................278 10.6 Abbildungs- und Tabellenverzeichnis..........................................................279 10.7 Personen- und Ortsregister.............................................................................280 1. Einleitung 1.1 Forschungsgegenstand „In der Türkei steht jedes Individuum unter dem sicheren Schutz der republikanischen Gesetze. Der Antisemitismus ist kein türki- sches Produkt und verträgt sich nicht mit der Auffassung unseres Landes. Zu gewissen Zeiten kommt dieses Produkt aus dem Aus- lande zu uns, aber wir verwerfen es alsbald. Die gegenwärtige Er- regung ist wohl auch auf solche Weise eingedrungen. Wir werden niemals erlauben, dass derartige Strömungen Platz greifen. Ich habe den Vorfall erfahren, sobald ich nach Ankara zurückge- kehrt war. Auf den ausdrücklichen Befehl, den ich erteilt habe, ist diese antisemitische Bewegung völlig zum Stillstand gekommen. Den israelitischen Mitbürgern, die nach Istanbul gekommen sind, 1 steht die Rückkehr in ihre Heimat frei.“ Mit diesen Worten nahm der türkische Ministerpräsident İsmet İnönü Anfang Juli 1934 offiziell Stellung zu einem Ausbruch antijüdischer Gewalt in Tür- kisch-Thrakien und dem angrenzenden Bezirk Çanakkale im asiatischen Teil der Türkei, der Ende Juni mit Drohbriefen an jüdische Einwohner begonnen und sich innerhalb weniger Tage zum Boykott jüdischer Geschäfte, zu gewalt- tätigen Überfallen auf die jüdische Bevölkerung und zur Plünderung jüdischen Besitzes ausgeweitet hatte. İnönü gab die Vorfälle gegenüber der Presse zu und erklärte, die Regierung 2 sei inzwischen eingeschritten und habe die Ausschreitungen unterdrückt. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich allerdings bereits mehrere Tausend Juden aus 3 Thrakien und Çanakkale auf der Flucht, und in den nächsten Jahren wanderte ein beträchtlicher Anteil der jüdischen Bevölkerung dauerhaft in andere Regio- 1 Textauszug aus der Übersetzung der Rede des türkischen Ministerpräsidenten İsmet İnönü vor dem türkischen Parlament am 05.07.1934, in: Politisches Archiv des Auswärti- gen Amts Berlin (fortan abgekürzt PAAA), R78669, Botschaft Tarabya, A 1058/34, Fabri- cius an Auswärtiges Amt Berlin (fortan AA), 07.07.1934. 2 Vgl. Auszug aus der Presseerklärung des türkischen Ministerpräsidenten İsmet İnönü vom 14.07.1934, in: PAAA, R78669, Botschaft Tarabya, A 1058 II, von Rosenberg an AA, 18.07.1934. 3 Ibid. 10

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