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Zur Morphologie des Hallerschen Organs von Hyalomma marginatum C. L. Koch und verwandter Arten (Chelicerata, Acari) PDF

8 Pages·1991·2.6 MB·German
by  E Popp
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SPIXIANA 14 1 9-16 München,1.März1991 ISSN0341-8391 Zur Morphologie des Hallerschen Organs von Hyalomma marginatum C. L. Koch und verwandter Arten (Chelicerata,Acari) Von Egon Popp Popp,E.(1991):ZurMorphologiedesHallerschenOrgansvonHyalommamargi- natum C. L. Koch und verwandter Arten (Chelicerata, Acari). — Spixiana 14/1: 9-16. Theassemblyoftympanic-likemembrans,bristlesuponpedestalsandthecapsule itselfsituatedontarsusIaretypicalfordifferentspeciesofHyalomma.Thebiological claimsofeachsinglespeciesrequireaccuracytosizeandshape.Thepurposeofthese structures guarantees morphological stability, moreaswith bristles, ridges andfur- rowsoftheintegument.H.marginatumisidentifiablebyitsconstantHaller'Organ, relatedspecieshaveremarkabledivergency. Dr. Egon Popp, Zoologische Staatssammlung, Münchhausenstraße21, D-8000München60,F.R. G. Einleitung BeidenmetastriatenZecken,zudenenHyalommainnerhalbderArtiopligehört,istdas „Geruchs- organ" auf Tarsus I eine Weiterbildung des Kapselnasentyps (Thekorhine). Es ist in beiden Ge- schlechtern unverändert, innerhalb der Entwicklungsstadien mit Komplettierungstendenz und gleichartigaufrechtemwielinkenTarsusvorhanden.BeivielengeprüftenIndividuenändernsichnur dieFormundZahlderSinnesborsten.DeshalbkönntedasHallerscheOrganalsverläßlicheszusätzli- ches Bestimmungsmerkmal dienen, wennes nichtso schwierigzuuntersuchenwäre. Untersuchungsverfahren DieTarsenvon Hyalommen wurden mitwarmerChlorbleichlauge (NaOCl .n H20) gewaschen und dannin konzentrierte Saccharoselösungüberführt, worin die Sinnesborstenund Pleomorphennach einigenTagennach- dunkelnundoptischdeutlicherhervortreten.MethylenblaufärbtdieSensillenderKapselsowiediebeidenlängeren derWanne,daskürzeredesvorderenunddiebeidenmittlerendeshinteren„Haarbüschels"spezifisch,aberwenig dauerhaftan,wennderTarsuszuvormit10%igemWasserstoffperoxid(H,02)stundenlangaufgehelltwurde(vgl. Abb.6,7). Ergebnisse DieChlorbleichlaugehebtdurchosmotischenDruckunterschieddieganzeKapselauskleidungvom kutikulären Untergrund abundstülpt sie als Blasenachaußen, dienochanmehrerenNervenschläu- Abb. 1. HyalommamarginatumC. L. K.TarsusIvom Männchen, HallerschesOrgan. A:anteriorpit;K: Kap- sel;HHb: hinteres Haarbüschel;P: Pleomorphe;S:Sensille;vHb:vorderesHaarbüschel;W:Wanne. chen mit dem Tarsuslumen verbunden ist. Der Ausstülpungsgrad ist durch Behandlungszeit und Wärme steuerbar. Von derWanne, welchedistad vorder Kapsel liegt, hebt sich derzartchitinisierte Hügel mit den 6 Sinnesborsten ab und wird nur noch durch einen Nervenschlauch gehalten. Übrig bleibteine Gerüstschale,durchdiezwischen Kapsel undWannedersymphysischeTarsus-Prätarsus- Bruch führt. Abb. 4 zeigt den skclctalen Versteifungswulst der Kapsel, den schwächeren vorderen und kräftigeren hinteren Pfeiler („Dermacentorbogen") sowie ein großes, dünnhäutiges Rundfeld, dassichdistadimhinterenHaarbüschelverliert(TerminologienachSchulze 1941).Diesesbishernicht erwähnte trommelfellartige Rundfeld dient vielleicht doch der Schall-/Erschütterungsrezeption, wenn dieWanne als Feuchtesensorund die Kapsel als Geruchsorgan fungiert, wie Lees(1948)alser- stermeint. Die Kapsel ist dorsad durch einen nur 4/x dünnen Deckel geschützt, der aus der Fortsetzung der inneren (ventralen) Kapsclhälfte erwächst und bei präparativer Behandlung als erster zerstört wird. Nach der Struktur handelt es sich um die äußere Schale wie von einer Zwiebel, und die zentripetad vorhandenen Pleomorphen sindnurstarkausgefransteundzurBasishingespaltene,weitereSchalen- reste, deren I einstrukturelektronenoptisch noch nicht darzustellen war(vgl. Homsheretal. 1990-8. I.A.C.-Poster). Die Pleomorphen bleibenteilweiseander Kapselinnenwand hatten, wenndersenso- rischeTeil mitden Borstennach außengestülptwird. DurchQuetschenundZerfetzenkannmanein- zelne Pleomorphenisolierteinbetten.SiehabenungefährdieSilhouetteeinesNagezahnsundscheinen amoberen Fndeoffenodermembranbedecktzu sein. Insitusindsiezur Kapselöffnunghingebogen. Ihr Lumen setzt sich durch den Kapselboden hindurch fort. Die Wandstärke istdurchgehend gleich undanderGrenzederlichtmikroskopischenAuflösung(l^t).Schulzebezeichnetsieals„Haarberge", 10 Abb. 2. Hyalomma marginatum C. L. K.TarsusIvomMännchen,a.dorsal,gesamtesSinnesfeld.b. Kapselöff- nungdorsal. BezeichnungenwieAbb. 1,ferner:D:Dermacentorbogen;hF:hinteresFeld;Ö:Kapselöffnung;P: Pfeiler;Sp:Spange;St:Stützsäule. 11 Abb. 3. HyalommabalcanicumSeh.&Schi.(det.P.Schulze;AlkoholpräparatderZoologischenStaatssammluni München).Tarsus I vom Männchen. Bezeichnungenwiebei Abb. 1,2. Abb. 4. Hyalommaplumbeum Panzer(det.H. Hoogstraal;AlkoholpräparatderZSM).TarsusIvomWeibchen, I [allerschesOrgan. —M?:möglicheMuskeln. wenn er mehrere, durch Sekret aneinander/geklebt fand. BeiAmblyommaamericanum (L.)sah Bruce (1971) ein wirres „Gekröse" von amorphen oder zylindrischen Schuppen im SEM. Zwischen Form und Ansatzort der Pleomorphen von H. marginatum und H. marginatum balcanicum Schulze (det. Schulze) sowie//.plumbeum Panzer(det. Hoogstraal)bestehengroßeUnterschiede,dieichnachArt eines Blütendiagramms zu zeigen versuche(Abb. 5). Foelix & Axtell (1972) haben die Kapsel bei Amblyomma americanum elcktronenoptisch unter- suchtund nebenden „non-sensorycuticularprojeetions(pleomorphs)" 7stumpfeSensillengefunden, deren Membranstruktur sieabbilden; ein 8. Gebilde bezeichnen sieals nichtsensorischen Kutikular- dorn. Brucezählt 8 setiformeTeile, obgleich aufseinen Zeichnungen und Fotoseindeutignur5 dor- nenförmige Borsten auszumachen sind. H. marginatum hat 5 kreisrunde,stumpfzulaufendeSinnes- borsten, die lichtmikroskopisch (1250x, Interferenz) eine zarte Ringelung erahnen lassen. Die Bor- sten haben dünnereWändealsdie Pleomorphen. Ihr Lumen hateinen gekörnten Inhalt, istinnerhalb 12 des Borstensockels ersterweitert, dann kragenförmigverengt und mündetbasal in dasTarsuslumen. DieseLängsschnittansichtfindetsichganzallgemeinbeiHautsinnesorganenderZecken(vgl.Schulze 1941). EinRingwallumdenBorstensockel,wieihnBrucezumindestlichtmikroskopischsieht,istbei H. marginatum nichtfestzustellen. Abb. 5. ÄquatorialschnittderKapselnbeiMännchenvonHyalommamarginatum,balcanicum undplumbeum. IsohypsenderSensillen,dorsalderPleomorphen.Schnittebenevgl.Abb. 1. Die Kapsel ist schräg distad/dorsad offen. In dievasenförmige Öffnungragen2 Fortsätze, diemit einerschmalen, nach innenversetzten Spangeverbundensind. Deruntere (distale) Öffnungsrandist inderMittevorgebauchtundwirddurch3Stützsäulengehalten.DieKapselkannunterschiedlichweit geöffnet sein, auch bei lebenden, durch Klebstoff „gefesselten" Tieren. Wahrscheinlich wird die di- stale Halbschale der Kapsel durch Muskeln gegen die schließende Chitinspannungventrad aufgezo- gen.DafürsprichtdieExistenzdesvorderenPfeilersalsAnsatzstelle. GeradefürH. marginatum, das auch noch in semiariden Gegenden leben kann, wäre ein Schließmechanismus ein Schutz vor Aus- trocknungderempfindlichenSinnesorgane.Eindorsaler,50—60^tbreiterQuerschlitzstehtallerdings immermindestens5/u,offenundkannbiszu 15)iiklaffen.UnterhalbderSpangegibtesnochbeibeiden Geschlechtern (Bruce fand es nur bei Amblyomma americanum — Weibchen) ein nierenförmiges Lochmit20/jlDurchmesserinderKapselwand. DieKapselöffnungbeiH. marginatumsiehtganzan- ders aus als dieAbbildung (44) derPorenrosettevonH. impressum rufipes Kochbei Schulze(1941): „Auffallend ist die Beschaffenheitdes schwerzurAnschauung zu bringenden Deckels, derhier eine eigentümlicheRosettemitmehreren Öffnungen darstellt". GenauaufTarsusachsestehtdistadin 30/xEntfernungvorderKapselöffnungdielängstederWan- nenborsten. Foelix & Axtell weisen dort 7 Sensillen (aufdem anteriorpit) nach. Bruce zeigt nurein SEM-Bildmit6Sensillen.H. marginatum'sWannenfleckträgteinenHügelmiteinem20/xlangen,an 13 Abb. 6. HyalommamarginatumC.L.K.TarsusIvomMännchen,dorsal.NachNaOCl-Behandlung:Sinnesfel derundTarsus/Prätarsusspalt. der Basis 4/x breiten distalen Borstenzapfen und 5 kleineren Zäpfchen von 6—8/x Länge. Die Ultra- strukturentspricht, soweit lichtmikroskopisch aufgelöst, dervon Foelix & Axtell gezeigten. Diepa- rallel untersuchten H. plumbeum und balcanicum haben jeweils nur eine längere und zwei kürzere Sensillenborsten. Nur Schulze hat das „vordere" und „hintere Haarbüschel" in seine Beschreibungdes Geruchsor- gans der Zecken einbezogen: „das vordere Büschel (bei den Metastriaten) besteht aus 2 Haaren,von denendasvorderegewöhnlichbeträchtlichlängerunddickerist." — Beimeinen3untersuchtenArten istes umgekehrt: die vordere, kürzere Borste istdickeralsdienureinige/xdahintersitzendelängere, dünnere. Die vordere zeigt auch die gleiche (Porcn)Struktur wiedielängsteWannenborste. Diskussion Dasausgedünnte Umfelddes „hinteren Haarbüschels" wurdebishernichtindieSinnesphysiologie des HallerschenOrganseinbezogen,obgleichesbei//. marginatumamdistalen I-'eldrandeineengste- 14 Abb. 7. Hyalomma marginatum C. L. Koch. Tarsus I vom Männchen, dorsal. Bezeichnungen wiebei Abb. 1 und2. hende Gruppevon4 kurzen (30ju.), stumpfenBorsten trägt, diemitdenSensillen derWanneundder Kapselöffnung auf derselben Tarsusachse liegen. Der Verdacht auf gemeinsam zusammenwirkende Richtungspeilung(z. B. vonWärmequellen — homoiothermeWirte)nachArtdes Richtfeuers in der Navigation liegt nahe. Wie das ebenfalls dünnwandige Wannenfeld wird auch dieses siebenmal so großehinterehelle Felddurch einen davor(distad) liegenden Chitinpfeilergestütztund gespannt. Vor dem hinteren Haarbüschel liegen in Querreihen 4 Chitintellerauftiefreichenden Sockeln mit einemDurchmesservon 5/x. Zusammenfassung EinzusätzlichesMerkmalzurArterkennungkanndasHallerscheOrgansein,welchesunteranderemzumRie- chendient.EinSystemvontrommelfellartigenFlecken,BorstenhügelnunddereigentlichenKapselaufdemTarsus derVorderbeineist ± arttypisch. Form und MaßedieserStrukturen entstehenausdenspezifischenbiologischen Ansprüchen dereinzelnen Arten. IhrVerwendungszweckgewährleisteteinemorphologischeStabilität. Borsten, 15 I alten und Plattendes Integumentsdagegen können bis zu einem gewissenGradeveränderlichseinundtrotzdem ihre Aufgaben erfüllen. Am Beispiel Hyalomma marginatum ist innerartlich eine Baugleichheit des Hallerschen l>rgans bis ins Detail festzustellen, währendgegenüberverwandten Arten auffallendeUnterschiedebestehen. Literatur von Ba)ern, 1[erzogAlbrecht& Popp,E. 1990.ZurGattung„Hyalomma"ausAnlaßeinesMassenbefallsmitHya- lomma marginatum (Ixodoidea, bcodidae, Rhipicephalinae). - Spixiana 13: 131—147 Bruce,\\.A. 1971. PosteriorcapsuleofHaller'sOrganindieLönestartick,Amblyommaamericanum(AcarijIxo- didae). The Mond.) Ent.54, 1:65-72 I oelix, R. I . & Axteil, R. C. 1972. Ultrastructureol Haller's Organ in thetick Amblyommaamericanum(L.). — /.. Zellforsch. 124: 275-292 Homsher,P.J.,J.E. Keiranscv R.G. Robbins 1990.ScanningelectronmicroscopyofHaller'sorganforsubgeneric systematicstudies in thegenus Ixodes - PosterNr.34;VIII. Int. Congr. Acar. CCeskeBudejovice 1 ees, A. I). 1947.Thesensory physiologyofthesheeptick, Ixodes ricinus L. —J. exp. Biol.25: 145—207 Schulze, P. 194I. DasGeruchsorganderZecken. - Z.Morph.Ökol.Tiere37,3: 491-564 16

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