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Zur Methodik der Freilandkultur einzelliger Grünalgen und Vorschlag eines neuen Kulturverfahrens PDF

34 Pages·1959·1.995 MB·German
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DK 582.263:581.09 FORSCH UNGSB ER ICHTE DES LANDES NORDRHEIN-WESTFALEN Herausgegeben durch das Kultusministerium Nr.716 Dr. rer. not. Maria-Elisabeth Meffert Zur Methodik der Freilandkultur einzelliger Grünalgen und Vorschlag eines neuen Kulturverfahrens Als Manuskript gedruckt WESTDEUTSCHER VERLAG / KOLN UND OPLADEN 1959 ISBN 978-3-663-04167-2 ISBN 978-3-663-05613-3 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-05613-3 G 1 i e der u n g Einleitung; Übersicht über die gebräuchlichen Kultur- verfahren • S. 5 Eine neue Methode zur Kultur von Scenedesmus obliquus S. 16 I. Gewächshausversuche 1957 • S. 18 1. Methodisches s. 18 2. Ergebnisse s. 19 11. Freilandversuche 1957 und 1958 . s. 23 1. Methodisches S. 23 2. Ergebnisse S. 26 a) Trockensubstanz- und Kohlenstoffausbeuten S. 26 b) CO2-Verbrauch .•.• S. 27 c) Energieaufwand • S. 28 d) Arbeitszeit und -kräfte S. 28 e) Anwendung der neuen Methode s. 29 111. Zusammenfassung s. 30 IV. Literaturverzeichnis s. 31 Seite 3 Ein lei tun g Übersicht über die gebräuchlichen Kulturverfahren Die unsterile Kultur einzelliger Grünalgen der Gattungen Chlorella und Scenedesmus in größerem Maßstab wurde um 1950 begonnen und ging von den Erfahrungen und Erkenntnissen aus, die man bis dahin bei der sterilen Kultur dieser Algen unter regelbaren Bedingungen im Labora torium gemacht hatte. So war bekannt, daß Wachstum und Vermehrung die ser Algen durch die Zufuhr von CO , die Zusammensetzung des Nährmediums, 2 Licht, Temperatur und Bewegung der Suspension beeinflußt werden können [11, 20, 25]. Die in den folgenden Jahren durchgeführten Untersuchungen erweiterten diese Kenntnisse und trugen zur Klärung der Zusammenhänge zwischen Kulturbedingungen einerseits und Stoffwechsel, Vermehrung und Wachstum der Algen andererseits bei [1,3,12,21,28,29]. Um die Kultur bedingungen möglichst optimal zu halten, sind im Laufe der Jahre ver schiedene Methoden entwickelt worden, die sich vornehmlich durch die Wahl der Kulturgefäße, des Nährmediums, der Art der Bewegung der Sus pension und der CO2-Zufuhr voneinander unterscheiden [27]. Die im Laboratorium benutzten Methoden sind aber für die Kultur von Algen in größerem Maßstab meist nicht oder nur bedingt anwendbar. Denn schon die Übertragung der für eine intensive Individuenvermehrung im Laboratorium als notwendig erkannten Bedingungen auf Freilandkul turen ist wegen der anderen Voraussetzungen im Freiland nicht immer ohne Schwierigkeiten durchführbar. So sind Licht und Temperatur, zwei wichtige Faktoren, im Freiland nicht konstant und nicht regelbar. Die im Laufe des Jahres wechselnde Lichtintensität kann allerdings durch die Wahl verschiedener Schichthöhen der Suspension oder unterschied licher Zellkonzentrationen in gewisser Weise ausgeglichen werden. Um aber auch in Monaten mit extrem hohen Temperaturen Algen kultivie~en zu können, schlägt TAMIYA die Kultur von Stämmen vor, deren Temperatur optimum in dem entsprechenden Bereich liegt [24,25]. Als weiterer klimatiBcher Faktor, der das Gedeihen von Algenkulturen beeinflussen kann, sind Niederschläge, die zumeist eine plötzliche Abkühlung und eine Verdünnung des Nährmediums mit sich bringen. zu nennen. Zu diesen Voraussetzungen kommen weitere, mehr technischer Art. Der sehr viel größere Maßstab, in dem diese Kulturen angelegt und be trieben werden, erfordert andere Kulturbehälter als im allgemeinen im Seite 5 Laboratorium üblich sind, ebenfalls häufig andere Methoden für die Turbulenzerzeugung und die CO2-Zufuhr. Auch daß für derartige Kulturen nur das Sonnenlicht als Lichtquelle in Frage kommt, muß bei der Wahl und der Aufstellung der Kulturbehälter berücksichtigt werden. Ferner soll eine solche Anlage nicht nur den Algen möglichst optimale Bedin gungen für die Substanz- und Individuenvermehrung bieten, sondern auch gegen klimatische Einflüsse widerstandsfähig und einfach, mit wenig Personal zu handhaben sein. Schließlich fordern wirtschaftliche Über legungen möglichst geringe Bau- und Betriebskosten. Schon die hier aufgezählten Faktoren zeigen, daß eine Anlage zur Kul tur von Algen in größerem Maßstab anders beschaffen sein muß als eine entsprechende Apparatur im Laboratorium. Um eine geeignete Methode zu finden, wurden daher für die im Gewächshaus und im Fretland durchge führten Untersuchungen über Kulturbedingungen, Vermehrung der Algen und deren Substanzzusammensetzung verschiedene Verfahren vorgeschlagen [2,3,5,27]. Diese unterscheiden sich wiederum durch die Art der ver wendeten Gefäße, der Turbulenzerzeugung und der CO -Zufuhr. So dienten 2 als Behälter verschiedene Arten von Flaschen [7,14,26], vertikale, horizontale oder entsprechend dem Sonnenstand neigbare Glasröhren [4,6,7], Röhrensysteme [7,28J, besonders schmale Aquarien [8J und Kunststoffröhren und -schläuche [4,7]. Aber auch Zementbecken und Grä ben mit oder ohne Kunststoffauskleidung kamen zur Anwendung [9,10,14, 16,17,18,30,31]. Um die notwendige Bewegung, die ein Absetzen der Zel len verhindert, zu schaffen, wurde mit CO angereicherte Luft, die 2 gleichzeitig die C-Versorgung sicherstellte, in mehr oder weniger star kem Strom durch die Suspension geblasen [10-14,6-8,16,17,19,25,26,3°]. Ebenfalls sehr häufig werden verschiedene Rühr- und Schüttelsysteme verwendet [7,13,15,31] oder die Suspension wird mittels Pumpen umge wälzt [4,7,9,18,3°]. Für die Kultur von Algen in größerem Maßstab erwiesen sich aber von diesen Methoden nur wenige als geeignet. So arbeitete man anfangs im wesentlichen nach 3 Verfahren: 1. in den USA und in Japan mit geschlos senen Polyäthylen-Schläuchen (das geschlossene Zirkulationssystem) [4,18], 2. in Israel mit tiefen Becken, deren Südwand aus Glas besteht (das tiefe Kultursystem) [15J und 3. in Deutschland mit offenen Gräben (das offene Durchsprudelungssystem) [10,16,17]. Seite 6 Sowohl in den USA als auch in Japan wurde nach demselben Prinzip, aber mit verschiedenem Kulturvolumen gearbeitet. Danach befindet sich die Algensuspension in einem Kunststoffschlauch (0: 1 m, Inhalt: ca. 800 - 5000 1), wo man sie durch ständiges Umpumpen zirkulieren läßt, um ein Absinken der Zellen zu verhindern. CO2 wird durch entsprechend angeTeicherte Luft (bis zu 5 VOl.% CO2) der Kultur zugeführt (Abb. 1 und 2). A b b i 1 dun g 1 A b b i 1 dun g 2 Kulturanlage in den USA aus Ein Teil der japanischen Anlage, 2 großen Röhren durchsichtiger der geöffnete Kulturgraben ) Polyäthylenfolie 1) Nach TAMIYA [30] und einem Bericht des Carnegie Instituts [4] hat die ses Verfahren folgende Vor- und Nachteile: Wie bei allen geschlossenen Systemen kann das zugeführte CO , das bei Verwendung von Flaschen 2 kohlensäure ein nicht unerheblicher Kostenpunkt ist, weitgehend von den Algen aufgenommen und ausgenutzt werden. Der CO -Verlust ist re 2 somi~ lativ gering. Ebenfalls dürfte auch bei hohen Temperaturen praktisch kein Wasser durch Verdunstung verloren gehen, während bei Regenfällen die meist unerwünschte Verdünnung der Nährsalz- und auch Zellkonzent.ra tion verhindert wird. Die Kulturen sind ferner vor Staub geschützt und man könnte erwarten, daß auch Verunreinigungen durch Fremdalgen und 1. Aus: Pilot plant studies in the production of Chlorella. In: [3] 2. Aus: MITUYA, A., T. NYUNOYA and H. TAMIYA, Pre-pilot-plant experi ments on algal mass culture. In: [3] Seite 7 Infektionen durch Protozoen~ Pilze und Bakterien seltener seien. Das scheint aber nach den in den USA und Japan gemachten Erfahrungen nicht der Fall zu sein. Da die Folie mit der Zeit brüchig und durchlässig wurde, gingen z.T. nicht nur erhebliche Suspensionsmengen verloren, sondern es war auch eine Möglichkeit für den Eintritt verschiedener Parasiten gegeben, deren Vermehrung durch den offenbar erheblichen Be lag am Boden und Wänden, dessen zeitige Entfernung hier schwierig sein dürfte, noch gefördert wurde. Diese, an der oberen Innenseite des Schlauches angetrocknete Substanz verminderte überdies die einfallende Lichtmenge. Als weiterer Nachteil ist die im Sommer leicht eintretende starke Erwärmung der Kulturen anzuführen, die eine Kühlung notwendig macht. Ein anderes System wird in den USA zur Kultur von Algen in Abwasser von GOTAAS und Mitarb. [9J benutzt. Die Methode unterscheidet sich von allen anderen dadurch, daß kein CO2 oder mit CO2 angereicherte Luft der Suspension zugeführt wird, da GOTAAS und Mitarb. der Ansicht sind, daß das bei dem Abbau der im Abwasser vorhandenen organischen Substanz ent stehende CO2 für den Bedarf der Algen ausreicht. - Die notwendige Be wegung wird mittels mehrerer Pumpen, die die Suspension in zwei ver schiedenen Richtungen zirkulieren, erreicht. So sind innerhalb des offenen rechteckigen Zementbehälters Pumpen aufgestellt, die den im Abwasser vorhandenen und sich bald absetzenden Schlamm zusammen mit ab gesunkenen Algen vom Boden aufsaugen und durch seitlich an dem Behälter angebrachte, in der Längsrichtung verlaufende, durchbohrte Röhren wie der in den Behälter drückt. Außerdem wird die Suspension umgepumpt (s. &bb. 3). - Da es sich hier um eine Suspension von Algen in Abwas ser handelt, die wohl immer sich relativ schnell absetzende Schlamm flöckchen enthält, ist der Aufwand für die Bewegung größer. Daher kann dieses System nicht, ohne die besonderen Voraussetzungen dieser Kultur zu berücksichtigen, mit anderen Systemen verglichen werden. Das in Israel zur Kultur von Chlorella Arten angewandte Verfahren weicht insofern von allen anderen, die zur Zeit benutzt werden, ab, als hier die Schichtdicke der Algensuspension 1 m beträgt, während sonst 20 cm kaum überschritten werden [15J. Da durch diese Schicht höhe die Lichtintensität innerhalb der Suspension sehr vermindert wird, sind die als Kulturbehälter benutzten, 2000 1 fassenden Becken mit 4). einer gläsernen Südwand versehen (s. Abb. Seite 8 J 5 [ n I . n o i t a m a l c e r e t s a w ) 3 r r e o s s f a w y g b r A e n 3 n e i g n ar e l n g o l s u A d n of 1 vo n o b i tur ati b Kul iz A il t r U u z D, e g L A a l W n S A O J. W. d n a . B . H S, A A T O G : s u A . J A b b i I dun g 4 Kulturtank in Israel mit gläserner Südwand. Der Tank ist halb entleert4) Die Turbulenz wird durch einen Rührer erzeugt. Als C-Quelle dient unver dünntes CO2, das in einem Strom von 300 l/h durch feinporige Forzellan filter in die Kultur geblasen wird. Die CO2-Gabe von 300 l/h wurde einmal am Tage gegeben und erwies sich als ausreichend. - Sicher ist die Verwendung großer Schichthöhen in Breiten mit hohen Lichtintensi täten vorteilhaft, denn dadurch entfällt in den warmen Jahreszeiten die sonst u.U. notwendige Kühlung. Auch der durch Verdampfung entstehen de Wasserverlust dürfte bei der kleinen, freien Oberfläche relativ ge ring sein. Ein weiterer Vorteil ist der geringe Flächenbedarf. Aller dings scheint dieses Verfahren nur in Breiten mit hohen Lichtintensi täten und Temperaturen anwendbar zu sein. - Da hier das Verhältnis von Oberfläche zu Volumen von dem anderer Verfahren beträchtlich abweicht, können die Ausbeuten kaum miteinander verglichen werden. So ist die Ausbeute von 15 - 20 g/m2.Tag relativ hoch, die Ausbeute pro Volumen einheit mit 70 - 80 g/Tank (2000 l)·Tag jedoch relativ gering. Bei dem zuerst in Essen angewandten Verfahren wird die Algensuspension in offenen Gräben - mit Mipolamfolie ausgekleideten Erdmulden - kulti viert (s. Abb. 5 und 6). Die Schichthöhe der Suspension beträgt ca. 10 cm. Auf dem Boden des Kulturbehälters liegen ein oder mehrere 4. Aus: MAYER, A., A. EISENBERG and M. EVENARL, Studies on the deep mass culture of algae in Israel. In; [5J Seite 10 A b b i I dun g 5 A b b i I dun g 6 Algenkulturen in Essen in offenen Gräben durchbohrte Kunststoffrohre, durch die ein mit CO2 angereicherter Luft strom (1 - 2 m3/100 I Suspension·h, 0,3 bis 1,0 Vol.% C025) in die Kultur geblasen wird, der sowohl die Turbulenz erzeugt als auch die Al gen mit CO2 versorgt [10,16,17J. - Wesentliche Vorteile dieses Systems liegen in der einfachen Handhabung und der - im Vergleich zum geschlos senen System - größeren Haltbarkeit der Kulturgefäße. Auch kann auf eine Kühlung der Kulturen in den Sommermonaten verzichtet werden. Ferner stellte TAMIYA, der Algen nach der geschlossenen Zirkulationsmethode und diesem Verfahren kultivierte, fest, daß die für die CO -Zufuhr und 2 die Turbulenzerzeugung notwendige Energie nur 1/5 derjenigen beträgt, die das geschlossene System bei gleichem Kulturvolumen erfordert t30J. - Da hier aber offene Behälter verwandt werden, sind die KUlturen für Luftverunreinigungen, wie z.B. Staub, zugänglich. TAMIYA schlägt daher vor, die Kulturbehälter in bestimmten Zeitabständen zu reinigen [30J, was auch bei kleineren Kulturen möglich ist, bei großen Behältern und großen Suspensionsmengen jedoch auf Schwierigkeiten stößt. Dagegen 5. Die in den letzten Jahren bei den verschiedenen Versuchen verwandten CO -Konze~trationen lagen zwischen 0,3 - 1,0 VOl.% CO2, wobei keine Unterschiede in der Substanzproduktion festgestellt wurden. DAVIS u. Mitarb. fanden in dem Bereich von 0,56 - 4,43 Vol.% keine Unterschiede [7J Seite 11

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