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Zur Diagnostik von Familien mit einem schizophrenen Jugendlichen PDF

191 Pages·1990·9.812 MB·German
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Manfred Cierpka Zur Diagnostik von Familien mit einem schizophrenen Jugendlichen Mit 34 Abbildungen Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York London Paris Tokyo Hong Kong PriV.-Ooz. Dr. Manfred Cierpka Abteilung Psychotherapie Vniversitiit Vim Am HochstraB 8, 0-7900 Vim ISBN-13: 978-3-540-51834-1 e-ISBN-13: 978-3-642-75181-3 DOl: 10.1007/978-3-642-75181-3 CIP-Titelaufnahme der Deutschen Bibliothek. Cierpka, Manfred: Zur Diagnostik von Familien mit einem schizophrenen Jugendlichen / Manfred Cierpka. - Berlin; Heidelberg; New York; London; Paris; Tokyo; Hong Kong: Springer, 1990 ISBN 3-540-51834-7 (Berlin ...J brosch. ISBN 0-387-51834-7 (New York ...J brosch. Dieses Werk ist urheberrechtlich geschlitzt. Die dadurch begrlindeten Rechte, insbesondere die der Ubersetzung, des N achdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervie1fa1tigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfaltigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des U rheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik Deutschland vom 9. September 1965 in der Fassung vom 24. Juni 1985 zu1iissig. Sie ist grundsiitzlich verglitungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Stratbestimmungen des Urheberrechtsgesetzes. © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1990 Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, daB solche Namen im Sinne der Warenzeichen-und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten waren und daher von jedermann benutzt werden dlirften. Produkthaftung: Flir Angaben liber Dosierungsanweisungen und Applikationsformen kann vom Verlag keine Gewiihr libernommen werden. Derartige Angaben mlissen vomjeweiligen Anwen der im Einzelfall anhand anderer Literaturstellen auf ihre Richtigkeit liberprlift werden. Das Buch widme ich meiner Familie, meiner Frau Astrid, Lukas und Arne. Vorwort 1m Gegensatz zur schnell anwachsenden familientherapeutischen Litera tur sind empirische Untersuchungen im Bereich der Familienforschung verhaltnismaBig selten geblieben. Erst in letzter Zeit werden auch in den deutschsprachigen Landem Anstrengungen untemommen, urn die vor wiegend interdisziplinar arbeitende Familienforschung zu intensivieren. Nachdem in vielen Fachgebieten unterschiedliche Aspekte der Familie untersucht werden, benotigt man flir die familiendiagnostischen Frage stellungen klinisch relevante Untersuchungsinstrumente, die dem Gegen stand angemessen sind. 1m vorliegenden Buch werden familiendia gnostische Moglichkeiten aufgezeigt, die durchaus in der Lage sind, die klinische Urteilsbildung zu erganzen. Die Veroffentlichung der Studien wird von unserer Hoffnung begleitet, daB die familientherapeutische Forschung an Attraktivitat gewinnt und den AnschluB an die wissen schaftlichen Standards findet. Unsere Fragestellungen sind aus den Untersuchungen des Projekts "Die Untersuchung der Grenzen in Familien mit einem psychotischen AdoIeszenten" im SFB 129 "Psychotherapeutische Prozesse" der Universitat Ulm hervorgegangen. Den Mitarbeitem des Projekts, Frau Dr. rer. bioI. hurn. R. Aschoff-Pluta, Herrn PD Dr. P. Joraschky und Frau DipI. Soz. Arb. (FH) G. Martin verdanke ich theoretische und methodische Anregungen. Herr Prof. Dr. H. Thoma, Arztlicher Direk tor der Abteilung Psychotherapie an der Universitat UIm, hat mich in meinen Bemiihungen in vielseitiger Weise ermutigt und unterstiitzt. Frau cando med. K. Schniirle danke ich flir ihr Engagement bei der Daten erhebung, Frau I. HoBle flir ihre Hilfe bei der Dokumentation der Daten. Bei der Auswertung der Studien war mir insbesondere Frau Dipl. Psych. G. Frevert durch ihre methodischen Kenntnisse und ihre Beharrlichkeit eine wertvolle Hilfe. Kritische Anmerkungen zu friiheren Fassungen dieser Arbeit verdanke ich Herrn Prof. Dr. H. Kachele, Herrn PD Dr. J. Haisch, Herrn Dr. W. Steffens, und Herrn H. D. Gram. Die Schreibarbeiten wurden mit groBer Sorgfalt von Frau E. Reuther durchgefiihrt. Ihnen allen mochte ich herzlich danken. Ulm, fuJi 1989 Manfred Cierpka Inhal tsverzeichnis Einffihrong ....................................................................... . Teil A. Theorie ................................................................. . 5 Kapitel 1 Drei Ebenen in der Familiendiagnostik ................................ . 5 1.1 Charakterisierung der drei Ebenen .................................... . 6 1.2 Wechselwirkung zwischen den Ebenen .............................. . 9 Kapitel2 Schnittstellen der drei Ebenen ........................................... .. 16 2.1 Der Zusammenhang zwischen intrapsychischer und interpersoneller Ebene .................................................. . 18 2.1.1 Die psychoanalytische Objektbeziehungstheorie .................... . 19 2.2 Interpersonale Beziehungen und Familiensystem ................... . 22 2.3 Das Verhliltnis zwischen der individuell-intrapsychischen Ebene und der familiar-systemischen Ebene ................................. . 24 Kapite13 Zur Diagnostik der Grenzenstorungen in Familien ................ . 29 3.1 Ein interaktives Modell der Dynamik in Familien mit einem schizophrenen Mitglied ................................................. . 32 3.1 1 Idealtypische Entwicklung und Interdependenz der intrafamiliaren Grenzen .................................................................. . 35 3.1.2 Grenzenstorungen in Familien mit einem schizophrenen Mitglied .................................................................. . 37 3.2 Behandlungstechnische Konsequenzen .............................. . 46 Teil B. Empirie Kapitel4 Empirische Untersuchungen fiber den Zusammenhang zwischen individueller schizophrener Symptomatik und familiarer Dysfunktionalitat ............................................... . 49 4.1 Ergebnisse aus der Literatur .......................................... . 49 VIII Inhal tsverzei chnis 4.1.1 Friihere "Schizophrenie-spezifische" Untersuchungen ............ . 49 4.1.2 Verlaufsforschung an Familien mit einem schizophrenen Mitglied 52 4.2 Bisherige eigene Untersuchungen .................................... . 56 4.2 1 Das Beobachtungsinstrument fUr Grenzenstorungen ............... . 56 4.2.2 Darstellung der bisherigen Ergebnisse. ............................... . 59 4.3 Zusammenfassung ..................................................... . 63 Kapitel5 Das "Familienmodell" und der "Familieneinschitzungs-Bogen" ........................................... 65 5.1 Ubersicht iiber Organisationsmodelle der Familie .................. . 66 5.1.1 "Yale Guide to Family Assessment" .................................. . 66 5.1.2 Modell von Kantor und Lehr .......................................... . 67 5.1.3 "Circumplex Model" .................................................... . 68 5.1.4 "Beavers Systems Model" ............................................. . 69 5.1.5 "Family Categories Schema" .......................................... . 69 5.1.6 "McMaster Model of Family Functioning" ........................... . 70 5.1. 7 "Process Model of Family Functioning" ............................. . 70 5.2 "Familienmodell" ....................................................... . 71 5.2.1 Aufgabenerflillung ..................................................... . 72 5.2.2 Rollenverltalten ......................................................... . 74 5.2.3 Kommunikation ......................................................... . 75 5.2.4 Emotionalitiit ............................................................ . 75 5.2.5 Affektive Beziehungsaufnahme ....................................... . 76 5.2.6 Kontrolle ................................................................ . 77 5.2.7 Werte und Normen. ..................................................... . 78 5.3 "Family Assessment Measure" (FAM Version III), dt: "Familieneinschlitzungs-Bogen" .................................. . 81 5.3.1 Eigene Untersuchungen zur Reliabilitiit des F AM III .............. . 85 5.3.2 Eigene Untersuchungen zur Validitiit ................................ . 86 Kapitel6 Vergleichsuntersuchung zwischen Familien mit einem schizophrenen, einem neurotischen und einem klinisch unauffilligen Iugendlichen .. ......................... 88 6.1 Beschreibung der Datengewinnung ................................... . 88 6.2 Stichprobe fUr die Vergleichsuntersuchung .......................... . 89 6.3 Methoden ................................................................. . 90 6.4 Ergebnisse ............................................................... . 91 6.4.1 Ergebnisse der Allgemeinen FamilienbOgen ......................... . 91 6.4.2 Ergebnisse der dyadischen Einschlitzungen .......................... . 98 Inhaltsverzeichnis IX 6.4.3 Ergebnisse der Selbstbeurteilungsbogen 103 6.5 Diskussion .................................................... , .......... . 108 Kapitel 7 Eine Familientypologie auf dem Hintergrund eines familien- dynamischen Proze8modells .............................................. . 113 7.1 Beschreibung der Stichprobe .......................................... . 117 7.2 Methodik der Clustemnalysen ........................................ . 118 7.3 Werden schizophrene und neurotische Patienten und ihre Familien verschiedenen oder gleichen Clustem zugeteilt? .................... . 123 7.4 Ein erster Schritt zur Bildung von Familientypen auf dem Hintergrund des "Familienmodells" .................................. . 126 7.4.1 Typenbildung fUr die Normalfamilien ............................... . 126 7.4.2 Typenbildung fUr die klinischen Familien ........................... . 135 7.5 Zusammenfassung ...................................................... . 139 Kapitel8 Diskussion ....................................................................... . 142 8.1 Zusammenfassung der Ergebnisse ........... , ...... , '" ... '" ........ . 142 8.2 Diskussion der in den Untersuchungen angewandten Methoden .. 146 8.3 Wohin in der Familienforschung? .................................... . 149 8.3.1 Beriicksichtigung mehrerer Ebenen in der Familie ................. . 150 8.3.2 Gewichtung von individuellen und familiiiren Faktoren ........... . 151 8.3.3 Vernachlassigung der Theoriebildung ............................... . 152 8.3.4 Familientypologien statt Spezifitatsannahmen ...................... . 154 8.4 Ausblick ................................................................. . 155 Anhang ........................................................................... . 161 Literaturverzeichnis ........................................................... . 172 Einfiihrung Seit vierzig lahren wird der Familie ein zunehmend groBeres Gewicht in der Atiopathogenese und der Aufrechterhaltung individueller Krankhei ten beigemessen. Sehr viele, aber auch sehr unterschiedliche, familien therapeutischen Verfahren wurden entwickelt. Inzwischen kann die Familientherapie den individualtherapeutischen MaBnahmen durchaus an die Seite gestellt werden. Ihre EffektivWit wird flir den US amerikanischen Raum in einem Handbuchartikel von Gurman et al. (1986) dokumentiert. Aussagen zur Indikation und Behandlungstechnik setzen familien diagnostische Uberlegungen voraus. Die Suche nach familiaren Fakto ren, die zur Entstehung und zum Verlauf von seelischen und korperli chen Erkrankungen beitragen, steht erst in den letzten lahren im Mittel punkt des Interesses der Familienforschung. Urn herauszufinden, was letztendlich in einer Familientherapie wirkt und was zur therapeutischen Veriinderung beitragt, miissen die speziellen Dimensionen der familia ren Interaktion erkannt und beschrieben werden. Die vorliegende Arbeit konzentriert sich auf die Diagnostik von Familien. Vorgestellt wird ein diagnostisches Instrumentarium, das die Einschatzung von Schwachen und Starken von Familien anhand be stimmter familiendynamischer Variablen erlaubt. Ziel dieser diagnosti schen Bemiihungen ist es, eine Gewichtung der individuellen und der familiaren Faktoren vornehmen zu konnen, die zur Entstehung und Aufrechterhaltung von seelischen Krankheiten beitragen. Insbesondere aus der psychiatrischen Betreuung von schizophrenen Patienten und ihren Familien wissen wir, daB das Verhaltnis von indivi duellen und familiaren Bedingungsfaktoren sehr unterschiedlich sein kann. In manchen Familien erscheint uns die Kommunikation und die Interaktion als wenig gestOrt, so daB die schizophrene Erkrankung iiberwiegend auf individuell-biologische Komponenten zUrUckgefiihrt werden muB. Manchmal sind die Familieninteraktionen so bizarr, daB die familiaren Faktoren eine erhebliche Belastung mit sich bringen und EinfluB auf den Ausbruch und den Verlauf der Erkrankung nehmen. Ais Extrempunkte kann man formulieren, daB ein starker biologischer Faktor bei noch so giinstigem familiarem Klima zum Ausbruch der schizophrenen Erkrankung flihren kann, wahrend ungiinstige familiare 2 Einfiihrung Bedingungen andererseits bei geringerer konstitutionellen Belastung zur Psychose oder einer anderen seelischen Erkrankung beitragen kannen. Fiir die Familiendiagnostik benatigen wir eine theoretische Konzep tion, die das Zusammenwirken von individuellen und familUiren Fakto ren umfaBt. Die Diskussion iiber den wechselseitigen Zusammenhang mehrerer Faktoren ist bei den schizophrenen Erkrankungen am weite sten fortgeschritten. Die Annahme, daB bei diesem Krankheitsbild meh rere Bedingungsfaktoren komplemenUir wirksam werden, liegt dem sog. "StreB-Vulnerabilitats-Modell" (Zubin und Spring 1977; Nuechterlein und Dawson 1984) zugrunde. Die Zwillingstudien und die High Risk Forschung (s. d. den Uberblick bei Joraschky 1985; Cierpka 1986) legen die Interpretation nahe, daB ein familiarer Faktor bei der Entstehung und dem Verlauf der schizophrenen Erkrankung beteiligt ist. Durchge hend konnte nachgewiesen werden, daB vulnerable Kinder in Familien mit einem giinstigen Milieu weniger haufig erkranken als in dysfunktio nalen Familien. In der "Expressed Emotion Forschung" (Oberblick bei Hahlweg 1986; Hahlweg und Goldstein 1987) konnte gezeigt werden, daB Schizophrene, die in Familien mit hohem intrafamiliarem StreB (gemessen durch die Zahl der kritischen und ablehnenden AuBerungen gegeniiber dem Patienten) zuriickkehrten, eine schlechtere Prognose hatten als Patienten, in deren Familie weniger StreBfaktoren wirksam waren. Die Auswertung entsprechender familientherapeutischer Programme zeigt, daB durch die Erarbeitung einer besseren Problem lasung, mehr Unterstiitzung, weniger destruktive Kritik und weniger emotionales Uberengagement die Riickfallhaufigkeit dramatisch ge senkt werden konnte (Goldstein et al. 1978; Leff et al. 1982; Anderson et al. 1981; Falloon et al. 1984). Bei unserem familiendiagnostischen Vorgehen kniipfen wir an die klinische Erfahrung und an die Forschungsergebnisse an. Wir sind der Ansicht, daB die Familiendiagnostik auf drei Ebenen durchgefiihrt wer den muB: der Ebene der Individuen, der Ebene der Dyaden und der Ebene des Familiensystems. Erst die Beriicksichtigung dieser Ebenen macht Aussagen iiber die unterschiedliche Gewichtung der individuellen und familiaren Faktoren maglich. 1m Theorieteil dieser Arbeit wird ein theoretischer Entwurf einer Familiendiagnostik auf drei Ebenen vorge legt. 1m Kapitel 1 charakterisieren wir die individuelle, die dyadische und die familiare Ebene, und im Kapitel 2 beschreiben wir die wechsel seitige Beeinflussung zwischen den Ebenen. In Vorarbeiten konzentrierten wir uns zunachst auf die Diagnostik der sog. Grenzenstarungen in Familien mit Schizophrenen. Diese Untersuchungen gingen aus klinischen Fragestellungen hervor. Pro-

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