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Zur Bestandsentwicklung von Castor fiber albicus Matschie, 1907 (Rodentia, Castoridae) PDF

8 Pages·2003·0.75 MB·German
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© Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at Zur Bestandsentwicklung von Castor fiber albicus MATSCHIE, 1907 (Rodentia, Castoridae) VON D. HEIDECKE, D. DOLCH, J. & J. TEUBNER Abstract ation in Deuschland dargestellt. Langjährige Bestandszählungen ergaben eine Kopfstärke Population dynamic of von 3,3 Bibern pro besetztem Biberrevier. In Castor fiber albicus MATSCHIE 1907 einer tabellarischen Übersicht werden die (Rodentia, Castoridae) Todesursachen in den einzelnen Altersklas- The subspecies Castor fiber albicus can be sen von 585 Bibern vorgestellt. Ein von Umweltnoxen ausgehendes Risiko für die distinguished from others by craniological Arterhaltung besteht derzeit (noch?) nicht. features. The population increased within the last 45 years from 200-300 to approxi- mately 6000 individuals, mainly caused by Einleitung complete protection and 14 translocation Von jeher wegen vielfältiger Nutzungs- projects, which contributed 37 % of the to- möglichkeiten und seiner landschaftsverän- tal population growth. A map shows the re- dernden Lebensweise menschliches Interesse cent distribution of the beaver in Germany. erregend, steht diese faszinierende Tierart In the central distribution area a density of heute eher im Mittelpunkt des Naturschut- one individual per km2 was reached. A zes und ökologischer Forschung. Bereits vor longterm monitoring proved an average of 100 Jahren setzten die Bemühungen zur Er- 3,3 inhabitants per settlement. We analysed haltung der übermäßig bejagten Restbestän- mortality factors of appr. 1000 individuals de der einzelnen Biberpopulationen sowie and found an average life span (which inter- begleitende Forschungen ein. Und so gelten estingly decreased with increase of popula- heute Biberforschung und -management als tion density) of 8,1 years. There was no evi- eines der erfolgreichen Beispiele des ökolo- dence of health problems caused by envi- gisch fundierten Artenschutzes. Der vorlie- ronmental pollution. gende Beitrag will kurz die Entwicklung des Key words: Castor fiber albicus, taxono- Elbebibers, der autochthonen Form des Elbe- my, distribution, population dynamic, moni- gebietes, des Managements und daraus resul- toring, protection tierender Forschungsergebnisse skizzieren. Zusammenfassung Taxonomie Eingangs werden die craniometrischen Die thematische Eingrenzung auf den Merkmale zur Unterscheidung von Castor fi- Elbebiber bedarf einer Erklärung. Anfäng- ber albicus gegenüber den anderen eurasi- lich war diese natürlich gegeben, da bis zum schen Unterarten vorgestellt. Anschließend Ende des 19. Jahrhunderts in ganz Mitteleu- wird die Bestandsentwicklung von 1890 bis ropa nur an der Elbe ein kleiner isolierter 2000 kurz skizziert, wobei der Anteil durch Restbestand überlebte. Die nächsten Vor- Wiederansiedlungen begründeter Vorkom- kommen befanden sich an der Rhone, in men herausgestellt wird. In einer Verbrei- Osteuropa und Südnorwegen. Mit Realisie- Denisia 9, zugleich Kataloge der OÖ. Landesmuseen tungskarte wird die aktuelle Verteilungssitu- rung zahlreicher Wiederansiedlungsprojekte Neue Serie 2 (2003). 123-130 123 © Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at Unterart Castor fiber albicus erhalten. Ob- wohl die einzelnen Unterarten morpholo- gisch kaum unterscheidbar sind, so lässt sich doch heute der Elbebiber anhand craniolo- gischer Kriterien sicher von den anderen Formen differenzieren (FRAHNERT et al. 1993). Eine relativ schnelle Zuordnung ge- lingt bereits durch Vermessen der größten Schädel- und Mastoidbreite, deren Werte (natürliche Logarithmuswerte der Messwer- te) in das Korrelationsdiagramm (Abb. 1) übertragen werden. Dieses Verfahren ist aber nur für adulte Tiere anwendbar; für ju- venile Tiere ist eine umfangreichere Berech- nung notwendig, um die wachstumsbeding- Sbr ten Proportionsveränderungen am Schädel auszugleichen. ln (Mastoidbreite in mm) = Mbr Die sich abzeichnende Bestätigung des 4,5- Subspezies-Status des Elbebibers verpflich- tet geradezu, die bis dato separate Doku- 4,3- mentation zur Entwicklung der Population X Cf.fiber/MiMcben auch als solche abgegrenzt zu publizieren. VcXfiber/Wcibcben 4,1- Bestandsentwicklung 3,9- Die Elbebiber-Population durchlief in jüngster Zeit zwei „bottle neck"-Phasen, die erste Ende des 19. Jahrhunderts und die 3,7- zweite im Zeitraum 1942-1955. In beiden Zeiträumen wurden lediglich noch 90 besie- 3,5- delte Biberreviere registriert (vgl. Abb. 2 u. 3,7 3,8 3,9 4 4,1 4,2 4,3 4,4 4,5 4,6 4,7 4, 3). Dies entspricht nach heutigen popula- In (größte Schädelbreite in mm) = Sbr tionsökologischem Kenntnisstand einer je- weiligen Populationsgröße von 200 bis 300 Abb. 1. Die wichtigsten morphometrischen und der Ausbreitung der angesiedelten Po- (maximal 400) Tieren. Die für diese Zeit- Differenzierungsmerkmale (Schädelbreite punkte publizierten und unveröffentlichten pulationen in Europa wie in Deutschland zu Mastoidbreite) zur Unterscheidung von Angaben liegen unter diesem nachträglich gewann die Bibertaxonomie nicht nur aka- Castor fiber albicus und Castor f. fiber (aus berechnetem Wert, der Erfassungslücken FRAHNERT 1993, unpubl.). demische (zoogeografische), sondern auch und Zählfehler statistisch ausgleicht. praktische naturschutzfachliche Bedeutung. Geschuldet dem Faktum, dass die Beschrei- Die Populationsentwicklung ist anderer- bung der einzelnen Subspezies erst nach ex- seits aber auch Spiegelbild der Anfang des tremer Arealrestriktion erfolgte und die ver- 20. Jahrhunderts einsetzenden Naturschutz- bliebenen Restpopulationen anhand weni- bewegung. Durch Schutzerlasse und -maß- ger unsicherer Kriterien als Subspezies defi- nahmen stabilisierte sich der Bestand bereits niert wurden, war und ist die Bibertaxono- in den 1930er Jahren und dann wieder ab mie bis heute umstritten. Nur die phyloge- Mitte der 1960er Jahre. Das Verbot von netische Interpretation aller taxonomischer Nachstellungen einschließlich der straf- Kriterien wird zukünftig eine Klärung brin- rechtlichen Verfolgung von Gesetzesverstö- gen (HEIDECKE & NEUMANN 2000). Das ßen und eine ständige Überwachung der Bi- spannend erwartete Ergebnis wird wahr- beransiedlungen durch ehrenamtliche Kräf- scheinlich eine Reduzierung der Anzahl in te einerseits sowie die gezielte Ausweisung der Paläarktis lebender Subspezies ergeben, von Natur- und Landschaftsschutzgebieten, aber die 1907 von MATSCHIE beschriebene später auch von Biberschongebieten, dürfen 124 © Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at heute als die wirksamsten populationsstabi- lisierenden und habitaterhaltenden Maß- nahmen bezeichnet werden. Die Sicherung des Reproduktionspotenzials in Schutzge- bieten bewirkte einen allmählichen (konti- nuierlichen) Zuwachs und eine Ausweitung der Population, die Wiederbesiedlung des gesamten Einzugsgebietes der Elbe und de- ren Nebenflüsse Schwane Elster, Mulde, Saale und Havel (HEIDECKE & HÖRIG 1986). Der anfänglich überwiegend von ehren- amtlichen Kräften getragene Biberschutz, beginnend zur Jahrhundertwende mit den Pionieren des Biberschutzes wie H. FRIE- DRICH, M. BEHR, A. MERTENS, O. HELD, G. HINZE, F. ABENDROTH U. a., wurde ab 1970 zunehmend von Behörden und wissen- schaftlichen Institutionen zu einem um- fangreichen Monitoring und Management ausgebaut. Die Ergebnisse entsprechender Forschungsprojekte boten die erforderlichen Grundlagen für eine zielgerichtete Schutz- strategie (s. HEIDECKE & DORNBUSCH 1986), die vier Schwerpunkte enthielt: • Habitatsicherung durch Ausweisung von Schutz- und Schongebieten (mit nach- folgender Entwicklung zu Biosphärenreser- vaten): Maßnahmen der Habitatgestaltung vereinbart in Behandlungsrichtlinien für Wasser-, Land- und Forstwirtschaft; • Betreuung und Bestandsüberwachung (Monitoring) über eine Netz zentral ange- leiteter, ehrenamtlicher Naturschutzhelfer Abb. 2. Die Verbreitung von Castor fiber albicus im Jahre 1954 (nach Archivunterlagen). (heute Fortsetzung im Arbeitskreis Biber- schutz); Gebiet Jahr der Anzahl ausge- geschätzter jährlicher Aussetzung setzterBiber Bestand 1998 Zuwachs • Wiederbesiedlung ehemaliger Lebens- 1. Schorfheide 1936-1942 ca. 20 400 7% räume durch Umsiedlungen; 2. Bollwinfließ 1973 4 150 34% 3. Peenetal 1975-1978 28 >420 34% • Konfliktmanagement. 4. Odertal 1984-1989 47 > 150 12 % Beträchtlichen Anteil an der Bestands- 5. Spessart 1987-1988 18 120 25% stabilisierung haben die Biberumsiedlungen 6. Biesbosch/NL 1989-1991 38 130 14% erbracht. Ziele dieser flankierenden Maß- 7. Hase/Emsland 1990 8 35 25% nahme waren die Schaffung eines vorerst 8. Warnow 1990-1992 11 35 18% isolierten Gen-Reservoirs (Seuchenschutz) 9. Geldersepoort/NL 1994-1998 43 45 25% und eine Arealerweiterung (Wiederbe- 10. Saarland 1994-2001 48 60 25% siedlung ehemaliger Lebensräume). Nach 11. Belgien 1998 4 - - einem ersten Versuch in der Schorfheide 12. Dänemark 1999 18 - - (1936-1944) begann 1973 ein langfristig 13. Rhein/Kr.Wesel 2002 14 - - angelegtes Umsiedlungsprogramm. Zu die- 14. Limburg /NL 2002 10 - - sem Zeitpunkt hatte sich die Population so gesamt 1936-2002 301 > 1.555 ca. 22 % weit erholt, dass die Entnahme von Tieren Tab. 1. Wiederansiedlungsprojekte mit Castor fiber albicus. 125 © Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at Abb. 3. Bestandsentwicklung von Castor fiber albicus seit Ende des 19. Jahrhunderts (Anzahl von Biberfamilien oder Einzeltieren besiedelter Reviere). 1500 1000 500 1900 1950 2000 A Gesamtbestand B Bestand im Einzugsgebiet der Elbe (ohne Schorfheide-/Oberhavelgebiet) C Bestand in den Wiederansiedlungsgebieten: D. Heidecke Schorfheide/Oberhavel, Oder, Peene, Warnow, Mai 2001 Emsland, Spessart, Saarland, Niederlande vertretbar erschien. Bis zur Jahrtausendwen- lungen erfolgreich. Die jährliche Zuwachs- de wurden insgesamt 14 Umsiedlungspro- rate in den Wiederansiedlungsgebieten be- jekte mit Elbebibern durchgeführt, fünf da- trug im Mittel 22 %, maximal sogar 34 % Tab. 2. Bestandsentwicklung von von in den benachbarten Ländern: Nieder- (Tab. 1). Der Erfolg dieser Projekte spiegelt Castor fiber albicus nach 1950 lande (Biesbosch, Geldersepoort und Lim- sich im aktuellen Verbreitungsbild wider * Hinze: gibt nur 174 gezählte Biber an (unveröff. Auswertung der burg), Belgien und Dänemark. Außer dem (Abb. 4), das differenziert in einen aktiv er- Biberzählung 1957). belgischem Projekt verliefen alle Umsied- schlossenen und einen durch Aussetzungen besiedelten Teil, getrennt von den Sied- Jahr Elbe-Einzugsgebiet Wiederansiedlungsgebiete gesamt lungsräumen allochthoner Formen darge- Anz. Reviere Anz. Biber Anz. Reviere Anz. Biber Anz. Reviere Anz. Biber stellt wird. Für das Jahr 2000 wurde ein Ge- 1957 110 363 7 23 117 386* 1973 227 796 27 75 254 871 samtbestand von 6000 Elbebibern in 1700 1983 447 1.559 98 411 545 2.102 Biberrevieren ermittelt. Der Anteil in den 2000 1.088 3.760 633 2.240 1.721 6.000 Wiederansiedlungsgebieten beträgt 37 % 126 © Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at (Tab. 2). Ausgehend von den ca. 300 umge- Gebiet Anzahl besiedelter Reviere Anzahl der Biber siedelten Bibern entwickelten sich mehrere Elbe-Einzugsgebiet: Sachsen-Anhalt 637 2.186 Tochterpopulationen, die 2. T. mit der Sachsen 200 700 Stammpopulation verschmolzen (Branden- Niedersachsen/Schleswig-Holstein 32 110 burg), deren Gesamtbestand heute 2240 Brandenburg 219 767 Tiere umfasst. Die aktuelle Verteilungssitua- Gesamtes Elbeeinzugsgebiet 1.088 3.763 tion auf die einzelnen Bundesländer bzw. Wiederansiedlungsgebiete: Staaten wird in Tab. 3 präsentiert. Brandenburg 298 1.040 Mecklenburg-Vorpommern 200 700 Niedersachsen/Schleswig-Holstein 12 40 Biber-Monitoring Spessart (Hessen/Bayern) 31 151 Wesentliche Grundlage des Biberma- Saarland 47 153 nagements ist ein langfristig angelegtes Bi- Niederlande 38 133 ber-Monitoring zur jährlichen Bestandser- Belgien (2?) 7 fassung und Analyse der Todesursachen. Dänemark 7 30 Über drei Jahrzehnte hinweg wurde eine Summe Wiederansiedlungsgebiete 633 2.247 Methode zur möglichst exakten Bestim- gesamt 1.721 6.010 mung der Populationsgröße entwickelt Tab. 3. Aktuelle Verteilungssituation der Biberbestände {Castor fiber albicus im Jahr 2000). (HEIDECKE 1997). Mit Hilfe dieser Methode können alle von den ehrenamtlichen Be- Jahr Anzahl Biber Anz. abs+e Biber/abs Biber/abs+e treuern erfassten Beobachtungsdaten mit 1990/91 1.348 323+105 3,85 3,15 sehr unterschiedlichem Informationsgehalt 1992/93 1.443 350+116 3,80 3,10 einheitlich ausgewertet werden. Die so vor- 1994/95 1.718 396+142 3,98 3,19 genommene Hochrechnung liefert ver- 1995/96 1.760 389+119 4,22 3,46 gleichbare Daten (auch für die sehr frühen 1997/98 1.937 453+108 4,04 3,45 Bestandszählungen, beginnend 1890), die 1998/99 1.882 460+110 3,85 3,30 sich zu einer lückenlosen Übersicht zur Po- 1999/2000 2.186 522+115 3,97 3,43 pulationsdynamik zusammenstellen lassen Mittel 3,97±0,16 3,30±0,15 (vgl. Abb. 3). Voraussetzung für diese Be- zum Vergleich Bez. standsanalyse ist eine Datenbasis, die alle Magdeburg 1988 438 129 3,80 3,40 bekannten Biberreviere umfasst. Aus den Tab. 4. Durchschnittliche Kopfstärke pro Biberansiedlung (abs = Familienrevier) und pro exakten Beobachtungsdaten jährlicher besiedeltem Biberrevier (abs + e = Reviere von Biberfamilien und Einzeltieren) ermittelt Stichproben (mehr als 50 % der Biberrevie- aus den Zählergebnissen in Sachsen-Anhalt (Daten des AK Biberschutz). re) lässt die durchschnittliche Größe der Bi- Altersklassen und den Todesursachen in berfamilien bzw. die Biberzahl pro besetztem verschiedenen Zeithorizonten (vgl. Tab. 5). Biberrevier bestimmen (s. Tab. 4). Die er- Die höchsten Verluste treten in den ersten mittelten Werte sind wohl auch nutzbar zur drei Lebensjahren auf (50 % + die metho- Bestimmung der Populationsgröße weniger disch bedingt nicht erfasste Nestlingssterb- genau erfasster Biberbestände (unter der lichkeit), verursacht durch Infektionskrank- Einschränkung, dass sich die Werte nur als heiten und anthropogene Einwirkungen be- geringfügig dichteabhängig erweisen). sonders während der Dismigrationsphase. Ein recht hoher Anteil (mit zunehmender Begleitend zur Bestandserfassung wer- Tendenz) erliegt dem Straßen- und Schie- den seit 1950 alle tot aufgefundenen Biber nenverkehr. Mit Erreichen der Geschlechts- von den ehrenamtlichen Betreuern gebor- reife, Paarbildung und Reviergründung ver- gen und der wissenschaftlichen Untersu- mindert sich die Mortalitätsrate, um ab dem chung zugeführt. Bisher wurden mehr als 10. Lebensjahr (Beginn des Alterstodes) 1000 Biber seziert und deren Todesursache ermittelt. Anhand des Skelettmaterials wur- wieder anzusteigen. Die menschlich verur- de mittels Zahnschliffmethode das Alter der sachte Verlustrate erscheint mit 42 % rela- Tiere bestimmt (MOLL 1999, unpubl.). Eine tiv hoch, ist aber nicht bestandsgefährdend auf das Mittelelbegebiet begrenzte Auswer- (die jagdwirtschaftliche Abschöpfquote in tung (um dichteabhängige Nebeneffekte Hegeländern beträgt bis zu 80 %). Die Fein- auszuschließen) der Totfund-Daten ermög- analyse dieses Verlustteiles bietet Ansätze lichte Aussagen zur Mortalität der einzelnen für gezielte Schutzmaßnahmen wie z. B. 127 © Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at 55 45 50 10 15 20 25 3 0 _ 3 5 «0 20 25 30 |35 40 45 150 (Stand 2002) • Vorkommen des Elbebibers • Vorkommen Elbebiber / osteuropäischer Biber Datenbearbeitung LandMumwattamt Brandenburg. Abteilung Naturschutz - Vorkommen der aus Skandinavien und NabnchutzatMion ZippeMbrde; Osteuropa eingebürgerten Biber Dr 0 Heidecke - Arbeitskreis Biberschutz Oslanquala : Topographie/MsOsachblatt - Bundssamt fur Naturschutz • Nachweise osteuropäischer Biber Kartsnlayout Landesumwertamt Brandenburg. Abteilung Naturschutz • Vorkommen auf Aussetzungen zurückgehend Abb. 4. Die aktuelle Verbreitung authochthoner und allochthoner Biber-Populationen in Deutschland (im Jahre 2002). © Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at Tab. 5. Todesursachen von anthropogen bed. Todesurs. natiirl. Todesursachen ungeklärt Castor fiber albicus von u Verkehr Verfolqunq sonstiqe abiotisch Alterstod arteiq. Bisse Krankheit sonstiqe 1950 bis 1996 in Sachsen- 1 7 8 32 7 - 5 22 3 33 Anhalt, diffenziert nach 2 2 14 13 7 - 9 14 - 26 Altersklassen und Ge- 3 21 14 . 13 7 - 6 13 1 16 schlechterverhältnis. 4 2 6 6 2 - 2 6 1 7 5 8 4 3 3 - 6 10 2 2 6 2 4 3 1 - 2 4 1 6 7 2 5 3 2 - 5 12 1 3 8 4 1 3 3 - 2 9 - 2 10 6 3 1 1 1 2 8 - 1 11 8 2 1 - - - 5 - 4 12 3 7 1 1 2 4 8 - 1 13 5 3 1 2 4 - 4 - 2 14 - 5 1 - 7 1 1 - 2 15 - 1 1 - - - 4 - - 16 - - - - 2 - - - - 17 1 - - - 1 - - - 18 1 - - - - - - - - 2 106 69 72 31 17 44 125 10 111 Iges 585 % 18,1 11,8 12,3 5,3 2,9 7,5 21,4 1,7 19 42,2 38,8 19,0 m/f 1:0,7 1:1,3 1:1 1:0,5 1:0,75 1:1 1:1 1:1,2 Anz. 69/48 30/39 36/36 20/11 12/9 24/24 66/67 5/6 technische Veränderungen an Trassen und der intensiv genutzten Kulturlandschaft. In Brücken zur Unfallvermeidung (s. MUNR der strukturreichen Elbtalaue erreicht die 1999). Die Auswertung in vier Zeithorizon- Art teilweise Abundanzen von bis zu einem ten ergab eine Minderung des durchschnitt- Biber pro km2. Weitere Umsiedlungsprojek- lichen Todesalter von 8,7 auf 8,1 Jahre (bei te erscheinen deshalb aus Sicht des Arten- Männchen stärker als bei den Weibchen). schutzes nur noch in den Kontaktzonen zu Die Verluste durch arteigene Bissverletzun- Vorkommen eingebürgerter allochthoner gen entfallen ausschließlich und durch Ro- Formen sinnvoll, in Einzelfällen aber auch dentiose überwiegend auf den Zeitraum von aus ökologischer Sicht, wo der Biber gezielt 1966 bis 1980, die Phase hohen Popula- als Landschaftsgestalter z. B. zur Renaturie- tionsdruckes und verstärkter Arealerweite- rung von Moorgebieten und Bergbaufolge- rung. Diese Dynamik darf als innerartliche landschaften eingesetzt werden soll. Das Populationsregulation interpretiert werden, gegenwärtige Artenschutz-Management die durch weitere Fakten gestützt wird. Das konzentriert sich auf die Regulierung auftre- Spektrum der festgestellten Erkrankungen tender Interessenkonflikte zwischen Natur- ist recht weitgesteckt, wobei Pneumonie schutz und Landnutzung und die vorberei- und Darminfektionen, letztere vor allem bei tende Öffentlichkeitsarbeit in potenziellen Jungtieren, als häufigste Todesursache zu Einwanderungsgebieten. nennen sind. Die wenigen Fälle akuter Into- xikationen können eine Gefährdung der Danksagung Spezies durch allgemeine Umweltbelastun- gen (noch?) weitgehend ausschließen. Für die Bereitstellung von Beobach- tungsdaten und Bestandsangaben danken wir R. ALLGÖWER (Eberdingen), D. BLANKE Ausblick (Hindesheim), H. EBERSBACH (Höxter), K. Die Population des autochthonen Cas- FRANKE (Oranienbaum), S. HAUER (Dres- tor fiber albicus ist heute bestandsgesichert den), Th. HOFMANN (Dessau), N. FRITSCH und breitet sich kontinuierlich über die gro- (Ottweiler-Fürth), M. HARTHUN (Wetzlar), ßen Stromtalauen hinweg aus, im Norden S. KLAUS (Jena), B. KLENNER-FRINGES (Os- über die gewässerreiche Tiefebene und im nabrück), G. KOHLHASE (Torgau), H. LAN- Süden bis hinein in die Offenlandhabitate GER (Kassel), R. LOOS (Sinntal), H. LUDING 129 © Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at (Kulmbach), F. NEUBERT (Kratzeburg), R. SCHULTE (Gut Sunder), V. ZAHNER (Wei- henstephan), U. ZöPHEL (Dresden) sowie allen hier nicht namentlich genannten Mit- arbeitern des Arbeitskreises Biberschutz. Vielfältige Hilfe bei der Klärung der Todes- ursachen erfuhren wir von den beiden Vete- rinärmedizinern Frau PFEIFER (Halle) und Herrn EHRLER (Sangerhausen). Literatur DOLCH D., HEIDECKE D., TEUBNER J. &. J. TEUBNER (2002): Der Biber im Land Brandenburg. —Naturschutz und Landschaftspflege in Brandenburg 11 (4): 220-234. FRAHNERT S. (1993): Kraniometrische Beschreibung und Abgrenzung des Elbebibers (Castor fiber al- bicus MATSCHIE, 1907). — Unveröff. Diplomarbeit Univ. Halle, 1-75. FRAHNERT S., HEIDECKE D. & M.M. BALODIS (1993): Wachs- tumsbedingte Proportionsveränderungen am Schädel des Bibers, Castor fiber L. (Rodentia, Castoridae) und deren Reflexion in der intraspe- zifischen Taxonomie. — Z. Säugetierk. 67. Hauptversammlung, 18. FRANKE K. & D. HEIDECKE (1998): Das Biber-Bertreuer- netz in Sachsen-Anhalt. — Naturschutz und Landschaftspflege in Brandenburg, H. 1: 36-37. HEIDECKE D. (1997): A new method for the estimation of beaver population size. — Proceedings 1. Eu- rop. Beaver Symp. Bratislava, 45-46. HEIDECKE D. & M. DORNBUSCH (1986): Ökologisch be- gründetes Artenschutzprogramm Elbebiber. — In: GÖRNER M., Verzeichnis der Säugetiere der DDR und Angaben zu ihrem Schutzstatus. — Säugetierk. Inf. 2: 383-386. HEIDECKE D. & H. HÖRIG (1986): Bestands- und Schutz- situation des Elbebibers. — Naturschutzarbeit Bez. Halle u. Magdeburg 23 (1): 3-14. HEIDECKE D. & K. NEUMANN (2000): Zur Taxonomie eu- rasischer Biber Castor fiber L. 1758 (Rodentia, Castoridae). — Z. Säugetierk. (Sonderh.) 65: 20. MOLL S. (1999): Altersbestimmung nach Zahnzement- Anschrift der Verfasser Zuwachslinien, Alterstruktur und Todesursa- Dr. Dietrich HEIDECKE chen beim Biber {Castor fiber albicus MATSCHIE, 1907) der Mittelelbe-Population. — Unveröff. Institut für Zoologie Diplomarbeit Univ. Halle, 1-63. Domplatz 4 MUNR (Ministerium für Umwelt, Naturschutz und D-06108 Halle/S Raumordnung des Landes Brandenburg, Hrsg.) Germany (1999): Artenschutzprogramm Elbebiber und e-mail: [email protected] Fischotter. Potsdam, 1-51. Dr. Dietrich DOLCH Dipl. Biol. Jana TEUBNER Dipl. Biol. Jens TEUBNER Landesumweltamt Brandenburg Naturschutzstation Zippeisförde D-16827 Zippeisförde Germany 130

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