ebook img

Zum Transport eines reversibel polymerisierenden oder isomerisierenden Biopolymeren PDF

91 Pages·1974·2.129 MB·German
Save to my drive
Quick download
Download
Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.

Preview Zum Transport eines reversibel polymerisierenden oder isomerisierenden Biopolymeren

FORSCHUNGSBERICHTE DES LANDES NORDRHEIN-WESTFALEN Nr. 2396 Herausgegeben im Auftrage des Ministerpräsidenten Heinz Kühn vom Minister für Wissenschaft und Forschung J ohannes Rau Prof. Dr. Hansjürgen Schönert Abteilung für Physikalische Chemie der Biopolymeren Institut für Physikalische Chemie der Rhein. -Westf. Techn. Hochschule Aachen Zum Transport eines reversibel polymerisierenden oder isomeri sierenden Biopolymeren Westdeutscher Verlag 1974 © 1974 by Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen Gesamtherstellung: Westdeutscher Verlag ISBN-13: 978-3-531-02396-0 e-ISBN-13: 978-3-322-88065-9 DOI: 10.1007/978-3-322-88065-9 Innaltsverzeicnnis I) Einleitung.................................... 1 11) Die Differentialgleicnung •............•.•..... 4 111) Anfangs- und Randbedingungen .........••.•..... 6 IV) Lösungsansatz ................................. 7 V) Lösungsverfanren. • . . . . . . • . . . . . . . . . . . . . • . . . . . •. 15 VI) Lösung. . . . . . . . . . . • . . . . . . . . . . . . . . . • . . . . . . • . • . •. 20 VII) Diskussion. • . • • • . . • . . . • • . • . • . . • . . • • . . • . . . . . . .• 38 VIII) Annang I: Integraltabelle ...•.......•..•..•..• 41 IX) Annang 11: Die Funktionen w1 bis w17 .....•...• 67 X) Tabelle I: Die Funktionen Y30' Y50' Y31 und Y32 ...........•. 70 XI) Tabelle 11: Die Funktion ~1 •......•....•....•. 71 XII) Literaturverzeicnnis ................•........• 81 XIII) Abbildungen .••.••••.•..•...••.•••••••...•••••. 82 - 1 - I) Einleitung In einem Mehrkomponentensystem, in dem Konzentrationsgra dienten vorhanden sind, findet Diffusion statt, die zu einem Ausgleich der Konzentration fUhrt. Wenn das System aus nur einer Phase besteht, ist der Endzustand die homo gene Phase; besteht das System aus mehreren Phasen, stel len sich im Endzustand an den Phasengrenzen Konzentra tionssprünge entsprechend dem Verteilungs satz von NERNST ein. Neben der Diffusion können andere Transportprozesse statt finden: Sedimentation oder Elektrophorese. Diesen Prozes sen ist gemeinsam, daß bei Abwesenheit von Konvektion die Substanzen einem äußeren Feld unterworfen werden - im Fall der Sedimentation dem Schwere- oder Zentrifugalfeld und im Fall der Elektrophorese dem elektrischen Feld -, und daß ihnen diese Felder eine stationäre Wanderungsgeschwindig keit erteilen. Wenn in einem Mehrkomponentensystem, das im weiteren aus nur einer fluiden Phase, wie bei den Messungen in der Ul trazentrifuge oder der Elektrophoresezelle bestehen soll, gleichzeitig Konzentrationsgradienten und äußere Felder vorhanden sind, fUhrt die Überlagerung von Diffusion und Sedimentation bzw. Elektrophorese zu einem für die Substan zen charakteristischen Transportverhalten, das bekanntlich zu einer empfindlichen quantitativen und qualitativen Ana lysenmethode benutzt werden kann; die Fortschritte auf den Gebieten der Biochemie und insbesondere der Biopolymeren wären ohne Ultrazentrifuge und Elektrophorese undenkbar. Das von außen angelegte Feld kann auch durch ein Strömungs feld realisiert werden, sodaß alle chromatographischen Ver fahren, wie Gel-, Ionenaustausch- oder Gaschromatographie - 2 - sowie Papier- und Dünnschichtelektrophorese, ebenfalls in die gleiche Kategorie der Transportprozesse fallen, bei denen eine Überlagerung von Diffusion und von außen er zwungener Wanderung stattfindet. Zur weiteren Erläuterung wird das einfache, nur aus Lö sungsmittel und einer gelösten Komponente A bestehende Sy stem betrachtet. Zur Zeit t = 0 habe die Substanz A ein Konzentrationsprofil, wie es in Abb. 1, links, gezeigt ist; x ist die Raumkoordinate in der Ultrazentrifuge- oder Elek trophoresezelle bzw. im Chromatographieexperiment, längs derer die Substanz A durch das äußere Feld transportiert wird. Die darunter gezeigte Gradientenkurve, d.h. die Auf tragung von o~~x) gegen x, zeigt an den Stellen x1 und xo' die den KonzentrationssprUngen entsprechen, zwei 6-Funk tionen. Nach einer bestimmten Versuchsdauer t sind die Konzentra tionssprUnge durch Diffusion verbreitert. Die Substanz ins gesamt ist durch das äußere Feld längs der x-Koordinate um eine bestimmte, durch die stationäre Wanderungsgeschwindig keit von A festgelegte Strecke transportiert. Das Konzen trationsprofil und die Gradientenkurve sind in diesem Zu stand in dem rechten Teil von Abb. 1 festgehalten. Die Kur ven in dem Diagramm, in dem ~~ gegen x aufgetragen ist, sind Gauß-Kurven, die die Diffusion beschreiben und die mit konstanter Geschwindigkeit nach rechts wandern. Bei einigen BioPolrmeren, z.B. tt-Chymotrypsin1-5) und ß Lactoglobulin4,5,6 , treten Abweichungen von diesem nor malen Verhalten auf: die führende Grenze (leading boundary) - Grenze bzw. boundary wird im allgemeinen der Bereich zwi schen Lösung und Lösungsmittel bezeichnet - ist schärfer, d.h. weniger durch Diffusion verbreitert (hypersharp) als im Normalfall; die hintere Grenze (trailing boundary) ist - 3 - breiter und in bestimmten Konzentrationsbereichen mit einer Schulter versehen. Dies ist in Abb. 2 schematisch angedeutet. Die grundsätzliche Klärung dieser Erscheinung gelang Gil bert4,5,7,8). Er konnte zeigen, daß die Ursache hierftir in einer reversiblen Polymerisation der Substanz n.A~An zu suchen ist, indem er die zugeordnete Differentialglei chung unter Vernachlässigung der Diffusion löste. Es ent steht ein Konzentrationsprofil, das in der Gradientenkurve der hinteren Grenze ein Minimum aufweist (Abb. 2, gestri chelte Kurve), falls der Polymerisationsgrad n größer als 2 ist und eine von der Polymerisationskonstanten abhängige Mindestkonzentration überschritten wird. Der Grund für das Minimum ist darin zu finden, daß das Monomere A und das Polymere An verschiedene Wanderungsgeschwindigkeit besit zen und im äußeren Feld partiell getrennt werden. Es ergibt sich allerdings die Frage, ob die Diffusion, die in der Theorie von Gilbert nicht eingeschlossen ist, nicht unter bestimmten Voraussetzungen so stark ist, daß das Mi nimum verwischt wird. Mit anderen Worten: die Theorie soll te unter Einschluß der Diffusion aufgestellt und die zuge ordnete Differentialgleichung gelöst werden. Einige Autoren4,5) haben sich dieser Aufgabe angenommen und die Differentialgleichung mit numerischen Verfahren gelöst: es ergaben sich in der Tat Abweichungen gegenüber den ein fachen Ausdrücken von Gilbert. In dieser Arbeit wird ein analytisches Verfahren vorgeschla gen, das es gestattet, die Rechnungen durchzuführen und die Lösungen zu diskutieren, wenn kein Computer zur Verftigung steht, und das dartiberhinaus einen besseren Überblick über die Mannigfaltigkeit der Lösungen gibt, wenn die verschie- - 4 - denen Parameter wie Diffusionskonstante, Assoziationskon stante, Wanderungsgeschwindigkeiten, Feldstärke und Zeit variiert werden. Die Arbeit verfolgt noch ein weiteres Ziel: wir haben beo bachtet9), daß auch ohne äußeres Feld eine Aufspaltung der der Diffusionskurve allein in einen Peak mit Schulter statt finden kann, nämlich bei der Diffusion von Polymethacryl säure in wässriger Lösung in dem Bereich, in dem die Sub stanz eine Konformationsänderung zeigt. Daraus erhellt, daß die Diffusion eine entscheidende Rolle spielt. Die vorliegende Arbeit beschränkt sich auf den mathemati schen Teil, damit der Rahmen nicht gesprengt wird. 11) Die Differentialgleichung Die Diffusion im binären System aus Lösungsmittel und Kom ponente A wird durch das Gesetz von FICK beschrieben: J D grad c ( 1 ) Hierbei ist J die Teilchenstromdichte von A, gemessen z.B. in mol cm-2 s-1, D der Diffusionskoeffizient und c die zu J zugeordnete Konzentration, also z.B. die Molarität von A, gemessen in mol cm-3. Die Teilchenstromdichte ist auf eine Bezugsgeschwindigkeit zu beziehen1 0), deren Wert hier der Einfachheit halber die Geschwindigkeit der Meßzelle ist. Den Transport durch ein äußeres Feld setzen wir an in der Form: J u . c (2) - 5 - Dann ist u die stationäre Wanderungsgeschwindigkeit rela tiv zur Meßzelle. Im Fall der Überlagerung der zwei Transporterscheinungen resultiert aus den Gleichungen (1) und (2): J = - D grad c + u . c Die Kontinuitätsgleichung lautet: ~ = - div J (4) so daß die Differentialgleichung oC div {D grad c - u . c} ~ resultiert. Diese Gleichung gilt für eine Substanz A, die keine chemi sche Reaktion, wie Assoziationsreaktion oder Iso n.A~An merisationsreaktion aufweist. Wenn eine Reaktion A~A*, eintritt, schreiben die genannten Autoren4,5,7,8) die Glei chung (5) für jede Species A, An' A* getrennt mit den ent sprechenden Koeffizienten DA' DA ' DA*, uA' uA ' uA* hin, n n und verknüpfen die entstehenden Differentialgleichungen über das Massenwirkungsgesetz. In dieser Arbeit wird ein anderer Weg eingeschlagen10,11,12): es wird der Begriff des Bestandteils (constituent) verwen det. Die Konzentration aller Teilchenarten, die aus der Kom ponente A durch die chemische Reaktion hervorgehen, wird zur Konzentration c des Bestandteils zusammengefaßt. Es ist dann u die Wanderungsgeschwindigkeit des Bestandteils, die sich aus den Wanderungsgeschwindigkeiten der Teilchenarten zusammensetzt; ebenso ist D der aus den einzelnen Beiträgen der Teilchenarten zusammengesetzte Diffusionskoeffizient. - 6 - Diese zwei Koeffizienten und u sind konzentrationsabhän ~ gig. Diese Konzentrationsabhängigkeit ist bei Vorgabe des Mechanismus der chemischen Reaktion und der Größen DA' DA ' n Wenn dies geschehen ist, bleibt die Gleichung (5) richtig11). Sie ist jetzt nur gegenüber dem Transport ohne chemische Reaktion komplizierter, als man D = D(c) und u = u(c) ein zusetzen hat. Die Gleichung (5) in dieser Form bildet den Ausgangspunkt unserer weiteren Rechnungen. 111) Anfangs- und Randbedingungen Bei der Chromatographie und Elektrophorese genügt es, nur eine Raumkoordinate x zu betrachten. Bei der Sedimentation muß man wegen der Form der Ultrazentrifugenzelle den Radius r als Ortsvariable wählen. Die dadurch bedingte Schwierig keit in der mathematischen Behandlung wird umgangen, indem man die Ultrazentrifugenzelle durch eine linear ausgedehnte Zelle mit rechteckigem Querschnitt annähert12) (Vernachläs sigung des radialen Verdünnungseffektes). Dadurch kann für alle drei Meßverfahren die Gleichung (5) auf ~ = ~{D(C) ~ - u(c) • c} (6) vereinfacht werden. Die endliche Zelle wird durch eine beiderseits unendlich ausgedehnte Zelle approximiert. Die Lösung bleibt dann richtig, solange der Konzentrationsgradient nicht bis zum Zellrand vorgewandert ist. Dies ist eine ausgezeichnete Näherung für Chromatographie und Elektrophorese, weniger - 7 - gut für die Sedimentation. Es ist aber anzunehmen, daß die charakteristischen Kurvenmerkmale, wie z.B. das Minimum, auch im Fall der Sedimentation hierdurch nicht stark be einträchtigt werden. Nach diesen Ausführungen sind die Rand- und Anfangsbedin gungen wie folgt zu formulieren: c cA für - 00 <x<O } für t 0 c = cB für O<x<+oo __ 00 c = cA für x } für t > 0 (7) x _ + c cB für 00 Zur Zeit t = 0 existiert also am Koordinatensprung ein Kon zentrationssprung 6c (8) FUr ) 0 wird damit die hintere Grenze beschrieben, für ~c c < 0 die vordere Grenze. ~ Die mittlere Konzentration ist c (9) IV) Lösungsansatz Der Konzentrationsabhängigkeit von D(c) und u(c)wird dadurch Rechnung getragen, daß beide Größen um den im Experiment vor gegebenen Mittelwert c in eine TAYLOR-Reihe nach Potenzen von (c - c) entwickelt werden: D(c) = O{1 + k1(c-c) + k2(c-c)2 + k3(C-c)3 + k4(C-c)4} (10)

See more

The list of books you might like

Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.