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Zum Freßverhalten der L1-Raupen von Daphnis nerii (Lepidoptera, Sphingidae) PDF

2012·0.5 MB·German
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Nachr. entomol. Ver. Apollo, N. F. 33 (1): 15–16 (2012) 15 Zum Freßverhalten der L -Raupen von Daphnis nerii (Lepidoptera, Sphingidae) 1 Boštjan Dvořák Boštjan Dvořák, Winterfeldtstraße 62, D­10781 Berlin, Deutschland; [email protected] Zusammenfassung: Es wird das typische natürliche Fraß­ Raupen gezählt; alle davon sind stets etwa gleichgroß, bild der L­Raupen von Daphnis nerii (Linnaeus, 1758) vor­ obwohl je nach Pflanze jüngere oder ältere Gel ege zu 1 ge stellt und die Bedeutung im Zusammenhang mit dem finden sind. Ei ab la ge ver halten der Art diskutiert. Wie kommt es zu dieser Gleichaltrigkeit der Raupen auf On the feeding behaviour of first instar larvae of einem Strauch? Daphnis nerii (Lepidoptera, Sphingidae) Abstract: The typical natural nutritional traces of the L­lar­ Beobachtungen und Diskussion 1 vae of Daphnis nerii (Linnaeus, 1758) is presented and Die Eiraupen zeigen ein typisches Verhalten: Nach dem discussed in the context of the ovipositional behaviour of the species. Ver zehr der Eischale nagen sie von der unterseitigen Mit­ telader eines jüngeren Oleanderblattes aus in reg el mä ßi­ gen Abständen an dessen unterer Epidermis (Abb. 1–2), Einleitung meist an kleineren Blattadern, bis ein typisches Muster An der Nordwestküste Istriens, die zum adriatischen Ein­ kleiner Öffnungen ent steht, aus denen Saft aus tritt (Abb. flug gebiet von D. nerii (Linnaeus, 1758) gehört, wer den 3–4). Die Raupe ver läßt den Trieb mit dem ang e nag­ Eier in den Monaten August und September abg e legt. In ten Blatt, um in an de ren Astwipfeln wei te re Blät ter in guten Einflugjahren werden pro Strauch im Schnitt 2–5 derselben Weise an zu na gen. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 12 10 11 13 Typische Fraßbilder von Raupen von Daphnis nerii. Abb. 1, 2: Fraßbild der L-Raupe nach einigen Tagen; Liminjan, Lucija, Slowenien, ix. 2008. Abb. 1 3, 4: Frisches Fraßbild L-Raupe mit stark austretendem Saft; Portorož, Slowenien, ix. 2008. Abb. 5–8: Mehrere Monate bis 1 Jahr alte, aus ge trock- 1 nete und vergrößerte Fraßspuren von L-Raupen; Lucija, Slowenien, Winter 2010. Abb. 9, 10: Typische Fraßspuren auswachsender Raupen; An karan, 1 Slowenien, 2010. Abb. 11, 12: Von L-Raupen „markierte“ ausgewachsene Blätter; Berg Nebo, Madaba, Jordanien, xii. 2011. Abb. 13: Vor jähriges 1 Fraßmuster einer L-Raupe auf einer inzwischen ausgewachsenen Samenhülse; Koper, Slowenien, xii. 2010. 1 © Entomologischer Verein Apollo e. V., Frankfurt am Main 16 Die erste richtige Fraßstelle ist dann meist der Rand beziehungsweise nicht auf der Pflan ze aus ge wach sen ei nes intakten Blattes, während das zuerst angenagte waren. spä ter nur teilweise verzehrt wird (Abb. 5 und folgende). 2010 und 2011 konnte beobachtet werden, daß Sträu­ Die verwundete Epidermis bleibt typisch vernarbt, und cher, die „markierte“ Astwipfel aufwiesen und von eier­ die mit dem Blatt wachsenden Nagestellen bleiben er hal­ le gen den Weibchen, die die benachbarten, intakten ten (Abb. 5–8, 11–12). Pflan zen belegt hatten, ausgelassen worden waren, spä­ In Versuchen an rund 200 Oleanderpflanzen wurde ter den noch erneut mit Eiern belegt worden sind, so fern be ob ach tet, daß eierlegende Weibchen nur Sträucher die „markierten“ Blätter zuvor entfernt be zie hungs wei se be leg ten, an denen in derselben Saison noch keine Rau­ gan ze Triebe abgeschnitten wurden. Die Fraß spu ren pen gefressen hatten (Dvořák 2002); es wurde ver mu­ äl te rer Raupen sowie andere Wunden an den Pflan zen tet, daß das Weibchen den Geruch verwundeter Blätter er wie sen sich als nicht ausschlaggebend. Dies be kräf tigt wahr nimmt und nur auf intakten Pflanzen ablegt. die Annahme, daß der Geruch des an den Fraß spu ren der L ­Raupen breitflächig austretenden, trockn en den Ein sol ches Verhalten wäre bei einer Pflanzenart, auf der 1 (und eventuell mit Raupenspeichel an ge rei cher ten) die Schwärmerart teilweise sehr trockene Gebiete bes ie­ Blatt saftes legenden Weibchen als Orien tie rung dient. delt (vergleiche Reinhardt & Harz 1989: 77–88, Pit ta­ Das typische Fraßmuster findet sich auch in an deren Tei­ way 1979), aufgrund eines begrenzten Trieb­ und Laub­ len des Areals (Abb. 11–12). Zuweilen wer den auch jun ge zu wach ses als sinnvoll zu betrachten. Samenstände angenagt (Abb. 13). 2008 und 2009 wurden einige intakte mittelgroße Sträu­ cher mit gut entwickelten Jungtrieben auf meh re ren Literatur Flächen in Liminjan (Piran) und Ankaran (Koper) ab Dvořák, B. (2002): Skrivnosti oleandrovca. — Proteus: časopis za dem 15. August mit älteren Raupen (ab L ) besetzt; die se poljudno naravoslovje, Ljubljana, 65 (1): 8–18. 3 Pflanzen wurden jedoch im Zuge der Einflüge ab En de Reinhardt, R., & Harz, K. (1989): Wandernde Schwärmerarten August häufig mit Eiern belegt und wiesen später ei ne (Totenkopf­, Winden­, Oleander­ und Linienschwärmer). — zweite Raupenwelle auf, obwohl sie von den aus ge setz­ Die neue Brehm­Bücherei, Wittenberg (Ziemsen), 112 S. ten Raupen im Endstadium teilweise skelettiert wa ren Pittaway, A. R. (1979): The butterflies and hawk­moths of east ern (Abb. 9–10). Saudi Arabia. – Proceedings and Transactions of the Bri­ tish Entomological & Natural History Society, London, Umgekehrt fanden sich jedoch keine spä teren Raupen 12: 90–101. auf Sträuchern, die das beschriebene L ­Fraßbild auf wie­ 1 sen, auch wenn die ersten Räupchen spä ter ein ge gan gen Eingang: 8. iii. 2012 © Entomologischer Verein Apollo e. V., Frankfurt am Main, Juni 2012 ISSN 0723­9912 © Entomologischer Verein Apollo e. V., Frankfurt am Main

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