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Zivilprozessrecht: Erkenntnisverfahren, Zwangsvollstreckung und Europäisches Zivilprozessrecht PDF

458 Pages·2013·2.625 MB·German
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Springer-Lehrbuch Weitere Bände in dieser Reihe http://www.springer.com/series/1183 Christoph G. Paulus Zivilprozessrecht Erkenntnisverfahren, Zwangsvollstreckung und Europäisches Zivilprozessrecht Fünfte, überarbeitete und aktualisierte Auflage 1 3 Christoph G. Paulus Juristische Fakultät Humboldt-Universität zu Berlin Berlin Deutschland ISBN 978-3-642-36351-1 ISBN 978-3-642-36352-8 (eBook) DOI 10.1007/978-3-642-36352-8 Springer Heidelberg Dordrecht London New York Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1996, 2000, 2004, 2010, 2013 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht aus- drücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk be- rechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Gedruckt auf säurefreiem Papier Springer ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media (www.springer.com) „Die Form ist die Schutzherrin des Rechts“ (Honoré de Balzac, César Birotteau) „Die Form ist die Geschworene Feindin der Willkür, die Zwillingsschwester der Freiheit“ (Rudolf von Ihering, Der Geist des römi- schen Rechts) Vorwort zur 5. Auflage Auch diese Neuauflage ist gründlich überarbeitet und durchgängig an die vielfach geänderten Gesetze angepasst worden. Außerdem zeichnet sich diese Auflage da- durch aus, dass sie erstmalig auch in E-book-Version erhältlich sein wird. Diese Umstellung bedingt eine recht grundlegende Neuordung des Erscheinungsbildes des gesamten Textes. Erneut haben mir die Mitarbeiter meines Lehrstuhls ganz maßgeblich beim Korrekturlesen und der Erstellung der diversen Register gehol- fen – ihnen allen gilt mein ganz besonders herzlicher Dank, hervorheben möchte ich jedoch namentlich meine Mitarbeiter Florian Schuhmacher, Karima Rouabhia, Theresa Rath, Adrian Lingens und Robin Matzke. Berlin Christoph G. Paulus im August 2013 VII Aus dem Vorwort zur ersten Auflage Angesichts der unter Studenten weit verbreiteten Ansicht, daß es sich bei dem Zi- vilprozeßrecht um eine doch eher trockene Materie handelt, ist es schon ein großer Schritt, wenn man überhaupt einmal ein Lehrbuch darüber in die Hand nimmt. Nun ist diese studentische Meinung tatsächlich nicht ganz von der Hand zu weisen – der Besuch etwa der olympischen Wettkämpfe (wenn man diesen Vergleich mit dem Streit um materielle Rechtspositionen einmal zu akzeptieren bereit ist) ist allemal spannender als die Lektüre des für die einzelnen Sportarten geltenden Regelwerks. Doch so wie bei einem 200-m-Lauf etwa das Chaos ausbräche, wenn alle Läufer auf der Innenbahn liefen, führt ein Rechtsstreit zwischen zwei Personen ohne ein unum- stößliches Regelwerk für die Streitaustragung bestenfalls zum Kampf aller gegen alle oder, schlimmstenfalls, zur Vorherrschaft des Stärkeren. Und da nun einmal die alltägliche Praxis lehrt, daß jede Rechtsfrage potentiell zu einem Prozeß führen kann, ist es auch schon für einen angehenden Juristen unabdingbar, sich mit diesem worst-case-Scenario vertraut zu machen. Die Klage über die Trockenheit der Materie rührt aber möglicherweise auch von ihrer vermeintlichen Unanschaulichkeit. Dem versucht dieses Buch abzuhel- fen. Statt des von der Mehrzahl der anderen Darstellungen des Zivilprozeßrechts gewählten wissenschaftlichen Aufbaus, der die einzelnen Themenkomplexe unab- hängig davon, wann sie während eines realen Prozesses eine Rolle spielen, zusam- menfaßt (dazu Bruns, Methodik des Prozeßrechts, in: Enzyklopädie der geisteswis- senschaftlichen Arbeitsmethoden, 1972), schlägt dieses Buch einen anderen Weg ein. Dafür war die Überlegung ausschlaggebend, daß die enorme Stoffülle, die ein Student heutzutage für das Examen zu lernen hat, nicht durch die Anhäufung von Detailproblemen noch angereichert werden sollte (deshalb sind die auch im Zivil- prozeßrecht zuhauf existierenden Meinungsdivergenzen hier weitestgehend ausge- blendet). Natürlich kommt man auch im Zivilprozeß ohne derartiges Wissen nicht zurecht, doch fällt das Lernen und Merken wesentlich einfacher, wenn man einmal die Grundstruktur der jeweiligen Rechtsmaterie verstanden hat. Das ist eine all- bekannte Tatsache: Strukturwissen reduziert Stoffülle und erleichtert vor allem die eigenständige Lösung neu auftretender Probleme. Um dies überprüfen zu können, sind gelegentlich Fragen in den Fußnoten aufgeworfen, die nicht nur der Wieder- holung des Stoffes, sondern auch den „Querverstrebungen“ mit dem materiellen IX X Aus dem Vorwort zur ersten Auflage Recht dienen sollen. (Die Musterantworten sind am Ende des Buches ebenfalls ab- gedruckt.) Die Struktur eines Prozesses besteht aber – wie schon das lateinische Wort ‚pro- cedere‘ (= vorwärts schreiten) nahelegt – in dem zeitlichen Fortgang eines Ver- fahrens. Aus einem Streit zwischen zwei Personen entwickelt sich ein Zivilpro- zeß, der in mehr oder weniger festgeschriebenen Bahnen verläuft und an dessen Ende schließlich das Urteil des Richters steht, das anschließend dann seinerseits zur Grundlage einer Zwangsvollstreckung werden kann. In dem Bestreben, diese Struktur herauszuarbeiten und damit zugleich die Anschaulichkeit eines derarti- gen Verfahrens zu erhöhen, wandert die in diesem Buch gegebene Darstellung so weit wie möglich auf der Zeitachse und beschreibt den Verfahrensablauf vor allem auch aus der Perspektive der jeweiligen Hauptakteure. Damit soll überdies noch ein Zweites erreicht werden, das mir nicht nur in dem zusammenwachsenden Europa, sondern in der weltweit zu vermerkenden Internationalisierung auch der Juristen von außerordentlicher Bedeutung zu sein scheint. Das Fortschreiten auf der Zeit- achse ist eine derart fundamentale Grundstruktur des Prozesses schlechthin, daß die Orientierungsmöglichkeit für den nichtdeutschen Juristen erleichtert wird. Nach meiner Überzeugung müssen (nicht nur im Zivilprozeßrecht) derartige Gemeinsam- keiten – und sei es auch unter Opferung oder Bedeutungsverlust so manch liebge- wonnener nationaler Steckenpferde – herausgearbeitet werden, um auf diese Weise ein Zusammenwachsen der divergierenden Rechtsordnungen anzustreben – und sei es auch nur in Gestalt eines gemeinsamen „Allgemeinen Teils“ oder eines Modells der jeweiligen Rechtsmaterie (vgl. Kötz, in: de Witte/Forder, The common Law of Europe and the future of legal education, 1992, 31). Für die Arbeit mit diesem Buch erscheinen mir – neben den gängigen guten Rat- schlägen, beim Lesen mitzudenken, sich ernsthaft mit den Fragen zu beschäftigen, usw. – noch folgende Hinweise unabdingbar: Der chronologische Aufbau legt es nahe, das Buch auch wirklich in der vorgegebenen Reihenfolge durchzuarbeiten. Dabei mag es hilfreich sein, sich anhand der Gliederung gelegentlich den Zusam- menhang zu verdeutlichen. Besonders wichtig ist es trotz aller Mühsal, daß parallel immer der Gesetzestext gelesen wird – insbesondere bei ausdrücklichem Hinweis darauf –, da seine Kenntnis bei den Ausführungen meist vorausgesetzt wird. Berlin Christoph G. Paulus im März 1996 Inhaltsverzeichnis Teil I Erkenntnisverfahren 1 Der Streit vor dem Prozess ................................................................... 3 1. Stellung und Bedeutung des Zivilprozessrechts im Rechtsleben ..... 3 a) Alternativen zur Streitbeilegung ................................................. 3 b) Der Zivilprozess als Streitaustragungsort ................................... 5 aa) Das Verhältnis des materiellen zum Prozessrecht ............... 7 bb) Die Informationsbeschaffung ............................................. 8 2. Die Einschaltung eines Rechtsanwalts ............................................. 10 a) Notwendiger Kenntnisstand eines Anwalts ................................ 11 b) Materiell-rechtliche Vorüberlegungen ........................................ 12 c) Beratung und Belehrung ............................................................. 13 Literatur .................................................................................................. 14 2 Prozessvorbereitende Überlegungen ................................................... 17 1. Justizgewährungsanspruch ............................................................... 17 2. Das Gericht betreffend ...................................................................... 19 a) Der richtige Rechtsweg ............................................................... 19 aa) Zulässige Rechtswegbeschreitung ...................................... 20 bb) Unzulässigkeit der Rechtswegbeschreitung ....................... 21 b) Das richtige Zivilgericht ............................................................. 22 aa) Internationale Zuständigkeit ............................................... 23 bb) Sachliche Zuständigkeit ...................................................... 24 cc) Örtliche Zuständigkeit ........................................................ 25 dd) Weitere Spezialisierungen ................................................... 30 3. Die Parteien betreffend ..................................................................... 31 a) Wer ist Partei? ............................................................................. 32 aa) Parteibegriff ........................................................................ 32 bb) Sachlegitimation, Prozessführungsbefugnis ....................... 33 b) Parteifähigkeit ............................................................................. 37 c) Prozessfähigkeit .......................................................................... 38 XI X II Inhaltsverzeichnis d) Postulationsfähigkeit, Stellvertretung ......................................... 40 aa) Postulationsfähigkeit und Anwaltszwang ........................... 40 bb) Stellvertretung im Prozess .................................................. 41 e) Mehrere Parteien ......................................................................... 43 aa) Einfache Streitgenossenschaft ............................................ 44 bb) Notwendige Streitgenossenschaft ....................................... 45 cc) Die Einbeziehung weiterer Dritter ...................................... 47 4. Den Gegenstand des Streites betreffend ........................................... 47 a) Klageart ....................................................................................... 48 aa) Leistungsklage .................................................................... 48 bb) Feststellungsklage ............................................................... 50 cc) Gestaltungsklage ................................................................. 54 dd) Andere Klagearten .............................................................. 54 b) Objektive Klagenhäufung ........................................................... 55 aa) Kumulative Klagenhäufung ................................................ 56 bb) Eventuelle Klagenhäufung .................................................. 57 c) Rechtsschutzbedürfnis ................................................................ 57 aa) Allgemein ........................................................................... 57 bb) Feststellungsinteresse ......................................................... 59 d) Rechtshängigkeit ......................................................................... 61 aa) Voraussetzungen ................................................................. 62 bb) Wirkungen........................................................................... 66 e) Kosten ......................................................................................... 66 aa) Bedeutung ........................................................................... 67 bb) Die Regelung ...................................................................... 68 cc) Milderungen ........................................................................ 70 5. Klageschrift ....................................................................................... 73 a) Mussinhalt ................................................................................... 74 aa) Gericht und Parteien ........................................................... 74 bb) Der Bestimmtheitsgrundsatz ............................................... 75 cc) Unterschrift ......................................................................... 78 b) Sonstiger Inhalt ........................................................................... 79 aa) Sollinhalt ............................................................................. 78 bb) Weiteres .............................................................................. 79 6. Selbständiges Beweisverfahren ........................................................ 79 Literatur .................................................................................................. 80 3 Prozessbeginn ........................................................................................ 83 1. Der Richter ........................................................................................ 83 a) Voraussetzungen ......................................................................... 84 b) Die richterliche Unparteilichkeit ................................................ 85 aa) Bindung ............................................................................... 85 bb) Unabhängigkeit ................................................................... 86 cc) Unvoreingenommenheit ..................................................... 86 c) Das Gericht ................................................................................. 89

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