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Zielkonflikte der Nachhaltigkeit: Zur Methodologie wissenschaftlicher Nachhaltigkeitsbewertungen PDF

261 Pages·2017·1.724 MB·German
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Marc Dusseldorp Zielkonflikte der Nachhaltigkeit Zur Methodologie wissenschaftlicher Nachhaltigkeitsbewertungen Zielkonflikte der Nachhaltigkeit Marc Dusseldorp Zielkonflikte der Nachhaltigkeit Zur Methodologie wissenschaftlicher Nachhaltigkeitsbewertungen Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Armin Grunwald Marc Dusseldorp Karlsruhe, Deutschland Dissertation, Fakultät für Geistes- und Sozialwissenschaften der Universität Karlsruhe (TH) im Karlsruher Institut für Technologie, 27.07.2016 ISBN 978-3-658-17246-6 ISBN 978-3-658-17247-3 (eBook) DOI 10.1007/978-3-658-17247-3 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National- bibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. J.B. Metzler © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2017 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informa- tionen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Der Verlag bleibt im Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutionsadressen neutral. Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier J.B. Metzler ist Teil von Springer Nature Die eingetragene Gesellschaft ist Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH Die Anschrift der Gesellschaft ist: Abraham-Lincoln-Str. 46, 65189 Wiesbaden, Germany Geleitwort Die Bedeutung von Nachhaltigkeit scheint im Großen und Ganzen klar zu sein: Es geht um die Sicherung der Grundlagen dauerhafter menschlicher Zivilisation auf dem Planeten Erde, um Zukunftsverantwortung und Gerechtigkeit. Sobald jedoch nach konkreten Aussagen für spezifische Probleme gefragt wird, kommen schnell unterschiedliche Antworten. Besonders wenn, und das kommt angesichts der Viel- falt nachhaltigkeitsrelevanter Themen häufig vor, ein Gesamturteil über teils diver- gierende und möglicherweise unvereinbare Einzelurteile gebildet werden muss, zei- gen sich Konflikte und Kontroversen. Häufig gibt es gegenläufige Entwicklungen in dem Sinne, dass Bemühungen zur Erreichung eines bestimmten Nachhaltigkeitsziels die Erreichung eines anderen erschweren. Entsprechend sind Zielkonflikte in der Nachhaltigkeit keine Ausnahme, sondern gehören konzeptionell und methodisch zu ihren persistenten Problemen. In theoretischen Arbeiten zur Nachhaltigkeit wird auf das Problem der Zielkon- flikte zwar immer wieder verwiesen; eine systematische Aufarbeitung und ein ebenso systematisches Aufzeigen von Lösungsmöglichkeiten findet sich jedoch bislang nicht. Stattdessen werden derartige Ziel- und Bewertungskonflikte meist kontextbe- zogen und kasuistisch behandelt; häufig wird auf die Aushandlung unter den Kon- fliktparteien in Dialogformaten verwiesen. Diese Situation erscheint nicht nur aus theoretischen Gründen unbefriedigend, sondern birgt auch rein praktisch die Ge- fahr, dass auf übermäßig pragmatische Weise eines „muddling through“ der An- spruch des Leitbilds nachhaltiger Entwicklung verfehlt wird. Die vorliegende Monographie von Marc Dusseldorp widmet sich in dem weiten Feld der nachhaltigkeitsrelevanten Konflikte speziell den Zielkonflikten. Sie leistet wissenschaftliche Grundlagenarbeit zum einen für ein besseres Verständnis der Konflikte, zum anderen um Lösungsmöglichkeiten zu entwickeln. Am Beispiel des integrativen Konzepts nachhaltiger Entwicklung zeigt der Autor anhand begriffli- cher und analytischer Überlegungen die Struktur von Zielkonflikten auf. Zu ihrer konstruktiven Bewältigung greift er auf rechtswissenschaftliche Abwägungsverfah- ren zurück und wendet sie auf die Nachhaltigkeitsnormen im integrativen Nachhal- tigkeitskonzept an. Herr Dusseldorp zeigt, dass diese Normen nicht gegeneinander abwägungsfähig sind, sondern erfüllt werden müssen. Damit stellen sie Satisfizie- rungsgebote und nicht Optimierungsgebote dar. Diese Beobachtung nutzt der Au- tor, um über ein szenariengestütztes Verfahren einen Weg aufzuzeigen, um mit Zielkonflikten in diesem Feld umzugehen. V Damit hat Herr Dusseldorp eine konzeptionelle Lücke der bisherigen Nachhaltig- keitsforschung geschlossen. Ich wünsche dem Buch eine aufmerksame Leserschaft, die die Erkenntnisse aufnimmt und für konkrete Fallstudien und damit für die Pra- xis nutzbar macht. Denn letztlich dient auch die in diesem Buch geleistete theoreti- sche Arbeit einem praktischen Zweck: Es geht um weitere und bessere Schritte zur Realisierung einer nachhaltigen Entwicklung. Karlsruhe, im Oktober 2016 Prof. Dr. Armin Grunwald (KIT) VI Danksagung Mein erster Dank gilt Professor Dr. Armin Grunwald, der die Arbeit angestoßen und fachlich betreut hat, für seine vorbehaltlose Unterstützung während der gesam- ten Zeit. Vieles war nicht selbstverständlich, nicht zuletzt seine Bereitschaft, sich auf die in der Dissertation formulierte Kritik einzulassen. Diese gründet indes in einer breiten Übereinstimmung. Zu Dank verpflichtet bin ich auch dem Institut für Tech- nikfolgenabschätzung und Systemanalyse des KIT, ohne dessen finanzielle und ma- terielle Unterstützung die Arbeit nicht hätte entstehen können. Ebenso danke ich Professor Dr. Julian Nida-Rümelin für seine Bereitschaft, eine Arbeit zu betreuen, die sich, aus der Technikfolgenabschätzung kommend, auf phi- losophisches Terrain begeben hat, ohne je ganz die Gestalt einer philosophischen Dissertation anzunehmen. Seine wohlwollende Begleitung und seine fachlichen Hinweise haben, wie auch die Diskussionen im philosophischen Kolloquium des Lehrstuhls, sehr zum Gelingen der Arbeit beigetragen. Viele weitere Menschen waren am Entstehen dieser Arbeit beteiligt. Sie alle zu nennen wäre aussichtslos – nicht zuletzt wegen der Unterbrechungen, die das Pro- jekt erfahren hat. Insbesondere danke ich meinen Kolleginnen und Kollegen am ITAS und am TAB sowie dem TA-Kolleg für die zahllosen anregenden Diskussio- nen, vor allem jene, die der eigenen transdisziplinären Forschungspraxis theoretisch zu Leibe rücken sollten. Richard Beecroft, Dr. Nikolai Blaumer, PD Dr. Stefan Böschen, Dr. Bettina-Johanna Krings, Dr. Jochen Ostheimer, Dr. Oliver Parodi und Robert Reick danke ich sehr dafür, dass sie Teile der Arbeit gelesen und mir hilfrei- che Rückmeldungen dazu gegeben haben. Mein herzlicher Dank gilt nicht zuletzt meiner Familie und meinen Freunden, die – zum Teil wohl ohne es zu wissen – unersetzlich für das Gelingen dieser Arbeit wa- ren. Schließlich bin ich all jenen dankbar, deren Musik mich mit der Stille des Ar- beitszimmers versöhnt hat. Barbara Thoma danke ich vielmals für die feinsinnige Durchsicht des Manu- skripts. Die Arbeit ist Mia und Lotta gewidmet. Euch gehört die Zukunft, und die Gegenwart. VII Inhaltsverzeichnis Zusammenfassung .................................................................................... 1  1  Einführung ......................................................................................... 7  1.1  Hintergrund .................................................................................................................9  1.1.1  Nachhaltige Entwicklung: Ein konfliktträchtiger Begriff 10  1.1.2  Das Nachhaltigkeitsleitbild in der problemorientierten Forschung 19  1.1.3  Problemorientierte Forschung und Normativität: Drei Positionierungen 26  1.2  Problemstellung und Selbstverständnis ............................................................... 36  1.3  Aufbau der Arbeit .................................................................................................... 41  2  Das integrative Konzept nachhaltiger Entwicklung .........................43  2.1  Anspruch des integrativen Nachhaltigkeitskonzepts ......................................... 44  2.2  Äußere und innere Struktur des Normensystems .............................................. 47  2.2.1  Äußere Struktur: Operationalisierungsschritte 47  2.2.2  Innere Struktur: Charakter der Nachhaltigkeitsnormen 53  2.3  Einige Revisionen .................................................................................................... 57  2.3.1  Zum Gegenstandsbereich 58  2.3.2  Zu den Nachhaltigkeitsattributen 60  2.3.3  Zu den Operationalisierungsschritten 62  2.3.4  Zum Charakter der Nachhaltigkeitsnormen 69  2.4  Revidierter Anspruch des integrativen Nachhaltigkeitskonzepts .................... 73  3  Zielkonflikte im integrativen Nachhaltigkeitskonzept ....................81  3.1  Zielkonfliktbegriffe im integrativen Nachhaltigkeitskonzept ........................... 81  3.1.1  Zielkonflikte bei Bewertungen der gesellschaftlichen Entwicklung 82  3.1.2  Zielkonflikte bei Bewertungen von Maßnahmen 84  3.1.3  Zielkonflikte als Kontextualisierungsprobleme? 87  3.2  Zur Rolle von Zielkonflikten bei der Anwendung des integrativen Konzepts .. 88  3.2.1  Zielkonflikte und die Bildung von Gesamturteilen 89  3.2.2  Bildung von Gesamturteilen jenseits der Zielkonfliktproblematik 94  3.3  Klassifikatorische Maßnahmenbewertung als methodisches Kernproblem .. 99  IX 4  Zum Abwägungsverfahren des integrativen Nachhaltigkeitskonzepts ................................................................. 103  4.1  Abwägung kollidierender Grundrechtsprinzipien nach Alexy (1996) .......... 104  4.2  Abwägung kollidierender Gerechtigkeitsprinzipien nach Jansen (1998) ..... 109  4.2.1  Kritik an Alexys Prinzipienbegriff 109  4.2.2  Skizze eines normativen Abwägungsmodells 111  4.2.3  Begriff des Gewichts und des Rangs von Prinzipien 116  4.2.4  Gewichtung von Prinzipien 121  4.3  Abwägung kollidierender Nachhaltigkeitsnormen im integrativen Konzept ... 126  4.3.1  Parallelen zu Jansens Ansatz 126  4.3.2  Differenzen zu Jansens Ansatz 129  5  Zielkonflikte in der Anwendungspraxis des integrativen Konzepts . 137  5.1  Bisherige Anwendung des integrativen Nachhaltigkeitskonzepts ................. 137  5.2  Umgang mit Zielkonflikten in der bisherigen Anwendungspraxis ............... 141  5.3  Fazit.......................................................................................................................... 146  6  Sind die Nachhaltigkeitsnormen abwägungsfähig? ........................ 151  6.1  Terminologische Vorbemerkungen ................................................................... 152  6.1.1  Mindestbedingungen: Mindeststandards vs. Mindestvoraussetzungen 152  6.1.2  Erfüllung von Normen vs. Erfüllung des Inhalts von Normen 158  6.2  Kritik der Charakterisierung der Nachhaltigkeitsnormen .............................. 163  6.2.1  Zur hybriden Konzeption der Nachhaltigkeitsnormen 164  6.2.2  Weitere strukturbezogene Argumente 170  6.2.3  Inhaltsbezogene Argumente 175  6.3  Fazit: Nachhaltigkeitsnormen sind (nicht abwägbare) Regeln ....................... 184  6.4  Ein Erklärungsversuch .......................................................................................... 185  7  Umgang mit Zielkonflikten jenseits von Abwägung ...................... 189  7.1  Maßnahmenbewertung im Lichte teleologischer Satisfizierungsgebote ....... 190  7.1.1  Die Unterscheidung teleologisch und deontologisch strukturierter Normen 190  7.1.2  Substanzielle Nachhaltigkeitsregeln als teleologische Satisfizierungsgebote 198  7.2  Eine Heuristik zur Gesamtbewertung von Maßnahmen ................................ 203  7.2.1  Nachhaltigkeitsszenarien als Grundlage der Bewertung von Maßnahmen 204  7.2.2  Zur Konkretisierung szenarienbasierter Maßnahmenbewertung 210  7.2.3  Skizze einer szenarienbasierten Heuristik 216  X 7.3  Von der Maßnahmenbewertung zur Maßnahmenentwicklung .................... 223  8  Zielkonflikte der Nachhaltigkeit ..................................................... 231  8.1  Einige Generalisierungen ..................................................................................... 231  8.2  Perspektiven ........................................................................................................... 240  Literaturverzeichnis .............................................................................. 247  XI

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