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Zeugnisformen : Berichte, künstlerische Werke und Erzählungen von NS-Verfolgten PDF

308 Pages·2015·4.71 MB·German
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Bildungsarbeit mit Zeugnissen ZEugNiSformEN Berichte, künstlerische Werke und Erzählungen von NS‑Verfolgten Herausgegeben von Dagi Knellessen und ralf Possekel Was bleibt, wenn die Zeuginnen und Zeugen der nationalsozialistischen Verbrechen gestorben sein werden? Seit Jahren ist diese Frage in allen gesellschaftlichen, wissenschaftlichen und pädagogischen Debatten über den Umgang mit der NS-Geschichte präsent. Was bleibt, sind die Zeugnisse, die Überlebende in ganz unterschiedlicher Form abgelegt haben: ihre Berichte, ihre literarischen, musikalischen und bildnerischen Verarbeitungen, ihre lebensgeschichtlichen Erzählungen, ihre Zeugenaussagen vor Gericht. Sie vermitteln eindrücklich die Auswirkungen und Schrecken der nationalsozialistischen Verfolgung. Aber sind sie Ga- ranten dafür, dass die spezifische Erfahrungsgeschichte der NS-Opfer auch künftig in der öffentlichen Erinnerungskultur und in der Bildung bewahrt werden wird? Welchen Stellenwert haben sie in der Geschichtsforschung zu Nationalsozialismus und Holocaust? Und wie lassen sie sich in der Bildungs- praxis am besten einsetzen? Die Veranstaltungsreihe „Entdecken und Ver- stehen. Bildungsarbeit mit Zeugnissen von Opfern des Nationalsozialismus“ der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ (EVZ) ist diesen Fragen nachgegangen. In fünf Seminaren wurden neueste Forschungser- gebnisse sowie konkrete Bildungsmodule zu den wichtigsten Zeugnisfor- men vorgestellt und diskutiert. Die Resultate der Reihe sind in diesem Band dokumentiert. reihe Bildungsarbeit mit Zeugnissen, Band 1 ZEugNiSformEN Berichte, künstlerische Werke und Erzählungen von NS‑Verfolgten Herausgegeben von Dagi Knellessen und ralf Possekel im Auftrag der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft” (EVZ) Herausgegeben von Dagi Knellessen und Ralf Possekel im Auftrag der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft” (EVZ) Redaktion: Verena Haug Koordination: Ulrike Rothe Lektorat: text-arbeit (Britta Grell) Gestaltung und Satz: ruf.gestalten (Hedwig Ruf) Bildnachweise Titel: Handschriftliches Liedblatt, Pieśń Obozowa, aus der Sammlung Aleksander Kulisiewicz (Arbeiterliederarchiv der Akademie der Künste, Berlin, S. 220) Félix Lazare Bertrand, "Le docteur Jackson de l'Hôpital américain de Neuilly 04/08/44", Bleistift und roter Stift auf Papier; 16,5 x 22 cm. (Musée de l’Ordre de la Libération, Paris, S. 196) Joseph Richter, A Small Upper Window of a Freight Car (Ghetto Fighters' House Museum, Israel, Art Collection, S. 190) ISBN: 978-3-9813377-2-3 (online) ISBN: 978-3-9813377-3-0 (print) © Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft” (EVZ), Berlin 2015 Alle Rechte vorbehalten. Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlichen zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung der Stiftung EVZ. Diese Veröffentlichung stellt keine Meinungsäußerung der Stiftung EVZ dar. Für inhaltliche Aussagen tragen die Autoren die Verantwortung. iNHAlt 9 Günter Saathoff Grußwort des Vorstands 13 Dagi Knellessen und Ralf Possekel Einführung der Herausgeber 22 Susanne Urban Zeugnis ablegen. Narrative zwischen Bericht, Dokumentation und künstlerischer Gestaltung KAPITEL 1 • ZEitZEugENiNtErViEWS 45 Thomas Lutz Die Entstehung, Entwicklung und gesellschaftliche Bedeutung des ,Zeitzeugen‘ 57 Alina Bothe Zeugnisse Überlebender der Shoah in den digitalen Medien Eine quellenkritische Reflexion BilDuNgSKoNZEPtE 69 Cord Pagenstecher Lernen mit Interviews Das Online‑Archiv „Zwangsarbeit 1939–1945” in der schulischen und außerschulischen Bildung 76 Verena Lucia Nägel und Dorothee Wein Zeugen der Shoah Das Visual History Archive der Shoah Foundation in der schulischen Bildung 83 Constanze Jaiser Gedächtnis in Bewegung Ein pädagogisches Konzept für die Arbeit mit Videozeugnissen von Überlebenden der Shoah 92 Matthias Naumann und Céline Wendelgaß Interviews mit Überlebenden am Norbert Wollheim Memorial 100 Birgit Marzinka und Tanja Berg Geschichte gestalten. Das Projekt „zeitzeugengeschichte.de” ZEUGNISFORMEN 5 KAPitEl 2 • ScHriftZEugNiSSE 109 Elisabeth Kohlhaas Kinder über den Holocaust Frühe Interviewprotokolle der Zentralen Jüdischen Historischen Kommission in Polen 1944–1948 BilDuNgSKoNZEPtE 121 Astrid Wolters „Vor Tieren hatten wir keine Angst, nur vor Menschen” Kinder über den Holocaust in Polen – eine didaktische Handreichung 130 Thomas Lange Das Thema Zwangsarbeit in der Schule Textquellen für eine multiperspektivische Auseinandersetzung KAPitEl 3 • AutoBiogrAfiScHE ZEugNiSlitErAtur 143 Sascha Feuchert Fundstücke Darstellungskonventionen früher Texte deutschsprachiger Holocaust‑ und Lagerliteratur BilDuNgSKoNZEPtE 156 Veronika Nahm Literarische Zeugnisse von Überlebenden Multiperspektivische Ansätze für das historische Lernen 165 Jens Birkmeyer Literatur über den Holocaust Didaktische Perspektiven für den Deutschunterricht KAPitEl 4 • BilDZEugNiSSE 175 Detlef Hoffmann Bild oder Reliquie Bildnerische Zeugnisse aus den Lagern BilDuNgSKoNZEPtE 193 Christiane Heß „Die sind ja bunt!” Zeichnungen und Skizzen aus Konzentrationslagern in der historisch‑politischen Bildungsarbeit 202 Ulrike Pilarczyk Hachschara, die schützende Insel Fotografische Selbstzeugnisse jüdischer Jugendlicher 1935–1938 6 ZEUGNISFORMEN KAPitEl 5 • muSiK 213 Juliane Brauer Lieder aus den nationalsozialistischen Konzentrationslagern Geschichte(n), Erinnerung und Rezeption BilDuNgSKoNZEPtE 225 Volker Ahmels Verfemte Musik Entdeckungen für allgemeinbildende und Musikschulen 231 Gabriele Knapp Lieder aus Ghettos und Konzentrationslagern Methoden zur Geschichtsvermittlung und zur Entwicklung musikalischer Ausdrucksformen KAPitEl 6 • QuEllEN AuS NS‑ProZESSEN 241 Ralf Oberndörfer Geschichte im Gerichtssaal Juristische Aspekte von NS‑Verfahren 254 Katharina Stengel NS‑Verfolgte als Prozesszeugen und Akteure 265 Daniel Baranowski Heimsuchungen Anmerkung zur Zeugenschaft vor Gericht und im Interview BilDuNgSKoNZEPtE 275 Ulrich Baumann und Lisa Hauff Quellenarbeit mit Filmmaterial zum Eichmann‑Prozess 284 Dagi Knellessen „Because I know how important it is, not only to me but to the whole world” Über die juridische Zeugenschaft von NS‑Verfolgten 293 Merle Funkenberg Zeugenbetreuung in NS‑Prozessen Ein Briefwechsel Anfang der 1960er Jahre 300 ANgABEN Zu DEN AutoriNNEN uND AutorEN ZEUGNISFORMEN 7 8 ZEUGNISFORMEN gruSSWort Die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft” (EVZ) hat unter anderem den Auftrag, die Erinnerung an das nationalsozialistische Unrecht auch für kommende Generationen wachzuhalten. Mit ihrer Projektförderung setzt sie sich insbesondere dafür ein, die Geschichte der NS-Zwangsarbeit im kulturellen Gedächtnis der Deutschen wie auch Europas dauerhaft zu ver- ankern. Dem dient erstens seit 2009 die internationale Wanderausstellung „Zwangsarbeit. Die Deutschen, die Zwangsarbeiter und der Krieg” mit ihren Stationen in Berlin, Moskau, Warschau, Prag, Dortmund, Hamburg und im Jahre 2016 in Österreich. Dem dient zweitens das Förderprogramm „Zwangs- arbeit und vergessene Opfer. Erinnern an nationalsozialistisches Unrecht”. Ferner hat die Stiftung EVZ über 580 lebensgeschichtliche Audio- und Video- interviews mit Überlebenden in 26 Ländern gefördert. Sie sind durch die Freie Universität Berlin in Kooperation mit dem Deutschen Historischen Museum in einem digitalen Archiv „Zwangsarbeit 1939–1945” inhaltlich erschlossen und über das Internet weltweit einzusehen. Mit derzeitigen Projektförderungen in Deutschland, Tschechien und Russland wirkt die Stiftung EVZ darauf hin, dieses Archiv durch die Entwicklung pädagogi- scher Materialien vor allem jungen Menschen international zugänglich zu machen. Sie hat darüber hinaus schließlich in einem umfassenderen Ansatz die wissenschaftliche, vor allem aber die pädagogische Auseinandersetzung mit den Selbstzeugnissen von NS-Opfern gefördert. NS-Opfer haben noch während der nationalsozialistischen Gewaltherr- schaft, in der Nachkriegszeit und auch in den vergangenen Jahrzehnten ein kolossales Ensemble von Selbstzeugnissen erstellt – mit dem individuellen Anspruch, die Verbrechen zu dokumentieren, ihrem Vergessen entgegenzu- treten und nachfolgenden Generationen eine subjektive Erbschaft und zu- gleich häufig eine ‚Mahnung’ zu hinterlassen. Die Stiftung EVZ sieht sich aufgrund ihres gesetzlichen Auftrags in besonderer Weise dazu verpflich- tet, nach Wegen zu suchen, dieses riesige und kostbare Potenzial höchst ZEUGNISFORMEN 9 unterschiedlicher Quellen der subjektiven Erinnerung für die historische und politische Bildung fruchtbar zu machen. Ziel der Stiftung EVZ ist da- bei nicht, eine Überidentifikation mit den vormaligen Opfern zu etablieren oder gar Täterschaften und Systemzusammenhänge auszublenden. Es geht um eine notwendige Ergänzung und Perspektivenerweiterung in der Auf- arbeitung des NS-Unrechts. Auch weil ihnen Gehör und Anerkennung jahr- zehntelang international und vor allem in Deutschland verwehrt blieb, tritt die Stiftung EVZ dafür ein, diese unterschiedlichen Stimmen der Opfer und ihre Perspektiven auf die NS-Zeit dauerhaft im kulturellen Gedächtnis in Deutschland und Europa präsent zu halten. Eine besondere wissenschaftliche wie pädagogische Herausforderung be- steht darin, eine verklärende Überhöhung dieser Opferperspektive(n) zu vermeiden: Die Berichte der Überlebenden können nicht den Anspruch erheben, anstelle der wissenschaftlichen Erforschung anderer Quellen den Nationalsozialismus ‚besser’ oder gar abschließend zu erklären oder sakro- sankte Wahrheiten zu vermitteln. Ihre subjektive Wahrhaftigkeit (und häu- fig sogar der biografische Wandel der Erzählungen über die Jahrzehnte) ist gerade durch andere Perspektiven zu erweitern und zu kontextualisieren. Die Selbstzeugnisse können und sollen zugleich Anstoß geben, weiterge- hende Fragen zu stellen – nach gesellschaftlichen Zusammenhängen, nach Handlungsspielräumen, Widerstandspotenzialen und individueller Ver- antwortung. Solche Selbstzeugnisse geben, insbesondere wenn seit den Er- eignissen der Verfolgung Jahrzehnte zurückliegen, zugleich im Nachhinein einen Eindruck davon, was unter welchen gesellschaftlichen Bedingungen in den einzelnen Ländern (wie) erinnert oder verdrängt wurde. Sie doku- mentieren auch, ob es gesellschaftliche Ermutigungen zur Zeugenschaft gab (oder eher Entmutigungen) und welche subjektive Funktion angesichts des nahenden Lebensendes die Entscheidung eines Überlebenden hatte, sich und der Öffentlichkeit so etwas wie ‚Rechenschaft’ abzulegen. Vor dem Hintergrund dieser Herausforderungen fördert die Stiftung seit 2007 den Austausch von Expertinnen und Experten über die pädagogische Arbeit mit diesen Zeugnissen. Die Ergebnisse einer ersten Fachkonferenz 10 ZEUGNISFORMEN

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