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Zertifikate Reloaded: Transparenz, Vertrauen, Rendite – eine Anlageklasse positioniert sich neu PDF

257 Pages·2010·2.112 MB·German
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Nils Löhndorf / Stefan Naumann (Hrsg.) Zertifikate Reloaded Nils Löhndorf Stefan Naumann (Hrsg.) Zertifikate Reloaded Transparenz, Vertrauen, Rendite – eine Anlageklasse positioniert sich neu Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar. 1. Auflage 2010 Alle Rechte vorbehalten © Gabler | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2010 Lektorat: Guido Notthoff Gabler ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media. www.gabler.de Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung: KünkelLopka Medienentwicklung, Heidelberg Druck und buchbinderische Verarbeitung: MercedesDruck, Berlin Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in Germany ISBN 978-3-8349-1652-5 Geleitwort Noch im Jahr 2007 erwarteten Experten eine ununterbrochene Fortsetzung des starken Wachstumstrends am Zertifikatemarkt und hielten ein mittelfristiges Wachstum von 15 bis 20 Prozent pro Jahr für möglich. Allerdings basierte diese Prognose auf drei Annahmen: einem starken Zuwachs des Neukundengeschäfts, einer hohen Innovationsfähigkeit der Emittenten und einer weiterhin positiven Entwicklung der Finanzmärkte. Letztere Annahme rückte selbst für die größten Optimisten spätestens im September 2008 in weite Ferne. Die Insolvenz der Investmentbank Lehman Brothers wirkte sich massiv auf die gesamte Finanzbranche und auf alle Anlageklassen aus. Besonders hart traf sie jedoch die noch relativ junge Anlageklasse der verbrieften Derivate wie Zertifikate, Optionsscheine und Knock-outs. Zum einen musste sie wie Aktien oder Fonds erhebliche Umsatzeinbußen auf- grund der Marktverwerfungen hinnehmen. Zum anderen erlitt sie einen nicht unerheblichen Imageschaden durch die teils wenig sachkundige Kritik in einigen Massenmedien. Stellen musste sich die Zertifikatebranche jedoch auch einer sachlichen Kritik seitens der Anleger und der Fachpresse. Als Beispiele seien hier eine mangelnde Markt- und Produkttransparenz sowie ein einseitig auf Provisionen ausgelegter Vertrieb genannt. Diese Entwicklungen verstärkten den Trend, dass viele Anleger während der Krise ihr Ver- mögen aus Zertifikaten, wie auch aus Aktien und Fonds zumeist in risiko- und renditearme Produkte wie Tagesgeld oder Sparbriefe umschichteten. Auf Dauer werden es sich die Anle- ger allerdings nicht leisten können, allein renditeschwach anzulegen und damit nur unzurei- chend für das Alter vorzusorgen. Gerade was einen zwischen Absicherung, Risiko und Rendite ausgewogenen Aufbau von Vermögen angeht, eröffnen verbriefte Derivate den Privatanlegern vielfältige Möglichkeiten. Hierzu zählt nicht nur der Zugang zu internationalen Märkten, Anlagetrends und Investment- themen, sondern auch das Umsetzen von Markterwartungen. So bieten diese Produkte die Chance, auf aufwärts, abwärts und seitwärts gerichtete Marktentwicklungen zu reagieren – und dies mit entsprechendem Risikopuffer. Sowohl die Anleger als auch die Anbieter von Zertifikaten müssen Lehren aus der Krise ziehen. Dass die Emittenten bereits den richtigen Weg eingeschlagen haben, zeigt sich daran, dass sie in Zusammenarbeit mit den Börsen und Verbänden eine Reihe von Dienstleistungen und Informationsangeboten entwickelt haben, die zur Transparenz des Marktes und der Pro- dukte beitragen. 6 Geleitwort Immer mehr Anleger beherzigen nun den kaufmännischen Grundsatz: „Kaufe nur, was Du verstehst.“ Damit diese Entwicklung kontinuierlich und von Dauer ist, muss Wert auf eine umfassende Anlegerbildung gelegt werden. Den Privatanlegern muss ausreichend Hilfestel- lung gegeben werden, damit sie eine individuell geeignete Anlagestrategie für sich entwi- ckeln und selbst die dafür passenden Produkte auswählen können. Ein Anspruch, den die Stuttgarter Börse beispielsweise mit einem umfassenden Bildungskonzept umsetzt. Das Kon- zept beinhaltet die Bereiche Schul-, Anleger- und Beraterbildung, deckt alle Altersgruppen ab und richtet sich in der Breite an die Akteure des Finanzmarktes. Diesem Zweck dient in wei- terem Sinne auch das vorliegende Buch, wofür den Herausgebern großer Dank gebührt. Wissen, Information und Transparenz sind der beste Anlegerschutz und der wirkungsvollste Weg, damit sich die Zertifikatebranche schnell erholen kann und nachhaltiges Wachstum möglich ist. Christoph Lammersdorf, Vorsitzender der Geschäftsführung der Börse Stuttgart Holding GmbH Vorwort 7 Vorwort „Denial is the most predictable of all human responses“ [The Architect, The Matrix – Reloaded] Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser, die Idee zu dem vorliegenden Buch entstand im Herbst 2008 - mitten in den Anfängen der Finanzmarktkrise, und das Ausmaß, das die Krise im weiteren Verlauf annehmen würde, konnte bereits erahnt werden. Auch deren Auswirkungen auf das Zertifikategeschäft waren schon deutlich spürbar, die ersten Emittenten zogen sich aus dem deutschen Zertifikatemarkt oder gar komplett aus diesem Geschäftsfeld zurück. Andere begannen ihre strategische Aus- richtung im Zertifikategeschäft zu überdenken und bereits die Weichen für eine Neupositio- nierung zu stellen. Parallelen zu vorjährigen Krisenzeiten wie zum Beispiel 2002 seien erlaubt, wo es doch gerade die Anlageklasse der Zertifikate war, die den entscheidenden Durchbruch schaffte mit einem Umsatz von über 45 Milliarden Euro. Im Jahr 2008 jedoch brach der noch junge Markt der Zertifikate von 125 auf 80,5 Milliarden Euro ein, überdurchschnittlich stark bei aktienna- hen Produktkategorien wie Discount- und Bonuszertifikaten mit bis zu 60 Prozent Rückgang im Anlagevolumen. Werden es diese Anlageprodukte schaffen, sich entgegen dem sich abzeichnenden Trend der „Anlagerverweigerung“ zu stemmen? Das Segment der Garantiezertifikate wurde zumindest zum Hoffnungsträger. Der Zeitpunkt schien gekommen, um kritische Selbstreflexion zu wagen – einen Neubeginn für eine junge, revolutionäre Anlageklasse, deren Facettenreichtum sich nicht immer in die notwendige Transparenz umsetzen ließ. Nicht umsonst hat erst im Juli dieses Jahres die Börsensachverständigenkommission (BSK) dem Bundesfinanzministerium neue Regelungen für den Zertifikatemarkt vorgeschlagen – eine moderat schärfere Regulie- rung zu mehr Transparenz und Aufklärung. In den Herbst 2008 fiel auch die Datenerhebung für die jährlich stattfindende Transparenz- studie durch Steria Mummert Consulting, in der Zertifikateemittenten, die im deutschen Markt agieren, bezüglich ihrer Produkt-, Preis- und Handelstransparenz sowie ihres Service- grades im Hinblick auf das Management von Retailkundenanfragen untersucht werden. Zum ersten Mal wurde auch die Risikotragfähigkeit ausgewählter Zertifikate mit Kennzahlen wie 8 Vorwort dem Value at Risk (VaR) unter Berücksichtung aktueller Marktdaten unter Einfluss „krisen- gewichteter“ Volatilitäten bewertet. Auch bei der Anzahl der zu untersuchenden Emittentenhäuser konnten die Auswirkungen der Finanzmarktkrise abgelesen werden. Wurden im Jahr 2007 noch 38 Zertifikateemittenten in der Studie untersucht, reduzierte sich deren Anzahl im Jahr 2008 bereits auf 38. Nicht mehr Teil der Untersuchung war unter anderem Lehman Brothers, die bereits weit vor der Krise im Herbst 2007 als schlechtester Emittent bezüglich ihrer Transparenzpolitik im Rahmen der Studie durch Steria Mummert Consulting bewertet wurden - damals schon ein klares Warn- signal für den Anleger. Für die Emittenten jedoch, die die Entwicklungschancen, die eine solche Krise ebenfalls mit sich bringt, wahrnehmen, rückten die Themen Transparenz und Kundenservice deutlich in den Vordergrund ihrer Bemühungen. Um sich gegenüber dem Wettbewerb entsprechend positionieren zu können, wurden zahlreiche Projekte initiiert, die einerseits das Anlegerver- trauen in strukturierte Produkte wiederherstellen sollten und andrerseits die Emittentenboni- tät, die durch Lehman Brothers verstärkt in den Fokus der Anleger rückte, als zusätzliches Produktmerkmal hervorhoben und kommunizierten. Die Branche reagierte auf die veränder- ten Marktanforderungen, insbesondere auf die geforderte Transparenz bei Produktgestaltung und Risikotragfähigkeit. Nein, wir wollen in unserer Rolle als Herausgeber nicht über die Zukunft dieser Anlageklasse orakeln, wir wollen vielmehr einer Vielzahl von Experten die Möglichkeit geben, eine Anla- geklasse, die für viele Privatanleger die Finanzmarktkrise „verkörperte“, aus unterschiedli- chen Sichtweisen kritisch reflektieren, um aus unserer Sicht die härteste Forderung an diese Produkte zu unterstützen – die Transparenz - sowohl aus Preis-, Handels- Risiko und Servi- cesicht. Das große Interesse der Zertifikateemittenten, diese Chancen zu nutzen und sich sowohl auf Produktebene, in vertrieblicher Hinsicht als auch im Bereich Retailkundenanfragen zu opti- mieren, sowie die intensiven Dialoge mit unterschiedlichen Marktteilnehmern auch im Rah- men unserer Beratertätigkeit, ließen schließlich dieses Buch entstehen. Hervorragende Exper- ten und Entscheidungsträger aus dem Kreis der Zertifikateemittenten, Banken, Börsen sowie der Finanzwissenschaft konnten dafür gewonnen werden, sich zu grundsätzlichen Zukunfts- strategien und der Wiedergewinnung des Anlegervertrauens zu äußern. In ihren Beiträgen spiegeln sich nicht nur die unbestreitbaren Stärken der Anlage in Zertifikaten und strukturier- ten Anlageprodukten, vielmehr zeigen sie auch Konsequenzen, Lehren sowie mögliche Lö- sungsansätze zur Überwindung des Vertrauensverlustes der Anleger auf. Wir möchten uns hiermit auch für die vielen anregenden Gespräche und die Dialogbereit- schaft bei allen Markteilnehmern bedanken, die gerade auch unter dem Druck der Finanz- marktkrise sich haben motivieren lassen, an diesem Buch mitzuarbeiten und somit ihren Beitrag zu leisten, diese doch stark kritisierte Produktwelt der Zertifikate weiter für einen interessierten Anlegekreis attraktiv zu halten. Vorwort 9 Um Johann Wolfgang Goethe beim Wort zu nehmen: „Es ist nicht genug, zu wissen, man muss auch anwenden; es ist nicht genug, zu wollen, man muss auch tun“ – wünschen wir uns als Herausgeber dieses Buches, dass viele der Ansätze für mehr Transparenz in den Produk- ten, im Marketing, im Service und für ein vergleichbares Produktrating auch die notwendigen Entwicklungen im Rahmen des Zertifikateangebotes befördern, um schließlich das Anlager- vertrauen und die Attraktivität der gesamten Produktgruppe nachhaltig wiederzugewinnen, gerade in Krisenmärkten. Hamburg und Frankfurt am Main, im Herbst 2009 Stefan Naumann und Nils Löhndorf Inhaltsverzeichnis 11 Inhaltsverzeichnis Geleitwort...................................................................................................................................5 Vorwort.......................................................................................................................................7 Teil I Transparente Produktkonzepte und Anlegerinformationen Transparenz, Information und Service – wie ein faires Miteinander zu mehr Kundenzufriedenheit und Wettbewerbsvorteilen führen kann...................................15 Jörg Kukies Transparente Produktkonzepte für nachhaltiges Anlegervertrauen – Parameter zur Steuerung der Produktqualität...........................................................................25 Bodo Gauer Transparenz sichert Vertrauen..................................................................................................41 Thomas Mildner / Gernot Fuchs Anlegerschutz und Produkttransparenz – zentrale Herausforderungen für die Zertifikatebranche...........................................................53 Hartmut Knüppel Teil II Reaktionen auf ein verändertes Anlegerverhalten Nachhaltige Zertifikate.............................................................................................................67 Heiko Weyand Zukunftsvorsorge und Zertifikate.............................................................................................87 Andreas Vambrie Zertifikate – quo vadis? Veränderungen des Anlegerverhaltens nach Lehman und der Steuerreform.........................105 Marcel Langer 12 Inhaltsverzeichnis Teil III Differenzierung durch Service und Vertriebspartner Entwicklung und Herausforderungen in der Betreuung von Vertriebspartnern im Zertifikategeschäft...............................................................................121 Jan Krüger Vom Produkt zur Marke – Erfolg im kompetitiven Emittentenmarkt...................................137 Thomas Nacke Vom Produkt zur Marke – Erfolg im kompetitiven Emittentenmarkt Differenzierung durch Service: Umgang mit Retailkundenanfragen als Erfolgsfaktor........149 Christian Köker Teil IV Emittentenbonität und Produktrating Bedeutung der Emittentenbonität im Wandel (lessons learned)............................................169 Kemal Bagci Umfassendes Rating für Zertifikate: Ziele, Konzept und Nutzen.........................................193 Lutz Johanning / Björn Döhrer Das Rating von Zertifikaten...................................................................................................211 Sigrid Müller Teil V Bedeutung des Sekundärmarkts Handelbarkeit von Zertifikaten oder die Funktionsweise von Sekundärmärkten!................233 Christian Grabbe Euwax – das Marktmodell für den Handel mit verbrieften Derivaten..................................247 Christoph Lammersdorf / Matthias Burghardt / Martin Wagener Die Herausgeber....................................................................................................................267 Die Autoren............................................................................................................................269

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