ebook img

Zeitspieler: Inszenierungen des Temporalen bei Bergson, Deleuze und Lynch PDF

189 Pages·2009·1.156 MB·German
Save to my drive
Quick download
Download
Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.

Preview Zeitspieler: Inszenierungen des Temporalen bei Bergson, Deleuze und Lynch

Kerstin Volland Zeitspieler Medienbildung und Gesellschaft Band 11 Herausgegeben von Johannes Fromme Winfried Marotzki Norbert Meder Dorothee M.Meister Uwe Sander Kerstin Volland Zeitspieler Inszenierungen des Temporalen bei Bergson, Deleuze und Lynch Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar. 1.Auflage 2009 Alle Rechte vorbehalten © VSVerlag für Sozialwissenschaften | GWVFachverlage GmbH,Wiesbaden 2009 Lektorat:Monika Mülhausen VS Verlag für Sozialwissenschaften ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media. www.vs-verlag.de Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar.Das gilt insbesondere für Ver- vielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen,Handelsnamen,Warenbezeichnungen usw.in diesem Werk berechtigt auchohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme,dass solche Namen im Sin- ne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung:KünkelLopka Medienentwicklung,Heidelberg Druck und buchbinderische Verarbeitung:Krips b.v.,Meppel Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in the Netherlands ISBN 978-3-531-16404-5 Inhalt Aufblende 1 Einleitung..................................................................................................................10 2 Temporalität und Medien: Zeitinszenierung.........................................................13 2.1 Auftakt: Zeitmimesis und Zeitinszenierung......................................................13 2.2 Zeit als Zeicheneffekt...........................................................................................14 2.2.1 Vordenker mediengeprägter Zeiterfahrung: Bergson........................................15 2.2.2 Medieninduzierte Zeitlöschung: Posthistoire....................................................17 2.2.3 Der Kern der Zeitinszenierung: Zeichenabhängigkeit des Temporalen in poststrukturalistischen und postanalytischen Ansätzen.....................................19 2.3 Resümee: Zeitinszenierung kontra Zeitmimesis...............................................27 Zoom: Henri Bergson 3 Zeit als schöpferischer Wandel: Bergsons Dauer..................................................31 3.1 Raum.....................................................................................................................32 3.2 Dauer.....................................................................................................................33 3.3 Homogene Zeit.....................................................................................................35 3.4 Film.......................................................................................................................37 4 Gegenwart und Vergangenheit in der Dauer.........................................................40 4.1 Die Aufwertung der Vergangenheit...................................................................40 4.2 Gegenwart der Materie und geistige Realität des Vergangenen......................43 4.2.1 Auf der aktuellen Seite der Zeit: Wahrnehmung und Gegenwart.....................43 4.2.2 Auf der virtuellen Seite der Zeit: Erinnerung und Vergangenheit....................46 5 Resümee Bergson: Zeit und Film............................................................................56 6 Inhalt Zoom: Gilles Deleuze 6 Anschlussschnitt Deleuze: die Dauer weiterdenken..............................................63 7 Auf der aktuellen Seite der Zeit: das Bewegungs-Bild..........................................65 7.1 Zur Affinität von Film und Dauer......................................................................65 7.2 Einblicke in die Dauer des Aktuellen: die Spielarten der Bewegungs-Bilder71 7.2.1 Das Universum der Dauer und das a-zentrische Bildsystem.............................72 7.2.2 Die Erfahrungswirklichkeit und das zentrierte Bildsystem...............................74 7.2.3 Die Überlegenheit des Films: technische Wahrnehmung des Zeitgrundes.......77 7.3 Zeitformen des Aktuellen im Kino des Bewegungs-Bildes..............................78 7.4 Zwischenblende: homogene Zeitinszenierung im Erzählkino.........................80 7.4.1 Homogene Zeitinszenierung und Realitätsillusion............................................81 7.4.2 Homogene Zeitinszenierung und Sinnkohärenz der Erzählung........................82 7.4.3 Homogene Zeitinszenierung: zur Bedeutung der Montage...............................83 7.4.4 Homogene Zeitinszenierung: Effekte................................................................84 8 Auf der virtuellen Seite der Zeit: das Zeit-Bild......................................................88 8.1 Tendenzen und Ziele in ‚Das Zeit-Bild’..............................................................88 8.2 Auf den Spuren des Zeit-Bildes..........................................................................93 8.2.1 Auftakt: falsche Anschlüsse und rein optische und akustische Situationen......93 8.2.2 Konturierung durch Abgrenzung: Erinnerungskreisläufe.................................97 8.2.3 Einblick in das Gründungsgeschehen der Zeit: das Kristallbild......................100 8.2.4 Nahaufnahmen des Virtuellen: Vergangenheitsschichten, Gegenwartsspitzen................................................103 8.2.5 Visuelle Auslöschung der Temporalität: die Serie der Zeit............................109 8.3 Die Ästhetik des Virtuellen im Kino des Zeit-Bildes......................................111 9 Resümee Deleuze: Zeit und Film...........................................................................113 Zoom: David Lynch 10 Welcome in Lynchland...........................................................................................119 10.1 Zur Diskussion des Zeitfaktors im Lynch-Diskurs.........................................119 10.2 Methodik der Filmanalyse: Neoformalismus und Hermeneutik...................122 10.2.1 Die neoformalistische Komponente...........................................................123 Inhalt 7 10.2.2 Die hermeneutische Komponente...............................................................126 11 Temporalität verfilmen: Das Zeit-Kino von David Lynch............................................................................130 11.1 Lost Highway: Abgründe des Virtuellen.........................................................131 11.1.1 Lost Highway: Synopsis.............................................................................131 11.1.2 Temporale Inszenierung: die Ästhetik des Virtuellen am Beispiel von Lost Highway.............................................................................................132 11.1.3 Lost Highway – Interpretation: im Bildchaosmos der Medienzeit.............147 11.2 Mulholland Drive: Erinnerungsspiele in Hollywood......................................157 11.2.1 Mulholland Drive: Synopsis.......................................................................157 11.2.2 Temporale Inszenierung: im Inneren eines tödlichen Augenblicks............159 11.2.3 Mulholland Drive – Interpretation: Erinnerungen aus der Traumfabrik.....163 11.3 The Straight Story: Auf der aktuellen Seite der Zeit?....................................167 11.3.1 The Straight Story: Synopsis......................................................................167 11.3.2 Temporale Inszenierung: den Ablauf der Zeit spüren................................168 11.3.3 The Straight Story – Interpretation: die Macht des Chronos......................170 12 Resümee Lynch: Zeit und Film.............................................................................174 Abblende 13 Fazit: Film als zeitanalytisches Medium...............................................................180 13.1 Bergson, Deleuze und Lynch: ein Resümee.....................................................180 13.2 Der Film als Instrument der Zeitanalyse.........................................................183 13.3 Ausblick..............................................................................................................184 Literaturverzeichnis.........................................................................................................187 Filmverzeichnis.................................................................................................................191 Aufblende 1 Einleitung Abbildung 1: Lost Highway: Einem Jazz-Musiker wird durch die Gegensprechanlage der Tod eines Mannes mitgeteilt. Am Ende des Films wird er selbst es sein, der sich diese Nachricht zuflüstert.1 Abbildung 2: The Straight Story: Ein alter Cowboy macht sich auf den Weg, um seinen kranken Bruder zu besuchen. Seine Reise wird zur Zeitreise in die Vergangenheit.2 Abbildung 3: Mulholland Drive: Ein hoffnungsvolles Schauspieltalent beginnt eine Karriere in Hollywood. Es erlebt ein Déjà-vu auf der Schattenseite des Filmgeschäfts.3 1 Lynch, David (Regie, Drehbuch) (1996): Lost Highway. USA: CIBY-2000/ Asymmetrical Productions: 135 min. 2 Lynch, David (Regie) (1999): The Straight Story. USA/ France/ UK: Walt Disney Pictures/ Le Studio Canal+/ Les Films Alain Sarde: 112 min. 3 Lynch, David (Regie, Drehbuch) (2001): Mulholland Drive. France/ USA: Asymmetrical Productions/ Le Studio Canal+/ Les Films Alain Sarde: 141 min. Aufblende: Zeitinszenierung 11 Thema und Fragestellung In den bis dato letzten Kinoproduktionen David Lynchs implodiert das vertraute Zeitgefüge der Alltagsrealität. Zeit schreitet nicht voran, sondern vor und zurück, verläuft in Schlaufen und Schleifen, verästelt sich in Parallelwelten und labyrinthischen Gedächtnisräumen. Die Filmfiguren stürzen in eine Zeit, in der sich Dinge anders entwickelt haben – in der sich andere Alternativen eröffnen und nichts mehr so ist wie es scheint. Wenn die Zeit aus den Fugen gerät, zeigt sich die Welt in einem fremden Licht. Schert Zeit aus ihrem Ablauf aus, befinden sich Personen nicht mehr erst hier und dann da, sondern hier oder da oder beides zugleich. Doppelgänger tauchen auf und das Ich wird ein Anderer. Wird Zeit aus dem Kor- sett der Messungen und Datierungen entlassen, dann folgen Ereignisse nicht mehr aufein- ander und Wirkungen nicht mehr auf Ursachen – dann weicht die Eindeutigkeit einem Spiel der Möglichkeiten. Eingehüllt in das Dunkel des Kinosaals wird Lynchs Publikum aus seiner Alltagszeit entführt und in Zeitmysterien hineingezogen, die neben filmischen Experimenten auch Anlass zu philosophischen Spekulationen geben. Die Idee, dass Temporalität mehr ist, als ein Nacheinander von Fakten, drängt sich nicht nur in Lynchs Filmen auf, sondern ist Leit- gedanke und Zielhorizont im Denken von Henri Bergson und Gilles Deleuze. Auch sie loten Facetten der Temporalität jenseits des objektiven Zeitbegriffs aus. Sie wenden sich einer Zeit zu, die sich nicht durch Uhren und Kalender kontrollieren lässt, sondern sich ausschließlich dem subjektiven Erleben offenbart: die Zeit der Gedanken und der Erinne- rungen. Die theoretischen Zeitkonzeptionen von Bergson und Deleuze ähneln dem tempo- ralen Kosmos, den Lynch auf der Leinwand zum Leben erweckt. Auf dem Feld der Philo- sophie und des Films haben sich Zeitfiguren entwickelt, deren Nähe den Ausgangspunkt der nachfolgenden zeit- und medientheoretischen Untersuchung bildet. In ihrem Verlauf sollen die zentralen Zeitfiguren bei Bergson, Deleuze und Lynch extrahiert, geschärft und verglichen, ihre Analogien und Modifikationen herausgearbeitet werden. Dabei wird ein gleichberechtigtes Verhältnis von Theorie und Film angenommen. Die Filme werden nicht als Illustrationen der theoretischen Modelle betrachtet. In ihnen findet ein eigenständiges Nachdenken über Zeit statt, lediglich mit anderen – ästhetischen – Mitteln, die zu analysie- ren sind. Bergson, Deleuze und Lynch setzen sich in unterschiedlichen Medien mit dem Zeitphänomen auseinander. Sie produzieren begriffliche bzw. filmische Zeitbeschreibun- gen, die sich gegenseitig erhellen sollen. Die Auffassung vom Film als Terrain der Zeituntersuchung impliziert die Frage nach der generellen Beziehung des Mediums zur Temporalität. Wie wird das Verhältnis von Zeit und Film von Bergson, Deleuze und Lynch jeweils eingeschätzt – welche Potenziale und Risiken schreiben sie dem Film im Hinblick auf die Darstellung von Temporalität zu? Kann er in ihre verborgenen Tiefen eindringen und neue Einsichten liefern – ist er ein geeignetes Medium, um über das Phänomen der Zeit nachzudenken? Aus der zeit- und medientheoreti- schen Dimension ergeben sich für die Arbeit folgende Leitfragen: (cid:2) Welche temporalen Denkfiguren lassen sich bei Bergson, Deleuze und Lynch eruieren und welche Metamorphosen durchlaufen sie von einem zum anderen? (cid:2) Wie wird das Verhältnis von Zeit und Film gedacht und worin besteht das zeitanalyti- sche Potenzial des Mediums?

See more

The list of books you might like

Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.