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Zeit des Ressentiments, Zeit der Erlösung: Nietzsches Typologie temporaler Interpretation und ihre Aufhebung in der Zeit PDF

256 Pages·1994·21.988 MB·German
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Christian Koecke Zeit des Ressentiments, Zeit der Erlösung w DE G Monographien und Texte zur Nietzsche-Forschung Begründet von Mazzino Montinari • Wolfgang Müller-Lauter Heinz Wenzel Herausgegeben von Ernst Behler • Eckhard Heftrich Wolfgang Müller-Lauter Band 29 1994 Walter de Gruyter • Berlin • New York Zeit des Ressentiments, Zeit der Erlösung Nietzsches Typologie temporaler Interpretation und ihre Aufhebung in der Zeit von Christian Koecke 1994 Walter de Gruyter • Berlin • New York Gedruckt mit Unterstützung des Förderungs- und Beihilfefonds Wissenschaft der VG Wort Anschriften der Herausgeber: Prof. Dr. Ernst Behler Comparative Literature GN-32 University of Washington Seattle, Washington 98195, U.S.A. Prof. Dr. Eckhard Heftrich Germanistisches Institut der Universität Münster Domplatz 20-22, D-48143 Münster Prof. Dr. Wolfgang Müller-Lauter Klopstockstraße 27, D-14163 Berlin Redaktion: Johannes Neininger, Gilgestraße 15, D-14163 Berlin Die Deutsche Bibliothek — CIP-Einheitsaufnahme Koecke, Christian: Zeit des Ressentiments, Zeit der Erlösung: Nietzsches Typologie temporaler Interpretation und ihre Aufhebung in der Zeit / von Christian Koecke. — Berlin ; New York : de Gruyter, 1994 (Monographien und Texte zur Nietzsche-Forschung ; Bd. 29) Zugl.: Bonn, Univ., Diss., 1992 ISBN 3-11-014066-7 NE: GT © Copyright 1994 by Walter de Gruyter & Co., D-10785 Berlin Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikrover- filmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany Satz und Druck: Arthur Collignon GmbH, Berlin Buchbinderische Verarbeitung: Lüderitz & Bauer, Berlin Meinen Eltern und ihrer Geduld « Le passé n'éclairant plus l'avenir, l'esprit marche dans les ténèbres. » Alexis de Tocqueville, De la démocratie en Amérique, II 279 Vorwort Nietzsche war eingenommen von Gegenüberstellungen wie ,stark' und .schwach', ,groß' und ,klein'. So kommt es, daß er in Jenseits von Gut und Böse, Aph. 6 nur die „große Philosophie" als „Selbstbekenntnis ihres Urhebers und eine Art ungewollter und unvermerkter mémoires" anerkennt. Man versteht Nietzsche wohl nicht falsch, wenn man nun auch jede nichtgroße Philosophie aus dem dann vielleicht nur kleinen Fundus ihres Autors entstehen läßt. Ressentiment, eine im gängigen wissenschaftlichen Sprachgebrauch psycho- logische Kategorie, und ihr Gegenstück, Erlösung, ein theologischer Terminus, mit Zeit zusammenzubringen, verdankt sich offensichtlich nicht einer auch heute noch in der Philosophie anzutreffenden „logischen Notwendigkeit", ist in der Werkstatt des Philosophen keineswegs .zuhanden'. Auch geht es hier nicht um einen Schatz von Wahrheiten, der schon seit unvordenklicher Zeit seiner Bestimmung harrte und nun gehoben worden sei. Vielmehr ist hier ein Versuch gegeben, „ob es nicht besser gelingen möchte" (Kant, KrV, B XVI) als bisher, wenn eine solche gedankliche Verbindung geschaffen wird. Die Elemente eines solchen Versuchs aber sind selbst nicht einfach gegeben, sondern Resultat einer Wahl — und beim Wählen ist man bekannt- lich immer mit sich allein. Welche mémoires nun aber beteiligt waren, entzieht sich weitgehend sowohl dem, was der Autor von sich selbst weiß, als auch dem, was der Leser über ihn wissen sollte. Vieles jedoch spricht dafür, daß Nietzsches logisch offene, unideologische und einfühlsame Behandlung des Ressenti- mentphänomens, seine plötzlich einsetzende Emphatik bei der Darstellung der entgrenzten, erlösenden jesuanischen Liebe und seine unverwechselbare Weise, Zeit als .Bestimmt-Bestimmendes', als „Zeit, die alles regieret" (Her- der) in den Mittelpunkt von Philosophie zu rücken, gemeinsam die Aufmerk- samkeit des Verfassers auf sich gezogen haben. Der Leser Nietzsches weiß, daß damit die wesentliche Voraussetzung zur Herstellung einer .inneren' Ver- bindung bereits gegeben war. Eines sollte aber bei aller Zurückhaltung nicht unerwähnt bleiben. Diese Arbeit ist in einer historischen Umbruchssituation entstanden, die auf den Gedankengang einen entscheidenden Einfluß gehabt hat. In ihr schien nach dem .Sieg des Guten' die Vergangenheit zunächst allen die Zukunft so zu erhellen, daß sie im Sinne der ironischen Bemerkung von Sokrates „gerade X Vorwort wegen der Helligkeit des Ortes nicht leicht zu sehen" war (Sophistes 254 a) und sich in ein verzücktes Nichts auflöste („Ende der Geschichte"); dann aber kehrte jene im Tocqueville-Motto beschriebene Lage zurück, und viel schlimmer noch, zuerst ging den anderen (die für den Sieg ihr Leben riskiert haben) und dann einem selbst (der man nur zugeschaut hat) jener Richtungs- strahl in die Zukunft verloren. Nun sitzen einige schon im Dunkeln und hören obskure Gesänge anschwellen, andere wärmen sich bei Fackelzügen. Die Arbeit denkt auch an all dies, wenn sie von ,Zeit' spricht. Sie ist ein Beitrag in dieser Situation, sie ist eine „zeitgemäße" Betrachtung. Es bleibt zu erwähnen, daß es sich bei dem vorliegenden Buch um die leicht überarbeitete Fassung der Dissertation gleichen Titels handelt, die im Sommersemester 1992 von der Philosophischen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Bonn angenommen wurde. Es bleibt aber auch der Dank an die Personen, die mitgeholfen haben, daß diese Arbeit Zustandekommen konnte. Allen voran Prof. Dr. Josef Simon; er hat im Text des „Philosophendichters" Nietzsche die ganze klassische Philosophie gelesen, er hat den Anstoß zur Beschäftigung mit dem Zeit-Thema gegeben; er hat bis zuletzt gefördert, angeregt und korrigiert. Prof. Dr. Gerhart Schmidt hat besonders in der Schlußphase wertvolle Hinweise gegeben. Prof. Dr. Werner Stegmaier hat zu Beginn, als es sie noch nicht gab, nach der Idee der Arbeit gefragt und damit zu ihrer Entstehung beigetragen. Er hat immer zugehört, ergänzt und geprüft. Ich danke auch Herrn Dr. Klaus-Dieter Rosen, der mich aus „reiner Kontemplation" befreit und so zur Beschleunigung der Arbeit beigetragen hat. Annette Kittlik-Hermanns und Dieter Hermanns haben bei der Erstellung des Manuskripts entscheidende Hilfe geleistet. Zuletzt gilt mein Dank den Herausgebern und dem Verlag Walter de Gruyter für die Aufnahme der Arbeit in die Reihe Monographien und Texte %ur Nietzsche- Forschung sowie der VG Wort für die Gewährung eines Druckkostenzu- schusses. Brüssel, im August 1994 C.K.

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