XVII. Internationales Sommerseminar zur Antiken Rechtsgeschichte Vertikale soziale Mobilität in der Antike Freilassungen von Sklaven im römischen Recht und anderen antiken Rechten – Wege der Freilassung – Pflichten und Schutz der Freigelassenen – Berufe der Freigelassenen unter Mitwirkung von Wolfgang Ernst ● Iole Fargnoli Thomas Finkenauer ● Èva Jakab ● Fabian Klinck Janez Kranjc ● Alberto Maffi ● Marko Petrak ● Guido Pfeifer Johannes Platschek ● Thomas Rüfner ● Gerhard Thür 21. bis 23. Juni 2013, Hörsaal Alte Archäologie, Wilhelmstr. 9 21.6.: 15.30–18.00 Uhr; 22.6.: 9.00–18.00 Uhr; 23.6.: 9.00–18.00 Uhr Die Vorträge sind öffentlich. Gäste sind herzlich willkommen. https://www.jura.uni-tuebingen.de/professoren_und_dozenten/ finkenauer/aktuelles/Programm_Onlineversionx.pdf Juristische Fakultät XVII. Internationales Sommerseminar zur Antiken Rechtsgeschichte (Tagungsort: Tübingen, Hörsaal Alte Archäologie, Wilhelmstr. 9) Freitag, 21. Juni 2013 (Anreise) 15.30 Uhr Éva Jakab (Szeged) / Thomas Finkenauer (Tübingen) Kaffee; Begrüßung Teil I (Vorsitz: Prof. Dr. Éva Jakab) 16.00 Uhr Sara Toschke (Magdeburg) Trimalchio – Zur Darstellung von Freigelassenen in der Literatur der frühen römischen Kaiserzeit 16.35 Uhr Andreja Katančević (Belgrad) The protection of dignity of slaves in classical Roman law 17.10 Uhr Sandrine Vallar (Paris) Lebensgemeinschaften zwischen Patron und Freigelassener 20.00 Uhr Abendessen (Neckarmüller, Gartenstr. 4) Samstag, 22. Juni 2013 Teil II (Vorsitz: Prof. Dr. Thomas Rüfner) 09.00 Uhr Sara Zanovello (Padua) Manumissions and paramone in ancient Greece 09.35 Uhr Norbert Pozsonyi (Szeged) Manumissio inter amicos. Eine zweisprachige Urkunde aus Ägypten (FIRA III 11) 10.10 Uhr Nikol Žiha (Osijek) Erläuterungen zum redemptus suis nummis 10.45 Uhr Kaffeepause Teil III (Vorsitz: Prof. Dr. Iole Fargnoli) 11.00 Uhr Henrik-Riko Held (Zagreb) Condictio ex paenitentia in the context of manumissio 11.35 Uhr Steffen Jauß (Frankfurt a. M.) Rechtliche Beständigkeit der Freilassung 12.15 Uhr Mittagspause Teil IV (Vorsitz: Prof. Dr. Johannes Platschek) 14.30 Uhr Alessia Spina (Mailand) The free condition as a result of judicial decision: about some cases in D. 40, 12 De liberali causa 15.05 Uhr Rüdiger Horn (Frankfurt a. M.) Die Verpflichtung des Freigelassenen zu operae 15.40 Uhr Mats Otto Becker (Trier) D. 38, 1, 26: Dienstpflichten und Konkurrenzverbot für Freigelassene 16.15 Uhr Kaffeepause Teil V (Vorsitz: Prof. Dr. Wolfgang Ernst) 16.30 Uhr Josefine Wolff (Tübingen) Das Verbot, sich von Freigelassenen Geldzahlungen versprechen zu lassen 17.05 Uhr Karolina Palmowska (Wien) To be or not to be (obliged)? Das Schicksal der obligationes naturales von Sklaven nach deren Freilassung 20.00 Uhr Abendessen (Casino am Neckar, Wöhrdstr. 25) Sonntag, 23. Juni 2013 Teil VI (Vorsitz: Prof. Dr. Guido Pfeifer) 09.00 Uhr Éva Jakab (Szeged) Dominae und ihre Freigelassenen in den tabulae 09.35 Uhr Alexander Adler (Bochum) Nicerios, servus arcarius in Puteolis 10.10 Uhr Johannes Platschek (Wien) Einsatz von Freigelassenen im Finanzunternehmen des Patrons. Das Zeugnis der Digesten 10.45 Uhr Kaffeepause Teil VII (Vorsitz: Prof. Dr. DDr. h. c. Gerhard Thür) 11.00 Uhr Vanja Gudalo (Bern) Sklavinnen oder Freigelassene als Hebammen 11.35 Uhr Linda De Maddalena (Mailand) Liberti scribae 12.10 Uhr Janez Kranjc (Ljubljana) Zu einigen Fällen des sozialen Aufstiegs kaiserlicher Freigelassener anschließend Mittagessen (auf eigene Kosten), Stadtführung sowie Abreise Internationales Sommerseminar zur Antiken Rechtsgeschichte Vertikale soziale Mobilität in der Antike Datum:21.06.2013 Referentin: Sara Toschke (Magdeburg) Trimalchio – Zur Darstellung von Freigelassenen in der Literatur der frühen römischen Kaiserzeit Gliederung: 1. Titus Petronius Arbiter und sein Werk „Das Gastmahl des Trimalchio 2. Die Darstellung des Trimalchio 2.1. Trimalchio und sein Leben 2.2. Reichtum und Dekadenz des Trimalchio 2.3. Trimalchio und seine Sklaven 3. Schlussbemerkung 4. Quellen- und Literaturverzeichnis 1. Titus Petronius Arbiter und sein Werk „Das Gastmahl des Trimalchio“ - Titus Petronius Arbiter lebte um 14 und starb 66. in Cumae - Roman Satyricon erschien zur Zeit Kaiser Neros - Lediglich größere Teile aber nicht komplett erhalten, darunter die Cena Trimalchionis 2. Die Darstellung des Trimalchio 2.1.Trimalchio und seine Mitfreigelassene 32. In his eramus lautitiis, cum Trimalchio ad 32. „[…] Wir waren bei diesen Delikatessen, als symphoniam allatus est, positusque inter cervicalia Trimalchio in Person unter Orchestermusik minutissima expressit imprudentibus risum. Pallio hereingetragen wurde und uns, wie er zwischen prall enim coccineo adrasum excluserat caput, gestopften Kissen dalag, unwillkürlich losplatzen circaque oneratas veste cervices laticlaviam ließ. Denn aus dem Scharlachmantel hatte er immiserat mappam fimbriis hinc atque illinc seinen ausrasierten Kopf herausgestreckt und pendentibus. Habebat etiam in minimo digito um den tuchbeschwerten Nacken eine Serviette sinistrae manus anulum grandem subauratum, mit breiter roter Borte geschlagen deren Fransen extremo vero articulo digiti sequentis minorem, hüben und drüben herabhingen. Auch trug er ut mihi videbatur, totum aureum, sed plane am kleinen Finger der linken Hand einen ferreis veluti stellis ferruminatum. Et ne has mächtigen, leicht vergoldeten Ring und weiter tantum ostenderet divitias, dextrum nudavit am letzten Glied des nächsten Fingers einen lacertum armilla aurea cultum et eboreo circulo kleineren, der, wie mir schien, aus massivem lamina splendente conexo. Gold, aber ganz mit Lötwerk nach Art eiserner Sterne bedeckt war. Und um nicht nur dieses Schätze zur Schau zu stellen, entblößte er den rechten Arm, an dem ein goldenes Armband und eine Elfenbeinspange mit blitzender Schließplatte prangten.“ 1 Internationales Sommerseminar zur Antiken Rechtsgeschichte Vertikale soziale Mobilität in der Antike Datum:21.06.2013 Referentin: Sara Toschke (Magdeburg) 30„Et quod praecipue miratus sum, in postibus 30. Und was mich besonders zum Staunen brachte: triclinii fasces erant cum securibus fixi, quorum an den Pfosten des Speisesaals waren Rutenbündel imam partem quasi embolum navis aeneum finiebat, mit Beilen angebracht, die unten eine Art bronzener in quo erat scriptum: C. POMPEIO Schiffsschnabel abschloß, der den Textenthielt: TRIMALCHIONI SEVIRO AVGVSTALI ‚Seinem C. Pompejus Trimalchio, Mitglied des CINNAMVS DISPENSATOR.“ Sechserrats für den Augustuskult. Cinnamus, Kassierer.‘“ Gratias agere omnes indulgentiae coeperant domini, Alle hatten Danksprüche auf die Güte ihres Herrn cum ille oblitus nugarum exemplar testamenti iussit begonnen, als er Ernst machte, eine Abschrift seines afferri et totum a primo ad ultimum ingemescente Testamentes bringen ließ und es ganz von Anfang familia recitavit. Respiciens deinde Habinnam: bis zu Ende unter dem Aufschluchzen der Seinen "Quid dicis, inquit, amice carissime? Aedificas vorlas. Dann sah er sich nach Habinnas um und monumentum meum quemadmodum te iussi? sagte: ‚Wie stehts, teuerster Freund? Du baust doch Inscriptio quoque vide diligenter si haec satis idonea mein Grabmal, wie ich es bei dir bestellt habe? […] tibi videtur: Auch überlege, ob dir folgende Inschrift passend genug erscheint: C. POMPEIVS TRIMALCHIO Hier ruht C. Pompejus Trimalchio MAECENATIANVS HIC REQVIESCIT Maecenatianus. Ihm wurde in Abwesenheit Sitz HVIC SEVIRATVS ABSENTI DECRETVS EST im Sechserrat verliehen. Er konnte jeder CVM POSSET IN OMNIBVS DECVRIIS Beamtenschaft in Rom angehören, wollte aber ROMAE ESSE TAMEN NOLVIT nicht. Fromm,. tapfer, treu; aus kleinen PIVS FORTIS FIDELIS EX PARVO CREVIT Verhältnissen ist er aufgestiegen; 30 Millionen SESTERTIVM RELIQVIT TRECENTIES hat er hinterlassen und nie einen Philosophen NEC VNQVAM PHILOSOPHVM AVDIVIT gehört. Leb wohl; du auch.‘“ VALE ET TV " 38.Reliquos autem collibertos eius cave contemnas. 38. „Aber auch die anderen, seine Valde sucossi sunt. Vides illum qui in imo imus Mitfreigelassenen, darfst du nicht unterschätzen. Sie recumbit: hodie sua octingenta possidet. De nihilo platzen aus allen Nähten. Da, der letzte am letzten crevit. Modo solebat collo suo ligna portare. […] Tisch: heute hat er Achthunderttausend in seiner Ego nemini invideo, si quid deus dedit. Est tamen Tasche. Mit nichts hat er angefangen. Gerade hat sub alapa et non vult sibi male. […] Quam bene er noch alle Tage auf seinem Buckel Holz se habuit! Non impropero illi. Sestertium suum geschleppt […] Ich bin keinem neidisch, wenn vidit decies, sed male vacillavit. Non puto illum ihm etwas in den Schoß gefallen ist. Aber er ist capillos liberos habere. Nec mehercules sua ein Protz und läßt sichs nicht schlecht gehen. […] culpa; ipso enim homo melior non est; sed liberti Er hat es zu seiner Million gebracht, ist aber böse scelerati, qui omnia ad se fecerunt. Scito autem: ins Wackeln gekommen. Ich meine, auch die sociorum olla male fervet, et ubi semel res Haare auf dem Kopf gehören ihm nicht mehr, inclinata est, amici de medio. Et quam honestam und weiß Gott ohne seine Schild; denn er selber negotiationem exercuit, quod illum sic vides! ist eine Seele von Mensch- aber diese Spitzbuben Libitinarius fuit. Solebat sic cenare, quomodo von Freigelassenen, die alles auf die Seite rex: apros gausapatos [...] Inclinatis quoque rebus geschafft haben! […] Und was hatte er für einen suis, cum timeret ne creditores illum conturbare anständigen Beruf, wenn du ihn siehst! existimarent, hoc titulo auctionem proscripsit: C. Bestattungsunternehmer ist er gewesen. Getafelt IVLIVS PROCVLVS AVCTIONEM FACIET hat er immer so wie ein König […]. Als es mit ihm RERVM SVPERVACVARVM." schon abwärts ging und er fürchtete, daß seine Gläubiger ihn für bankrott hielten, hat er eine Annonce ausgeschrieben: ‚C.Julius Proculus will seine überflüssigen Sachen zur Versteigerung 2 Internationales Sommerseminar zur Antiken Rechtsgeschichte Vertikale soziale Mobilität in der Antike Datum:21.06.2013 Referentin: Sara Toschke (Magdeburg) bringen.“ 73. Ac ne sic quidem putidissimam eius 73. „Und nicht einmal in dieser Situation war es iactationem licuit effugere; nam nihil melius esse uns verstattet, vor seiner zum Himmel dicebat quam sine turba lavari, et eo ipso loco stinkenden Großtuerei Ruhe zu finden; der er aliquando pistrinum fuisse. sagte, es gebe nichts Besseres, als ohne Gedränge zu baden, und genau an dieser Stelle sei einmal eine Backstube gewesen.“ 2.2. Reichtum und Dekadenz des Trimalchio 37. Non potui amplius quicquam gustare, sed 37. „Ich konnte keinen Bissen mehr essen, sondern conversus ad eum, ut quam plurima exciperem, longe wandte mich dem Mann zu , um möglichst viel accersere fabulas coepi sciscitarique, quae esset mitzubekommen, holte weit aus und zog Erkundigen mulier illa quae huc atque illuc discurreret." Vxor, ein, wer die Frau da sei, die kreuz und quer inquit, Trimalchionis, Fortunata appellatur, quae herumlaufe. ‚Trimalchios Gattin‘, sagte er, ‚Fortunata nummos modio metitur. Ipse nescit quid habeat, heißt sie und mißt das Geld mit Scheffeln. […] Selber adeo saplutus est; […] Ipse Trimalchio fundos weiß er nicht, wie viel er hat, so ein Großkapitalist habet, quantum milvi volant, nummorum nummos. ist er; aber dieses Luder kümmert sich um alles, ist Argentum in ostiarii illius cella plus iacet, quam da, wo man nicht meinen sollte. […] Er selber hat quisquam in fortunis habet. Grundstücke, soweit der Habicht fliegt, Geld hoch 38.Nec est quod putes illum quicquam emere. drei. Silbergeschirr liegt bei seinem Portier mehr Omnia domi nascuntur: lana, credrae, piper; lacte in der Loge herum, als sonst einer in seinen Depots gallinaceum si quaesieris, invenies. Ad summam, hat. […] 38. Und du darfst nicht meinen, daß er parum illi bona lana nascebatur; arietes a Tarento irgned etwas kaufen muß. Alles gedeiht auf seinem emit, et eos culavit in gregem. Mel Atticum ut domi eigenen Grund: Wolle, Pomeranzen, Pfeffer; willst nasceretur, apes ab Athenis iussit afferri; […] Ecce du Hühnermilchen- kannst du haben. Kurz und intra hos dies scripsit, ut illi ex India semen gut, was er an Wolle zog, war ihm nicht gut genug; boletorum mitteretur. Nam mulam quidem nullam von Tarent her hat er Widder gekauf und seine habet, quae non ex onagro nata sit. Vides tot Schafe losgelassen. Damit attischer Honig auf culcitras: nulla non aut conchyliatum aut seinem eigenen Grund gedeihen sollte, hat er coccineum tomentum habet. Tanta est animi Bienen von Athen her kommen lassen; […] Denk beatitudo! mal an, dieser Tage hat er geschrieben, daß man ihm aus Indien Champignonsporen schicken soll! Nicht zu vergessen: Mulis hat er keine, die nicht von einem Wildesel stammen. Da, lauter Kissen: keins, dessen Füllung nicht entweder mit Purpur oder mit Scharlach gefärbt ist. Er hat eben alles, was das Herz begehrt.“ 34. Accessere continuo duo servi et symphonia 34. Umgehend traten zwei Sklaven herzu, begannen strepente scrutari paleam coeperunt, erutaque subinde unter einem Tusch des Orchesters das Stroh zu pavonina ova divisere convivis. Convertit ad hanc durchwühlen, brachten in einemfort Pfaueneier zum scenam Trimalchio vultum et: "Amici, ait, pavonis Vorschein und verteilten sie an die Gäste. Trimalchio ova gallinae iussi supponi. Et mehercules timeo ne wandte sich dieser Vorstellung zu und sagte: iam concepti sint. Temptemus tamen, si adhuc ‚Liebe Freunde, Pfaueneier habe ich der Henne sorbilia sunt." Accipimus nos cochlearia non minus unterlegen lassen. Und ich fürchte weiß Gott, sie selibras pendentia, ovaque ex farina pingui sind schon bebrütet; machen wir trotzdem einen figurata pertundimus. Ego quidem paene proieci Versuch, ob man sie noch schlürfen kann!‘ Uns partem meam, nam videbatur mihi iam in pullum gibt man Eierlöffel von mindestens einem halben coisse. Deinde ut audivi veterem convivam: "Hic Pfund Gewicht, und so schlagen wir die in nescio quid boni debet esse", persecutus putamen Krapfenteig herausgebackenen Eier auf. Ich für 3 Internationales Sommerseminar zur Antiken Rechtsgeschichte Vertikale soziale Mobilität in der Antike Datum:21.06.2013 Referentin: Sara Toschke (Magdeburg) manu, pinguissimam ficedulam inveni piperato mein Teil hätte meine Portion beinahe vitello circumdatam. hingeworfen, denn sie schien mir schon zäh geworden zu sein, als gäbe es Küken. Wie ich dann aber einen Stammgast sagen hörte: ‚Hier muss irgend etwas Gutes stecken!‘, schäle ich mit der Hand zu Ende und fand eine kugelrunde Grasmücke in einer Hülle von gepfefferten Dotter.“ 2.3.Trimalchio und seine Sklaven 49. Nondum efflaverat omnia, cum repositorium cum 49. Noch hatte er nicht alles an den Mann gebracht, sue ingenti mensam occupavit. Mirari nos celeritatem als eine Platte mi einem riesigen Schwein den ganzen coepimus, et iurare ne gallum quidem gallinaceum Tisch in Anspruch nahm. Wir gerieten in Staunen über tam cito percoqui potuisse, tanto quidem magis, quod die Schnelligkeit und schworen, nicht einmal ein longe maior nobis porcus videbatur esse, quam paulo Gockelhahn hätte so rasch gargekocht werden können, ante aper fuerat. Deinde magis magisque Trimalchio dies um so mehr, als die Sau uns weit größer zu sei intuens eum: "Quid? quid? inquit, porcus hic non schien, als sie sich kurz zuvor präsentiert hatte. est exinteratus? Non mehercules est. Voca, voca Darauf faßte Trimalchio sie scharf und immer cocum in medio." Cum constitisset ad mensam schärfer ins Auge und sagte: ‚Was? Was? Ist die cocus tristis et diceret se oblitum esse exinterare: Sau nicht ausgenommen? Weiß Gott, sie ist nicht! "Quid, oblitus? Trimalchio exclamat, putes illum Los, los, her mit dem Koh!‘ Als der Koch piper et cuminum non coniecisse! Despolia!" Non bekümmert an die Tafel getreten war und sagte, er fit mora, despoliatur cocus atque inter duos habe das Ausnehmen vergessen, poltert tortores maestus consistit. Deprecari tamen omnes Trimalchios: ‚Was? Vergessen? Vermutlich hat er coeperunt et dicere: "Solet fieri. — Rogamus nicht einmal Pfeffer und Kümmel zugesetzt! mittas. — Postea si fecerit, nemo nostrum pro illo Ausziehen!‘ Man macht kein Federlesen, der Koch rogabit." wird ausgezogen und kommt niedergeschlagen zwischen zwei Prügelknechte zu stehen. Doch verlegten sich alle darauf, um Schonung zu bitten und zu sagen: ‚Das kommt vor; bitte, laß ihn laufen; macht er es wieder wird niemand von uns ein Wort für ihn einlegen.‘“ 55. Petauristarii autem tandem venerunt. Baro 55. „Aber endlich traten Akrobaten auf. Ein ganz insulsissimus cum scalis constitit puerumque iussit per abgeschmackter Rüpel stellte sich mit einer Leiter hin gradus et in summa parte odaria saltare, circulos und ließ einen Knaben auf den Sprossen sowie ganz deinde ardentes transire et dentibus amphoram oben Couplets tanzen, dann durch brennende Reifen sustinere. […] Cum maxime haec dicente Gaio puer springen und mit den Zähnen einen Vorratstopf halten. <in lectum> Trimalchionis delapsus est. […] Gerade als er dies sage, stürzte der Knabe (auf Conclamavit familia, nec minus convivae, non propter den Arm) Trimalchios herunter. Die ganze hominem tam putidum, cuius etiam cervices fractas Dienerschaft schrie auf, ebenso die Gäste, nicht wegen libenter vidissent, sed propter malum exitum cenae, ne des höchst unappetitlichen Kerls, den sie gern sogar necesse haberent alienum mortuum plorare. Nam ein Genick hätten brechen sehen, sondern aus Angst, puer quidem, qui ceciderat, circumibat iam dudum das Souper könnte übel ausgehen und sie würden an pedes nostros et missionem rogabat. Pessime mihi der Totenklage für einen Unbekannten teilnehmen erat, ne his precibus per ridiculum aliquid catastropha müssen. […] Ja, der Knabe, der gefallen war – der quaeretur. […] Nec longe aberravit suspicio mea; in machte schon längst uns zu Füßen die Runde und vicem enim poenae venit decretum Trimalchionis, bat um Gnade. Mir war ganz übel vor Unruhe, diese quo puerum iussit liberum esse, ne quis posset Bitten möchten über irgendeine Albernheit auf einen dicere tantum virum esse a servo vulneratum. Coup hinauslaufen. […] Denn mein Verdacht war nicht ganz abwegig; denn an Stelle einer Strafe ging ein Erlaß Trimalchios, mit dem er dem Knaben die Freiheit schenkte, damit niemand sagen könnte, ein Held wie er sei von einem Sklaven verwundet worden. 4 Internationales Sommerseminar zur Antiken Rechtsgeschichte Vertikale soziale Mobilität in der Antike Datum:21.06.2013 Referentin: Sara Toschke (Magdeburg) 3. Schlussbemerkung 4. Quellen- und Literaturverzeichnis 4.1.Quellen - Titus Petronius Arbiter: Das Gastmahl des Trimalchio, hrsg. und übers. von Wilhelm Ehlers und Konrad Müller, Düsseldorf 2009 4.2.Literatur - Bodel, J.: The Cena Trimalchionis, in: H. Hofman (Hrsg.), Latin Fiction. The Latin Novel in Context, London 1999, S. 38-51 - Boyce, B.: The Language of the Freedmen in Petronius’ Cena Trimalchionis, Leiden 1991 - Conte, G.B.: The Hidden Author. An Interpretation of Petronius’ Satyricon, Berkley 1997 - Schmeling, G.: The Sayrica of Petronius, in: G. Schmeling (Hrsg.), The Novel in the Ancient World, Leiden 1996, S.457- 490. - Slater, N.: Reading Petronius, Baltimore 1990 5 Andreja Katančević THE PROTECTION OF DIGNITY OF SLAVES IN CLASSICAL ROMAN LAW While the condition of slaves was continually deteriorating during the Republican period, the Principate saw an imperial intervention in that area and the condition of the slaves was gradually improved. An interesting praetorial edict was enacted at the end of the Republican period and is testified in D.47.10.15.34. The edict provided an action for a special type of iniuria. It is the insult of a master thorough the insult or torture of his slave. Exceptionally, condition for this special form of delict is not aminus iniuriandi like in the other cases. The author tries to answer to questions connected with this source: 1. Was the reason for the passing of the edict the protection of slave’s integrity? 2. Why was the requirement for the application of the action different from those in other cases of its application? The existence and specificity of an edict are explained through lacuna iuris that appeared a century after the enactment of the Lex Aquilia. Namely, the torture of a slave not resulting in his injury or in his master’s damnum would have remained unpunished. Therefore, the edict and the tort were not consequences of moral belief that an owner could be insulted through the insult of the subject of his ownership, but a brilliant solution of Roman legal technique. D.47.10.15.34. Ulpianus libro 77 ad edictum Praetor ait: "Qui servum alienum adversus bonos mores verberavisse deve eo iniussu domini quaestionem habuisse dicetur, in eum iudicium dabo. Item si quid aliud factum esse dicetur, causa cognita iudicium dabo". (Ulpianus, On the Edict, Book LXXVII. The Praetor says: "If anyone is said to have beaten the slave of another contrary to good morals, or to have put him to torture without the order of his master, I will grant an action against him. Likewise, where any other illegal act is said to have taken place, I will grant an action after proper cause is shown.")1 D.47.10.15.38 Ulpianus libro 77 ad edictum Adicitur "adversus bonos mores", ut non omnis omnino qui verberavit, sed qui adversus bonos mores verberavit, teneatur: ceterum si quis corrigendi animo aut si quis emendandi, non tenetur. (Ulpianus, On the Edict, Book LXXVII. He adds, "Against good morals," meaning that everyone who strikes a slave is not liable, but everyone who strikes him against good morals is liable. Where, however, anyone does so with a view to his correction or reformation, he will not be liable.) 2 D.47.10.15.41. Ulpianus libro 77 ad edictum "Quaestionem" intellegere debemus tormenta et corporis dolorem ad eruendam veritatem. Nuda ergo interrogatio vel levis territio non pertinet ad hoc edictum. 1 Scott’s translation. http://webu2.upmf-grenoble.fr/Haiti/Cours/Ak/Anglica/D47_Scott.htm#X 1.6.2013. 2 Scott’s translation. http://webu2.upmf-grenoble.fr/Haiti/Cours/Ak/Anglica/D47_Scott.htm#X 1.6.2013. (Ulpianus, On the Edict, Book LXXVII. By "torture," we should understand the torment and corporeal suffering and pain employed to extract the truth. Therefore, a mere interrogation or a moderate degree of fear does not justify the application of this Edict.) Institutiones Gai 3.222. Seruo autem ipsi quidem nulla iniuria intellegitur fieri, sed domino per eum fieri uidetur; non tamen iisdem modis, quibus etiam per liberos nostros uel uxores iniuriam pati uidemur, sed ita, cum quid atrocius commissum fuerit, quod aperte in contumeliam domini fieri uidetur, ueluti si quis alienum seruum uerberauerit, et in hunc casum formula proponitur; at si quis seruo conuicium fecerit uel pugno eum percusserit, non proponitur ulla formula nec temere petenti datur. (A slave cannot be outraged himself, but his master may be outraged in his person, not however by all the acts whereby he might be outraged in the person of a child or wife, but only by atrocious assaults, clearly intended to dishonor the master, for instance, by flogging the slave; and for this affront a formula is provided in the praetor’s album: but for verbal abuse of a slave, or striking him with the fist, no formula is provided, nor would an action be readily granted.)3 D.47.10.15.35. Si quis sic fecit iniuriam servo, ut domino faceret, video dominum iniuriarum agere posse suo nomine: si vero non ad suggillationem domini id fecit, ipsi servo facta iniuria inulta a praetore relinqui non debuit, maxime si verberibus vel quaestione fieret: hanc enim et servum sentire palam est. (Ulpianus, On the Edict, Book LXXVII. If anyone causes an injury to a slave in such a way as to inflict one upon his master, I hold that the master can bring the action for injury in his own name; but if he did not do this for the purpose of insulting the master, the Praetor should not leave the injury done to the slave himself unpunished, and, by all means, if it was effected by blows, or by torture; for it is clear that the servant suffered by it.)4 D.9.2.27.17 Ulpianus libro 18 ad edictum. Rupisse eum utique accipiemus, qui vulneraverit, vel virgis vel loris vel pugnis cecidit, vel telo vel quo alio, ut scinderet alicui corpus, vel tumorem fecerit, sed ita demum, si damnum iniuria datum est: ceterum si nullo servum pretio viliorem deterioremve fecerit, Aquilia cessat iniuriarumque erit agendum dumtaxat: Aquilia enim eas ruptiones, quae damna dant, persequitur. (We must, by all means, understand that the expression "break to pieces" is applicable where a party wounds a slave, or strikes him with a stick, or a strap, or with his fist, or with a weapon, or with anything else which would cut or raise a swelling upon the body of anyone, but only to the extent where wrongful damage is committed. But where the act does not diminish the value of the slave or render him less useful, the Lex Aquilia, is not available, and an action for injury alone can be brought; for the Lex Aquilia only applies to such injuries as have caused loss.)5 3Edward’s translation. http://oll.libertyfund.org/?option=com_staticxt&staticfile=show.php%3Ftitle=1154&chapter=88672&layout=html &Itemid=27 1.6.2013. 4 Scott’s translation. http://webu2.upmf-grenoble.fr/Haiti/Cours/Ak/Anglica/D47_Scott.htm#X 1.6.2013. 5 Scott’s translation http://webu2.upmf-grenoble.fr/Haiti/Cours/Ak/Anglica/D9_Scott.htm#II 1.6.2013..
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