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Wörter in der Politik: Analysen zur Lexemverwendung in der politischen Kommunikation PDF

210 Pages·1996·8.44 MB·German
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Hajo Diekmannshenke . Josef Klein (Hrsg.) Worter in der Politik Hajo Diekmannshenke . Josef Klein (Hrsg.) Worter in der Politik Analysen zur Lexemverwendung in der politischen Kommunikation Westdeutscher Verlag Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Wörter in der Politik: Analysen zur Lexemverwendung in der politischen Kommunikation / Hajo Diekmannshenke; Josef Klein (Hrsg.). - Opladen: Westdt. Ver!., 1996 ISBN 978-3-531-12850-4 ISBN 978-3-322-91683-9 (eBook) DOI 10.1007/978-3-322-91683-9 NE: Diekmannshenke, Hans-Joachim [Hrsg.] Alle Rechte vorbehalten © 1996 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen Der Westdeutsche Verlag ist ein Unternehmen der Bertelsmann Fachinformation. Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechts gesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzuläs sig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Umschlaggestaltung: Horst Dieter Bürkle, Darmstadt Gedruckt auf säurefreiem Papier Inhaltsverzeichnis Vorwort .......................................................................................................... 7 Teil1: Programmatische Worter Hajo Diekmannshenke AIle reden von Europa. Schlagwortgebrauch und argumentative Strategie im Europawahlkampf 1994 ........................................................................... 13 Petra BaUnujJ Leitbegriffe und Strategien der Begriffsbesetzung in den Grundsatzprogrammen von CDU und SPD .................................................... 29 Thomas Niehr Von der ,,Bewahrung deutscher ldentitii.t" und der "Erhaltung des Bestandes und der Gesundheit des deutschen Volkes". Analysen zum Parteiprogramm der Republikaner von 1987 ........................................... 77 Intermezzo Paul-Hermann Gruner 16. Oktober 1994 .......................................................................................... 97 Teil 2: Gewalt durch Worter? RUdiger Zimmermann Gewalt in der Sprache und durch Sprache .................................................... 103 Valentina Winogradowa Sprachliche Strategien der Gewaltvorbereitung bei dem russischen Rechtsextremisten Shirinowski .................................................... 123 Fritz Hermanns "Bombt die M<>rder nieder!" Uberlegungen zu linguistischen Aspekten der Erzeugung von Gewaltbereitschaft ........................................................ 133 Inhaltsverzeichnis 6 Teil3: Historische Phanomene Georg Bollenbeck Einige Hinweise zur historischen Dimension der politischen Sprache ........... .165 Stalissa Katajewa Diminutiva, Derivation, Paronomasie und Peri phrase als agitatorisch eingesetzte Mittel der Politikerabwertung -Einige Beispiele aus der deutschsprachigen kommunistischen Presse der 80er Jahre .............. .179 Karsta Frank Political Correctness: Ein Stigmawort .......................................................... 185 Autor(inn)en und Herausgeber ..................................................................... 219 Vorwort "Worter" erfiillen viele Funktionen. In der politischen Auseinandersetzung die nen sie vor aHem als Waffen - zurn Angriff und zur Verteidigung. Gleichzeitig sind sie Abzeichen, Marken, an denen GruppenzugehOrigkeit und ideologische Orientierung erkannbar sind. Was der mittelalterliche Turnierklimpfer getrennt handhabte - Waffen, Riistung und Fahne -, im feineren "Material" der Worter sind die Funktionen integriert. 1m Forschungsbereich "Sprache in der Politik" mochte dieser Band neue Akzen te in mehrerlei Richtung setzen. Vor allem im ersten Teil werden neuere bedeu tungstheoretische Konzepte fur die politolinguistische Analysepraxis fruchtbar gemacht, so in der Anwendung der Prototypentheorie, aber auch in der syste matischen Untersuchung der nicht-deskriptiven Bestandteile von Wortem. Zwar sind Worter wie Frieden schon illiufig untersucht worden, erstaunlicherweise jOOoch nicht der Gewalt-Begriff, wooer systematisch noch in Einzelphiinome nen. Dies will der zweite Teil nachholen. Die Verkniipfung von Sprach- und Medienkritik als zeitgenossischem und bistorischem Phiinomen leisten vor allem die Beitrage des dritten Teils. Neue Ergebnisse werden bier besonders im Hin blick auf Begriffsnormierungsversuche und bisher unbeachtete Strategien der Relevanzverschiebung prasentiert. Die Autoren und Autorinnen dieses Bandes gehOren mehrheitlich zu den Teil nehmerInnen der wissenschaftlichen Tagung "Sprache - Streit - politische Kul tur", veranstaltet von der Arbeitsgemeinschafi "Sprache in der Politik" in Zu sammenarbeit mit dem Institut fur Germanistik der Universitat Koblenz Landau, Abteilung Koblenz, die im Mai 1995 in Koblenz stattfand. Die Tatsa che, daB dieser Band erst jetzt erscheint, hiingt vor allem damit zusammen, daB es sich nicht urn einen traditionellen Tagungsband handelt, der die dort gehalte nen Vortrage einem breiteren Publikum zugiinglich machen m6chte. Der thema tische Zusammenhang der einzelnen Beitrage war fur die Wahl des Titels und die inhaltliche Konzeption entscheidend. So finden sich (iiberarbeitete) Ta gungsbeitrage neben eigens fur diesen Band geschriebenen Aufsatzen und Bear beitungen. Die vorliegenden 10 Beitrage verteilen sich auf drei Haupt-Kapitel, die jeweils drei relevante Bereiche des Wortgebrauchs in den Mittelpunkt riicken. Der erste Teil -Programmatische WiMer -enthrut Beitrage, die sich besonders der politi schen Programmatik und der daraus resultierenden diskursiven Strategien wid men. AUe reden von Europa von Hajo Diekmannshenke (Koblenz) sucht die 8 Hajo Diekmannshenke. Josef Klein Besonderheiten des Europawahlkampfs des Jahres 1994 herauszuarbeiten. Eu ropa-Wahlldimpfe, so das Fazit, unterscheiden sich strategisch gesehen und im Wortgebrauch deutlich von allen anderen Typen des Wahlkampfs, sie sind vor allem Werbung flir die divergierenden Europa-Konzepte der Parteien. In die Tradition der linguistischen Analyse von Grundsatzprogrammen der beiden groBen bundesdeutschen Parteien CDU und SPD, wie sie in den letzten Jahren Fritz Hermanns flir die jeweils ersten Grundsatzprogramme (SPD 1959, CDU 1978) durchgefiihrt hat, reiht sich der Beitrag von Petra Ballnuj3 (Ludwigshafen), Leitbegriffe und Strategien der Begriffsbesetzung in den Grundsatzprogrammen von CDU und SPD. Besonderes Gewicht erhrut ihre Untersuchung dadurch, daB sie die neuen Grundsatzprogramme (SPD 1989, CDU 1994) linguistisch analysiert und dabei den wechselseitigen strategischen Bezug der beiden groBen Parteien in der Wahl ihrer Programm-Begriffe heraus arbeitet. Thomas Niehr (Dusseldorf) analysiert in dem Beitrag Von der "Bewahrung deutscher Identitat" und der "Erhaltung des Bestandes und der Gesundheit des deutschen Volkes" Formulierungsstrategien im Parteiprogramm der Republikaner, die zum Teil dem Zweck dienen, sich dem Vorwurf der Ver fassungsfeindlichkeit zu entziehen. Als kabarettistisches Intermezzo bieten wir eine Glosse von Paul-Hermann Gruner (Darmstadt) zum 16. Oktober 1994 mit den Werbespots der Parteien -und was daraus werden kann. Teil 2 geht der Fragestellung Gewalt durch Warter? nacho Rudiger Zimmer mann (Marburg) untersucht dabei die M6glichkeiten sprachlicher Gewaltan wendung sowohl auf der Ebene des Sprachsystems als auch auf der der konkre ten Sprachverwendung. Gewalt in der Sprache und durch Sprache, das sind die beiden Aspekte, die auch in ihrer gegenseitigen Beeinflussung und in ihrer poli tischen Relevanz diskutiert werden. Fili viel Aufsehen haben nach dem Unter gang der UdSSR rechtsextreme und nationalistische A.uBerungen gesorgt. Wla dimir Shirinowski gilt nicht nur im Ausland als der markanteste und bekannteste Vertreter dieser politisch gefahrlichen Richtung. Sprachliche Strategien der Gewaltvorbereitung bei dem russischen Rechtsextremisten Shirinowski unter sucht Valentina Winogradowa (St. Petersburg) anhand russischen Originalma terials. Fritz Hermanns (Heidelberg) greift ein Thema auf, das derzeit von einer nicht zu unterschatzenden Bedeutung ist: die Rolle der Medien nicht nur bei der Verbreitung, sondern auch bei der Erzeugung von Gewalt. "Bombt die Marder nieder!" -so ein Bild-Zeitungs-Titel, der auch in diesen Tagen wieder die erste Seite zieren k6nnte, stellt Uberlegungen zu linguistischen Aspekten der Erzeu gung von Gewaltbereitschaft anhand aktueller und historischer Beispiele, u.a. eines Skinhead-Liedtextes an. Die Linguistik hat (nicht nur im Bereich der Politolinguistik) die historische Dimension wiederentdeckt. ,,Historisch" bedeutet dabei nicht "weit zurUcklie- Vorwort 9 gend", sondem meint aBe Phiinomene, in denen sich epochentypische Erschei nungen oder relevante Entwicklungen manifestieren. Teil 3 wendet sich solchen Gegenstiinden zu. Georg Bollenbeck (Siegen) eroffnet diesen Teil mit einer eher kulturhistorisch und begriffsgeschichtlich orientierten Darstellung, die die Wahlrechstdebatte im preuBischen Abgeordnetenhaus von 1910 zum Aus gangspunkt nimmt, Einige Hinweise zur historischen Dimension von politi scher Sprache zu geben. Stalissa Katajewa (Upetsk) untemimmt in ihrer Ana lyse der deutschsprachigen kommunistischen Presse der 80er Jahre den Ver such, Deminutiva, Derivation, Paronomasie und Perip hrase als agitatorisch eingesetzte Mittel der Politikerabwertung zu beschreiben. Sie arbeitet damit typische Zuge eines politischen Kommunikationsstils heraus, der in Europa mit dem Ende des Kommunismus untergegangen ist. Karsta Frank (Hamburg) zeichnet in Political Correctness Herkunft und Entwicklung dieses Begriffs, der in den letzten Jahren Aufsehen erregt hat und Joumalisten und Joumalistin nen zu Titulierungen wie Sprachterror u.a. veranlaBt hat, im Sprachgebrauch der deutschen Medien nach und legt gleichzeitig seine Funktion im Mediendis kurs offen. Diese markiert damit Reaktionen auf ein Phiinomen, das eine neue Dimension gesellschaftsweiter Sprachkritik eroffnet. SchlieBlich sei an dieser Stelle noch denjenigen gedankt, die mit ihrer Arbeit dazu beigetragen haben, daB dieser Band erscheinen kann: der Robert Bosch Stiftung, die spezieU die Teilnahme russischer Wissenschaftlerinnen ermoglich te, und dem Ministerium fUr Wissenschaft und Weiterbildung des Landes Rheinland-Pfalz fUr die finanzielle UnterstUtzung, Michael Jost fUr die Erstel lung der Druckfassung, Christiane Rohles fUr ihren Beitrag zum Gelingen der bereits genannten Tagung und dem Verlag fUr seine Geduld. Fur das, was noch an Fehlem ubrig geblieben ist und fUr mogliche Kritik zeichnen nur die Heraus geber verantwortlich. Koblenz, im Herbst 1995 Hajo Diekruannshenke Josef Klein Teil1: Programmatische Worter Hajo Diekmannshenke ABe reelen von Europa. Schlagwortgebrauch und argumentative Strategie im Europa wahlkampf 1994 1. Einleitung 20 Europawahlen -Wahlen besonderer Art 30 Der prototypische Charakter von Europa 40 Die Europa-Konzepte der Parteien 50 Die Modellierung von Feindbildern im Europa-Wahlkampf 60 "Besetzen freigewordener Feindbilder" 70 Resiimee 80 Literatur 1. Einleitung 1m folgenden Beitrag sollen ausgehend von den strukturellen Besonderlleiten des Europa-Wahlkampfs im allgemeinen und dem Wahlkampf 1994 im besonderen drei wesentliche Momente aufgezeigt werden: Erstens wird die Frage zu kHiren sein, mit welchen linguistischen Mitteln die lexikalisehe Einheit ,,Europa" zu besehreiben ist. Hierbei ist zu berlieksiehtigen, daB gegenwartig infolge der politisehen Umwalzungen in Osteuropa eher ein konzeptuelles Offenhalten res sen, was zu diesem Europa zu rechnen ist, beobachtet werden kanno Zweitens sehlieBt sieh daran die Darstellung der Begriffskonzepte der wiehtigsten Par teien, doh. der im Bundestag vertretenen Parteien CDU/CSU, SPD, BiindDis 90IDie Grlinen (BG), FDP und PDS, an, wobei sieh eine Umwertung bzw. Modifizierung der bisher existierenden Konzepte beobachten liillt. Drittens wer den die Besondemeiten der Feindbild-Modellierung innerhalb des Wahlkampfes analysiert. Dabei zeigen sieh eiDige Phiinomene, die hinausgehend tiber histo riseh-politisehe Erkenntnisse speziell aus linguistiseher Sieht interessant sind, und die bislang meines Erachtens noch Dieht untersueht wurden. In Zusammenhang mit dem ersten Aspekt erweist sieh die Nutzung des Pro totypeokonzepts als erfolgversprechend, urn damit eine einheitliehe Konzeptbe schreibung zu ermogliehen, wenn dies auf der Basis einer Definitions- undloder Merkmalssemantik Dieht moglieh erseheint. Als zweiter Aspekt wird der Sehlagwortgebraueh in seiner Doppelfunktion zur Eigenprofilierung und zur

Description:
Dr. Hajo Diekmannshenke ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Germanistik der Universität Koblenz-Landau, Abt. Koblenz. Dr. Josef Klein ist Professor für Germanistische Sprachwissenschaft am Institut für Germanistik der Universität Koblenz-Landau, Abt. Koblenz.
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