Band 28 Soziologische Texte Herausgegeben von Heinz Mau. und Friedrich Fürstenberg Karl Mannheim Wissenssoziologie Auswahl aus dem Werk eingeleitet und herausgegeben von Kurt H. Wolf Luchterhand Herausgeber Prof. Dr. Heinz Maus, Marburg - Lahn Prof. Dr. Friedrich Fürstenberg, Clausthal-Zellerfeld Redaktion Dr. Frank Benseler, Neuwied - Rhein 1964 by Hermann Luchterhand Verlag GmbH, Berlin und Neuwied. © Einbandgestaltung von Christian Honig. Gesetzt aus der Borgis Garamond. Gesamtherstellung: Hermann Luditerhand Verlag GmbH, Berlin 20. Printed in Germany, Oktober 1964. Vorwort der Herausgeber Seit ihrem Beginn sucht die Soziologie zur Erkenntnis sozialer Gegenwartsprobleme beizutragen. Die Erforschung der gesell schaftlichen Tatsachen verlangt aber zugleich eine ständige Über prüfung des verwendeten analytischen Begriffsapparats. Denn die Versuchung, durch vereinfachende Schlagworte, einseitige Verall gemeinerungen und kritiklose Übernahme zeitbedingter Urteile sich selber in ideologisch verfängliche Positionen hineinzuverfüh ren, begleitet von allem Anfang die Forschungsarbeit der Sozio logie. Aber nicht jeder Sachverhalt, auf den sie aufmerksam macht, ist deshalb mit einer Handbewegung abzutun; nicht jede ihrer Aussagen ist, weil sie der herrschenden Meinung wider spricht, als vorschnelle Verallgemeinerung zu erledigen, nicht je des zeitbedingte Urteil unbesehen zu verwerfen. Gewiß kann keine Untersuchungstechnik, so ausgefeilt sie sein mag, und keine innere Anteilnahme am untersuchten Phänomen, so glaubhaft sie sein mag, der Soziologie die ständige Entscheidung abnehmen, daß ihre Sätze nachprüfbar, durdi die wahrnehmbare Struktur der Phänomene begründet sein müssen. Aber die theoretischen Überlegungen der Soziologie sind stets auch über die bloße Fest stellung dessen, was ist, hinausgegangen und haben zu einer pro blembewußten, verantwortlichen Stellungnahme aufgefordert. Der Gegenstand der Soziologie: die Gesellschaft mitsamt ihren Individuen, Gruppen und Institutionen, der Auseinandersetzung zwischen diesen und mit der Natur, ihre Geschichte und Kultur, ist einem Wandel unterworfen, an dem sie selbst teilhat. Ihre Probleme sind davon mitbetroffen: Die alten erscheinen in einem neuen Licht und die noch ungelösten der Gegenwart sind unter Umständen bloß die unbewältigten der Vergangenheit. Angesichts dieser Grundsituation der Soziologie scheint den Herausgebern der »Soziologischen Texte« zweierlei erforderlich: daß möglichst breite Kreise von Interessierten an die Stellen herangeführt werden, an denen soziologisches Fragen in seiner besten Form gesellschaftlich und wissenschaftsgeschichtlich bedeut sam wurde, und daß zweitens gute Muster soziologischer Ana lyse und Argumentation vorgelegt werden, um so zu einer gründlicheren Kenntnis des modernen soziologischen Denkens zu verhelfen. Das Ziel der »Texte«: Information und didaktisches Heranführen an soziologische Interpretationsweise, soll durch den Abdruck von Quellen und durch die Veröffentlichung um fangreicher Monographien erreicht werden. Die Vermittlung von Quellenmaterial erscheint insbesondere für den Studierenden als eine dringende Notwendigkeit, damit das Urteilen aus zweiter, ja dritter Hand, das mehr und mehr um sich greift, und damit die Überschätzung eines soziologischen Epigonentums, so modisch es sich gibt, verringert werde. Die Herausgabe bedeutsamer, bisher nicht allgemein zugänglicher Monographien, aber auch anderer soziologisch wichtiger Texte, soll dem Leser ermöglichen, in spezielle Problembereiche tiefer einzudringen. So kann die abgeschlossene Sammlung später ein mal ein Panorama soziologischer Forschungsarbeit auf den ver schiedensten Gebieten vermitteln. Heinz Maus Friedrich Fürstenberg Inhalt Vorwort der Herausgeber 5 Einleitung von Kurt H. Wolff: Karl Mannheim in seinen Abhandlungen bis 1933 11 Seele und Kultur 66 Besprechung von Georg Lukacs »Die Theorie des Romans« 85 Beiträge zur Theorie der Weltanschauungs-Interpretation 91 I Die Aufgabe 91 II Das Ringen um die Synthese 92 ui Rationalismus und Irrationalismus im Streit 97 iv Die Gegebenheitsweise der Weltanschauung. Die drei Arten des Sinnes 103 v Die vortheoretische Struktur der Kulturgebilde 129 vi Zur Problematik der wissenschaftlichen Erfaßbarkeit der Weltanschauungstotalität 137 Zum Problem einer Klassifikation der Wissenschaften 155 Die Strukturanalyse der Erkenntnistheorie 166 Teil 1 Über die Logik der philosophischen Systematisierung 166 1. Begriff einer Logik der Systematisierungen 166 2. Schwierigkeiten einer Logik der Systematisierungen 187 3. Der Aufbau der Geschichte und der Systemgedanke 194 Teil ii Die Strukturanalyse der Erkenntnistheorie 201 1. Die besonderen Aufgaben einer Strukturanalyse der Er kenntnistheorie 201 2. Die besondere Fragestellung der Erkenntnistheorie und die möglichen Wege der Lösungsversuche 205 3. Die Grundwissenschaften der Erkenntnistheorie (Der Primatstreit) 211 4. Analyse der spezifisch erkenntnistheoretischen Momente (Die Subjekt-Objektkorrelation) 218 5. Ausgangspunkte einer Typologie der Erkenntnistheorien 224 6. Strukturanalyse des erkenntnistheoretischen Wertens 235 Historismus 246 1. Statisches und dynamisches Denken 246 2. Die Ausgangspunkte einer Theorie des Historismus (Troeltsdi) 262 3- Die Bewegungsformen des Geschichtlichen 276" 4. Historismus und Soziologie 29 5 5. Dynamischer Maßstab in System und Leben 298 Das Problem einer Soziologie des Wissens 308 1. Die Problemkonstellation 308 2. Die geistigen Standorte 324 3. Die Soziologie des Wissens vom Standorte der modernen Phänomenologie (Scheler) 333 4. Die Soziologie des Wissens vom dynamischen Standorte 372 Ideologische und soziologische Interpretation der geistigen Gebilde 388 Die Typen der Interpretation 400 Das konservative Denken 408 Soziologische Beiträge zum Werden des politisch historischen Denkens in Deutschland 1, Teil Vorbemerkung 408 1 Traditionalismus - Konservatismus 411 11 Analyse der soziologischen Konstellation, in der der Konservatismus entstand 418 m Zur Morphologie des konservativen Denkens 423 iv Schichtung und Aufbau des romantisch-ständischen Denkens 447 2. Teil 483 Das Problem der Generationen 509 I Die Problemlage 509 1. Die positivistische Fragestellung 509 2. Die romantisch-historische Fragestellung 514 II Das soziologische Problem der Generationen 522 1. Konkrete Gruppe - soziale Lagerung 524 2. Abgrenzung der biologischen und soziologischen Frage stellung im Gebiete der Generationserscheinungen 527 3. Die einer Lagerung »inhärierende Tendenz« 528 4. Grundtatsachen im Gebiete der Generationserschei nungen 529 5. Generationslagerung, Generationszusammenhang, Generationseinheit 541 6. Die einheitsstiftenden Faktoren im Gebiete der Generationserscheinungen 544 7* 555 Die Bedeutung der Konkurrenz im Gebiete des Geistigen 5 66 Zur Problematik der Soziologie in Deutschland 614 Über das Wesen und die Bedeutung des wirtschaftlichen Erfolgsstrebens. Ein Beitrag zur Wirtschaftssoziologie 625 1. Das Problem der sozialen Menschenformung 625 2. Was ist Erfolg? 633 3. Objektiver und subjektiver Erfolg 635 4. Labile und relativ stabile Formen des subjektiven Erfolges 638 Einige allgemeine Zusammenhänge zwischen Erfolgs möglichkeiten und Gesellschaftsstruktur 641 6. Die Struktur des Karriereerfolges 650 7. Kampfspielraum und kampfentleerter Raum 652 8. Vom Erfolgsstreben überhaupt 654 9. Vom wirtschaftlichen Erfolgsstreben 663 10. Die historische Flexibilität wirtschaftlichen Erfolgs strebens 668 11. Erfolgsstreben - Menschentypus - Kulturtypus 675 12. Die Flexibilität des Erfolgsstrebens in der Richtung der sozialen Differenzierung 681 Anhang 689 Biographische Notiz 691 Bibliographien 692 Namens-und Sachverzeichnis 711