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Wissen: Wissenskulturen und die Kontextualität des Wissens PDF

208 Pages·2014·1.221 MB·German
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Philosophie und Geschichte der Wissenschaften 77 77 Philosophie und Geschichte der Wissenschaften 77 ) g. s r H ( r e hl Hans Jörg Sandkühler (Hrsg.) Hans Jörg Sandkühler (Hrsg.) ü k d n Wissen a Wissen S g Wissenskultur ist ein über wissenshistori- verstandene Realität nach dem Maß der ör sche und wissenssoziologische Untersu- Dinge abbildet, sondern wie im Pluralis- s J chungen hinaus auch in philosophisch- mus von Wissensordnungen, epistemi- n Wissenskulturen und die a epistemologischen Theorien verwendeter schen Konstellationen bzw. Wissenskul- H Begriff. Er bezeichnet, dass das mensch- turen phänomenale Wirklichkeiten nach Kontextualität des Wissens liche Erkennen und Wissen in Kontexte Menschenmaß entstehen. n komplexer kultureller – epistemischer e und praktisch-sozialer – Netzwerke s s eingebunden ist. Er gehört zum Lexikon Der Herausgeber i W des Kontextualismus. Der Begriff bezieht Hans Jörg Sandkühler, Professor eme- sich in erster Linie auf die Entstehung ritus für Philosophie der Universität von Wissen, hat aber auch Konsequenzen Bremen, zuvor an der Universität Gießen; hinsichtlich der Geltung von Wissen. Die ehemaliger Leiter der Deutschen Abtei- Problemstellung einer Epistemologie, die lung Menschenrechte und Kulturen des Wissenskulturen systematisch berück- UNESCO-Lehrstuhls für Philosophie sichtigt, lautet nicht, wie das menschliche (Paris); Herausgeber der Enzyklopädie Erkennen und Wissen eine substanziell Philosophie. ISBN 978-3-631-65162-9 www.peterlang.com PGW 77_265162_Sandkühler_AM_HCA5 PLE edition new.indd 1 24.03.14 11:29 Philosophie und Geschichte der Wissenschaften 77 77 Philosophie und Geschichte der Wissenschaften 77 ) g. s r H ( r e hl Hans Jörg Sandkühler (Hrsg.) Hans Jörg Sandkühler (Hrsg.) ü k d n Wissen a Wissen S g Wissenskultur ist ein über wissenshistori- verstandene Realität nach dem Maß der ör sche und wissenssoziologische Untersu- Dinge abbildet, sondern wie im Pluralis- s J chungen hinaus auch in philosophisch- mus von Wissensordnungen, epistemi- n Wissenskulturen und die a epistemologischen Theorien verwendeter schen Konstellationen bzw. Wissenskul- H Begriff. Er bezeichnet, dass das mensch- turen phänomenale Wirklichkeiten nach Kontextualität des Wissens liche Erkennen und Wissen in Kontexte Menschenmaß entstehen. n komplexer kultureller – epistemischer e und praktisch-sozialer – Netzwerke s s eingebunden ist. Er gehört zum Lexikon Der Herausgeber i W des Kontextualismus. Der Begriff bezieht Hans Jörg Sandkühler, Professor eme- sich in erster Linie auf die Entstehung ritus für Philosophie der Universität von Wissen, hat aber auch Konsequenzen Bremen, zuvor an der Universität Gießen; hinsichtlich der Geltung von Wissen. Die ehemaliger Leiter der Deutschen Abtei- Problemstellung einer Epistemologie, die lung Menschenrechte und Kulturen des Wissenskulturen systematisch berück- UNESCO-Lehrstuhls für Philosophie sichtigt, lautet nicht, wie das menschliche (Paris); Herausgeber der Enzyklopädie Erkennen und Wissen eine substanziell Philosophie. www.peterlang.com PGW 77_265162_Sandkühler_AM_HCA5 PLE edition new.indd 1 24.03.14 11:29 Wissen PHILOSOPHIE UND GESCHICHTE DER WISSENSCHAFTEN STUDIEN UND QUELLEN Herausgegeben von Hans Jörg Sandkühler (Bremen) und Pirmin Stekeler-Weithofer (Leipzig) BAND 77 Hans Jörg Sandkühler Wissen Wissenskulturen und die Kontextualität des Wissens Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. ISSN 0724-4479 ISBN 978-3-631-65162-9 (Print) E-ISBN 978-3-653-04485-0 (E-Book) DOI 10.3726/978-3-653-04485-0 © Peter Lang GmbH Internationaler Verlag der Wissenschaften Frankfurt am Main 2014 Alle Rechte vorbehalten. Peter Lang Edition ist ein Imprint der Peter Lang GmbH. Peter Lang – Frankfurt am Main · Bern · Bruxelles · New York · Oxford · Warszawa · Wien Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Dieses Buch erscheint in der Peter Lang Edition und wurde vor Erscheinen peer reviewed. www.peterlang.com Inhalt Vorbemerkung 7 I. SYSTEMATISCHE WISSENSFORSCHUNG Günter Abel Systematic Knowledge Research. Rethinking Epistemology 17 Günter Abel Knowing-How: Indispensable but Inscrutable 39 II. WISSENSKULTUREN Hans Jörg Sandkühler Wissenskulturen. Zum Status und zur Funktion eines epistemologischen Konzepts 59 Wolfgang Detel Wissenskulturen und epistemische Praktiken 73 Claus Zittel Wissenskulturen, Wissensgeschichte und historische Epistemologie 91 Claus Zittel Konstruktionsprobleme des Sozialkonstruktivismus 111 Hans Jörg Sandkühler Wissenskulturen und Experimentalkulturen 137 III. KONTEXTUALISMUS Wolfgang Detel Epistemological Contextualism and Cultures of Knowledge 157 Nikola Kompa Knowledge in Context 181 Personenregister 199 Vorbemerkung ›Wissenskultur‹ ist ein seit den späten 1990er Jahren über wissenshistorische und wissenssoziologische Untersuchungen hinaus auch in philosophisch-epistemolo- gischen Theorien verwendeter Begriff. Er bezeichnet, dass das menschliche Er- kennen und Wissen in Kontexte komplexer kultureller – epistemischer und prak- tisch-sozialer – Netzwerke eingebunden ist. Er gehört zum Lexikon des Kontextu- alismus. Der Begriff bezieht sich in erster Linie auf die Genesis von Wissen, hat aber auch Konsequenzen hinsichtlich der Geltung von Wissen. Die Problemstel- lung einer Epistemologie, die Wissenskulturen systematisch berücksichtigt, lautet nicht, wie das menschliche Erkennen und Wissen eine substanziell verstandene ›Realität‹ nach dem Maß der Dinge abbildet, sondern wie im Pluralismus von Wis- sensordnungen, epistemischen Konstellationen bzw. Wissenskulturen phänome- nale Wirklichkeiten nach Menschenmaß entstehen. Die mit dem Begriff ›Wissenskulturen‹ verbundene erkenntnis- und wissens- theoretische Konzeption ist eine Antwort auf die nicht allein für Philosophie, Wis- senschaften und Künste, sondern auch für die Alltagsorientierung zentrale Frage, ob das Erkennen und Wissen einen direkten Zugang zu einer objektiven, d.h. von menschlichen Bewusstseinsleistungen unabhängigen Realität hat, d.h. auf die un- ter dem Namen ›Realismusproblem‹ firmierende Problematik. Spätestens seit Kant hat die moderne Kritik der Möglichkeitsbedingungen von Wissen zu der Einsicht geführt, dass Aussagen keine Kopien des zu Erkennenden sind, sondern mit Voraussetzungen geladene Artefakte: geladen mit epistemisch- kulturellen und praktischen Voraussetzungen, epistemischen und praktischen Be- dürfnissen und Interessen sowie mit propositionalen Einstellungen des Meinens, Glaubens und Überzeugtseins, des Wünschens und Befürchtens. Aus dem kontextualistischen Begriff ›Wissenskulturen‹ kann, muss aber keine Verwechslung von Genesis und Geltung des Wissens folgen. Wissen kann unab- hängig von seiner Herkunft wahr oder falsch sein. Doch das für wahr gehaltene Wissen ist als für wahr gehaltene Überzeugung ein Wissen mit bedingter Wahr- heit, ein Wissen, das in einer bestimmten Wissenskultur zu einem bestimmten Zeitpunkt individuell bzw. kollektiv anerkannt ist, und zwar genau dann, wenn sich die epistemische Interaktion auf die als ›dieselbe‹ angenommene mögliche Welt bezieht. Auch folgt aus dem kontextualistischen Begriff ›Wissenskulturen‹ nicht die Leugnung der bewusstseinsunabhängen Existenz der Dinge in der Außenwelt. Solange es um die ihre bloße Existenz geht, ist Antirealismus ein philosophisches Spiel ohne epistemologischen Nutzen, eine, wie R. Carnap sagte, ‹leere Zutat zum Wissenschaftssystem‹. Die ›Außenwelt‹, die ›Gegenstände‹ und die ›Tatsachen‹ sind in erkenntnis- und wissenstheoretischer Perspektive nur deshalb interessant, weil sie die Antwort auf die Frage nach den Bedingungen und Möglichkeiten des kognitiven Bezugs zu ihnen nicht selbst liefern. 8 Vorbemerkung Der so umschriebene ›interne Realismus‹ ist eine Provokation nicht nur für den Alltagsrealismus, sondern auch für realistische Überzeugungen in Philosophie und Wissenschaften. Neu ist er nicht. Es gab und gibt ihn immer dort, wo ein Veto ein- gelegt wird gegen das naive Vertrauen in den direkten Bezug (Referenz) der Sin- neswahrnehmungen und in deren exklusiven objektiven Zugang zur Realität: Die Sinneswahrnehmung stellt die Daten nicht so zur Verfügung, wie sie interpretiert werden. Vielmehr wird in Erkenntnis und Sprache, in Zeichen und symbolischen Formen, durch Experiment, Messung und Dateninterpretation, die vermeintlich objektiv gegebene ›Realität‹ zu jener Wirklichkeit, wie Menschen sie nach ihrem Maß interpretieren und verstehen können. ›Interner Realismus‹ bedeutet, dass die Frage, aus welchen Gegenständen die Welt besteht, nur im Rahmen einer Theorie bzw. einer Beschreibung sinnvoll gestellt werden kann. Gegenstände existieren nicht unabhängig von Zeichen- und Begriffsschemata. Sowohl die Gegenstände als auch die Zeichen sind interne Elemente des Beschreibungsschemas, und in die- sem Rahmen ist es möglich, anzugeben, was wem entspricht. Die Beschreibungs- schemata werden in Kontexten spontan oder bewusst gewählt, und zwar innerhalb dessen, was Ludwik Fleck ›Denkstile‹ genannt hat und Gaston Bachelard ›episte- mologische Profile‹. Die in diesem Buch versammelten Beiträge sind als eine kritische Bilanz der wissenstheoretischen Debatten der letzten Jahrzehnte zu verstehen. Es zeigt sich, dass die mit dem Konzept ›Wissenskulturen‹ zunächst verbundene Euphorie Dämpfer erhalten hat. Eröffnet wird das Buch im ersten Teil mit Günter Abels Systematic Knowledge Research. Rethinking Epistemology, der Vorstellung eines neuen, die Epistemologie revidierenden Ansatzes zur Wissensforschung. Dieses Forschungsprogramm erweitert die Wissenstheorie insofern, als es sich dem Wechselspiel der unterschiedlichen Wissensformen widmet und sowohl begriff- liches als auch nicht-begriffliches, sowohl explizites als auch implizites Wissen einbezieht. Die Ausgangsthese lautet, dass in der Dreierkonstellation zwischen einem Individuum, anderen Personen und der Welt verschiedene unverzichtbare Wissensformen wirksam sind. Abel unterscheidet in seiner Taxonomie des Wis- sens enge und weite Wissenskonzeptionen. Das enge Konzept bezieht sich auf Kognitionsakte, die an methodisch geregelte Verfahren, Rechtfertigung, Wahr- heit, Rationalisierung und Demonstrierbarkeit gebunden sind; Wissen muss dis- kutierbar, kommunizierbar, tradierbar und intersubjektiv verifizierbar sein. Der Prototyp dieses so verstandenen Wissens sind die Wissenschaften. Das weite Wis- senskonzept stellt ab (i) auf die Fähigkeiten des angemessenen Erfassens von Vorgängen und unterschiedlichen Dingen (Gesten, Bildern, Sätzen) und (ii) auf basales menschliches Können, auf Kompetenzen und Praktiken; Wissen wird als unhintergehbare Komponente der Faktizität menschlichen Handelns, Sprechens, Denkens und Erfahrens gesehen. Das so verstandene Wissen ist Bestandteil des Alltagslebens, der Alltagspraxis und des knowing-how, aber auch der Künste und Wissenschaften. Dieser weite, das Alltagwissen, das theoretische Wissen, das

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