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Wirtschaftsjournalismus: Grundlagen und neue Konzepte für die Presse PDF

294 Pages·1999·7.753 MB·German
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Claudia Mast Wirtschaftsjournalismus Claudia Mast unter Mitarbeit von Klaus Spachmann Wirtschafts journalismus Grundlagen und neue Konzepte fur die Presse Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH ISBN 978-3-531-13443-7 ISBN 978-3-663-05767-3 (eBook) DOl 10.1007/978-3-663-05767-3 Aile Rechte vorbehalten © Springer Fachmedien Wiesbaden 1999 Urspriinglich erschienin bei Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen/Wiesbaden, 1999 Der Westdeutsche Verlag ist ein Unternehmen der Bertelsmann Fachinformation GmbH. Das Werk einschlieBlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich ge schutzt. Jede Verwertung auBerhalb der engen Grenzen des Urhe berrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulassig und strafbar. Das gilt insbesondere fur Vervielfaltigungen, Ubersetzun gen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. www.westdeutschervlg.de Hochste inhaltliche und technische Qualitat unserer Produkte ist unser Zie!. Bei der Produktion und Verbreitung unserer Bucher wollen wir die Umwelt schonen: Dieses Buch ist auf saurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt. Die EinschweiB folie besteht aus Polyathylen und damit aus organischen Grundstoffen, die weder bei der Herstellung noch bei der Verbrennung Schadstoffe freisetzen. Umschlaggestaltung: Horst-Dieter Burkle, Darmstadt Inhalt Zu diesem Buch .......................................................................................... 11 Teill Allgemeine Grundlagen des Wirtschajtsjournalismus 1. Journalisten und ihre Medien - Rahmenbedingungen der Wirtschaftsberichterstattung .................................................... '" 23 1.1 Berufsverständnis von Journalisten .............................................. 25 1.2 Gestaltungsmittel der Massenkommunikation ............................. 29 1.3 Medienspezifische Steuerungsmöglichkeiten der Akteure .......... 32 1.4 Präsentations formen im Journalismus .......................................... 34 Textgattungen ................................................................................................. 35 Visuelle Gestaltungsmittel .............................................................................. 40 1.5 Presse als traditionelles Medium .................................................. 42 1.6 Online-Medien als neue Form der (Massen-)Kommunikation .... 45 Anmerkungen ........................................................................................ 53 Literaturhinweise .................................................................................. 56 2. Einflußfaktoren auf redaktionelle Entscheidungen bei der Aufbereitung von Wirtschaftsthemen ............................................... 59 2.1 Journalisten als Gatekeeper .......................................................... 60 2.2 Nachrichtenwerte - Kriterien der Professionalität ....................... 61 2.3 Redaktionelles Marketing von Organisationen ............................ 64 2.4 Einflüsse der Quellen .................................................................... 65 Anmerkungen ........................................................................................ 67 Literaturhinweise .................................................................................. 69 6 Inhalt 3. Spezifische Anforderungen an den Wirtschaftsjournalismus ........ 71 3.1 Nutzung von Wirtschaftsinfonnationen ....................................... 72 3.2 Inhalte der Wirtschaftsberichterstattung ....................................... 77 3.3 Kenntnisse und Kompetenzen der Redakteure ............................. 79 3.4 Infonnationsquellen rur ökonomische Themen ............................ 83 3.5 Fonnen der Wirtschaftsberichterstattung in Presse-und OnIine-Medien .......................................................... 85 Anmerkungen ........................................................................................ 94 Literaturhinweise .................................................................................. 99 4. Zielgruppen der Wirtschaftsberichterstattung ............................. 10 1 4.1 Strategien im journalistischen Selektionsprozeß ....................... 102 4.2 Umsetzung in der Presse ............................................................ 106 4.3 Nutzwert - was ist das eigentlich? ............................................. 114 4.4 Geruhlswerte - ein Weg zum Publikum .................................... 117 Anmerkungen ..................................................................................... 121 Literaturhinweise ............................................................................... 122 Teil 2 Wirtschaftsjournalismus in der Praxis 1. Wirtschaftsberichterstattung auf Innovationskurs Ergebnisse der Expertengespräche ................................................. 127 1.1 Positionierung und Prestige von Wirtschaftsredaktionen .......... 127 1.2 Themenstrukturen ...................................................................... 131 Schwerpunkte bei Wirtschaftsinformationen ............................................... l31 Berichterstattung über den Euro ................................................................. 134 1.3 Darstellungsfonnen .................................................................... 137 Wirtschafts themen in neuer Präsentation ................................................... 13 7 Aufbereitung des Themas Euro ................................................................... 141 1.4 Zielgruppenorientierung in der Wirtschaftspresse .................... 143 Inhalt 7 1.5 Bedeutung und Rolle der Online-Medien .................................. 145 Ziele und Besonderheiten der Online-Auftritte ........................................... 145 Online-Präsentationsformen ....................................................................... 148 Diffuse Nutzerorientierung .......................................................................... 150 Ungenutzte Online-Chancen ....................................................................... 152 1.6 Trends künftiger Entwicklungen ............................................... 153 Liste der Gesprächspartner ............................................................... 159 2. Euro und Europäische Währungsunion als Thema der Presse Ergebnisse einer Inhaltsanalyse ..................................................... 161 2.1 Vielfalt der Wirtschaftsberichterstattung .................................... 165 Genres und Plazierung ................................................................................ 168 Themen und Aspekte .................................................................................... 170 Nennung von Akteuren ................................................................................. 173 2.2 Wirtschaftsjoumalismus zwischen Konvergenz und Differenz ........................................................ 179 Personalisierung als Ziel ............................................................................. 180 Themenkarriere des EWWU-Gipfels ............................................................ 183 Nutzen durch Handlungszentrierung ........................................................... 187 2.3 Redaktionelle Strategien der Tageszeitungen ............................ 191 Anmerkungen ...................................................................................... 198 3. Redaktionelle Konzepte für einen erfolgsorientierten Wirtschaftsjournalismus .................................................................. 199 Martin Beier, "Das Wertpapier" Eine Bundesliga rur Aktien ................................................................ 199 RalfB ier, "GELDidee" Gute Lesbarkeit verbunden mit hohem Nutzwert .............................. 205 Klaus Gertaberens, "Sächsische Zeitung" Zahlen und Abläufe zum Sprechen bringen ...................................... 210 Michael Heller, "Stuttgarter Zeitung" Präsenz vor Ort als Chance ................................................................ 214 8 Inhalt Hans K. Herdt, "Börsen-Zeitung" Den Finanzinnovationen auf den Fersen ........................................... 218 Rainer Hupe, "Die Woche" Exklusiv, originell und praktikabel .................................................... 223 Wolfgang Kaden, "Manager-Magazin" Exklusivität durch investigativen Journalismus ................................ 228 Jürgen Klotz, "Frankfurter Rundschau" Die Erben der Erbengeneration treten an ............................................ 231 Hans G. Linder, "Börse Online" Analyseorientierter Nutzwert im Visier ............................................. 234 Stephan Lorz, "Rheinischer Merkur" Im Vordergrund der Hintergrund ....................................................... 240 Armin Mahler, "Der Spiegel" Neue, exklusive Nachrichten im Visier ............................................. 244 RalfN eubauer, "Die Welt" "Die Welt" setzt konsequent aufVisualisierung ............................... 246 Frank-Bernhard Werner, "Euro am Sonntag" Nutzbringende Antworten zählen ...................................................... 250 Hans Zinken, "DM" Anspruchsvoller Nutzwert - verständlich aufbereitet ....................... 253 Teil 3 Zukunft des Wirtschaftsjournalismus 1. Turbulenzen durch neue Angebotsstrategien ................................. 259 1.1 Wirtschaftsinformationen als Investitionsschwerpunkt der Presse .................................................................................... 260 1.2 Existenzbedrohung durch elektronische Medien? ...................... 271 Aktualität ...................................................................................................... 272 Mobilität ....................................................................................................... 276 Interaktivität ................................................................................................. 276 Informationsvolumen .................................................................................... 278 Inhalt 9 Informationsebenen ...................................................................................... 278 Themenvielfalt (Universalität) ..................................................................... 279 Zugang und Akzeptanz der technischen Infrastruktur .................................. 279 Flüchtigkeit der Information ........................................................................ 280 Zielgenauigkeit des Informationswunsches .................................................. 280 Kosten .......................................................................................................... 281 Vor-und Nachteile der Medien .................................................................... 281 Anmerkungen ..................................................................................... 282 2. Neue Themen, neue Formen, neue Perspektiven ............................ 283 2.1 Trends in der Wirtschaftsberichterstattung ................................. 283 Von der Unternehmensberichterstattung zum verbraucherorientierten Service .......................................................................................................... 283 Neue Themenschwerpunkte - neue Publikumsrollen ................................... 284 Vielfalt der Formen und Gestaltungsmittel .................................................. 285 Siegeszug des Magazinjournalismus? .......................................................... 285 Module als neue Form der Präsentation ...................................................... 286 2.2 Unverwechse1barkeit als redaktionelle Überlebenschance ........ 288 Literatur ................................................................................................... 291 Zu diesem Buch Die Wirtschaftspresse boomt. Klassiker der Wirtschaftsmagazine schärfen ihr Profil, Newcomer besetzen Marktnischen. Selbst Tageszeitungen reagieren auf das Bedürfnis vieler Bürger nach aktuellen Informationen aus der Wirt schaftswelt mit einem Ausbau ihrer Wirtschaftsteile. Das Thema Wirtschaft in den Medien macht Karriere. Es wird zum Schlüsselthema in einer Gesell schaft, die ihre Strukturen und Abläufe zu modernisieren versucht. Alle Berei che des Alltagslebens werden durch Entwicklungen in Wirtschaft und Politik beeinflußt. Das Medienpublikum ist in unterschiedlichen Rollen von ökono mischen Entwicklungen und wirtschaftspolitischen Entscheidungen betroffen: am Arbeitsplatz oder zu Hause, beim Geldverdienen oder -ausgeben, als Ar beitnehmer und Arbeitgeber - alles ist Wirtschaft und "Wirtschaft geht daher jeden an", wie Jürgen Eick, der langjährige Mitherausgeber der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", betont. Umfragen zeigen, daß die zentrale Bedeutung der Wirtschaft auch von der Bevölkerung wahrgenommen wird. Mit der Vermittlung von Informationen und Botschaften erfüllt der Wirt schaftsjournalisrnus eine entscheidende gesellschaftliche Funktion an der Schnittstelle zwischen den Massenmedien sowie dem ökonomischen und po litischen System: Journalisten wählen Themen aus einer Vielzahl von Quellen aus und präsentieren Ereignisse, Probleme und Lösungsmöglichkeiten einer interessierten Öffentlichkeit in Hörfunk- und Fernsehsendungen, Zeitungen und Zeitschriften sowie Angeboten im Internet. Die Kritik an der Art und Weise, wie vom Wirtschaftsjournalismus diese Vermittlungsleistung erfüllt wird, hat eine lange Tradition und reicht bis in neuere wissenschaftliche Arbeiten hinein. Den Wirtschaftsjournalisten wird vorgeworfen, sie arbeiteten das Thema trocken und unverständlich auf, kleb ten an wirtschaftswissenschaftlichen Fachbegriffen und produzierten letztlich an den Interessen und Bedürfnissen des Publikums vorbei. Mag diese Kritik für vergangene Jahrzehnte möglicherweise berechtigt gewesen sein, wird heute häufig übersehen, daß sich der Wirtschaftsjournalismus in den letzten Jahren rasant veränderte. Aktuelle Entwicklungen im Mediensystem führen dazu, daß sich auch die Rollen von Kommunikatoren, Mediatoren und Rezi pienten im massenmedialen Kommunikationsprozess neu verteilen. Eckpunkte der Arbeit für Wirtschaftsjournalisten sind: gestiegenes Interesse der Bürger an ökonomischen Themen, zunehmender Wettbewerb auf den Me dienmärkten, die Ausdifferenzierung des Titelspektrums im Zeitschriften markt, das Ausrichten der Blätter auf klar definierte Zielgruppen sowie die 12 Zu diesem Buch Etablierung der Online-Dienste als völlig neuer Medientyp. Diese Entwick lungen verändern die Rahmenbedingungen rur die Arbeit der Journalisten und zwingen' die Akteure im Wirtschaftsjournalismus zu Innovationen, um im Markt bestehen zu können. Die Art und Weise, wie im Wirtschaftsjournalismus der Prozeß der Infor mationsvermittlung abläuft, wirft die Frage auf nach der Errullung der öffent lichen Aufgabe, die aus demokratietheoretischer Sicht der Presse insgesamt zukommt. Das Herstellen von Öffentlichkeit und das Versorgen der Bürger mit Informationen sind Funktionen, die dem Journalismus im allgemeinen und dem Wirtschaftsjournalismus im speziellen zugewiesen werden und die den verfassungsrechtlichen Status der Presse mit begründen. Die hohen Anforde rungen an eine "umfassende", "vollständige" und "sachliche" Berichterstat tung stehen jedoch in einem offenkundigen Konflikt mit den Zwängen des Metiers und der Notwendigkeit einer strikten Reduktion der Nachrichtenviel falt.' Neil Postman z. B. umgeht dieses Dilemma, wenn er die These aufstellt, daß beim Medienpublikum an die Stelle der "Erkenntnis- und Wahmeh mungsanstrengung ... das Zerstreuungsgeschäft,,2 trete. Folgt man diesem An satz, wird die Nachrichtenauswahl mit der Phrase "Der Leser will das so" be gründet. Vor dem Hintergrund dieser eher pessimistischen Einschätzung kommt der Verantwortung der Journalisten eine besondere Bedeutung zu, die angesichts der raschen Erweiterung der Informationsmöglichkeiten und den damit einhergehenden zunehmenden Orientierungsschwierigkeiten rur die Bürger noch schwerer wiegt. Schließlich ist die Gesellschaft auf die Vermitt lungsinstitution Medien angewiesen, wenn es um Themen geht, die der Ein zelne nicht aus eigener Erfahrung und Anschauung überprüfen kann. Eine andere These aus neuerer Zeit behauptet, daß der Journalismus rur die Herstellung "kritischer Öffentlichkeit" gar nicht zuständig sei. Begründet wird diese Haltung vor allem mit dem Systemansatz in der Kommunikationstheo rie, der die Medien und den Journalismus vom Podest geholt habe. Dem Jour nalismus werden nicht mehr "ernsthaft wahre Aussagen über die ,wirkliche Realität' abverlangt, sondern nur noch subjektabhängige Wirklichkeitsentwür fe von Beobachtern zweiter Ordnung zugeordnet, die der Gesellschaft sozusa gen permanent den Spiegel vorhalten, in dem sie sich selbst betrachten kann". 3 Gleichgültig jedoch, wie man die Rolle der Presse oder die öffentliche Auf gabe des Journalismus einschätzt und unabhängig davon, welcher Berufsethik sich einzelne Journalisten verpflichtet ruhlen - die herausragende Rolle gerade des Wirtschaftsjournalismus fiir die Herstellung von Öffentlichkeit über öko nomische Themen ist unbestritten. Die Menschen nehmen Entwicklungen in der Wirtschaft in erster Linie durch die Berichterstattung der Massenmedien

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