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Wirtschaft: Aktuelle Probleme des Wachstums und der Konjunktur PDF

255 Pages·1980·7.39 MB·German
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Peter Czada, Wirtschaft Peter Czada Wirtschaft Aktuelle Probleme des Wachstu ms und der Konjunktur 4. erweiterte und veranderte Auflage 1980 + Leske Verlag Budrich GmbH Opladen Der Autor: Peter Czada, Dr. rer. pol., Dipl.-Volkswirt Geb. 1936 in Berlin. 1956-1961 Studium der Volkswirtschaftslehre. 1962-1972 Wiss. Mitarbeiter der Historischen Kommission zu Berlin, Assistent und Assistenz-Professor am Institut fOr Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Freien Universitat Berlin. Seit 1973 Professor an der Fachhochschule fOr Verwaltung und Rechtspflege Berlin. CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek Czada, Peter: Wirtschaft : aktuelle Probleme d. Wachstums u. d. Konjunktur / Peter Czada. - 4., erw. u. verand. Auf!. - Opladen : Leske und Budrich, 1980. FrOhere Auf!. in d. Landeszentrale fOr Polit. Bildungsarbeit, Berlin. FrOhere Auf!. u. d. T.: Czada, Peter: Aktuelle Probleme des Wachstums und der Konjunktur. ISBN-13: 978-3-8100-0303-4 e-ISBN-13: 978-3-322-83959-6 001: 10.1007/978-3-322-83959-6 Dieses Buch erschien erstmals 1972 in der Reihe "PoIitik in Schaubildern", herausgegeben von der Landeszentrale fOr politische Bildungsarbeit, Berlin. Gesamtherstellung: Felgentreff & Goebel KG, Berlin © 1980 by Leske Verlag + Budrich GmbH, Opladen Inhaltsverzeichnis Wirtschaftskreislauf und Sozialprodukt Seite 1. Der Wirtschaftskreislauf 7 2. Das Sozialprodukt - Beispiel der Bundesrepublik fur 1970 - 15 2.1. Entstehung und Verwendung des Sozialprodukts 17 2.1.1. Beitrag einzelner Wirtschaftsbereiche zum Inlandsprodukt (Entstehungsrechnung) 17 2.1.2. Verwendung des Sozialprodukts (Verwendungsrechnung) 18 2.1.3. Vermegensveranderung 21 2.1.4. Sozialprodukt und Volkseinkommen 23 2.1.5. Ein zusammenfassendes Kreislaufbild 25 2.2. Verteilung des Volkseinkommens - Lehne und Gewinne - 29 3. Das Sozialprodukt - Ein WohlstandsmaB? 45 Die Wirtschaftsentwicklung 4. Wachstum und Konjunktur 51 4.1. Bestimmungsfaktoren der Konjunktur 57 4.2. Bestimmungsfaktoren des Wachstums 71 4.3. Grenzen des Wachstums 89 4.4. Probleme der Wachstums- und Strukturpolitik 99 4.5. Beispiel Energiepolitik 105 Daten, Ziele und Grenzen der Konjunkturpolitik 5. Das "magische Viereck" 125 6. Die Arbeitslosigkeit 129 6.1. Arten und Ursachen der Arbeitslosigkeit 129 6.2. MaBnahmen zum Abbau der Arbeitslosigkeit 143 7. Inflation 165 7.1. MaB und AusmaB der Inflation 165 7.2. Foigen und Ursachen der Inflation 171 7.3. MaBnahmen gegen die Inflation 181 8. AuBenwirtschaftliches Gleichgewicht 189 8.1. Einzelne Posten der Zahlungsbilanz 189 8.2. Ungleichgewichte, Wechselkurse, Inflationsimport 201 5 Trager und Instrumente der Konjunkturpolitik Seite 9. Die Politik der Deutschen Bundesbank 211 9.1. Die Autonomie der Bundesbank 211 9.2. Die geldpolitischen Instrumente der Bundesbank 217 10. Die Konjunkturpolitik der Regierung 227 10.1. Das Stabilitatsgesetz, Konsequenz der Krise 1966/67 227 10.2. Die Steuerung der Nachfrage 230 10.2.1. Die Steuerung der offentlichen Nachfrage 231 10.2.2. Die Steuerung der privatwirtschaftlichen Nachfrage 239 10.3. Das Dilemma der Konjunkturpolitik 241 Tabellenanhang 246 Literaturhinweise 248 Verzeichnis der Abbildungen und Tabellen im Text 252 SChlagwort-Register 255 6 Wirtschaftskreislauf und Sozialprodukt Wer den stets aktuellen Problemen der wirtschaftlichen Wechsellagen und ihrer politischen Beeinflussung mit kritischem Verstandnis begegnen will, bedarf dazu einiger Grundkenntnisse uber gesamtwirtschaftliche Zusammen hange und Begriffe aus dem Bereich der volkswirtschaftlichen Gesamtrech nung. Diese wird von den meisten Nicht-Okonomen, aber auch von Studenten der Wirtschaftswissenschaften haufig als trocken und kompliziert empfunden. Die Kompliziertheit der Materie kann nicht geleugnet werden. Zu umfangreich sind die vielfaltigen Verflechtungen einer modernen Volkswirtschaft, zu viel seitig die Probleme der Produktion, Verteilung und Verwendung aller ihrer Leistungen, als daB sie in wenigen Satzen beschrieben werden konnten. Wer sich jedoch einmal die Muhe macht, den WirtschaftsprozeB in den Modellen des Wirtschaftskreislaufs nachzuvollziehen, der wird - wie wir hoffen - einen ahnlichen Gewinn davontragen, wie ihn ein Bergsteiger im Blick auf die unter ihm liegende Landschaft erhalt: er uberblickt die Erscheinungsvielfalt besser und er erkennt deutlicher als zuvor die wesentlichen Strukturen. Der vorwie gend an der aktuellen Konjunkturpolitik interessierte Leser mag dennoch zunachst diese ersten Kapitel uberspringen, um vielleicht spater darauf zuruckzukommen. 1. Der Wirtschaftskreislauf In abhangiger oder einfluBreicher Position, arm oder wohlhabend, beschaftigt Einzel oder nicht erwerbstatig, produzierend oder konsumierend ist jedes einzelne wirtschaftl Mitglied unserer Wirtschaftsgesellschaft am arbeitsteiligen ProzeB (vgl. Gesamt Kasten) der modernen, industriellen Wirtschaft beteiligt, wird sein Leben von wirtschaft seiner Stellung in dieser Wirtschaftsgesellschaft entscheidend bestimmt. Aus eigener Anschauung, Tatigkeit und Erfahrung erschlieBt sich ihm jedoch "die Wirtschaft" nur in mehr oder minder engen Teilbereichen. Spezialisiert in unserer Tatigkeit in einer von mehr als drei Millionen Unternehmen der Bundesrepublik, Konsument unter mehr als 24 Millionen Haushalten, ist unsere unmittelbare Einsicht in volkswirtschaftliche Zusammenhange be grenzt und unser Urteil uber Wirtschaftsfragen nicht selten nur eine Verallge meinerung personlicher Erfahrungen und Eindrucke ohne Bezug auf den GesamtprozeB der Volkswirtschaft. Diese Gesamtprozesse entziehen sich zunachst der unmittelbaren Anschau ung und Oberschaubarkeit. Der Weg, der sich etwa beim Kauf eines Autos vom Kaufer uber den Handler, die Fabrikation, die Vorlieferung an Rohstoffen, 7 Aligemeines Kreislaufschema Abbildung 1 Ouelle: Geigant u. a .. Volks emkommen und Volksverm6gen. Mlinchen 1972. S 31 Abbildung 2 Modell eines Wirtschaftskreislaufs Ouelle: E. Mandie. Allgemeine Volkswirtschaftslehre I. Stuttgart 1967, S. 78. ') Produktionsfaktoren = Arbeitsleistung Kapitalleistung. Bodennutzung 2) Transferelnkommen (= Ubertragungseinkommen) = Sozialunterstlitzung 3) Subventionen = Fmanzielle Unterstlitzung von Unternehmen durch den Staat durch Zu schiJsse oder vermlnderte Steuern 8 Zubehbr, Energie etc., die 1m porte und Kredite bis zu den Einkommen aller an der Produktion und Lieferung des Wagens direkt und indirekt beteiligter Personen sowie den damit zusammenhangenden Einnahmen und Ausgaben des Staates verfolgen laBt, verlauft rasch in verwirrenden Verastelungen und zeigt schlieBlich auch wieder nur einen kleinen Ausschnitt aus dem Gesamt prozeB der Wirtschaft. Um diesen GesamtprozeB in seiner Funktionsweise darzustellen und zu ergrOnden, ist es erforderlich, die Vielfalt wirtschaftlichen Geschehens zu nachst gedanklich zu ordnen und auf gemeinsame Prinzipien zurOckzufOhren, die einzelnen am WirtschaftsprozeB beteiligten Bereiche zu Oberschaubaren Sektoren zusammenzufassen und Art und AusmaB ihres Zusammenwirkens darzulegen. Das Ergebnis ist ein vereinfachtes Abbild der Wirklichkeit, ein Modell der Volkswirtschaft, das durch bewuBten Verzicht auf eine Beschrei bung aller Einzelheiten den Vorteil bietet, allgemeine Zusammenhange erken nen zu lassen, innerhalb derer die einzelwirtschaftlichen Vorgange und auch die wirtschaftspolitischen Aktivitaten erst in ihrem Stellenwert deutlich werden kbnnen. Ein erstes, ganz allgemeines Modell solcher Grundzusammenhange zeigt Ein Modell Abbildung 1. Sie geht von der Produktion von GOtern und Leistungen aus, die der Wirt in der modernen, arbeitsteiligen Wirtschaft fast ausschlieBlich fOr den Fremd schaft bedarf, d. h. fOr den Markt und nicht zum Zweck der Selbstversorgung erfolgt. Produktive Arbeit schafft also auf der einen Seite das Angebot an GOtern und Dienstleistungen und fOhrt zugleich auf der anderen Seite zu entsprechenden Geldeinkommen in Form von Lbhnen, Gehaltern, Zinsen und Gewinnen bei den an der Produktion Beteiligten (vgl. unten S. 23 f.). Arbeitsteilung - Spezialisierung - Tauschwirtschaft WUrde jeder einzelne Mensch bzw. jede Familie aile GUter des Verbrauchs selbst herstellen wollen, so ware die Ergiebigkeit der Produktion und damit die Moglichkeit der Versorgung denkbar gering. Die Entwicklung der Wirtschaft zu immer hoherer Produktivitat und Leistungsfahigkeit ist dann ausgeschlossen. Erst durch die Spezialisierung der produktiven Tatigkeit der Menschen, durch Arbeitszerlegung und Berufsteilung, durch Betriebsbildung und deren fortschrei tende technische AusrUstung wurden qualitative und quantitative Produktions steigerungen erzielt. Diese Form der Produktion setzt voraus und bewirkt, daB sich zugleich ein ausgebautes und funktionsfahiges System der Geld- und Tauschwirtschaft entwickelt, in der jeder fUr seine speziellen Produkte und Leistungen Abnehmer findet und die von ihm benotigten GUter anderer Produ zenten eintauschen kann. Dieser Vorteil hoherer Produktivitat, d. h. vermehrter Produktion bei gleichblei bender oder sinkender Arbeitszeit, wird allerdings tendenziell durch eine zunehmende "Entfremdung" der Menschen gegenUber ihren Teilarbeitsfunktio nen (z. B. FlieBbandfertigung) und durch eine gesteigerte Anfalligkeit der ent wickelten Tauschwirtschaft gegenUber Krisen im AnpassungsprozeB von Pro duktion und Verbrauch erkauft. 9 Modell des Wirtschaftskreislaufs Quelle: Bundesministerium tur Wirtschaft (Hrsg.), Ein StUck yom graBen Kuchen, Bonn 1965, S. 2 Abbildung 3 Sektoren des Kreislaufs und der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung Die Sektorenbildung ist durch internationale Obereinkunft zur Verbesserung der statistischen Vergleichbarkeit weitgehend normiert. Es umfassen nach der Gliederung des Statistischen Bundesamtes: Sektor Unternehmungen: Samtliche Betriebe oder Einzelpersonen, die Waren oder Dienstieistungen "produzieren" und gegen Entgelt verkaufen. 1m einzel nen: Unternehmen der Industrie, der Land- und Forstwirtschaft, Handwerksbe triebe, Banken, Handelsunternehmen, private Versicherungen, offentliche Un ternehmungen wie Bundesbahn und Bundespost, freie Berufe usw. Sektor Haushalte: Aile inlandischen Einzelpersonen in ihrer Eigenschaft als Einkommensbezieher und Verbraucher (seit 1964 auch die auslandischen Arbeitskrafte). Ferner aile privaten Organisationen ohne Erwerbscharakter wie z. B. Kirchen, Parteien, Gewerkschaften, Vereine. Sektor Staat: Samtliche Gebietskorperschaften (Bund, Lander, Gemeinden) und deren Gemeinschaftseinrichtungen (Schulen, Krankenhauser, Bundeswehr, Polizei usw.) sowie die Sozialversicherungen (gesetzliche Kranken-, Renten-, Arbeitslosenversicherung). 1m Gegensatz zum Sektor Unternehmungen finan zieren sich diese Bereiche nicht durch gewinnorientierten Verkauf, sondern durch Zwangsbeitrage (Steuern, Beitrage, GebOhren) und ver!Ogen Ober hoheit liche Gewalt. Sektor Ausland: Aile nicht standigen Bewohner des Inlands (Touristen, Grenzganger, fremde Truppen). Ferner aile Unternehmen, die nicht "inte grierter Bestandteil" der heimischen Wirtschaft sind. (Das brasilianische VW-Werk rechnet fOr uns daher zum Ausland, fOr Brasilien als inlandisches Unternehmen.) 10 Indem die Emptanger Ober ihre Einkommen verfOgen, sie z. B. zum Zweck des Konsums oder der Investition (vgl. Kasten a. S. 11) verwenden, entwickeln sie Nachfrage nach GOtern und Leistungen, kaufen diese und beeinflussen ihrerseits wieder das Angebot und die Produktion. Das Kreislaufmodell ist geschlossen, womit jedoch keineswegs gesagt ist, daB dieser ProzeB gleich sam automatisch reibungslos und storungsfrei ablaufen mOsse. Das Gegenteil ist allein schon deshalb zu erwarten, weil jede "Station" des Kreislaufschemas (Abbildung 1) einen ganzen Komplex selbstandiger Planungen und Ent scheidungen der Produzenten und Konsumenten einschlieBt, die keineswegs so aufeinander abgestimmt erfolgen, daB z. B. das jeweilige GOterangebot und die Nachfrage einander entsprechen mOBten. Zur Verdeutlichung der Zusammenhange in der Volkswirtschaft fOhren Abbil dungen 2 und 3 Ober das allgemeine Kreislaufmodell einen Schritt hinaus. 1m Mittelpunkt der Darstellung stehen hier die Beziehungen und "Wirtschafts strome" zwischen einzelnen "Sektoren" der Volkswirtschaft, d. h. den zu sammengefaBten Bereichen der Produktion von GOtern und Leistungen (Betriebe bzw. Unternehmen), des Konsums (Haushalte), der offentlichen Dienste (Staat) und des Auslands (vgl. Kasten). Dabei wird deutlich, daB sich der gesamte KreislaufprozeB aus einer Vielzahl von Einzelstromen und Teilkreislaufen zusammensetzt, wobei selbstverstandlich auch innerhalb der zusammengefaBten Sektoren weitere Austauschbeziehungen bestehen. So kaufen z. B. produzierende Unternehmen von anderen Betrieben Rohstoffe, Halbfabrikate und Fertigwaren (Maschinen), nehmen bei Banken Kredite auf etc., was in dieser Form der Darstellung im Interesse der Obersichtlichkeit und Konsum und Investition Bei der Verwendung der GUter und Leistungen wird grundsatzlich zwischen Konsum und Investition unterschieden, je nachdem ob sie den privaten Haus halten zum letzten Verbrauch (Konsum) zuflieBen oder im Unternehmens bereich als Sauten, Ausrustungen und Maschinen (Anlageinvestitionen) bzw. als Lagerbestande (Lagerinvestitionen) verbleiben. Ebenfalls zur Investition und damit als Teil der volkswirtschaftlichen Real-Verm6gens-Bildung rechnen die Sauten und Anlagen des Staates (6ffentliche Investitionen) sowie der private Wohnungs-und Eigenheimbau. Die Anlageinvestitionen der Unterneh men und des Staates vermehren das volkswirtschaftliche Produktionsverm6gen und sind eine der Hauptvoraussetzungen fUr die Steigerung des Wachstums und der Produktivitat einer Volkswirtschaft. (Vgl. Abbildung 37 a. S. 72). Vom privaten Verbrauch, der mit Ausnahme des Eigenheimbaus aile Kaufe von GOtern und Leistungen (also Reparatur- und Friseurleistungen ebenso wie langlebige VerbrauchsgOter: Waschmaschinen, Werkzeuge, Autos) umfaBt, wird der Staatsverbrauch unterschieden, d. h. die Ausgaben des Staates fUr Waren (z. B. Waffen, BOromaterial usw.) und Dienstleistungen einschlieBlich der Aus gaben fUr L6hne und Gehalter der im Staatsdienst Beschaftigten. 11

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