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Wir wünschen Ihnen allen einen schönen Sommer! PDF

113 Pages·2017·17.28 MB·German
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Ausg. Nr.166 • 3. Juli 2017 Unparteiisches, unabhängiges Monats - magazin speziell für Österreicherinnen und Österreicher in aller Welt in vier verschiedenen pdf-Formaten http://www.oesterreichjournal.at Wir wünschen Ihnen allen einen schönen Sommer! m o c x. o b er d bil w. w w p:// htt o:  ot F Sie sehen hier die Variante US-Letter mit 300 dpi und hoher Qualität von Bildern und Grafiken ÖSTERREICH JOURNAL NR. 166 / 03. 07. 2017 2 Die Seite 2 Liebe Leserinnen und Leser, so werden wir also am 15. Oktober einen neuen Nationalrat wählen. Der Wahl - kampf hat bereits eingesetzt, wird aber in den beiden Monaten Juli und August der Urlaubszeit wegen eher ruhig bleiben. Die letzten sechs Wochen bis zum Urnengang werden aber wohl dazu genutzt werden, alles nachzuholen. Wie sich die innenpolitische Landschaft verändern wird und welche Koalitions - varianten für die nächste Regierungsbildung rechnerisch möglich sein werden, könnte sich aber schon in den nächsten Wochen zeigen. Der von den Grünen nicht mehr für die Wahl aufgestellte „Aufdecker der Nation“, Peter Pilz, denkt Europa Forum Wachau S 13 laut darüber nach, eine eigene Partei zu gründen. Fix ist jedenfalls, daß das Team Stronach mangels Finanzierung durch den Parteigründer nicht mehr antreten wird. Nun, wir sitzen in der ersten Reihe und harren dem, was da auf uns zukommen. Die Ein trittskarten haben wir schon bezahlt… Liebe Grüße aus Wien Michael Mössmer Der Inhalt der Ausgabe 166 Bundespräsident auf Staatsbesuch Oberwart: Hochwasserschutz und in Ungarn und Tschechien 3 gewässerökologische Maßnahmen 73 Pfingst-Dialog auf Schloß Seggau S 20 25 Jahre Streitbeilegung Südtirol 8 Der Mann von La Mancha 22. Europa-Forum Wachau 13 in Güssing 74 Pfingstdialog auf Schloß Seggau 20 ---------------------------------------- 25 Jahre Nachbar in Not 26 Starke Welthandelsimpulse Internationale Gedenkfeier beflügeln unsere Konjunktur 75 am Loiblpaß 29 Immobilien-Durchschnittspreise 77 Zur Erinnerung an Industrie erhöht Wachstumstempo 5000 jüdische Flüchtlinge 31 nochmals deutlich 78 Weinviertler Windparkprojekt Gewerbeordnung erhält in Mittelschweden 32 Qualifikation und Qualität 79 Burgenland-Delegation in Kanada/USA S 60 Österreich koordinierte Österreichs längstdienende Warschauer LGBTIQ-Parade 33 BürgermeisterInnen 80 PaN-Preis 2017 35 Imperiales Fest bei Kaiserwetter 83 Kurzmeldungen 37 SALON Österreich Wein 2017 85 Österreicher gewinnt NÖ: Die Top-Heurigen 86 Europäischen Erfinderpreis 50 Steigende Zustimmung zur Requiem für Alois Mock: EU-Mitgliedschaft 51 Kirche und Politik sagen Dank 87 Der Urlaubseuro 2017 53 Ehrenplakette für Waltraut Haas 89 Weltbund-Tagung Auslandsöster- Buchbinder: Wiener Mozart Preis 89 reichertreffen 2017 Organoide mit »Rückgrat« 90 300 Jahre Freimaurer S 96 Finanzierungszusage für Unis – Gehirn-Computer Schnittstelle 91 Pflegeregreß abgeschafft 55 Neue Präzisionsmessung schärft Gemeindebund: Staatsreform und Blick auf Antimaterie-Atome 92 Neuordnung der Kompetenzen 58 CO2-neutraler Wasserstoff aus Biomasse 93 »Burgenland Journal« Auf dem Weg in neue Regierungsdelegation reiste Himmelsgebiete 94 nach Kanada und in die USA 60 Kaltes Wasser: Und es Präsident Walter Dujmovits bewegt sich doch! 95 zum 85. Geburtstag 66 300 Jahre Freimaurer: 479 Millionen € Wertschöpfung 67 Maria Theresia und die Kunst S 101 Das wahre Geheimnis 96 Burgenland verstärkt Maria Theresia und die Kunst 101 Forschungsleistung 68 Impressum: Eigentümer und Verleger: Österreich Peter Paul Rubens - Kraft der Journal Verlag; Postadresse: A-1130 Wien, Dr. Scho - Verkehrsinfrastruktur Burgenland erhält Miliz-Gütesiegel 69 Verwandlung 104 ber-Str. 8/1. Für den Inhalt verantwortlicher Her - ausgeber und Chefredakteur: Michael Mössmer; Lek - Klimaszenarien für das Kauft bei Juden! - Geschichte torat: Maria Krapfenbauer. jede Art der Ver öffentli - 21. Jahrhundert 70 einer Wiener Geschäftskultur 105 chung bei Quellenangabe ausdrück lich erlaubt. Fotos Stadtbus Eisenstadt: Vierte Linie Salzburger Festpiele 2017 – Seite 2: Europaforum Wachau / Marschik; Peter Rams pacher/ Geist und Gegenwart; Landesmedien - ist im Anrollen 72 »Jedermann« Neuinszenierung 107 service Burgenland; Österreichische National biblio - Haus der Musik in Mattersburg 73 Reisetip: Der oö. ALManach 2017 109 thek; Belvedere, Wien In Zusammenarbeit mit dem Auslandsösterreicher-Weltbund und »Rot-Weiss-Rot« – http://www.weltbund.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 166 / 03. 07. 2017 3 Österreich, Europa und die Welt Bundespräsident auf Staatsb e- such in Ungarn und Tschechien Gespräch zwischen Bundespräsident Van der Bellen und Ministerpräsident Orbán – Treffen mit ungarischem Amtskollegen Janos Ader / Erster Besuch in Tschechien – Treffen mit Präsident Zeman – Gespräch mit Ministerpräsident Sobotka er n h ec L er et P F / B H o:  ot F Der ungarische Staatspräsident János Áder empfängt den Bundespräsidenten mit militärischen Ehren. Bundespräsident Alexander Van der Bel - Angesprochen wurde bei der Begegnung Kritiker sehen das Gesetz maßgeschnei- len hat sich am 13. Juni bei seinem Be - auch das im April beschlossene umstrittene dert, um die CEU zu schließen. So muß die such beim ungarischen Premier Viktor Orbán Hochschulgesetz, das vor allem die Weiter - Universität einen – bisher nicht existieren- für die Belange von SOS Kinderdorf einge- exi stenz der vom US-Milliardär George So - den – Campus in den USA nachweisen. Aus- setzt. Die in Österreich gegründete Kinder - ros gegründeten Central European Univer - serdem fordert Ungarn eine diesbezügliche hilfsorganisation ist ebenfalls von dem um - sity (CEU) in Budapest infrage stellt. Vereinbarung mit der US-Regierung. In den strit tenen NGO-Gesetz betroffen, das im Bu - Orbán habe allerdings über dieses Thema Vereinigten Staaten hat die Zentralregierung dapester Parlament verabschiedet wurde. nicht spre chen wollen, berichtete Bundes - allerdings hinsichtlich Universitäten keine Das Gesetz sieht unter anderem vor, daß präsident Alexander Van der Bellen, der in Kompetenzen. Der Staat New York, wo die Nichtregierungsorganisationen, die über ein der Früh un ga rische Hoch schul vertreter CEU akkreditiert ist, hat Verhandlungen dar- bestimmtes Maß hinaus aus dem Ausland fi - getroffen hatte – darun ter wa ren auch wel- über angeboten. nanziell unterstützt werden, sich selbst in che von der vom US-Milliardär Geor ge Der Bundespräsident meinte: „Eine un - ihren Publikationen als „vom Ausland unter- Soros gegründeten CEU –, um über das im mittelbare Lösung dieses Konflikts ist nicht stützte Organisation“ bezeichnen müssen. April verabschiedete Hochschul ge setz zu absehbar.“ Die Uni-Vertreter hätten sich bei Van der Bellen zeigte sich im Anschluß an spre chen. dem Gespräch diesbezüglich allerdings deut- das Treffen mit Viktor Orbán in Budapest Laut EU verstößt es gegen fundamentale lich optimistischer gezeigt, verlautete aus bezüglich SOS Kinderdorf zuversichtlich. Er Rechte des EU-Binnenmark tes sowie gegen seinem Umfeld beschrieb die Begegnung mit dem national- das Recht der akademischen Freiheit. Die In mehreren Fragen, etwa betreffend die konservativen Premier gegenüber österreichi- EU-Kommission hatte im April ein diesbe- Migration oder die „pauschale Ablehnung schen Journalisten als „sehr informativ und zügliches Vertragsverletzungsver fahren ge– des Islam“, wie der Bundespräsident for mu - offen“. gen Ungarn eingeleitet. lierte, habe es deutliche Meinungsverschie - »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 166 / 03. 07. 2017 4 Österreich, Europa und die Welt den heiten mit der ungarischen Seite gegeben. „We agree to disagree“ („Wir sind uns einig, daß wir nicht einverstanden sind“), stellte er nach dem Treffen mit Orbán fest. Van der Bellen besuchte zum Abschluß seines Antritts besuchs in Ungarn noch ein ös terreichisch-ungarisches Wirtschaftsfo - rum, wo er über E-Mobilität sprach. Der un - garische Außen mi nister Peter Szijjarto, der auch für Außen wirt schaft verantwortlich ist, hatte seine eigene Teilnahme an dem Forum kurzfristig abgesagt, hatte Van der Bellen je - doch bereits zuvor gemeinsam mit Viktor Orbán getroffen. Der Bundespräsident traf auch seinen ungarischen Amtskollegen Janos Áder Van der Bel len hat bei seinem Besuch sein e Hoffnung ausgedrückt, daß „sich die Fotopoint der beiden Staatsoberhäupter auf der Terrasse des Palais Sándor… Spannungen zwischen der Central European University (CEU) und der ungarischen Re - gierung beilegen lassen“. Van der Bellen traf seinen Amtskollegen Janos Áder in Buda - pest. Ein weiterer aktueller Diskussionspunkt in Ungarn ist das umstrittene Gesetz über Nichtregierungsorganisationen (NGOs), das just zum Zeitpunkt der Pressekonferenz von Van der Bellen und Áder im Parlament beschlossen worden war. Auf eine diesbe- zügliche Journalistenfrage antwortete Un - garns Präsident ausweichend, er wolle das Gesetz nicht kommentieren, solange es nicht verabschiedet sei. Er verwies auf die Verän - derungen, die aufgrund der Vorschläge der Venedig-Kommission des Europarates vorge- nommen wurden. Diese würden laut Kriti - kern jedoch nicht den Kern des Gesetzes be - treffen, wonach NGOs, die mehr als eine be - … und beim Arbeitsgespräch im Beisein von LH Hans Niessl und der Delegationen stimmte Summe jährlich an ausländischen Förderungen erhalten, sich selbst auf allen ihren Publikationen als „aus dem Ausland finanzierte Organisation“ bezeichnen müs- sen. Auch das Thema Flüchtlingsquoten, we - gen denen die EU-Kommission unter ande- rem gegen Ungarn am 14. Juni ein Ver trags - verletzungsverfahren einleitet hatte, wurden angesprochen. Áder betonte: Die Relocation, an denen sich Budapest nicht beteiligt, sei „nicht die Lösung“. Flüchtlinge müßten „im ersten sicheren Land angesiedelt werden – er n h vorübergehend“, betonte er. Anschließend ec sei eine Rückkehr in ihr Heimatland notwen- er l et dWigie, dweroabuefib a„ue inu nnde uzeurr MScahrasfhfaulnl-gP lvaonn“ Ezuxmi - BF / P H stenzgrundlagen notwendig sei, an dem sich s: o auch die USA, Kanada und Australien betei- Fot ligen, forderte Áder. Der Bundespräsident trifft mit Ministerpräsident Viktor Orbán zusammen »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 166 / 03. 07. 2017 5 Österreich, Europa und die Welt e ervic ns e di e m es d n a L d. gl B o:  ot F v.l.: Landeshauptmann Hans Niessl, Botschafterin Elisabeth Ellison-Kramer, Bundespräsident Dr. Alexander Van der Bellen und Landesrätin Verena Dunst wurden in der Botschaft von den AbsolventInnen der Weinbauschule Eisenstadt mit selbst hergestellten Produkten beschenkt Empfang in der Residenz der Öster- spielhafte Zusammenarbeit zwischen dem genland hat sich in den vergangenen Jahren reichischen Botschaft in Budapest Burgenland und Ungarn etabliert, die für zu einer modernen Zukunftsregion mit höch- Burgenlands Landeshauptmann Hans bei de Seiten Vorteile bringt und im Bereich ster Lebensqualität entwickelt. Dazu hat auch Niessl, der den Bundespräsidenten bei sei- der grenzüberschreitenden Entwicklungen die gute Zusammenarbeit mit unseren Nach - nem zweitägigen Besuch in Ungarn begleite- auch als Beispiel für andere europäische barn, die von der Österreichischen Botschaft te, traf am 12. Juni bei einem Empfang in der Länder und Regionen dienen kann“, betonte in Budapest stets gefördert wurde, wesent- Residenz der Österreichischen Botschaft in der Landeshauptmann. lich beigetragen. Ich danke daher den Mit - Budapest an der Spitze einer burgenländi- So konnte der Landeshauptmann erst vor arbeiterInnen der österreichischen Botschaft schen Delegation mit zahlreichen Persön - wenigen Wochen gemeinsam mit dem unga- hier in Budapest – mit Botschafterin Mag. lich keiten aus Politik, Wirtschaft und Ver - rischen Staatssekretär Levente Magyar ein Ellison-Kramer an der Spitze – für die För - waltung sowie mit hochrangigen Vertretern weiteres grenzüberschreitendes Projekt – derung dieser Beziehungen unserer Länder des Diplomatischen Corps zu informellen eine Kooperation zwischen dem Burgenland und Regionen, für die Verbundenheit mit Gesprächen zusammen. Im Mittelpunkt die- und Ungarn für den Ausbau der grenzüber- dem Burgenland, für die Verdienste um ein ses bereits traditionellen Sommerfestes, das schreitenden Verkehrsinfrastruktur - präsen- freundschaftliches und partnerschaftliches von der Weinbauschule Eisenstadt mit edlen tierte. Dieses „CrossBorder Rail“ Interreg- Miteinander.“ Tropfen begleitet und vom Joseph-Haydn- Projekt bringt bei einem Investitions vo lu - Für das Burgenland ist es aber auch in Brass musikalisch umrahmt wurde, standen men von rund 12,7 Millionen Euro kürzere Zukunft von großer Bedeutung, daß mit Un - die Pflege bestehender Kontakte sowie die Fahrzeiten, mehr Verkehrssicherheit und at - terstützung von Brüssel grenzüberschreiten- Vertiefung der guten Beziehungen zwischen traktivere Bahnhöfe mit sich. Weiters wer- de Projekte umgesetzt werden und mit den den beiden Ländern. „Diese guten Kontakte den bis zum Jahr 2020 in der österreichisch- Nachbarn aktiv zusammenarbeitet wird. mit Ungarn sind uns sehr wichtig, denn als ungarischen Grenzregion sechs neue Stras- „Dieser Besuch steht deshalb ganz im Zei - Nachbarländer verfolgen wir gemeinsame In - senverbindungen hergestellt. chen der freundschaftlichen Verbundenheit teressen in Fragen der Aufwertung des Wirt - Niessl dazu: „Diese bilaterale Zusam men - und des bilateralen Austausches. Diese bila- schaftsstandortes unserer Region, in Fragen arbeit wird auch künftig für das Land Bur - teral vielfältigen Bezugspunkte stehen auf der Verkehrspolitik, in Fragen des grenz- genland vorrangig sein. Der Ausbau der einem guten Fundament, müssen weiter dy - überschreitenden Einsatz- und Katastro - grenzüberschreitenden Infrastruktur ist für namisch entwickelt und im gemeinsamen zu - phen schutzes, aber auch im Tourismus, wo das Land Burgenland von immens wichtiger künftigen Interesse unter Fortführung der be - es beispielsweise mit dem Nationalpark Bedeutung – für eine weiterhin dynamische reits bestehenden gut nachbarschaftlichen Be - Neusiedler See Seewinkel, viele Anknüp - wirtschaftliche Entwicklung, für die Schaf - ziehungen im Rahmen der Europäischen fungs punkte gibt. Daraus resultierend hat fung und Sicherung von Arbeitsplätzen und Union weiter ausgebaut werden“, so Bun - sich in den vergangenen Jahren hier eine bei- für den Tourismus in der Region. Das Bur - des präsident Alexander Van der Bellen. »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 166 / 03. 07. 2017 6 Österreich, Europa und die Welt Der Bundespräsident in Prag: »Enge Verwandte sind nicht immer beste Freunde.« Knapp zwei Wochen nach seinem Besuch in Ungarn war Bundespräsident Alexan- der Van der Bellen am 26. Juni zu einem An - trittsbesuch nach Tschechien gereist. Nach der Ankunft mit dem Zug traf er am späten Nachmittag mit Ministerpräsident Bohuslav Sobotka zusammen. Das Treffen fand in der Prä sidentenlounge des Prager Hauptbahn - hofs statt. Tschechien ist das letzte große Nachbar - land, das Van der Bellen im Rahmen seiner Antrittstour besuchte. Seit seinem Amtsantritt war er bereits in der Schweiz, Deutschland, in der Slowakei, Italien, Slowenien und Un - garn. Ein Besuch in Liechtenstein ist laut Prä sidentschaftskanzlei im Herbst geplant. Zu Beginn des nicht medienöffentlichen Treffens mit Sobokta gratulierte der tsche- Bundespräsident Alexan der Van der Bellen (l.) wird am Prager Hauptbahn hof von Minister - präsident Bohuslav Sobotka empfangen… chische Premier Van der Bellen zur Wahl des Bundespräsidenten. Thema das Gesprächs mit Sobotka waren die bilateralen Beziehungen und insbesondere die Wirtschaftsbezie hun - gen, wie es hieß. Tschechien ist für Ös ter - reich nach Deutschland und Italien der dritt- wichtigste Handelspartner innerhalb der EU. Beide Seiten befürworten eine Beschleu ni - gung des schleppenden Ausbaus der Ver - kehrsverbindungen zwischen den beiden Ländern. Tags darauf, am 27. Juni, haben sich der Bundespräsident und der tschechische Präsi - dent Milos Zeman bei einem Treffen auf der Prager Burg bemüht, trotz offensichtlicher unterschiedlicher Ansichten in vielen Berei - chen die Ge meinsamkeiten zu betonen. „Wir sind enge Verwandte, und wie Sie wissen, sind enge Verwandte nicht immer die besten … wo in der Präsidentenlounge ein Gespräch stattfand. Zur Linken von Van der Bellen ist WKÖ-Vizepräsident Richard Schenz, der eine Wirtschaftsdelegation anführte. Freunde“, sagte Van der Bellen bei der ge - meinsamen Pres sekonferenz. „Aber insgesamt können wir uns aufeinander verlassen“, fügt er hinzu. Im Gespräch hätten die beiden Po - litiker viele Themen gefunden, in denen sie übereinstimmen würden. Keine Einigkeit gab es wie erwartet beim Thema Atomkraft. Aber dies sei „eines von ganz wenigen Themen, wo wir sagen: We agree to disagree“ (Wir stimmen darüber ein, s nicht einig zu sein, Anm.), betonte Alexander ovit Van der Bellen. In Österreich gebe es den Karl a Konsens, daß Atomkraft keine Zukunft habe, arin „gaebnehre iwt idr eark zneapttiioenraelne, dSaoßu vdeiersä neiitnäet Aisnt“g,e lseo - BF / C H der Bundespräsident. s: o Zeman warf Österreich vor, die Atom– ot F kraft aus einer privilegierten Position heraus Teilnahme des Bundespräsienten am Empfang an der österreichischen Botschaft in Prag »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 166 / 03. 07. 2017 7 Österreich, Europa und die Welt Begrüßung mit militärischen Ehren im 3. Burghof der Prager Burg – Amtssitz des tschechischen Präsidenten zu kritisieren. „Wenn wir hier so viele Al - penflüsse hätten wie in Österreich, dann wä - re ich vielleicht auch kein Freund der Atom - kraft.“ Außerdem stellte der tschechische Präsident die Frage in den Raum, was pas- siert wäre, wenn die Volksabstimmung über das AKW Zwentendorf 1978 in Österreich anders ausgegangen wäre. „Dann würde hier heute vielleicht kein Grüner sitzen und es gebe jetzt in Österreich ein funktionierendes Kernkraftwerk“, so Zeman. Tschechien plant s den Ausbau der beiden grenznahen Atom - vit o kraftwerke Temelin und Dukovany. arl K Die beiden Präsidenten lobten die guten na Wirtschaftsbeziehungen und betonten die Cari Wich tigkeit des Ausbaus der Verkehrsver - F / B H bindungen zwischen Österreich und Tsche - s: o chien. Dies sei einer der Punkt, wo man sich ot F völlig einig sei, so Van der Bellen. Pressekonferenz der beiden Staatsoberhäupter in der Prager Burg Der tschechische Präsident bemängelte die Asymmetrie in den Wirtschaftsbezie hun gen EU sei. Angesichts des Fachkräftemangels in Tsakhia Elbegdorj und Heinz Fischer im ver- zwischen Tschechien und Österreich. Wäh - Tschechien, empfahl er dem Nachbarland, gangenen Jahr zu offiziellen Besuchen per rend 3800 österreichische Unternehmen in „das Migrationsthema vielleicht mehr unter Bahn nach Tschechien gekommen, hieß es. Tschechien aktiv seien, gebe es nur 300 tsche - dem ökonomischen Gesichtspunkt“ zu be - Die Beziehungen zwischen Österreich chische Unternehmen in Österreich. „Ich hof - trach ten. und Tschechien sind traditionell schwierig, ha - fe, daß wir das irgendwann einholen können“, Daß Tschechien das letzte große Nach - ben sich zuletzt aber etwas verbessert. Histo - so Zeman. Van der Bellen pflichtete ihm bei. bar land war, das Van der Bellen im Rahmen rische Streitthemen sind die Atomkraft und Am Nachmittag nahm der Bundespräsi - seiner Antrittstour besucht hat, wurde im Vor - die Benes-Dekrete zur Enteignung der Sude - dent, der mit einer Wirtschaftsdelegation un - feld auch in tschechischen Medien vermerkt. tendeutschen nach dem Zweiten Weltkrieg. ter Führung von WKÖ-Vizepräsident Ri chard Seit seinem Amtsantritt im Jänner er nach Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) und Schenz angereist war, dann an einem öster- der Reihe die Schweiz, Deutschland, die Slo - sein Amtskollege Zaoralek riefen bei einem reichisch-tschechischen Wirtschafts forum wakei, Italien, Slowenien und Ungarn be - Treffen 2014 einen „Neustart“ in den Bezie - teil. Dort lobte Van der Bellen das gute Ge - sucht. Eine Reise nach Liechten stein ist laut hungen aus und kündigten ein gemeinsames spräch mit Zeman. „Präsident Zeman mag Präsidentschaftskanzlei für Herbst geplant. tschechisch-österreichisches Geschichts - keine Grünen im Allgemeinen, aber er macht Große Aufmerksamkeit wurde in tsche- buch an. offenbar eine Ausnahme bei meiner Person“, chischen Medien auch der Tatsache zuteil, Zuletzt hatte Bundespräsident Heinz Fi - scherzte er. Er betonte, daß Tschechien für daß der österreichische Bundespräsident mit scher im April 2016 Prag besucht. n Österreich nach Deutschland und Italien der dem Zug angereist kam. In den vergangenen http://www.bundespraesident.at drittwichtigste Handelspartner innerhalb der Jahren war nur der mongolische Präsident Quelle: Präsidentschaftskanzlei /apa/prk »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 166 / 03. 07. 2017 8 Österreich, Europa und die Welt 25 Jahre Streitbeilegung Die Staatspräsidenten von Italien und Österreich, Sergio Mattarella und Alexander Van der Bellen, waren Ehrengäste einer großen Autonomiefeier in Meran. er n h ec L er et P F / B H o:  ot F Rede von Bundespräsident Alexander Van der Bellen beim Festakt im Kurhaus Meran Südtirol und Südtirols Autonomie waren ebenfalls (autonomie-)geschichtsträchtigen Den Weg bis zur Streitbeilegung ließ Lan - am 11. Juni Hauptdarsteller im Meraner Meraner Kursaal an ein Vierteljahrhundert deshauptmann Kompatscher in seiner Rede Kurhaus. „Südtirol hat mit Leidenschaft die Streitbeilegung. „Es ist eine große Ehre und wieder lebendig werden: vom Gruber-De - europäische Identität verteidigt“, sagte der ita - unterstreicht die Bedeutung dieses Ereignis - gasperi-Abkommen, dem Pariser Vertrag, lienische Staatspräsident Sergio Matta rella. ses, daß dies in Anwesenheit und unter Be - der völkerrechtlichen Grundlage des Süd ti - Und sein österreichischer Amtskollege teiligung der beiden Staatsoberhäupter der rol-Autonomie von 1946, über das Los von Alexander Van der Bellen er klärte: „Südtirol Signa tarstaaten des Pariser Vertrages ge - Trient auf Schloß Sigmunskron 1957 über ist für mich eine Herzensaufgabe.“ Mit über schieht“, so der Landeshauptmann. die Feuernacht, ebenfalls an einem 11. Juni 500 geladenen Gästen wurde der 25. Jahres - Genau am 11. Juni haben 1992, vor 25 und zwar im Jahr 1961, bis zum Inkrafttreten tag der Streitbeendigung zwischen Italien und Jahren, hat der damalige Bundesminister für des zweiten Autonomiestatuts am 20. Jänner Österreich in Sachen Südtirol-Autonomie ge - auswärtige Angelegenheiten, Alois Mock, 1972. Dann die jahrelangen Verhandlungen feiert. nach 20jährigen Verhandlungen den Streit um die Durchführungsbestimmungen und um die Südtirol-Autonomie die Streitbeendi - schließlich die nicht unumstrittene Streitbei - Landeshauptmann Arno Kom pats cher gungserklärung dem italienischen Botschaf - legungserklärung 1992. Südtirols Landeshauptmann Arno Kom - ter in Wien, Alessandro Quaroni, übergeben, „Südtirol steht heute dank der auf diese pat scher begann seine Ansprache mit einer der heute in Meran zu Gast zu war. Nur we - Weise erwirkten Autonomie kulturell und Er innerung an das Vorjahr, als auf Schloß nige Tage später, am 19. Juni, notifizierten wirtschaftlich gut“, erklärte Kompatscher. Die Sigmundskron gemeinsam mit den Außen - die österreichische Bundesregierung und die befürchtete Assimilierung der Minderheiten ministern Italiens und Österreichs, Paolo Gen - italienische Regierung mit jeweils eigener, sei nicht eingetreten, auch die vielzitierte eth - tiloni und Sebastian Kurz, der 70. Jahrestag aber aufeinander abgestimmter Note die nische Trennung in Käfige habe nicht statt- der Unterzeichnung des Pariser Vertrages be - Streitbeendigung an den Generalsekretär der gefunden. Vielmehr hätten die Schutzinstru - gangen wurde. Nun erinnere man sich im Vereinten Nationen. men te der Autonomie die solide Basis ge - »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 166 / 03. 07. 2017 9 Österreich, Europa und die Welt Bundespräsident Alexan der Van der Bellen Einen Blick in die Geschichte warf auch der österreichische Bundespräsident Alexan - der Van der Bellen, der daran erinnerte, daß vor 25 Jahren nicht alle glücklich waren, über die Streitbeilegung. Doch bilde sie nun einen wichtigen Baustein in der völkerrecht- lichen Grundlage für den Schutz der deut- schen und ladinischen Minderheit Südtirols und die Schutzfunktion Österreichs: „Die Autonomie Südtirols gilt heute als interna- tional anerkanntes Beispiel einer Lösung von ant Minderheitenkonflikten“, sagte er, sie habe er V eine Entwicklung ermöglicht, von der alle ar k Sprachgruppen in gleichem Maße profitieren s O A / könnten. Für die Zukunft gelte es, die „Auto - LP nomie den Bedürfnissen aller Sprachgrup - oto: pen anzupassen und sie weiterentwickeln“. F „Der Blick in die Zukunft sagt uns, daß Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher bei der Begrüßung der 500 geladenen Gäste sich die Autonomie Südtirols in einer leben- schaffen „für ein Aufeinanderzugehen, das aus einem friedlichen Nebeneinander ein sich wertschätzendes Miteinander“ mache. Von einer armen Bergregion habe sich Süd - tirol zum Wohlstandsland entwickelt. „Süd - tirols Autonomie kostet den Staat nichts“, sagte Kompatscher, „im Gegenteil: Sämtli - che öffentliche Leistungen werden durch das lokale Steueraufkommen finanziert. Darüber hinaus leistet das Land gemäß dem nunmehr auch international abgesicherten Finanzab - kom men einen jährlichen Beitrag zur Sanie - rung des Staatshaushaltes. Südtirol zählt so - mit zu den wenigen Nettozahlern unter den Regionen Italiens.“ Die Autonomie müsse auch heute ständig weiterentwickelt und an neue Erfordernisse angepaßt werden, „schon allein aufgrund der auch völkerrechtlich ver- nt a bürgten Notwendigkeit, zumindest den Stan - Ver dard zu halten, der 1992 zur Abgabe der kar s O Streitbeendigungserklärung geführt hat“. A / So soll es gelingen, Südtirols Autonomie P L als wirksames Schutz- und Entwicklungsin - o: ot strument zu bewahren, das Identitäten stärkt F Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella: Autonomiestatut ist Akt der Kultur und Zivilisation und den Mehrwert der vorhandenen Vielfalt nützt. „Eng verbunden mit unserer Heimat Staatspräsident Sergio Mattarella digen politischen Umwelt dynamisch weiter und stark verwurzelt in unserer Kultur und Als Akt der Kultur und der Zivilisation entwickeln wird. Das ist das erklärte Ziel der Tradition können und wollen wir offen sein“, bezeichnete der italienische Staatspräsident Landesregierung und entspricht auch dem richtete Kompatscher den Blick nach Europa Sergio Mattarella das Autonomiestatut. Die Wunsch der Südtiroler Bevölkerung. Dabei und erklärte, Südtirol wolle die grenzüber- Vorgaben der Verfassung, der Gleichbehand - geht es auch darum, daß die italienische Re - schreitende Zusammenarbeit im Rahmen der lung und des Minderheitenschutzes seien da - gierung mit Südtirol erfolgreiche Gespräche Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino noch mit erfüllt worden. Der Schutz der Minder - über die Wiederherstellung verloren gegan- stärker ausbauen, „weil wir uns mit unserem hei ten und die Autonomie seien heute im Rah - gener Zuständigkeiten und den weiteren kulturellen Reichtum und unserer Mehrspra - men des großen europäischen Integrations - Aus bau der Autonomie Südtirols führt“, so chigkeit als Brücke zwischen dem deutsch- projektes zu sehen. „Und in dieser grenz- Van der Bellen. Österreich unterstütze diesen österreichischen und dem italienischen Kul - überschreitenden Zusammenarbeit ist Süd ti - Entwicklungsprozeß, um die Autonomie an tur- und Wirtschaftsraum verstehen, als klei- rol als Teil der Europaregion europäische die Erfordernisse der Zeit und die aktuellen nes Europa in Europa“. Avant garde“, erklärte Matarella. Bedürfnisse der SüdtirolerInnen anzupassen. »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ÖSTERREICH JOURNAL NR. 166 / 03. 07. 2017 10 Österreich, Europa und die Welt besonderes Land, das uns zusätzlich mitein- ander verbindet. Erlauben Sie mir zum Abschluß noch eine persönliche Bemerkung: Österreich war auf dem langen Weg durch die Geschichte stets an der Seite Südtirols. Ich erinnere hier besonders auch an Alois Mock, der sich als großer Europäer maßgeb- lich um Südtirol und die Streitbeile gungs - erklärung verdient gemacht hat. Österreich wird auch in Zukunft an der Seite Südtirols stehen. Denn für mich, der ich gleich hinter diesen Bergen im Tiroler Kaunertal aufge- er wachsen bin, ist Südtirol nicht nur eine poli- n h ec tische Frage, sondern auch eine Herzens - L er angelegenheit!“ et F / P Man könne heute gemeinsam auf das Er - B reichte stolz sein in der Überzeugung, daß H o:  man auch in Zukunft in Freundschaft und ot F Zu sammenarbeit das Beste für Südtirol errei- Rede von Bundespräsident Alexander Van der Bellen beim Festakt im Kurhaus Meran chen wolle und werde. Österreich zähle darauf, daß Italien auch bei lienischen Amtskollegen, Staatspräsident An seinen italienischen Amtskollegen ge - diesen künftigen Anpassungen der Autono - Sergio Mattarella, zusammenzutreffen, ist richtet, betonte Van der Bellen, es sei das mie den bewährten Weg der einvernehmli - nicht nur ein freudiges Ereignis, sondern auch zweite Mal, daß er mit Mattarella zusam men - chen bilateralen Abstimmung gehen werde. Ausdruck der engen nachbarschaftlichen Be - treffe: „Das ist Ausdruck des engen Ver hält - „Daß ich vor kaum mehr als einem Mo - ziehungen, die heute das Verhältnis zwi- nisses, das unsere Beziehungen be stimmt, nat meinen ersten offiziellen Besuch in Ita - schen Italien und Österreich bestimmen. Süd - und Südtirol ist dabei ein Faktor, der nicht lien abstatten durfte und nun bereits wieder tirol ist dabei nicht wie in der Vergangenheit mehr trennt, sondern uns zusätzlich verbin- die Ehre und Freude habe, mit meinem ita- ein Problem- und Streitfall, sondern ein ganz det.“ nt a er V ar k s O A / P L o: ot F Über 500 Gäste wohnten dem Festakt zum Jubiläum der Streitbeilegungserklärung Österreichs an Italien im Kursaal von Meran bei. »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at

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