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Wind und Wetter: Griechisch – deutsch PDF

240 Pages·2022·1.887 MB·German
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SAMMLUNG TUSCULUM Herausgeber: Niklas Holzberg Bernhard Zimmermann Wissenschaftlicher Beirat: Kai Brodersen Günter Figal Peter Kuhlmann Irmgard Männlein-Robert Rainer Nickel Christiane Reitz Antonios Rengakos Markus Schauer Christian Zgoll THEOPHRASTOS WIND UND WETTER Griechisch–deutsch Herausgegeben und übersetzt von Kai Brodersen DE GRUYTER ISBN 978-3-11-074403-3 e-ISBN (PDF) 978-3-11-074413-2 Library of Congress Control Number: 2022948387 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. © 2023 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston Für Einbandgestaltung verwendete Abbildungen: Cologny (Genève), Fondation Martin Bodmer, Cod. Bodmer 5: 3v/4r (www.e-codices.unifr.ch) Satz: Kai Brodersen, Erfurt Druck und Bindung: Beltz Grafische Betriebe GmbH, Bad Langensalza ♾ Gedruckt auf säurefreiem Papier Printed in Germany www.degruyter.com INHALT EINFÜHRUNG 7 Wind und Wetter 7 Theophrastos von Eresos, Über Winde 8 Paralleltexte 10 Winde und Gestirne 12 Zu dieser Ausgabe 14 THEOPHRASTOS, ÜBER WINDE 16/17 PARALLELTEXTE Aristoteles, Meteorologika 70/71 Über Zeichen für Regen, Winde, Stürme und schönes Wetter 102/103 Lagen und Namen der Winde 144/145 Problemata 150/151 Abhandlung über meteorologische Phänomene (syrisch-arabische Version) 197 BEIGABE Diogenes Laërtios, Theophrastos 216/217 ANHANG Weiterführende Literatur 235 Register 239 EINFÜHRUNG Wind und Wetter Wenn es aber wahr ist, was andere sagen, besonders jene, die auf Kreta le- ben, dass jetzt die Winter größer sind und mehr Schnee fällt, dann ist es ein Beweis dafür, dass die Berge einst bewohnt waren und Getreide und Obstbäume trugen, weil das Land bepflanzt und kultiviert wurde. Es gibt ja weite Ebenen unter dem Ida-Gebirge und unter den anderen, von denen jetzt keine bewirtschaftet werden, weil sie keinen Ertrag bringen. Einst aber waren sie, wie gesagt, tatsächlich besiedelt, weshalb die Insel in der Tat vol- ler Menschen war. Damals gab es nämlich starke Regenfälle, während viel Schnee und winterliches Wetter ausblieb. (Theophrastos, Über Winde 13) Die Beobachtung von Wetter und Klima war im antiken Griechen- land von großer Bedeutung, insbesondere für die Landwirtschaft und für die Seefahrt. Eine naturkundliche Erklärung und möglichst auch Vorhersage von Wind und Wetter waren daher seit alters be- reits Gegenstand von Sprichwörtern und von Überlegungen vor- sokratischer Denker wie Anaximandros von Milet (um 610 – nach 547 v. Chr.), fanden aber eine zusammenfassende Darstellung erst in drei Kapiteln der Meteorologika (2,4–6) des Aristoteles von Stageira (384–322 v. Chr.), der wohl auch in seinen (uns verlorenen) Proble- mata die Winden behandelt hatte (vgl. Meteo rologika 2,6 p. 363a; s. u. S. 90/91). Eine eigenständige Schrift Über Winde hat sodann der Schüler des Aristoteles und dessen Nachfolger als Leiter der Philo- sophenschule des Peripatos verfasst: Theophrastos von Eresos (um 371 – um 287 v. Chr.). Diese Schrift steht im Zentrum der vorliegen- den Ausgabe. 8 Einführung Aus dem Umfeld der peripatetischen Schule stammen sodann in der Überlieferung teils dem Aristoteles, teils (und meist plausibler) dem Theophrastos zugeschriebene Schriften Über Zeichen für Regen, Winde, Stürme und schönes Wetter und Lagen und Namen der Winde sowie die pseudo-aristotelischen Problemata. Letztere behandeln in einem umfangreichen Kapitel Wind und Wetter und gehen dabei offenkundig auf Theophrastos’ Arbeiten zurück, konnten aber viel- leicht auch die von Aristoteles selbst stammenden, uns verlorenen Problemata (s. o. S. 7) nutzen. Und allein einer syrischen und arabi- schen Version verdanken wir außerdem die Kenntnis eines Teils von Theophrastos’ verlorenen Meteoro logika. Theophrastos von Eresos, Über Winde Über Leben und Werk des Theophrastos von Eresos sind wir vor allem durch eine ausführliche Biographie informiert, die im 3. Jh. n. Chr. Diogenes Laërtios in seinem Werk Leben der Philosophen präsentiert; der Text findet sich in dem vorliegenden Band als Bei- gabe (S. 216/217 ff.). Um 371 v. Chr. in Eresos auf der Insel Lesbos mit dem Namen Tyrtamos geboren, war der Autor zunächst Mitglied von Platons Akademie, schloss sich dann aber dem Aristoteles in dem von jenem gegründeten Peripatos an; hier erhielt er auch den sprechenden Namen Theo phrastos (»Göttlich-Sprecher«; s. Dioge- nes Laërtios 5,38; so auch Strabon, Geographie 13,2,4 C 618). Nach Aristoteles’ Tod 322 v. Chr. übernahm Theo phrastos die Lei- tung der peripatetischen Philosophenschule. Er verfasste etwa 200 Schriften philosophiehistorischen, dialektischen, metaphysischen, moralischen und physikalischen Inhalts und zur Logik, von denen aber nur einige naturkundliche und philosophische erhalten sind. Um 287 v. Chr. starb Theophrastos; sein umfangreiches Testament ist bei Diogenes Laërtios (5,51–57; s. u. S. 228/229 ff.) überliefert. Einführung 9 Unter den vielen Werken des Theophrastos nennt derselbe Dio- genes Laërtios mehrere über Wind und Wetter: 5,43 führt er ein Buch ⟨Περὶ⟩ τῆς μεταρσιολεσχίας (Über die Meteorologie) an, 5,44 zwei Bücher Μεταρσιολογικῶν (Meteorologie) und 5,42 bzw. 45 je ein Buch Περὶ ἀνέμων (Über Winde) und Περὶ σημείων (Über Zei- chen). Auch später war ein meteorologisches Werk des Theophras- tos noch bekannt: Der Philosoph Proklos (412–485 n. Chr.), der lange die neuplatonische Schule von Athen leitete, spricht nämlich einmal von Theophrastos, ζητοῦντος, πόθεν μὲν αἱ βρονταί, πόθεν δὲ ἄνεμοι, ποῖαι δὲ αἰτίαι κεραυ- νῶν, ἀστραπῶν, πρηστήρων, ὑετῶν, χιόνος, χαλάζης, ἃ δὴ καλῶς ποιῶν ἐν τῇ τῶν μετεώρων ἀπολογίᾳ τῆς πρεπούσης εἰκοτο λογίας καὶ αὐτὸς ἠξίωσεν der fragte, woher die Donner (kommen), woher die Winde, welche Gründe für die Donnerschläge, Blitze, Presteres (Hurrikane), Regenfälle, Schnee und Hagel; das alles sah er, der es in seiner Darlegung der Himmelserschei- nungen (meteora) geboten hatte, für eine Wahrscheinlichkeitsdarstellung (eikotologia) als passend an. (Proklos, Kommentar zu Platons Timaios 35a II 121 Diehl) Auf Griechisch ist ein solches Werk des Theophrastos allerdings nicht erhalten (zur syrischen und arabischen Version s. u. S. 11), überliefert ist aber u. a. die von Diogenes Laërtios genannte Schrift Περὶ ἀνέμων (latinisiert De ventis, deutsch Über Winde), von deren antiker Verbrei- tung auch ein 1986 publizierter Papyrus aus dem 2. Jh. n. Chr. zeugt: Der Papyrus Oxyrhynchos 3721 bietet Fragmente der Abschnitte 4–7. Die älteste erhaltene Abschrift des ganzen Werks Περὶ ἀνέμων bietet der Codex Vaticanus gr. 1302 (um 1300 n. Chr.), der (wie Wal- ter Burnikel 1974 gezeigt hat) zu dieser wie zu anderen kleinen Schriften des Theophrastos die direkte oder indirekte Vorlage aller überlieferten späteren Abschriften ist. Dieser Codex ist allerdings 10 Einführung schlecht erhalten; eine deutlich besser lesbare Abschrift findet sich in Mailand im Codex Ambrosianus P 20 sup. (15. Jh. n. Chr.) und in weiteren Codices. Der Lesetext im vorliegenden Band stützt sich auf die 2018 publizierte Edition von Robert Mayhew. Paralleltexte Der vorliegende Band will einen umfassenderen Blick auf die im Peri- patos angestellten Überlegungen zu Wind und Wetter ermöglichen. Als zentrales Werk wird, wie gesagt, die Schrift des Theophrastos Über Winde präsentiert, als Paralleltexte weitere Texte, die in der Tra- dition teils dem Aristoteles, teils dem Theophrastos zugeschrieben wurden und jedenfalls in die peripatetische Schule gehören.1 Theophrastos’ Lehrer Aristoteles behandelte die Winde im zweiten Buch seiner erhaltenen Meteorologika in Kapitel 4–6 (p. 359b–363a). Der Lesetext wird im vorliegenden Band nach der Standard-Edition von Francis Howard Fobes (1919) wiedergeben; von Hans Strohm (1970) vorgeschlagene Verbesserungen sind dabei aber eingearbeitet. Auf Theophrastos selbst geht wohl das Werk Περὶ σημείων (latinisiert De signis, deutsch Über Zeichen) zurück. Der Text ist an- hand des in Venedig auf bewahrten Codex Marcianus gr. IV 58 (coll. 1206) aus der zweiten Hälfte des 13. Jh. n. Chr. und des ein bis zwei Ge- nerationen jüngeren Codex Vaticanus gr. 2231 (der als Autor der Schrift den Aristoteles nennt) sowie weiterer Abschriften zu rekonstruieren. Der hier gebotene Lesetext stützt sich auf die 2007 publi zierte Edition von David Sider und Carl Wolfram Brunschön. 1 Allein für die dem Aristoteles zugeschriebene Schrift Περὶ κόσμου (Über die Welt), die in Kapitel 4 (p. 394b7–395a14) die Winde behandelt und von Apuleius als De Mundo ins Lateinische übersetzt wurde (Abschnitte 8–16), sei auf meine 2019 erschienene Tusculum-Ausgabe verwiesen.

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