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Winckelmann-Handbuch: Leben – Werk – Wirkung PDF

380 Pages·2017·6.72 MB·German
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Martin Disselkamp / Fausto Testa (Hg.) Winckelmann Handbuch Leben – Werk – Wirkung Martin Disselkamp / Fausto Testa (Hg.) Winckelmann-Handbuch Leben – Werk – Wirkung Mit 39 Abbildungen J. B. Metzler Verlag Die Herausgeber Martin Disselkamp lehrt Deutsche Literaturwissenschaft an der TU Berlin und ist Leiter der Arbeitsstelle Kritische-Karl-Philipp-Moritz-Ausgabe am Zentrum „Preußen – Berlin« der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Fausto Testa ist Professor für Architekturgeschichte am Dipartimento di Architettura e Studi Urbani am Politecnico Mailand. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. J. B. Metzler ist Teil von Springer Nature. Die eingetragene Gesellschaft ist Springer-Verlag GmbH Deutschland ISBN 978-3-476-02484-8 www.metzlerverlag.de ISBN 978-3-476-05354-1 (eBook) [email protected] Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist Einbandgestaltung: Finken & Bumiller, Stuttgart urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb (akg-images) der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist Satz: Claudia Wild, Konstanz in Kooperation ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. mit primustype Hurler GmbH, Notzingen Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Über setzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung J. B. Metzler, Stuttgart und Verarbeitung in elektronischen Systemen. © Springer-Verlag GmbH Deutschland, 2017 Inhalt Vorwort VIII III Werke 14 Das Briefwerk Martin Disselkamp 114 I Biographie 15 »Gedancken über die Nachahmung der Griechischen Werke in der Mahlerey und Bild- 1 Herkunft, Kindheit, Schulzeit hauer-Kunst« und zugehörige Schriften Agnes Kunze / Max Kunze 2 Martin Dönike 126 2 Studienzeit in Halle (Saale) und Jena 16 Kunstbeschreibungen 136 Klaus-Werner Haupt 6 16.1 »Beschreibung der vorzüglichsten 3 Hauslehrer- und Konrektorenjahre Gemählde der Dresdner Galerie« Agnes Kunze / Max Kunze 9 Gabriella Catalano 136 4 Nöthnitz und Dresden 16.2 Winckelmanns Kunstbeschreibungen und Wolfgang von Wangenheim 13 die Traditionen der Beschreibungs- 5 Winckelmann in Italien Steffi Roettgen 18 literatur Gabriella Catalano 140 16.3 Beschreibungen des Torso und des Apollo im Belvedere Gabriella Catalano 145 II Systematische Aspekte 16.4 Kunstbeschreibung und Patho- gnomik Federica La Manna 151 6 Philologie bei Winckelmann Susanne Kochs 50 17 »Von der Restauration der Antiquen« 7 Winckelmanns Schreibweisen Fausto Testa 157 Stefano Ferrari 58 18 Winckelmann und die Ausgrabungen in 8 Winckelmann – Homosexualität, schwule Kultur, Herculaneum und Pompeji Queer Theory Robert Deam Tobin 65 Eric M. Moormann 164 9 Kunstsammlung und Kunsthandel in Winckel- 19 Winckelmann und die griechischen Tempel von manns Welt und in seinem Werk Agrigento Eric M. Moormann 180 Orietta Rossi Pinelli 73 20 »Grazie« (Gratie) Thomas Franke 184 10 Klassizistische Kunstprogrammatik vor und zur 21 Kunstbetrachtung, Kunsthermeneutik, Kunst- Zeit von Winckelmann Elena Agazzi 80 pädagogik Kathrin Schade 192 11 Winckelmann, die Ursprungsmythen der Auf- 21.1 »Erinnerung über die Betrachtung klärung und die Begründung der Kunst der Werke der Kunst« 192 Fausto Testa 88 21.2 »Abhandlung von der Fähigkeit der Emp- 12 Winckelmann und die Naturwissen- findung des Schönen in der Kunst, und dem schaften Thomas Franke 100 Unterrichte in derselben« 193 13 Griechenland als Kulturentwurf 22 »Description des pierres gravées du feu Baron Martin Disselkamp 105 de Stosch« Jörn Lang 199 23 »Anmerkungen über die Baukunst der Alten« Fausto Testa 210 24 »Geschichte der Kunst des Alterthums« und »Anmerkungen über die Geschichte der Kunst des Alterthums« Élisabeth Décultot 224 VI Inhalt 25 »Versuch einer Allegorie, besonders für die Kunst. 32 Winckelmann als Symbolfigur der Kunst- Johannes Rößler 242 geschichte des 19. Jahrhunderts 26 »Monumenti antichi inediti« Christoph Schmälzle 306 Mathias René Hofter 249 33 Winckelmann und die Kultur der Umriss- zeichnung im Neoklassizismus 319 Piera Giovanna Tordella IV Rezeption C Philologie und Altertumswissenschaft A Literatur 34 Publikationsgeschichte, Übersetzungen und Edi- 27 Kritische Zeitgenossen: Lessing, Heyne, tionsgeschichte (1755–1834) Herder Katherine Harloe 258 Stefano Ferrari 330 28 Die Winckelmann-Rezeption der klassisch- 35 Winckelmann in der Altertumskunde: romantischen Moderne um 1800 Wissenschaftsgeschichte und Wissenschafts- Harald Tausch 267 institutionen Adolf H. Borbein 339 29 Winckelmann-Verehrung und Winckelmann- Biographik Johannes Rößler 278 30 Winckelmann in der fiktionalen V Anhang Literatur Federica La Manna 289 Siglen und Abkürzungen 348 B Bildende Kunst Abbildungs- und Bildquellenverzeichnis 350 31 Die authentischen Porträts Autorinnen und Autoren 352 Winckelmanns Reimar F. Lacher 296 Register der Werke Winckelmanns 354 Personenregister 356 Sachregister 367 Vorwort Johann Joachim Winckelmann war zu seiner Zeit der Jahren und Jahrzehnten entstanden sind. Damit mei- zweifellos namhafteste und wirkungsmächtigste nen wir vor allem eine fortschreitende Intensivierung Kenner der antiken Kunst. Sein Einfluss strahlt weit und Diversifikation der Winckelmann-Forschung. über die Archäologie hinaus auf Sammlungskultur, Winckelmanns Werk liegt im Schnittpunkt mehrerer Antikenrestauration, Geschmacksbildung, Ästhetik, wissenschaftlicher Disziplinen – vor allem der Ar- Kunstproduktion und Literatur aus. Gewiss – selbst chäologie (für die er ein früher Vertreter der Fach- den Lesenden ist Winckelmanns Name in der Gegen- geschichte ist), der Kunstgeschichte und der Literatur- wart weniger geläufig, als er es den Gebildeten am wissenschaft. In zunehmendem Maß hat sich die For- Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jh. war. Wer sich schung mittlerweile den Quellen zugewandt, die Win- für die Zeit der Aufklärung, für Klassizismus und Ro- ckelmann zugänglich waren und die er verwendet hat. mantik interessiert, wird jedoch früher oder später Eine eigene Rolle spielt dabei die Berücksichtigung auf Winckelmann stoßen. Jeder Versuch, ein Hand- seines handschriftlichen Nachlasses, der zu einem buch zu Winckelmanns Leben und Werk im Vorwort großen Teil aus Exzerpten besteht und Einblick in mit der Bedeutung dieses Archäologen zu begrün- Quellenkenntnisse und Arbeitsmethodik des Verfas- den, wäre, so gesehen, redundant. sers gewährt. Die kritische Werkausgabe (Schriften Allerdings sind Anlässe gegeben, ein solches Hand- und Nachlass) erschließt die archäologischen Zeug- buch jetzt zu veröffentlichen. Winckelmann wurde am nisse, auf die Winckelmann Bezug nimmt, ebenso die 9. Dezember 1717 in Stendal in der Altmark geboren Quellen, die in seine Schriften eingehen; sie macht da- und am 8. Juni 1768 in Triest ermordet. Auf das Jahr rüber hinaus unpublizierte Schriften und Vorstufen 2017 fällt sein dreihundertster Geburtstag, auf das zugänglich. Auch solche Winckelmann-Schriften, die Jahr 2018 sein zweihundertfünzigster Todestag. Schon lange ein Schattendasein führten und wenig Beach- von beiden Gedenkjahren für sich genommen geht tung fanden oder – wie die Briefe – selten als litera- ein hinreichender Anstoß aus, um Person und Werk risch eigenständiger Teil des Gesamtwerks angesehen neu zu würdigen und eine Bestandsaufnahme des ak- wurden, lassen sich jetzt detailreicher und genauer in tuellen Wissens vorzunehmen. Für weitere Begrün- ihren Problemstellungen beschreiben und breiter dungen des Unternehmens sorgt die Forschungslage; kontextualisieren. Wissensbereiche, an denen Win- denn in Hinblick auf den Diskussionsstand ist ein Re- ckelmann in der einen oder anderen Weise partizi- ferenzwerk ohnehin überfällig. Wer nach einer Ge- pierte, treten deutlicher ins Licht und zeigen ein diffe- samtdarstellung zu Winckelmann sucht, sieht sich renzierteres Profil. Zu ihnen gehört vor allem die zeit- nach wie vor auf Biographien angewiesen – allen vo- genössische Altertumskunde mit ihren verschiedenen ran auf Carl Justis wiederholt aufgelegtes Werk Win- Unterabteilungen. Die Winckelmann-Rezeption bie- ckelmann und seine Zeitgenossen, das erstmals 1866– tet ihrerseits ein zerklüftetes Bild. Das Handbuch ver- 1872 erschien. Dass der Winckelmann-Überblick bis- sucht, verschiedenen ihrer Aspekte angemessenen lang eine Sache der biographischen Literatur war, ist Raum zuzugestehen. kein Zufall: Zum Ruhm des Archäologen trug sein Le- Hohe Zeit jedenfalls, Leben und Werk des Alter- benslauf nicht weniger bei als seine Veröffentlichun- tumskenners einer Sichtung zu unterwerfen. Der For- gen und Briefe. schungslage entsprechend, zu der Vertreter mehrerer Das Winckelmann-Handbuch kann und will die Disziplinen aus vielen Ländern ihren Beitrag leisten, biographisch orientierte Winckelmann-Literatur aus ist das vorliegende Handbuch in seinem Ursprung ein einer Hand nicht ersetzen. Es möchte sich vielmehr italienisch-deutsches ›Joint venture‹-Projekt, in sei- Herausforderungen stellen, die in den vergangenen nem Ergebnis hingegen ein Gemeinschaftswerk zahl- VIII Inhalt reicher Winckelmann-Kenner aus Europa und Nord- stehen müssen, wenn sie sich, zumal unter einem ge- amerika. Es ist der Ausgangslage gemäß, dass ein viel- wissen Druck der Termine, auf ein Handbuchprojekt stimmiges Publikationsvorhaben wie das vorliegende einlassen. Den Herausgebern liegt daran, die kon- kein in sich geschlossenes Winckelmann-Bild ergibt, struktive Zusammenarbeit mit allen Beteiligten her- ja nicht einmal frei von unterschiedlichen Perspekti- vorzuheben: Die Verfasser waren bereit, neben ihren ven und inneren Spannungen bleibt. übrigen Verpflichtungen, zuweilen trotz erheblicher Zwar – die Arbeit an einem Handbuch ist für jeden gesundheitlicher Einschränkungen, die Arbeit an Autor auch ein Entsagungsgeschäft und steht unter Handbuchbeiträgen auf sich zu nehmen. Die meisten anderen Gesetzen als die Arbeit an einem üblichen Leerstellen, die aus unterschiedlichen Gründen bei Sammelband-Beitrag. In erster Linie sind die Beiträge der Arbeit entstanden, konnten wir mit spontaner Un- keine Wortmeldungen der Autoren in eigener Sache, terstützung durch Fachleute füllen. Für ihre Bereit- sondern, dem Charakter eines Referenzwerks gemäß, schaft zur Mitarbeit an dem Handbuch danken wir an Überblicksdarstellungen mit Einführungscharakter. dieser Stelle allen Autoren, die darin vertreten sind. Dennoch hatten die Beiträger die Freiheit, den Auf- Das Winckelmann-Handbuch ist ihre Leistung. – Ein bau, erst recht natürlich die Zielrichtung ihrer Darle- eigener Dank geht an den Metzler-Verlag, der sich auf gungen selbst zu entwickeln und eigene Akzente zu das Projekt einließ, die Rahmenbedingungen zur Ver- setzen. Auf jeden Fall treffen im Winckelmann-Hand- fügung stellte, die Vielsprachigkeit der Beiträge ent- buch auch unterschiedliche Argumentationskulturen, wirrte und uns in den verschiedenen Stadien der Ent- Darstellungsweisen und Diktionen aufeinander. Das stehung unterstützte. Handbuch entspricht dann den Absichten der He- Niemand weiß besser als die Herausgeber, dass das rausgeber, wenn es, wenigstens im Ansatz, gelungen Handbuch in Konzeption und Ausführung Wünsche ist, gerade so Sachlage und Forschungsstand zu reprä- offen lässt. Für Unzulänglichkeiten, die nicht zu behe- sentieren und beide auch den Nichtspezialisten näher ben waren, nicht weniger für solche, die uns entgan- zu bringen. Winckelmann, wie er sich in der gegen- gen sind, übernehmen die Herausgeber allein die Ver- wärtigen Forschungslandschaft zeigt, bildet weniger antwortung. als je ein geschlossenes Ganzes. Den Stoff zu einer eigenen Erzählung könnten die Berlin, im Februar 2017 Aventüren abgeben, die Autoren und Herausgeber be- Martin Disselkamp I Biographie 1 Herkunft, Kindheit, Schulzeit rer Einbindung in die kulturgeschichtliche Situation Preußens, die heute durch neuere Biographien wie Quellen und Literatur die von Leppmann (1971) ergänzt wird. Den sozial- Die Quellen zu W.s altmärkischer, insbesondere und bildungsgeschichtlichen Kontext der Zeit neu Stendaler Zeit sind dürftig. Mit Ausnahme zweier aufgearbeitet hat jüngst Harloe (2013), basierend auf eigenhändiger lateinischer Stipendiengesuche vom der Arbeit von La Vopa (1988). 9. April 1734 und 7. Januar 1738, letzteres unpubli- ziert (Bruer 2007, 11–12; Winckelmann: Lettere Stendal im 18. Jahrhundert 2016, 92–96) sind Aufzeichnungen und Briefe W.s nicht erhalten; sie beginnen erst 1742. Auf die Zeit Verwüstungen des Dreißigjährigen Krieges, mehrere vor Nöthnitz geht W. ausführlich im Bewerbungs- Pestwellen und folgenreiche Brände waren Ursache schreiben an Bünau 1748 ein (Br. I, 79–81; hier dt. zit. dafür, dass es in Stendal, der einstigen Hansestadt und nach Segelken 1917, 26–27). So ist man für die frühe Hauptstadt der Altmark, 1719 nur noch 601 bewohnte Zeit auf Familiennachrichten (Br. IV, 371–381) und Häuser und 60 wüste Stellen gab. Die Einwohnerzahl Erinnerungen von Uden (Br. IV, 167–172) an die ge- war (1723) auf etwa 3000 zurückgegangen. Stendal meinsame Schulzeit 1733–1735 angewiesen. Für den wurde aber Garnisonsstandort, was einerseits eine ho- Salzwedler und Seehausener Aufenthalt sind u. a. he steuerliche Belastung für die Bevölkerung bedeute- Aufzeichnungen von Kleinow (Cleinow), den W. in te, andererseits aber der heimischen Tuchmacherei Stendal kennenlernte, hilfreich (Br. IV, 180–183). Be- (1723: 78) und Leinenweberei (1723: 20) Aufschwung reits 1764 veröffentlichte der Rektor der Schule in gab (Enders 2008, 97) und auch den 59 Schustern Seehausen, Paalzow, eine »Kurzgefaßte Lebens- (Götze 1873, 524; Koch 2015, 27), darunter W.s Vater geschichte« (Br. IV 167–172; Irmscher 1986, 31–35). Martin, zunächst Einkünfte, wenn auch sehr beschei- Weitere Zeitzeugnisse für die Hadmerslebener und dene, verschaffte. Die hohe Zahl von Schustern erklärt Seehausener Jahre bieten Berichte von Boysen und sich auch daraus, dass seitens des Staates und der Kir- die Briefe an Nolte (zusammengefasst und bewertet che Arbeit bzw. Berufstätigkeit als Bedingung für die bei Irmscher 1986, 32–35). Die wortreiche Biogra- Unterstützung bei Armut oder im Alter galt. Für das phie des späteren Stendaler Rektors Walther (Br. IV, Ausüben des Schuhmacherhandwerks waren zudem 189–193) von 1780 sowie spätere Berichte (Br. IV, nur geringe Qualifikations- und Kapitalvoraussetzun- 193–202) tendieren dazu, W.s Zeit in Italien von den gen nötig, so dass die Meisterzahlen im 18. Jh. in Rela- »dunklen« dreißig Lebensjahren in der Altmark und tion zur Bevölkerung überproportional anstiegen in Halle scharf abzusetzen, wie es W. seit 1748 gele- (Grießinger 1990, 227; Enders 2008, 949; 1697: 34; gentlich selbst tat (z. B. Br. I, 119: »Du weißt, wie sau- 1800: 97). Es wundert nicht, dass die Bürgerrolle Sten- er es mir geworden, durch Mangel und Armuth dals von 1723 das Auskommen der meisten Schuster durch Mühe und Noth habe ich mir müßen Bahn als ›notdürftig‹ ausweist. machen. Fast in allen bin ich mein eigener Führer ge- wesen.«). Goethe nannte W. 1805 daher eine »antike Die Familie Winckelmann Natur«, der »dreißig Jahre Niedrigkeit, Unbehagen und Kummer« unbeschadet überstanden habe (Goe- Die Winckelmanns waren eine alteingesessene Sten- the 1969, 210). Die Gegenüberstellung der beiden Le- daler Schuhmacherfamilie, die sich bis ins 16. Jh. zu- bensabschnitte führte zu einem biographischen Mus- rückverfolgen lässt (Br. IV, 371). Der Großvater Niko- ter, in dem Details aus der späteren Karriere im Sinne laus ging 1720 (gest. 1726) in den Ruhestand und zog einer »inneren Berufung« fiktiv bis in die Kindheit in das St. Georg Hospital, wo er das Amt des Hofmeis- (früheste Kenntnisse von Altertümern, Ausgraben ters übernahm (Wolf 1938, 282; Br. IV, 371–372). Mar- von Urnen und Gräbern usw.) angesiedelt werden. tin, W.s Vater, wurde nach Wanderjahren ebenfalls Nicht ganz frei davon, dennoch lesenswert und fun- Meister in Stendal. Laut Hypothekenbuch hat er 1716 diert ist noch heute die Biographie Justis (1956) in ih- »das Haus mit der Frau geheiratet« (Boenigk 1909, M. Disselkamp, F. Testa (Hrsg.), Winckelmann-Handbuch, DOI 10.1007/978-3-476-05354-1_1, © Springer-Verlag GmbH Deutschland, 2017

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Das Handbuch präsentiert Leben und Werk Johann Joachim Winckelmanns auf dem Stand der aktuellen internationalen Forschung und eröffnet weiterführende Perspektiven. Im Mittelpunkt stehen die Schriften des Archäologen und Kunstkenners, die in allen Teilbereichen und Aspekten dargestellt werden. Zu
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