Willensstruktur und Handlungsorganisation in Kants Theorie der praktischen Freiheit Critical Studies in German Idealism Series Editor Paul G. Cobben Advisory Board Simon Critchley – Paul Cruysberghs – Rózsa Erzsébet – Garth Green – Vittorio Hösle – Francesca Menegoni – Martin Moors – Michael Quante – Ludwig Siep – Timo Slootweg – Klaus Vieweg VOLUME 11 The titles published in this series are listed at brill.com/csgi Willensstruktur und Handlungsorganisation in Kants Theorie der praktischen Freiheit von Saša Josifović LEIDEN | BOSTON Library of Congress Cataloging-in-Publication Data Josifovic, Sasa. Willensstruktur und Handlungsorganisation in Kants Theorie der praktischen Freiheit / von Sasa Josifovic. pages cm. — (Critical studies in German idealism : ISSN 1878-9986 ; Volume 11) Includes bibliographical references. ISBN 978-90-04-27171-5 (hardback : alk. paper) — ISBN 978-90-04-27172-2 (e-book) 1. Kant, Immanuel, 1724-1804. I. Title. B2798.J67 2014 128’.4092—dc23 2014004414 This publication has been typeset in the multilingual ‘Brill’ typeface. With over 5,100 characters covering Latin, ipa, Greek, and Cyrillic, this typeface is especially suitable for use in the humanities. For more information, please see brill.com/brill-typeface. issn 1878-9986 isbn 978 90 04 27171 5 (hardback) isbn 978 90 04 27172 2 (e-book) Copyright 2014 by Koninklijke Brill nv, Leiden, The Netherlands. Koninklijke Brill nv incorporates the imprints Brill, Brill Nijhoff, Global Oriental and Hotei Publishing. All rights reserved. No part of this publication may be reproduced, translated, stored in a retrieval system, or transmitted in any form or by any means, electronic, mechanical, photocopying, recording or otherwise, without prior written permission from the publisher. 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Inhaltsverzeichnis Vorwort ix 1 Einleitung 1 1.1 Die Rationalitätsklausel 5 1.2 Gründe und Grundsätze, Spontaneität und Rezeptivität 24 1.2.1 Der Regress praktischer Gründe und die praktische Funktion von Grundsätzen 26 1.2.1.1 Der Regress praktischer Gründe 27 1.2.1.2 Raz‘ Beispiel und Kants Lösung 28 1.2.1.3 Korsgaards Lösungsansatz 33 1.2.1.4 Die entscheidungstragende Funktion praktischer Grundsätze im Deutschen Idealismus 34 1.2.1.5 Normative Ebenen in Kants Theorie der kontrollierten willentlichen Selbstbestimmung 37 1.2.1.6 Der Mythos von der Beliebigkeit subjektiver Grundsätze bzw. Maximen 39 1.2.1.7 Bedarf es spezieller Gründe, um Grundsätze zu beherzigen? 41 1.2.1.8 Respondenz auf Bittners Kritik an der handlungsleitenden Funktion von Grundsätzen in Kants Handlungstheorie 42 1.2.2 Spontaneität und Rezeptivität 48 1.3 Reflexivität, Identifikation, Rationalität 55 1.3.1 Im Umgang mit Stimuli 55 1.3.2 Im Umgang mit Motiven 62 1.4 Objektiver Rationalismus: Rationalität als Vermögen empirische Tatsachen in handlungsleitende Überzeugungen zu transformieren 64 1.5 Kritik der These von der Analytizität der Zweck-Mittel-Relation 74 1.6 Polloks Kohärenzthese als Modifikation des instrumentellen Prinzips 84 1.7 Raz‘ Kritik an der Theorie instrumenteller Gründe und die Profilierung seines eigenen „facilitative principle“ 87 1.8 Respondenz in Berufung auf Broome und Kant 94 1.9 Rationalität als Vermögen der Normativität aus eigener Spontaneität 102 1.10 Wie kantisch ist all dies? 109 vi inhaltsverzeichnis 2 Freiheitskonzepte in Kants Philosophie 110 2.1 Die Theorie der transzendentalen Freiheit im Dialektik-Kapitel der Kritik der reinen Vernunft 110 2.2 Der gescheiterte Versuch der Deduktion des Sittengesetzes in der Grundlegung zur Metaphysik der Sitten 112 2.3 Die Theorie der Willensfreiheit in der Kritik der praktischen Vernunft 112 2.4 Referenzpunkte in den Reflexionen der siebziger Jahre und Metaphysikvorlesungen 114 2.5 Das arbitrium liberum als Vorlage für Kants eigene Theorie der praktischen Freiheit 115 2.6 Strukturbeschreibung, Spontaneität, Erfolgskontrolle 117 2.7 Die Theorie der Handlungsorganisation im Kontext des höchsten Guts 119 3 Kants Theorie der praktischen Freiheit in der Kritik der reinen Vernunft 127 3.1 Die freie Willkür als Grundlage der praktischen Freiheit in der Kritik der reinen Vernunft 132 3.1.1 Der Gesichtspunkt der Vermögenslehre 138 3.1.2 Arbitrium liberum als Vermögen, nach der Vorstellung empirischer Zwecke zu handeln 142 3.1.3 Arbitrium liberum als Vermögen nach Zwecken zu handeln, „welche nur von der Vernunft vorgestellt werden“ und mitunter „in Ansehung unseres ganzen Zustandes“ begehrenswert sind 147 3.1.4 Zwischenergebnis 154 3.1.5 Heranführung an das Problem der Erfahrbarkeit der praktischen Freiheit 157 3.1.6 Das „arbitrium liberum“ in den Metaphysikvorlesungen 162 3.2 Der „Erfahrungsbeweis“ der praktischen Freiheit (KrV, B 830) 166 3.2.1 Das von Schönecker beschriebene „Kanonproblem“ 175 3.3 Pragmatische und moralische Normativität der Vernunft 186 3.3.1 Pragmatische Gesetze, pragmatische Praxis 188 3.3.1.1 Die instrumentelle und pragmatische Rationalität in der Kritik der reinen Vernunft 199 3.3.2 Moralische Gesetze, moralische Praxis 201 3.3.3 Der Grundsatz der Widerspruchsfreiheit 205 3.3.4 Das Hervorbringungsverhältnis zwischen der Glückswürdigkeit und Glückseligkeit 208 inhaltsverzeichnis vii 3.4 Der Begriff der Glückseligkeit in der Kritik der reinen Vernunft 216 3.5 Das System der sich selbst lohnenden Moralität 220 3.6 Der Übergang vom System der sich selbst lohnenden Moralität zum Ideal des höchsten Guts 229 4 Die Theorie des höchsten Guts in der Kritik der reinen Vernunft: Vom letzten Zweck des Gebrauches unserer Vernunft 234 4.1 Das höchste ursprüngliche und das höchste abgeleitete Gut 239 4.2 Moraltheologie 244 5 Übergang zur praktischen Freiheit in der Kritik der praktischen Vernunft. Von der freien Willkür zum freien Willen 251 5.1 Die Entstehung der Kritik der praktischen Vernunft 253 5.2 Das Sittengesetz als Faktum der Vernunft 254 6 Die Antinomie der spekulativen und praktischen Vernunft 261 6.1 Was ist eine Antinomie? 266 6.2 Die Freiheits-Antinomie in der Kritik der reinen Vernunft 271 6.2.1 Der Beweis der Thesis vor dem Hintergrund des Dogmatismus/ Rationalismus 281 6.2.2 Der Beweis der Antithesis vor dem Hintergrund des Empirismus/ Naturalismus 286 6.2.3 Die Auflösung der Antinomie vor dem Hintergrund des transzendentalen Idealismus 290 6.2.4 Fazit der Auflösung der Freiheitsantinomie 306 6.3 Die Antinomie und das höchste Gut der Kritik der praktischen Vernunft 307 6.3.1 Grundzüge der Handlungstheorie in der Kritik der praktischen Vernunft in Abgrenzung von Hegel 310 6.3.2 Das höchste Gut als „Bestimmungsgrund“ des moralischen Willens 323 6.3.3 Das höchste oberste und das höchste vollendete Gut 324 6.3.4 Das synthetische Verhältnis von Sittlichkeit und Glückseligkeit 329 6.3.5 Die Antinomie der praktischen Vernunft und die Aussicht auf ein „künftiges Leben“ 335 6.3.6 Zusammenfassung der formalen Auffälligkeiten der Antinomie der praktischen Vernunft 349 7 Die Postulatenlehre 353 7.1 Das Postulat der Unsterblichkeit der Seele 355 7.2 Das Postulat vom Dasein Gottes 360 viii inhaltsverzeichnis 7.3 Handlungstheoretische Reflexion der Postulatenlehre. Rückblick auf die Analytizitätsklausel 373 7.4 Respondenz auf drei von Willaschek vorgetragene „gravierende Einwände“ gegen die Grundannahmen der Postulatenlehre 376 7.4.1 Respondenz auf Willascheks Einwand gegen die Grundannahme des ersten Postulats 376 7.4.2 Respondenz auf Willascheks Einwand gegen die Grundannahme des zweiten Postulats 380 7.4.3 Respondenz auf Willascheks dritten Einwand gegen die Grundannahmen der Postulatenlehre 381 8 Schluss 384 9 Literaturverzeichnis 391 Namensregister 396 Stichwortverzeichnis 398 Vorwort Der Autor dieses Buchs, Sasa Josifovic, erörtert eine der zentralen Fragen der moder- nen Philosophie (die Frage der praktischen Freiheit) im Zusammenhang mit dem Projekt eines der wichtigsten modernen Philosophen (Immanuel Kant). Er hat seine Fragestellung auf eine äußerst originelle Weise formuliert, nämlich als die Frage nach der inneren Beziehung zwischen Glückswürdigkeit und Glückseligkeit: „Nach meiner Interpretation stellt die Glückseligkeit letztendlich eine Metapher für die vollkom- mene Erfolgskontrolle im Rahmen der willentlichen Selbstbestimmung dar, während die Glückswürdigkeit eine Metapher für die konkrete, kontrollierte Praxis der willent- lichen Selbstbestimmung darstellt.” Diese Formulierung und die systematische Ausarbeitung dieses Grundverhältnisses ermöglicht es nicht nur, das Kantische Projekt mit heutigen handlungstheoretischen Ansätzen zu verbinden, sondern zeigt auch, wie sehr das Hegelsche Projekt Kant tributpflichtig ist. Bemerkenswert ist auch das Resultat dieser Studie: “Entgegen vielen Vorurteilen, die in den aktuellen Debatten in Bezug auf die Kantische Philosophie herrschen, betone ich hier, dass er kein Vertreter der unauf- hörlichen Selbstgeißelung „aus Pflicht“ ist, sondern eine lebensfrohe Theorie der prak- tischen Freiheit mit Ausrichtung auf die Glückseligkeit aller Menschen vertritt.” In diesem Buch erscheint Kants Theorie der praktischen Freiheit als eine Philosophie, die restlos Teil der kontemporären Debatte sein kann. Zugleich situiert es diese Theorie im historischen Kontext. Es erörtert nicht nur die Positionen, die Kant zu überwinden versuchte, sondern bietet auch die Bausteine, um Hegels Rezeption der Kantischen Problematik zu erläutern. Das sind alles Qualitäten, welche der Zielsetzung dieser Reihe vorzüglich entsprechen. Paul Cobben (Universtät Tilburg), Series Editor