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Wilhelm Weber’s Werke: Fünfter Band: Wellenlehre PDF

465 Pages·1893·36.284 MB·German
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WILHELM 'VEBER hat dem ihm wiederholt ausgesprochenen Ver langen nach einer Gesammtausgabe seiner "\Verke bei aller Bescheidenheit seiner ~Ieinung über den Werth der eigenen Schriften schon im Jahre 1890 nachgegeben. Er hat dann seinerseits den lebhaften Wunsch ausge sprochen, dass die Königl. Gesellschaft der ·Wissenschaften zu Göttin~en, welche die Herausgabe der Werke seines grossen Freundes GAUSS be sorgt hat, auch seine Werke herausgebe. Die Erfüllung dieses 'Vunsches, welchem sich seine Verwandten gern anschlossen, hat sich die Königl. Gesellschaft durch die unterzeichnete Kommission beeifert in Angriff zu nehmen und ist zu dem Zwecke mit Herrn Professor HEINRICH WEBER in Braunschweig und Herrn Professor WILHELM BRAUNE in Leipzig als den Vertretern der Familie WILHELM 'VEBER'S in Verbindnng getreten. Zunächst hat dieselbe an Herrn Julius Springer in Berlin einen Verleger gefunden, welcher diesem wissenschaftlichen Unternehmen das volle Verständniss entgegenbringt, für eine würdige Ausstattung sorgen und einen, dem 'Vunsche nach ausgedehnter Verbreitung dieser so sehr lehrreichen Werke förderlichen, möglichst geringen Preis stellen wird. Von den Erben von ER~sT HEINRICH 'VE BER und von EDle ARD WEBER sind die Autorrechte der von diesen zusammen mit ihrem Bruder WILHEL~I 'VEBER verfassten 'Verke an die Kiinigl. Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen übertragen worden. Die Verlagshandlungen der grösseren dieser Schriften, Herr Fr. Riehm in Basel für die 1825 erschienene Wellenlehre, und die Dieterich'sche Buchhandlung in Göttingen für die 1836 erschienene Mechanik der menschlichen Gehwerkzenge, haben ihre Genehmigung zum Abdruck der Schriften in den gesammelten Werken ertheilt. Die Königlich Sächsische Gesellschaft der Wissenschaften in Leipzig hat bereitwillig den Abdruck der in ihren Abhandlungen erschienenen Fortzetzung auf der dritten Umschlags.it• . WILHELM WEBER'S WERKE HERAUSGEGEBEN VON DER KÖNIGLICHEN GESELLSCHAF1' DER WISSENSCHAFTEN zu GÖTTINGEN FÜNFTER BAND WELLENLEHRE BESORGT DURCH EDUARD RIECKE ~!IT XVIII TAFELN SPRINGER-VERLAG BERLIN HEIDELBERG GMBH 1893 ISBN 978-3-662-22761-9 ISBN 978-3-662-24692-4 (eBook) DOI 10.1007/978-3-662-24692-4 Additional material to this book can be down loaded from http://extras_springer.com Vorwort fünften Bande. ZUlll Von den Söhnen des Wittenberger Theologen l\hcHAEL WEBER haben sich drei dem Studium der ~aturwissenschaften gewidmet. und der innigen geistigen Gemeinschaft, durch welche sie während ihres ganzen Lebens verbunden blieben, haben sie in zwei epochemachenden Werken ein Denkmal gesetzt, von denen das eine, die Wellenlehre, der gemeinsamen Arbeit von WILHELM WEBER und dem älteren Bruder ERNST HEINRICH, das andere, die Mechanik der Gehwerkzeuge, der gemeinsamen Arbeit von "\VILHELM und dem jüngeren Bruder EDUARD entsprang. In der Vorrede zu der Wellenlehre berichten die Brüder über einen zufalligeu äusseren Anlass ihrer Untersuchungen. Man wird aber annehmen dürfen, dass ihre Aufmerksamkeit schon friiher auf Probleme der Wellenlehre gerichtet wurde. Einmal durch die freundschaftlichen Beziehungen zu CHLAmlI, dem Begründer einer auf Versuchen beruhenden Akustik, welchem das Werk gewidmet ist. Bei dem älteren Bruder aber, der zur Zeit der gemeinsamen Arbeit schon Professor in Leipzig war, lagen im Hintergrund der Gedanken ausserdem die physiologischen An wendungen der Wellenlehre. Hat er doch zwei .Jahre nach dem Er scheinen des gemeinsamen \Verkes die erste der Abhandlungen ver öffentlicht, durch welche er der Begründer einer exakten physikalischen Theorie des Blutkreislaufs geworden ist. Die \Vellenlehre gehört zu den klassischen ·Werken der physi kalischen Literatur vor Allem durch die schönen und grundlegenden Untersuchungen über die Wellen inkompressibler Flüssigkeiten. Was llieriiber in dem ersten Haupttheile des Werkes gesagt ist, muss noch heute Jeder lesen, der sich eingehender mit diesem Theile der Hydrodynamik bekannt machen will. Die zahlreichen Beobachtungen, die mit so ein fachen Mitteln in sinnreichster \Veise ausgeführten Messungen enthalten noch genug der Anregung für weitere experimentelle und theoretische Untersuchungen. Der eigenthümliche Versuch, von den gefundeneu Gesetzen der Wellenbewegung eine Brücke zu schlagen zu den Er scheinungen der Wirbel, musste freilich sein Ziel verfehlen, da die späteren Fortschritte der "\nssenschaften eine wesentliche Verschieden- IY Vorwort. heit der beiden Bewegungsarten aufdeckten. Im Zusammenhange des Ganzen durften aber die drei Paragraphen über die Entstehung der Wirbel nicht unterdrückt werden. ,r Der zweite Haupttheil des Werkes behandelt die ellen in Bezug auf Schall und Licht; er tritt dem Umfange nach gegen den ersten zurück und besitzt auch nicht mehr eine so unmittelbare Bedeutung wie jener. An Stelle der Andeutung des § 249 über einen Zusammen hang zwischen dem Klang einer Saite und der Gestalt, die sie bei ihrer Schwingung abwechselnd annimmt, ist die umfassende Theorie der Obertöne und Vokalklänge getreten; neue Methoden der Beobachtung, neue instrumentelle Hülfsmittel von grosseI' Vollkommenheit wurden geschaffen, die Resultate der Forschnng durch ausgezeichnete Werke allgemeiner zugänglich gemacht. Immer aber enthält die WEBER'sche \Vellenlehre auch in ihrem der Akustik gewidmeten Theile eine Reihe von grundlegenden Beobachtungen, auf welche anch jetzt noch jede Darstellung der Akustik zurückgreifen wird. Wir erinnern mit Bezug hierauf an die Messungen der Geschwindigkeit von Seil wellen, an die Untersuchungen über Zungenpfeifen und über die Oerter der Stille in der Umgebung schwingender Stimmgabeln. Der Wellenlehre des Lichts sind nur wenige Paragraphen gewidmet; der eigenen experimentellen Arbeit der Verfasser lag die Optik fern und FRESNEL hatte erst wenige Jahre früher die Reihe seiner Arbeiten eröffnet; im selben Jahre mit der Wellenlehre erschien zum ersten Male die Uebersetzung einer FREsNEL'schen Abhandlung in den POGGEN DORFl<,'schen Annalen der Physik. Bei dem vorliegenden Neudruck der \Vellenlehre waren dieselben Grundsätze maassgebend, wie bei dem Abdruck der gesammelten Ab handlungen in den früheren Bänden. Das Zeichen für den Beginn eines neuen Paragraphen war bei dem ursprünglichen Werke an einigen Stellen ausgefallen, so bei § 3 und § 143, das Zeichen für § 219 war doppelt verwandt; diese Versehen konnten an der Hand der ausftihrlichen, dem Werke vorgedruckten Inhaltsübersicht leicht verbessert werden. Zwischen dem Texte und den Figuren fanden sich mancherlei Ab weichungen, indem Theile der Figuren oder einzelne Buchstaben fehlen. Meist konnte über die kleinen Aenderungen und Ergänzungen, durch welche die Uebereinstimmung herzustellen war, kein Zweifel bestehen. In all diesen Fällen wurde nach den Umständen der Text oder die Figur geändert oder ergänzt. Auf eine grössere Abweichung, welche nur durch eine eingreifendere Umänderung des Textes ganz beseitigt werden könnte, ist Seite 96 und 98 in einer Note aufmerksam gemacht. Bei Figur 15 ist von der Hinzuftigung der fehlenden Buchstaben Abstand genommen, da die nöthigen Anhaltspunkte dafür nicht gegeben sind; übrigens' wird Vorwort. v das Verständniss des betreffenden § 94 dadurch nicht beeinträchtigt. Von einer Uebertragung der auf Pariser Fuss bezogenen Längenmessungen in das metrische System ist Abstand genommen. Es handelt sich bei den Beobachtungen nicht um die Ermittelung von absoluten physikalischen Konstanten, sondern um die messende Verfolgung von Erscheinungen, deren Ablauf von den speciellen Verhältnissen des Versuchs abhängt. Dagegen ist bei Gewichten, welche in dem den Physikern fremden Medicinalgewicht angegeben sind, der Werth in Grammen hinzugefügt; eine Uebersicht über die Einheiten des von den Verfassern gebrauchten Medicinalgewichts ist in einer Note auf Seite 128 gegeben. Die Kolumnen titel des Originals mussten schon wegen der Verschiedenheiten des Satzes geändert werden. In der Regel wurde auf der linken Seite der Inhalt des ganzen Abschnitts angegeben, während die Ueberschrift der rechten Seite sich möglichst der ursprünglichen Fassung anschliesst. Die in der dritten Abtheilung enthaltenen Auszüge aus den Werken von LAPLACE, LA GRANGE, GERSTNER, POISSON und CAUCHY wurden mit den Originalen verglichen und darnach Text und Formeln an einigen Stellen verbessert. Zusätze und Bemerkungen des Herausgebers sind durch eckige Klammern kenntlich gemacht. Bei der Inhaltsübersicht geben die in Klammern gesetzten Zahlen die betreffenden Seiten des Originals. Göttingen, im März 1893. Eduard Riecke. Wellenlehre auf Experimente gegründet oder über die Wellen tropfbarer Flüssigkeiten mit Anwendung auf die Schall- und Lichtwellen. Von den Brüdem Ernst Heinrich \Veber Professor in Leipzig und WilhelIn Weber in Halle. Mit XVIII Kuplertafeln. SPRINGER-VERLAG BERLIN HEIDELBERG GMBH 1825. Unserm verehrten Freunde CHLADNI dem Begründer einer auf Versuchen beruhenden Akustik dem Erfinder einer neuen Klasse musikalischer Instrumente dem ersten Erforscher der auf die Erde niedergefallenen meteorischen Massen. Vorrede. Die Lehre von der Bewegung der Wellen hat in neuester Zeit durch die Arbeiten mehrerer der ausgezeichnetsten Mathematiker und Physiker ein allgemeineres Interesse bekommen als ehemals. Seitdem CHLADNI seine merkwürdigen Entdeckungen in der Akustik bekannt machte, und den Physikern in seinen wunderbar mannichfaltigen und dennoch gesetzmässigen Klangfiguren ein Räthsel vorlegte, das bis jetzt noch nicht gelöst ist; und SAVART diese Arbeiten durch eine Reihe scharfsinnig erdachter Versuche vervollständigte; seitdem YOUNG die Aufmerksamkeit der Physiker von neuem auf die Beugung des Lichts in den Schatten hinein, und die dabei entstehenden farbigen Streifen und Ringe lenkte, und sie zuerst durch die von NEWTON verlassene, von mehreren berühmten Männern, von DESCARTES, HUYGHENS, EULER angenommene Wellenlehre des Lichts erklärte, indem er die Erscheinung, dass sich Wellen bei ihrer Durchkreuzung an gewissen Stellen aufheben, an andern verstärken, unter dem Namen Interferenz sehr glücklich zur Erklärung jener Erscheinungen anwendete; und FRESNEL, ARAGO und FRAUENHOFER durch äusserst feine Beobachtungen den Verhandlungen hierüber einen sichern Grund gaben; seitdem POISSON durch Rechnung zeigte, dass sich alle Gesetze des Lichts mit alleiniger Ausnahme der Farbenzerstreuung durch die Wellenbewegung eines elastischen Medii vollkommen erklären lassen; seitdem FOURIER die Lehre von der strahlenden Wärme gleichfalls einer tiefen analytischen Untersuchung unterwarf und bewies, dass die Resultate seiner Rechnung und seiner Experimente in gleichem Grade erlaubten, dass mau die von ihm unter suchten Erscheinungen der Wärme durch einen bewegten Wärmestoff zu erklären unternähme, als dass man sie auf die Gesetze der "\Yellen bewegung zurückzuführen versuchte, und endlich POISSON und CAUCHY mit einem sehr genügenden Erfolge die Wellen bewegung des Wassers durch Rechnung enthüllten, war es zu erwarten, dass sich irgend jemand fande, der, aufmerksam gemacht durch das wissenschaftliche Bedürfniss, die Wellen der tropfbaren Flüssigkeiten einer Experimentaluntersuchullg unterwürfe, da sich bei ihnen nicht nur die Bewegung der Wellen selbst,

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