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Wie Karl May Adolf Hitler traf und andere wahre Geschichten PDF

250 Pages·2003·0.54 MB·German
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Hans Christoph Buch Wie Karl May Adolf Hitler traf und andere wahre Geschichten scanned by unknown corrected by wneumeier Der mittellos in einem Männerwohnheim hausende Kunstmaler Adolf Hitler sucht den der Hochstapelei bezichtigten Schriftsteller Karl May heim; eine hochkorrekte deutsche Sozialistin aus der DDR verliebt sich in den flamboyanten Freiheitskämpfer Che Guevara, der russische Schriftsteller Michael Bulgakov geht ans Telephon und am anderen Ende der Leitung meldet sich Joseph Stalin. Ein Witz irgendeines Freundes, denkt Bulgakov - bis er merkt, daß der Anrufer tatsächlich Stalin ist. Alles in Hans Christoph Buchs Erzählungen ist Literatur und dennoch ist kaum etwas erfunden. Auf meisterhafte Weise vermischt er Fiktion und Fakten. ISBN: 3-8218-0728-8 Verlag: Eichborn Erscheinungsjahr: 2003 Umschlaggestaltung: Christiane Hahn Layout: Cosima Schneider Dieses E-Book ist nicht zum Verkauf bestimmt!!! Inhalt ANSTELLE EINES PROLOGS.............................................4 STRATEGISCHE ERNTE ODER: DIE GEBURT DES TOTALITARISMUS AUS DEM GEIST DER NÄCHSTENLIEBE..............................................................11 EIN ERDBEBEN IN CHILE................................................60 DOPPELANEKDOTE (I).....................................................69 LARA LA GUERRILLERA ODER: FRAU VOR FLUSSLANDSCHAFT........................................................75 UNMÖGLICH, NICHT PROKUBANISCH ZU SEIN......124 DOPPELANEKDOTE (II).................................................131 BITTERE LILIEN ODER: WEIT WEG UND LANGE HER ............................................................................................138 PLÄDOYER DES STAATSANWALTS WYSCHINSKI IN DER STRAFSACHE DES CHEFS DER POLARSTATION SEMENTSCHUK UND DES HUNDE- SCHLITTENLENKERS STARZEW.................................177 DOPPELANEKDOTE (III)................................................203 EMPOR INS REICH DER EDELMENSCHEN ODER: WIE KARL MAY ADOLF HITLER TRAF...............................209 RÜCKBLICK UND AUSBLICK.......................................244 NACHBEMERKUNG DES AUTORS..............................249 Der Autor dankt dem Deutschen Literaturfonds in Darmstadt und der Stiftung Preußische Seehandlung in Berlin für die Förderung der Arbeit an diesem Buch. ANSTELLE EINES PROLOGS 4 1 Als Lucius Annaeus Seneca, auch Seneca der Jüngere genannt, auf Befehl des Kaisers Nero, dem er in jüngeren Jahren als Erzieher und später als Ratgeber gedient hatte, zum Tode verurteilt wurde, zögerte er keinen Augenblick und befahl seinen Sklaven, die nötigen Anstalten für seine Selbsttötung zu treffen. Seit über sechzig Jahren hatte Seneca diesen Augenblick erwartet, da das gesamte Leben, wie er in einem Brief an seinen Schüler Lucilius schrieb, eigentlich nur ein hinausgeschobenes Sterben sei, das mit der Geburt beginne und mit dem Tode ende; so besehen, sei der Tod keine Strafe, sondern ein Geschenk der Götter, besonders dann, wenn der Sterbende ihm gefaßt entgegengehe und wie Sokrates mit ruhiger Hand den Schierlingsbecher ergreife. Ein solcher Tod verdiene, ruhmvoll genannt zu werden; folglich, da kein Übel ruhmvoll ist, sei der Tod nicht von Übel. Sein Leben lang hatte Seneca über diese Fragen nachgedacht, und ohne jedes Anzeichen von Unruhe oder Angst legte er nach dem Essen, das wie stets aus Feldfrüchten, Milch und Brot bestand, die Tunica ab und stieg in das von seinem Sklaven eingelassene Bad, um sich unter ärztlicher Aufsicht die Pulsadern zu öffnen. Aber das war leichter gesagt als getan. Entweder war das Messer zu stumpf, oder das Badewasser war nicht heiß genug, denn obwohl Seneca keine Miene verzog, als die Klinge seine Haut ritzte, floß aus seinen geöffneten Adern nur ein dünnes Rinnsal Blut, das sich unauffindbar in der Badewanne verlor und ganz versiegte, während die Wunde an seinem Handgelenk sich wie der Kiemen eines aus dem Wasser gezogenen Fischs von selbst wieder schloß. Der Arzt 5 erweiterte und vertiefte die Wunde mit einem Messer, dessen Klinge er im Feuer erhitzt hatte, eine Prozedur, die Seneca mit stoischer Ruhe, ohne einen Schmerzenslaut, über sich ergehen ließ, wobei er sich ein mit Rosenwasser getränktes Tuch vor die Nase preßte, um den Gestank des verbrannten Fleisches nicht riechen zu müssen. Aber auch dieses Mittel schlug nicht an, ebensowenig wie der mit Nelken und Honig gewürzte Wein, den der Arzt ihm zu trinken gab, um den Puls zu kräftigen, und der Einlauf, mit dem sein Sklave ihm den Darm entleerte. Auf eigenen Wunsch wurde Seneca ins Dampfbad gebracht, verlor aber trotz der Klammern, mit denen man seine Pulsadern offenhielt, nur wenig Blut und spie das tödliche Gift, das der Arzt ihm einflößte, wieder aus. »So mühsam hatte ich mir meine letzte Stunde nicht vorgestellt«, sagte Seneca, dem die Strapazen des Sterbens jetzt doch anzumerken waren. »Ich dachte immer, die Philosophie umgebe mich wie ein unübersteigbarer Wall, und meine Seele sei unangreifbar im Inneren einer Burg verschanzt. Es ist leicht, weit entfernte Übel herauszufordern, aber alle großen Worte versagen, wenn das glühende Eisen dir naht. Hic Rhodus, hic salta! Hier ist der Schmerz, den du für erträglich erklärtest, hier der Tod, über den du dich so kaltblütig ausgesprochen hast. Jetzt zeige Mut und ein standhaftes Herz, Aeneas!« Und er bat seinen Sklaven unter Tränen, ihn mit dem Badetuch zu ersticken, was diesem jedoch erst beim dritten Versuch gelang. Als Nero die Nachricht von Senecas Tod erhielt, ordnete er ein feierliches Staatsbegräbnis an, bei dem er selbst als Chorführer auftrat und, von der eigenen Sangeskunst gerührt, zu weinen begann. Befragt, warum er den Philosophen zum Tode verurteilt habe, erwiderte der Kaiser, diesen Wunsch habe er seinem Lehrer unmöglich 6 abschlagen können, da dieser das standhafte Sterben stets als höchste Tugend gepriesen habe. Zwar ziehe er das Erdrosseln anderer dem Erdrosselt werden vor, aber, fügte Nero mit einem listigen Lächeln hinzu, er habe wissen wollen, welche Todesart die beste sei. 7 2 Im Frühsommer 1948 schockierte der Generalsekretär der KPdSU, Generalissimus der Roten Armee und Sieger im Großen Vaterländischen Krieg, Josef Wissarionowitsch Stalin, die im Spiegelsaal des Kreml versammelten Mitglieder des Politbüros mit der Ankündigung, die Todesstrafe werde mit sofortiger Wirkung abgeschafft. »Nach mir vorliegenden Informationen«, sagte Stalin und zog nachdenklich an seiner Dunhill-Pfeife, die wie die Rauchzeichen nordamerikanischer Indianer eine verschlüsselte Botschaft auszusenden schien, »wurden seit der Oktoberrevolution auf dem Territorium der UdSSR etwa zwölf Millionen Menschen exekutiert, die Opfer des Bürgerkrieges und der durch die Kollektivierung der Landwirtschaft verursachten Hungersnot, sowie die in Lagern und in Verbannung ums Leben Gekommenen nicht mitgerechnet. Die kapitalistische Presse spricht von mehr als zwanzig Millionen Toten, eine Hochrechnung, die der Wahrheit näherkommen dürfte als die mir vom Innenministerium vorgelegten, frisierten Zahlen, die dessen Leiter, Genosse Abakumow, stets nach unten zu korrigieren pflegt. Ich habe ihn rufen lassen, damit er uns seine Eigenmächtigkeit erläutern kann.« »Zwar hatten die meisten Festgenommenen«, fuhr Stalin fort, nachdem der bleich gewordene Abakumow in Handschellen abgeführt worden war, »den Tod verdient, denn es handelte sich um Volksschädlinge, Verräter und Saboteure sowie Trotzkisten, Menschewiki und andere parteifeindliche Elemente, die unschädlich gemacht werden mußten. Aber Wladimir Iljitsch und ich haben nie einen Zweifel daran gelassen, daß der Terror nicht zur 8 Dauereinrichtung werden darf und daß die notwendigen Säuberungen nur eine vorübergehende Maßnahme darstellten, einen operativen Eingriff, der nicht zum Ableben des Patienten, sondern zu dessen Genesung führen sollte. In diesem Zusammenhang sind mir Klagen zu Ohren gekommen, die zuständigen Organe hätten bürokratische Willkür und Selbstherrlichkeit an den Tag gelegt und unbescholtene Bürger zum Eingeständnis von Verbrechen gezwungen, die diese nie und nimmer begangen hätten. Die für solche Übergriffe Verantwortlichen sind streng zu bestrafen, da der Sowjetstaat keine Verletzung der sozialistischen Gesetzlichkeit dulden darf. Gibt es Fragen hierzu?« Nachdem, sie sich vom ersten Schock erholt hatten, meldeten sich die anwesenden Mitglieder des Politbüros zu Wort. Der Chefankläger in den Moskauer Prozessen, Andrej Januarjewitsch Wyschinski, der als UN- Botschafter der Sowjetunion die Erklärung der Menschenrechte unterschrieben hatte, lobte den breiten und tiefen Humanismus des Genossen Stalin, der der verlogenen Humanitätsduselei der Bourgeoisie den Wind aus den Segeln nehme, während Lawrentij Beria, in der Annahme, es handle sich um eine List, mit der Stalin seine Loyalität auf die Probe stelle, für die Beibehaltung der Todesstrafe plädierte mit dem Argument, nach Aufdeckung eines zionistischen Komplotts zur Vergiftung der Partei- und Staatsführung sei hartes Durchgreifen erforderlich. Molotow und Malenkow enthielten sich der Stimme – der eine, weil er um das Leben seiner ans nördliche Eismeer verbannten Frau, der andere, weil er um sein eigenes Leben fürchtete, während Shdanow eine mittlere Linie fuhr und die Abschaffung der Todesstrafe bei deren gleichzeitiger Beibehaltung empfahl: Vom Standpunkt des dialektischen Materialismus sei es kein Widerspruch, die 9 Todesstrafe offiziell zu ächten und insgeheim weiter zu praktizieren, wie dies in kapitalistischen Staaten gang und gäbe sei. Shdanow wußte nicht, daß er damit sein eigenes Todesurteil ausgesprochen hatte. »Wir leben nicht in einem kapitalistischen Land«, sagte Stalin, »sondern in der Union sozialistischer Sowjetrepubliken, deren höchster Souverän das Volk ist. Die Arbeiterklasse, die Kolchosbauern und die werktätige Intelligenz, auf deren festem Bündnis die Politik unserer Partei beruht – sie allein entscheiden, ob die Todesstrafe abgeschafft oder beibehalten werden soll. Ihr Votum ist mir oberstes Gebot, dem ich mich widerspruchslos unterordne, selbst dann, wenn das Sowjetvolk mit überwältigender Mehrheit beschließen sollte, daß die von mir abgeschaffte Todesstrafe zur Abwehr innerer und äußerer Feinde erneut eingeführt werden muß.« 10

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