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Wie die Athener ihre Vergangenheit verhandelten: Rede und Erinnerung im 5. und 4. Jh. v. Chr.: Rede Und Erinnerung Im 5. Und 4. Jahrhundert V. Chr. PDF

366 Pages·2022·3.231 MB·German
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Katharina Wojciech Wie die Athener ihre Vergangenheit verhandelten KLIO Beiträge zur Alten Geschichte Beihefte. Neue Folge Herausgegeben von Hartwin Brandt und Martin Jehne unter Mitarbeit von Manfred Clauss, Peter Funke, Hans-Joachim Gehrke und Christian Mann Band 35 Katharina Wojciech Wie die Athener ihre Vergangenheit verhandelten Rede und Erinnerung im 5. und 4. Jahrhundert v. Chr. ISBN 978-3-11-075480-3 e-ISBN (PDF) 978-3-11-075539-8 e-ISBN (EPUB) 978-3-11-075551-0 ISSN 1438-7689 Library of Congress Control Number: 2021951721 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National bibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. © 2022 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston Druck und Bindung: CPI books GmbH, Leck www.degruyter.com Historia vero testis temporum, lux veritatis, vita memoriae, magistra vitae, nuntia vetustatis,quavocealianisioratorisimmortalitaticommendatur? –Cicero,DeOratore2,36 Vorwort Bei der vorliegenden Studie handelt es sich um die überarbeitete Fassung meiner Habilitationsschrift,dieanderPhilosophischenFakultätderAlbert-Ludwigs-Univer- sität Freiburg i. Br. im Dezember 2016 angenommen worden ist. Die seitdem er- schieneneForschungsliteraturwurdebis2020kontinuierlicheingearbeitet. Der endgültige Titel der Arbeit entstand erst in Zusammenhang mit der Vorbe- reitung auf die Veröffentlichung und verdeutlicht ein grundsätzliches Problem. Es wird dort von ‚den Athenern‘ gesprochen. Dies ist insofern adäquat, als es im Fol- gendenumdieVergangenheitsvorstellungenindenpolitischenForengeht,zudenen nur die erwachsenen männlichen Athener Zugang hatten. Dennoch sollte man sich bewusstmachen,dassdieMännerinAthenmitFrauenzusammenlebtenundsichmit ihnenaustauschten.DasssichauchFrauenGedankenüberdieAthenerVergangenheit machten,legtetwaderAnfangdesplatonischenMenexenosnahe:HierhältSokrates eine Rede auf die Gefallenen,die er von Aspasia (eine Frauund eine Fremde dazu) gehört haben soll (Plat. Menex. 236a–c). Die diskutierten Geschichtsbilder,die om- nipräsentenMonumentederAthenerVergangenheitgehörteninkeinerWeisenurder männlichen Bevölkerung Athens. Da wir jedoch aus der fraglichen Zeit keine schriftlichenQuellen vonFrauenbesitzen,istesimEinzelfallkaumzuentscheiden, wannesrichtigwäre,aufsieexplizitzuverweisenundihneneineStimmezugeben. ImVerlaufderArbeitwirddeshalbdort,wonichtdieSituationderVolksversammlung oderGerichtegemeintist,konsequentaufdasgenerischeMaskulinumzurückgegrif- fenunddieFrageoffengelassen. AlsichimHerbst2010dieStellederAkademischenRätininFreiburgangetreten habe,hatteichdasInteressefürdiegriechischeErinnerungskulturschonimGepäck dabei. Doch erst in Gesprächen mit Sitta von Reden, Peter Eich und Hans-Joachim GehrkehatsichdanndieIdeeverdichtet,nachAthenzuschauenunddasCorpusder attischen Redner einer Beschäftigung mit antiken Vergangenheitsvorstellungen zu- grunde zu legen. Ihre mannigfaltige Unterstützung in den Jahren der Arbeit an der HabilitationwarfürdieFertigstellungentscheidend.PeterEichhatdieEntstehungder Arbeit in allen Phasen begleitet,einzelne Kapitelgelesen und mir stets mit Rat und Geduld beigestanden. Sitta von Reden hat mit ihrer Expertise viele wertvolle Anre- gungengeliefertundmeineForschunginjedererdenklichenWeisegefördert.Hans- Joachim Gehrkes Begeisterung für antike Vergangenheitsvorstellungenwar mir eine steteInspirationsquelle.IhnengebührtderallergrößteDank. Ein wesentlicher Teil des Verschriftlichungsprozesses der Habilitationsschrift fandamInstitutAusonius/UniversitéBordeauxMontaignestatt.DerAufenthaltdort wurde im Rahmen eines Feodor Lynen-Forschungsstipendiums für erfahrene Wis- senschaftler ermöglicht und durch die Alexander von Humboldt-Stiftung finanziert. DieStiftungunterstützteauchgroßzügigdievorliegendeVeröffentlichungdurcheine Druckkostenbeihilfe. Ihr sei an dieser Stelle besonders gedankt. Für die Einladung unddiesofortigeBereitschaft,dieArbeitmitzubetreuen,binichPierreFröhlichzu https://doi.org/10.1515/9783110755398-001 VIII Vorwort Dankverpflichtet.SittavonReden,WernerEckundMichaelPeachinhabendieGut- achten verfasst, die den Antrag begleitet haben. Jérôme France danke ich für die freundlicheAufnahmeamInstitut,ValérieFromentinfürdieBereitstellungderMittel fürdenGastgeberanteildesStipendiumsimNamendesProgramms‚LabExSciences archéologiques de Bordeaux‘ (https://lascarbx.labex.u-bordeaux.fr). Der intensive wissenschaftlicheAustauschunddiewunderbarkollegialeArbeitsatmosphärehaben einerascheFertigstellungdesManuskriptsermöglicht.GedanktseitandieserStelle deshalb auch Patrice Brun und Sophie Gotteland für die inspirierenden Konversa- tionenüberattischeRhetorik,MilagrosNavarroCaballeroundGianpaoloUrsofürihre Freundschaft,GhizlaneBencheikh,Jean-PierreBost,LaurentCapdetrey,Marie-Pierre Chaufray, Hernán González Bordas und Jean-Michel Roddaz für stete Hilfsbereit- schaft. KontinuierlichenInputbekammeineForschungaufdenregelmäßigenTreffendes internationalen Netzwerks ‚historiai. Antike Geschichtsschreibung und Vergangen- heitsvorstellungen‘ und auf zahlreichen Konferenzen. Für Ermutigung und kon- struktiveKritikdankeichunterdenFachkolleg*innenvorallemThomasBlank,Elena Franchi, Felix K. Maier, Astrid Möller,Verena Schulz und Bernd Steinbock. Meinen Mitstreiter*innen auf dem Historikertag 2016, Angela Ganter, Eva Hagen, Maria Osmers und Uwe Walter, möchte ich ebenfalls einen Dank aussprechen – die ge- meinsameVorbereitungunddieVorstellungeinesTeilsmeinerHabilitationsschriftin diesemRahmenwarfürmichinvielerleiHinsichtlehrreich. FürdieÜbernahmederGutachtenimHabilitationsverfahrendankeichabermals PeterEichundSittavonRedensowieBernhardZimmermann,derenHinweiseindie ÜberarbeitungderArbeiteingeflossensind.HartwinBrandtundMartinJehneseifür dieAufnahmeindieReiheKlioBeihefteherzlichgedankt.AusdemWalterdeGruyter VerlagmöchteichAnett Rehner,Carla Schmidtund MirkoVondersteinfürdie kom- petenteBetreuungderPublikationdanken.DieKorrekturdesManuskriptshatfürden Habilitationsvorgang Julia Wilm und für den Publikationsvorgang André Heller übernommen, denen ich ebenfalls zu danken habe. Für alle Fehler bin dessen un- geachtetnurichverantwortlich.DiePublikationwurdeaußerdemideellundfinanziell vom Lehrstuhl für Alte Geschichte in Würzburgunterstützt,weshalb ich Rene Pfeil- schiftersehrdankbarbin. Eine solche Arbeit hätte schließlich nicht ohne die emotionale Stütze erfolgen können,die Familie und Freunde bieten. Für stetes Verständnis,unermüdliches In- teresse,vielZuspruchundeineganzbesonderelaudatiodankeichihnenvonHerzen. Inhalt  Einführung 1  Beispielhafte Geschichte: Die Funktionen der Vergangenheit 27 . Vergangenheit denken: Moderne Konzepte und antike Vorstellungen 27 . Ereignisse der Vergangenheit als pisteis 35 .. Die pisteis atechnoi 35 .. Die pisteis entechnoi 39 . Aus der Geschichte lernen – über Geschichte lernen? 48 .. Konstruktive Vergangenheit 50 .. Vergangenheit als Warnung 59 .. Macht und Ohnmacht der Vergangenheit 63 . Zusammenfassung 68  Zwischen Erinnerung und Vergessen: Selektive Betrachtungen der athe- nischen Geschichte 70 . Die Versöhnung des Jahres 403 und das ‚beschworene Vergessen‘ 71 .. Die Erinnerungen der Zeitzeugen: Eine ‚Karikatur der Vergebung‘ 74 .. Die Retrospektive: Exemplum malum – exemplum bonum 80 .. Die Dreißig als dominante Erinnerung 83 . Jenseits der Perserkriege: Die Hegemonie im ‚adaptierten Gedächtnis‘ 87 .. Glanz und Gloria: Die konstruierte Illusion 89 .. Zorn und Reue: Die problematischen Entscheidungen der Demokratie 95 .. Militärische Niederlagen und Bedrohungsszenarien: Konzepte des Scheiterns 102 .. Das Verhältnis zu Sparta nach 405/4: Über alte Hybris und neue Hiketen 116 . Gründungsmythen: Eine antike Form der ‚Deckerinnerung‘ 121 .. Die Autochthonie 125 .. Verneint die Demokratie ihre Historizität? 129 . Zusammenfassung 136 X Inhalt  Zwischen aletheia und pseudos: (Re‐)Konstruktion und Interpretation der gemeinsamen Vergangenheit 140 . Geschichte und Bürgerverband I: Die Argumentation mit der ‚Wahrheit‘ 142 .. Richter als Zeitzeugen 142 .. Richter als Traditionsbewahrer und Bildungsträger 144 .. Götter als Zeugen verborgener Vergangenheit 148 .. Geschichte im Urteil 150 . Geschichte und Bürgerverband II: Die Argumentation mit der ‚Lüge‘ 153 .. Die Verunsicherung der Richter 154 .. Die Widerlegung der Argumentation 156 .. Die Verleumdung des Gegenredners 157 . Die Spielräume der Redner: Was verrät die Lüge über die Wahrheit? 161 .. (K)eine gefälschte Vergangenheit: Pisteis atechnoi als Zeugen der Historie 163 .. Widersprüchliche Vergangenheit: Die Volksversammlung am 19. Ela- phebolion des Jahres 346 170 .. Irrtum, künstlerische Freiheit, Konvention? Redeversus Historiographie 174 . Zusammenfassung 189  Polis und Individuum: Modelle bürgerlichen Verhaltens 193 . Die Protagonisten rhetorischer Erzählung: Paradeigma – Heros – Held – Antiheld 194 .. Athenische Königsfamilien: Das Motiv des persönlichen Opfers 196 .. Feldherren als Identifikationsfiguren: Das Motiv der griechischen Freiheit 200 .. Antihelden: Das Motiv des Verrats 219 . Die Redner und der Wettstreit um den Ruhm 225 .. Daskleos als Familienerbe 225 .. Redner und Strategen als Konkurrenten 233 . Zusammenfassung 240  Gegenwart wird Geschichte: Die Niederlage bei Chaironeia und der Kampf um die Erinnerung 244 . Die Gefallenenrede des Jahres 338: Ein Nachruf auf den athenischen Ruhm 246 . Die Verhandlung der Niederlage in den Debatten der Jahre 334 und 331/0 250 .. Die Schuldfrage: Demosthenes oder Tyche? 254

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