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Wie der Staat trauert: Zivilreligionspolitik in der Bundesrepublik Deutschland PDF

314 Pages·2015·4.113 MB·German
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Staat – Souveränität – Nation Beiträge zur aktuellen Staatsdiskussion Herausgegeben von R. Voigt Univ. der Bundeswehr München Fak. für Sozialwissenschaft en Neubiberg, Deutschland S. Salzborn Göttingen, Deutschland Zu einem modernen Staat gehören Staatsgebiet, Staatsgewalt und Staatsvolk (Georg Jellinek). In Gestalt des Nationalstaates gibt sich das Staatsvolk auf einem bestimm- ten Territorium eine institutionelle Form, die sich über die Jahrhunderte bewährt hat. Seit seiner Etablierung im Gefolge der Französischen Revolution hat der Natio- nalstaat Diff erenzen in der Gesellschaft auszugleichen vermocht, die andere Herr- schaft sverbände gesprengt haben. Herzstück des Staates ist die Souveränität (Jean Bodin), ein nicht souveräner Herrschaft sverband ist kein echter Staat (Hermann Heller). Umgekehrt ist der Weg von der eingeschränkten Souveränität bis zum Scheitern eines Staates nicht weit. Nur der Staat ist jedoch Garant für Sicherheit, Freiheit und Wohlstand der Menschen. Keine internationale Organisation könnte diese Garantie in ähnlicher Weise übernehmen. Bis vor wenigen Jahren schien das Ende des herkömmlichen souveränen Natio- nalstaates gekommen zu sein. An seine Stelle sollten supranationale Institutionen wie die Europäische Union und – auf längere Sicht – der kosmopolitische Welt- staat treten. Die Zustimmung der Bürgerinnen und Bürger zu weiterer Integration schwindet jedoch, während gleichzeitig die Eurokratie immer mehr Macht anzu- häufen versucht. Die demokratische Legitimation politischer Entscheidungen ist zweifelhaft geworden. Das Vertrauen in die Politik nimmt ab. Wichtige Orientierungspunkte (NATO, EU, USA) haben ihre Bedeutung für die Gestaltung der Politik verloren. In dieser Situation ist der souveräne Nationalstaat, jenes „Glanzstück occidentalen Rationalismus“ (Carl Schmitt), der letzte Anker, an dem sich die Nationen festhalten (können). Dabei spielt die Frage nur eine unter- geordnete Rolle, ob die Nation „gemacht“ (Benedict Anderson) worden oder ur- sprünglich bereits vorhanden ist, denn es geht nicht um eine ethnisch defi nierte Nation, sondern um das, was Cicero das „Vaterland des Rechts“ genannt hat. Die „Staatsabstinenz“ scheint sich auch in der Politikwissenschaft ihrem Ende zu nähern. Und wie soll der Staat der Zukunft gestaltet sein? Dieser Th ematik will sich die interdisziplinäre Reihe Staat – Souveränität – Nation widmen, die Mono- grafi en und Sammelbände von Forschern und Forscherinnen aus unterschied- lichen Disziplinen einem interessierten Publikum vorstellen will. Das besondere Anliegen der Herausgeber der Reihe ist es, einer neuen Generation von politisch interessierten Studierenden den Staat in allen seinen Facetten vorzustellen. Rüdiger Voigt Samuel Salzborn Stefanie Hammer Wie der Staat trauert Zivilreligionspolitik in der Bundesrepublik Deutschland Stefanie Hammer Erfurt, Deutschland Dissertation, Universität Erfurt, 2014 Ergänzendes Material zu diesem Buch (cid:191) nden Sie auf http://www.springer-vs.de/978-3-658-07710-5 ISBN 978-3-658-07710-5 ISBN 978-3-658-07711-2 (eBook) DOI 10.1007/978-3-658-07711-2 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbi- bliogra(cid:191) e; detaillierte bibliogra(cid:191) sche Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Springer VS © Springer Fachmedien Wiesbaden 2015 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikrover(cid:191) lmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informa- tionen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Springer Fachmedien Wiesbaden ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media (www.springer.com) Inhalt Verzeichnis der Tabellen und Abbildungen 7 Vorwort 11 1 Einleitung 13 2 Was ist Zivilreligion? 25 2.1 Das Religiöse der Zivilreligion 29 2.2 Die Idee der Zivilreligion bei Rousseau 35 2.2.1 Die Bekenntnisse des Rousseau 40 2.2.2 Vom Naturzustand 44 2.2.3 Vom Emil 51 2.2.4 Vom Gesellschaftsvertrag und vom Gesetzgeber 58 2.2.5 Von der Zivilreligion 63 2.3 Der Zivilreligionsdiskurs im Anschluss an Rousseau 78 2.3.1 Émile Durkheim- Gesellschaft und Religion 79 2.3.2 American Civil Religion- Robert N. Bellah 89 2.3.3 Die deutsche Rezeption des Zivilreligionskonzeptes 97 2.3.3.1 Niklas Luhmann 97 2.3.3.2 Hermann Lübbe 100 2.3.3.3 Wolfgang Vögele 107 2.4 Zwischenfazit 111 3 Zivilreligionspolitik 113 3.1 Symbolische Politik 115 3.1.1 Das erste Gesicht symbolischer Politik 117 3.1.2 Das zweite Gesicht symbolischer Politik 128 3.2 Rituale 135 3.2.1 Ritual und Narration 147 3.3 Zwischenfazit: Zivilreligionspolitik 152 4 Die Trauerfeiern für die gefallenen Bundeswehrsoldaten 155 4.1 Material 162 4.2 Die Trauerfeiern der Bundeswehr als Ritual 166 4.2.1 Rahmung und formeller Beschluss 169 4.2.2 Formeller Aufbau und Ablauf auf dem Flughafengelände 175 4.2.3 Formeller Aufbau und Ablauf in den Kirchen 180 4.2.4 Überhöhung und Transformation 185 4.2.5 Die Trauerreden als Narrativ 196 4.3 Die Trauerfeiern als Zivilreligionspolitik 218 5 Schluss 223 Literatur 229 Anhang 259 Verzeichnis der Tabellen und Abbildungen Tabelle 1: Die Trauerfeiern für die gefallenen Bundeswehrsoldaten 164 Abbildung 1: Gedenkappell auf dem Flughafengelände Wunstorf, 22.10.1993 176 Abbildung 2: Ökumenische Trauerfeier auf dem Flughafengelände Köln-Wahn, 29.06.2005 176 Abbildung 3: Ökumenische Trauerfeier auf dem Flughafengelände Köln-Wahn, 29.06.2005 177 Abbildung 4: Gedenkappell auf dem Flughafengelände Wunstorf, 22.10.1993 186 Tabelle 2: Ablaufplan für eine zentrale Trauerfeier 184 Tabelle 3: Typologie der Narrativen 214 Tabelle 4: Ergebnisse der Analyse der Trauerreden 217 Tabelle 5: Ergebnisse der Analyse der Trauerfeiern als Zivilreligionspolitik 221 Für Hannes, Anton und Maive. Vorwort Die vorliegende Studie wurde 2013 von der Staatswissenschaftlichen Fakul- tät der Universität Erfurt als Dissertation angenommen. Sie ist inhaltlich mit der eingereichten Fassung bis auf wenige redaktionelle Korrekturen iden- tisch. Bedanken möchte ich mich zuallererst bei meinem Doktorvater Prof. Dr. André Brodocz, der mir, auch als Mitarbeiterin, den Raum und die Zeit gelas- sen hat eigene Ideen zu entwickeln. Es ist vor allem auch seiner intensiven Betreuung zu verdanken, dass das Projekt erfolgreich zu Ende gebracht wer- den konnte. Für sein inhaltliches ‚Input‘ möchte ich mich beim Zweitgutach- ter der Arbeit, Prof. Dr. Gert Pickel, bedanken. Dank gilt auch den Teilneh- mern des sozialwissenschaftlichen Kolloquiums der Universität Erfurt, insbe- sondere der Kollegin Ariane Neumann und dem Kollegen Jan-H. König, die mit ihrer konstruktiven Kritik geholfen haben, die Lücken der Arbeit mit Er- kenntnis zu stopfen. Ich danke zudem Jannis Eickner und Lara Falkenberg für die redaktionelle Hilfe sowie Maik Herold für das gemeinsame Nachdenken über Zivilreligion. Das Leben und Arbeiten einer Doktorandin kann ziemlich einsam sein. Umso wichtiger sind die Menschen, die einen vom Schreibtisch weg zurück ins Leben holen: Danke an Jo, Susanna und Svenja, an meine Eltern und meine Familie, die mir meinen eigenen Kopf gelassen haben. Für einen Platz, zu dem ich jeden Abend zurückkehren kann, für mein Zuhause, danke ich Hannes.

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