ebook img

Widerstand und Emigration : Das NS-Regime und seine Gegner PDF

346 Pages·1998·10.856 MB·German
Save to my drive
Quick download
Download
Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.

Preview Widerstand und Emigration : Das NS-Regime und seine Gegner

dtv Deutsche Geschichte der neuesten Zeit Hartmut Mehringer Widerstand und Emigration Das NS-Regime und seine Gegner Deutsche Geschichte der neuesten Zeit vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart Herausgegeben von Martin Broszat, Wolfgang Benz und Hermann Graml in Verbindung mit dem Institut für Zeitgeschichte, München Hartmut Mehringer, geboren 1944, studierte Neuere und Osteu­ ropäische Geschichte und arbeitet als Leiter der Außenstelle Berlin am Institut für Zeitgeschichte, München. Wichtigste Veröffentlichungen: >Permanente Revolution und Russi­ sche Revolution« (1977); »Biographisches Handbuch der deutsch­ sprachigen Emigration nach 1933< (Mitautor, 1980); >Die KPD in Bayern 1919—1945« (1983); »Die bayerische Sozialdemokratie bis zum Ende des NS-Regimes< (1983); »Waldemar von Knoeringen. Eine politische Biographie« (1989); »Widerstand als »Hochverrat«« (Mikrofiche-Edition der Hochverratsverfahren vor dem Volksge­ richtshof und anderen Gerichten der NS-Zeit, Mithrsg., 1995). Hartmut Mehringer Widerstand und Emigration Das NS-Regime und seine Gegner Deutscher Taschenbuch Verlag Originalausgabe Dezember 1997 2. Auflage Juli 1998 © Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München Umschlaggestaltung: christof berndt & simone fischer Umschlagbild: © Bilderdienst Süddeutscher Verlag Satz: Design-Typo-Print, 85737 Ismaning Druck und Bindung: C.H. Beck’sche Buchdruckerei, Nördlingen Gedruckt auf säurefreiem, chlorfrei gebleichtem Papier Printed in Germany • ISBN 3-423-04520-5 Inhalt Das Thema ................................................................................... 9 Zwei Lebensläufe in Widerstand und Exil ................................. 12 I. Das Ende der Weimarer Republik, die NS-Machtübernahme und die Anfangsjahre des NS-Regimes (1930-1936) ........... 40 1. Weimar - ein erschöpftes politisches Modell?........................ 40 Die »wilhelminische Gesellschaft« und die Krise der Weimarer Republik ................................................................. 40 Die Arbeiterbewegung - Alternative ohne Perspektive......... 44 2. Die nationalsozialistische Machtübernahme.......................... 49 Die alten Eliten - erfüllte Erwartungen? ............................... 49 Die Arbeiterbewegung: Der Weg in den Untergrund........... 54 Der Verfolgungsapparat........................................................... 60 3. Widerstand in den Anfangsjahren des NS-Regimes (1933-1936) ............................................................................ 66 Sozialdemokraten...................................................................... 66 Kommunisten .......................................................................... 77 Die linken Zwischengruppen.................................................. 85 Sozialistische Arbeiterpartei (Deutschlands) (SAP[DJ) . . 85 Kommunistische Partei (Deutschlands)/Opposition (KP[D]O) ............................................................................ 86 »Neu Beginnen«.................................................................... 88 Internationaler Sozialistischer Kampfbund (ISK)............. 91 Die »Roten Kämpfer« ......................................................... 93 Der »Rote Stoßtrupp« ......................................................... 93 Trotzkisten............................................................................ 94 Anarchosyndikalisten........................................................... 95 Gewerkschaften........................................................................ 96 Katholische Arbeiterbewegung .............................................. 100 Die »Zeugen Jehovas«............................................................. 102 Nationalrevolutionäre/Bündische Jugend ............................ 107 Die Schwarze Front ........................................................... 107 Der Niekisch-Kreis ...............................................................108 Bündische Jugend .................................................................109 Die alten Eliten ..........................................................................112 Das Militär, der Jung-Kreis und die Röhm-Krise...............112 Liberale - der Robinsohn-Strassmann-Kreis........................116 Die Kirchen zwischen Kooperation und Teilwiderstand ..118 4. »Mit dem Gesicht nach Deutschland«: Deutsche Emigration vordem Krieg........................................................123 II. Die Entfaltung des Regimes: Widerstand auf kleiner Flamme (1936-1941)............................................................... 129 1. Die Arbeiterbewegung und ihr Umfeld ...................................129 Kommunisten, Sozialisten, linke Zwischengruppen...............129 Die »Zeugen Jehovas« ...............................................................137 2. Jugendliche Cliquen und ihre Bekämpfung............................138 3. Die alten Eliten ..........................................................................140 Sonderfall Monarchisten: Der Harnier-Kreis in Bayern .... 141 Die Kirchen: Konflikte und Konfliktvermeidungs­ strategien .....................................................................................144 Die »Opposition der Fachleute« ..............................................147 III. Das letzte Aufgebot: Widerstand im Krieg (1941-1945) . . . 167 1. Kommunisten und Sozialisten..................................................167 2. Die alten Eliten ..........................................................................180 Kirchen .......................................................................................180 Studentischer Widerstand: Die »Weiße Rose« ........................182 Militärischer und ziviler Widerstand: Der 20. Juli 1944 und sein Umfeld ........................................................................187 Goerdeler und die »Honoratiorengruppe« ..........................187 Der »Kreisauer Kreis«.............................................................190 Tresckow und die Heeresgruppe Mitte.................................197 Stauffenberg und das Ersatzheer...........................................205 Zivile Opposition - außenpolitische Sondierungen und innenpolitische Planungen ..................................................210 Vorabend................................................................................216 Attentat und Staatsstreich ....................................................218 Verfolgung und Ausschaltung der Opposition...................227 Ursachen des Scheiterns........................................................230 3. Widerstand gegen den Krieg/»Unbesungene Helden« ..........233 Hitlers Krieg und die Deutschen .............................................233 Die »Zeugen Jehovas« ...............................................................236 Jugendopposition im Krieg ......................................................238 Widerstand von »Fremdarbeitern«...........................................242 Aktionen bei Kriegsende ..........................................................243 4. Widerstand hinter Stacheldraht...............................................246 In nationalsozialistischen Konzentrationslagern.....................246 In der Kriegsgefangenschaft......................................................253 Das »Nationalkomitee >Freies Deutschland«« (NKFD) . . . 253 »Reeducation« und Mitarbeit an alliierten Rundfunksen­ dungen ..................................................................................258 5. »Nachdenken über Deutschland«: Das deutsche Exil im Krieg ....................................................................................259 Forschungsstand, Quellen und Literatur ....................................267 Liste der in Kurzform angeführten Literatur ..............................295 Zeittafel...........................................................................................312 Abkürzungsverzeichnis...................................................................331 Die Reihe »Deutsche Geschichte der neuesten Zeit......................334 Personenregister..............................................................................336 Das Thema Widerstand gegen den Nationalsozialismus, Flucht und Emigration nach 1933 sind bis heute im historischen Bewußtsein der deutschen Öffentlichkeit unzureichend oder oft nur als bloße Schlagworte prä­ sent. In den ersten zwei Nachkriegsjahrzehnten begriff das Gros der Zeitgenossen Widerstand und Emigration keineswegs als generelle oder individuelle Handlungsalternativen während des Dritten Reichs. Die Erinnerung daran wurde vielmehr zumindest uneinge­ standen als Zumutung empfunden, weil sie vergegenwärtigte, daß neben aktiver Unterstützung, Anpassung und Mitläufertum durch­ aus auch andere Verhaltensweisen gegenüber dem Nationalsozialis­ mus denkbar und möglich gewesen waren; sie bildete daher eine ständige Infragestellung der Nachfragetabus, die alsbald für die un­ mittelbare Vergangenheit galten. Im sowjetischen Besatzungsgebiet, in dem Widerstand sehr bald einlinig auf die kommunistische Ver­ sion beschränkt wurde, hatte diese Reduzierung auf eine fiktive Vor­ geschichte der sich durchsetzenden SED-Herrschaft eine durchaus vergleichbare legitimatorische Funktion. Erinnerung schlug sich in alljährlichen Gedenkritualen und off hilflosen Versuchen volkspädagogischer Nutzung nieder; es sollte bis Dezember 1980 dauern, bis die Kultusminister der Länder eine eindeutige »Empfehlung zur Behandlung des Widerstands in der NS-Zeit im Unterricht« vorlegten. Widerstand und Emigration blieben, wie sich an zahlreichen Einzelbeispielen zeigen läßt, weit­ hin von Irritationen, Unsicherheiten, Befremden und Ambivalenz gekennzeichnet, boten und bieten teilweise noch immer ein facet­ tenreiches und häufig widersprüchliches Bild, das von amtlicher An­ erkennung und weihevoller Verehrung über kritische Distanz bis hin zu partieller oder sogar genereller Ablehnung reichte. Lediglich der Vorwurf des Vaterlandsverrats ist inzwischen weitgehend ver­ stummt. Dies ist umso erstaunlicher, als kaum ein Thema der deutschen Zeitgeschichte im In- und Ausland ein so großes Interesse gefunden hat wie der Widerstand gegen die nationalsozialistische Diktatur und - mit einiger Verspätung - auch die Emigration nach 1933. Dies zeigt sich schon an der kaum noch überschaubaren Flut von Darstellungen, Würdigungen, Einzel-, Spezial- und Regionalunter­ suchungen, die diesen Themen in der zweiten Hälfte des 20. Jahr­ hunderts gewidmet wurde. Nichtsdestoweniger läßt sich beobach- 9 ten, daß die Widerstands- und die Exilforschung über weite Strecken eine Art Sonderexistenz innerhalb der zeitgeschichtlichen Disziplin führten und führen, daß ihre Resultate sich mit den For­ schungsergebnissen auf anderen zeitgeschichtlichen Feldern, auch und gerade im Bereich der NS-Forschung, häufig nur unzureichend verknüpfen lassen. Dies liegt vermutlich vor allem daran, daß die deutsche Opposition gegen Hitler angesichts der unterschiedlichen Legitimationszwänge und Entschuldungs- bzw. Schuldzuweisungs­ bedürfnisse der Jahrzehnte nach dem Zusammenbruch des Dritten Reichs in hohem Maße moralisch besetzt und nicht historisch be­ griffen wurde. Sie galt als das »andere Deutschland«, als der läutern­ de Gegenentwurf, als die »weiße Linie« gegenüber dem »schwarzen Sonderweg« des »verbrecherischen NS-Regimes«. Dabei handelt es sich allerdings um eine falsche Alternative: In der Geschichte gibt es bekanntlich kein »Schwarz« und kein »Weiß«, sondern nur eine Vielzahl von Grautönen. Wie alle aus konkreten Menschen bestehenden Interaktionszusammenhänge waren auch Widerstand und Emigration komplexe Phänomene, die nur aus ih­ rer Zeit heraus begriffen und anschaulich gemacht werden können. Sieht man vom Arbeiterwiderstand ab, waren viele Vertreter des Widerstands keineswegs von Anfang an Gegner des Nationalsozia­ lismus, manche lange Zeit nicht einmal ausdrückliche Gegner Hitlers; Repräsentanten des Widerstands aus den »alten Eliten« unterstützten unterschiedlich lange den Nationalsozialismus und seine Ziele, wirkten mit an Kriegsvorbereitung und Kriegführung, waren zum Teil sogar massiv an Verbrechen des Regimes beteiligt und vielfach nicht weniger antisemitisch als die deutsche Gesell­ schaft insgesamt. Viele NS-Gegner waren Vertreter eines ähnlich umfassend strukturierten, weltanschaulich-fortschrittsgläubigen Ausschließlichkeitsanspruchs, wie ihn die Nationalsozialisten reprä­ sentierten. Anhänger moderner demokratisch-pluralistischer Vor­ stellungen finden sich im Widerstand kaum und in der Emigration meist erst nach langen Erfahrungs- und Lernprozessen. Die gängige Meinung, die deutsche Opposition gegen Hitler sei sich bei aller Unterschiedlichkeit in Motivation und Zielsetzung bzw. der politi­ schen, sozialen, kulturellen und weltanschaulichen Milieus, aus de­ nen sie stammte, in ihrer prinzipiellen Gegnerschaft zum totalen Staat und zur totalitären Weltanschauung einig gewesen, muß so­ wohl im zeitlichen Verlauf wie inhaltlich zumindest mit einigen deutlichen Differenzierungen versehen werden. Trotz beeindruckender Zahlen von Beteiligten und Betroffenen repräsentieren Widerstand und Emigration, gemessen an der Ge­ ld

See more

The list of books you might like

Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.