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Wertorientiertes Risikomanagement von Versicherungsunternehmen PDF

377 Pages·2012·2.454 MB·German
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Wertorientiertes Risikomanagement von Versicherungsunternehmen Marcus Kriele • Jochen Wolf Wertorientiertes Risikomanagement von Versicherungsunternehmen 1 C Dr. Marcus Kriele Prof. Dr. Jochen Wolf FINMA (Eidgenössische Fachhochschule Koblenz Finanzmarktaufsicht) Fachbereich Mathematik und Technik Aufsicht Lebensversicherung Südallee 2 Einsteinstrasse 2 Remagen Bern Deutschland Schweiz ISBN 978-3-642-25805-3 e-ISBN 978-3-642-25806-0 DOI 10.1007/997788--33--664422--2255880066--00 Springer Heidelberg Dordrecht London New York Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Mathematics Subject Classification (2010): 91B30, 91B70 © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2012 Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Über- setzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenver- arbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik Deutschland vom 9. September 1965 in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechtsgesetzes. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Gedruckt auf säurefreiem Papier Springer ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media (www.springer.com) Vorwort Diewert-undrisikoorientierteUnternehmenssteuerungisteinganzheitlicherAnsatz zur Steuerung von Unternehmen. Dieser Ansatz umfasst Komponenten, die klas- sischimControllingoderimAktuariatangesiedeltwaren,wodurcheinefachüber- greifendeHerangehensweisenotwendigwird.DurchseineBetonungderMessung vonRisikensehenwirhiereinneues,sichdynamischentwickelndesAufgabenge- bietfürAktuare.IndiesemBuchversuchenwir,dasdafürnotwendigeBasiswissen ausderAktuarsperspektivezuvermitteln.UnsereSpracheisthierdaherdiederMa- thematiker.FürdieKommunikationimUnternehmenmüssendiehiervorgestellten KonzeptenatürlichindieallgemeineSpracheübersetztwerden.EsistauchdieAuf- gabe des Aktuars, dass bei dieser Übersetzung die Kernaussagen erhalten bleiben, ohne dass der Adressat mathematisch überfordert wird. Da jede Messung sowohl miteinemMessfehleralsauchmitModellfehlerbehaftetist,waresunseinbeson- deresAnliegen,dieGrenzenderbesprochenenMethodenaufzuzeigen. Das vorliegende Buch wurde als Begleittext zum Modul „Wertorientiertes Ri- sikomanagement“ der Aktuarsausbilung der Deutschen Aktuarvereinigung e.V.1 (DAV) konzipiert und umfasst den gesamten Lehrplan für dieses Fach. Das Buch greift jedoch nicht auf andere Module zurück und kann unabhängig von der Ak- tuarsausbildunggelesenwerden.Außerdemhabenwirzusätzlicheinigeweiterfüh- rendeThemenbehandelt,diewirfürwichtighalten,diejedochdenRahmeneines DAV-Modulssprengenwürden. DasKapitel7zurwertorientiertenUnternehmenssteuerungenthältÜbungen,die denLeserzueinerbesondersintensivenBeschäftigungmitdiesemGebietanimieren sollen.ZudenmeistendieserÜbungengibtesmehralseineLösung. DasBuchenthältCode-Beispiele,dieinderSkriptsprachederstatistischenPro- grammumgebung R [43] geschrieben sind. R ist unter GNU 2.0 lizensierte2 Open SourceSoftwareundkannkostenlosvonderWebsite http://cran.r-project.org/ 1http://www.aktuar.de 2DasRCoreTeamistderAnsicht,dassdieseLizenzdieAnwendungvonRundR-Packagesfür kommerzielleAnwendungen(incl. Beratungstätigkeiten)gestattet[31]. v vi fürdiegängigenBetriebssystemeLinux,OSX,Windowsheruntergeladenwerden. NebendemBasispaketwirddiecopulaBibliothek[52]benutzt,dieebenfallsun- terdergleichenLizenzvonderangegebenenWebsiteheruntergeladenwerdenkann. Der hier abgedruckte Code ist rein für Lehrzwecke gedacht. Die Autoren lehnen ausdrücklich jede Verantwortung für die Korrektheit oder Eignung zur Unterneh- menssteuerungab. WirhabendiesesBuchgemeinsamgeschriebenundredigiert.Allerdingsgibtes fürjedenAbschnitteinenAutor,dersichbesondersverantwortlichfühlt. MarcusKriele: 2,3,4.1,4.3,4.4.3,4.5,4.6,5,6,7 JochenWolf: 1,4.2,4.4,4.5.3,8 BeiderVerfassungdiesesBuchshabenwirintensivvonderOpenSourceSoft- wareGebrauchgemacht,insbesonderevomTextsatzprogrammLATEX[41],vondem aufLATEXbasierendenTextverarbeitungsprogrammLYX[49],vomLATEX-Graphik- PaketTikZ[48],vomEditorEmacs/Aquamacs[30,2]sowievonR[43].Unserbe- sondererDankgiltdenEntwicklern,diederÖffentlichkeitderartausgereifteWerk- zeugezurVerfügunggestellthaben. WirmöchtenunsganzherzlichbeiGuidoBaderfürseinevielenAnmerkungen undVerbesserungsvorschlägebedanken. UnsererganzbesondererDankgiltDamirFilipovic´.DiesesBuchbasiertaufei- nemSkript,dasswirgemeinsamgeschriebenhatten.Abschnitt4.6.1isteineErwei- terungdervonihmgeschriebenenOriginalversionundAbschnitt5.3wurdeunver- ändertvonihmübernommen.DarüberhinauskonntenwirdenTextaufgrundseiner KommentareundaufgrundvielerDiskussionenmitihmstarkverbessern. Die hier dargestellten Ideen spiegeln nicht notwendig die Meinungen unserer gegenwärtigenoderfrüherenArbeitgeberwider.InsbesondereseiderLeserfürdie offiziellenMeinungenoderVerordnungenvonBaFinoderFINMAaufihreWebsites undihreOriginalpublikationenverwiesen. NewYork MarcusKriele Remagen JochenWolf Oktober2011 Inhaltsverzeichnis 1 Risikomanagementprozess ...................................... 1 1.1 RisikoundChance ......................................... 1 1.2 ErfassungundIdentifizierungvonRisiken...................... 3 1.3 BewertungvonRisiken...................................... 8 1.4 Risikobewältigung.......................................... 10 1.4.1 VermeidungvonRisiken .............................. 10 1.4.2 ReduzierungvonRisiken.............................. 10 1.4.3 TransfervonRisiken ................................. 11 1.5 Risikoüberwachung......................................... 15 1.6 Die Rolle des Verantwortlichen Aktuars im Risikomanagementprozess................................... 16 2 Risikomaß..................................................... 19 2.1 DieIdeedesRisikomaßes ................................... 19 2.2 BeispielevonRisikomaßen .................................. 20 2.2.1 Maße,dieaufMomentenbasieren ...................... 20 2.2.2 ValueatRisk........................................ 22 2.2.3 TailValueatRiskundExpectedShortfall ................ 24 2.2.4 Spektralmaße ....................................... 33 2.3 WahleinesgutenRisikomaßes................................ 34 2.3.1 RisikomaßeundRisikointuition ........................ 34 2.3.2 PraktischeErwägungen ............................... 41 2.4 DynamischeRisikomaße .................................... 45 2.4.1 Filtrationen ......................................... 47 2.4.2 AllgemeinedynamischeRisikomaße.................... 56 2.4.3 DynamischeRisikomaßeauffiltriertenProduktökonomien. . 57 2.4.4 EineKlassedynamischerRisikomaßeaufallgemeinen Filtrationen ......................................... 66 vii viii Inhaltsverzeichnis 3 Abhängigkeiten ................................................ 77 3.1 Diversifikation............................................. 77 3.2 Copulas................................................... 79 3.2.1 Beispiele ........................................... 87 3.2.2 Tailabhängigkeit..................................... 96 3.2.3 ModellierungmitCopulas............................. 99 3.3 Korrelationen..............................................100 3.4 FunktionaleAbhängigkeiten .................................102 4 Risikokapital ..................................................103 4.1 RisikokapitalundKapitalkosten ..............................103 4.1.1 RisikokapitalalsVergleichsmaßstabfürunterschiedliche Risiken.............................................103 4.1.2 Kapitalkostenkonzepte................................104 4.2 RisikotragendesKapital .....................................107 4.3 SpielformendesRisikokapitals ...............................108 4.3.1 ÖkonomischesRisikokapital...........................108 4.3.2 Ratingkapital........................................113 4.3.3 Solvenzkapital ......................................113 4.4 BewertungversicherungstechnischerVerbindlichkeiten...........114 4.4.1 KonzeptundDefinition ...............................114 4.4.2 Bewertungsansätze für versicherungstechnische Verbindlichkeiten ....................................115 4.4.3 Implementierungskonzepte ............................120 4.4.4 BewertungversicherungstechnischerVerbindlichkeiten nachIFRS ..........................................125 4.5 AnsätzezurModellierungdesRisikokapitals ...................126 4.5.1 FaktorbasierteModelle ...............................126 4.5.2 AnalytischeModelle .................................127 4.5.3 SzenariobasierteModelleundStresstests ................128 4.5.4 MonteCarloModelle.................................130 4.5.5 ProblematikderRückversicherungsmodellierung .........131 4.5.6 RückkopplungdesInvestitionsrisikosaufdasKapital ......132 4.6 RisikokapitalmodelleinderPraxis ............................133 4.6.1 DerSchweizerSolvenztest(SST)alsBeispielfürdie ModellierungdesRisikokapitals........................133 4.6.2 DasStandardmodellinSolvencyII .....................168 5 Kapitalallokation ..............................................193 5.1 Einführung................................................193 5.2 Beispiele..................................................196 5.2.1 ProportionaleKapitalallokation ........................198 5.2.2 Marginalprinzipien...................................199 5.2.3 SpieltheoretischeKapitalallokationsprinzipien............205 5.2.4 AxiomatikvonKalkbrener ............................220 Inhaltsverzeichnis ix 5.3 KapitalallokationbeiGruppen................................230 6 Erfolgsmessung ................................................233 6.1 AufBilanzdatenbasierendeErfolgsmessung....................233 6.2 Gewinnmessung ...........................................234 6.3 AbsoluteErfolgsmessgrößen .................................236 6.4 RelativeErfolgsmessgrößen .................................238 6.5 EinnumerischesBeispiel ....................................240 6.6 Unternehmenswertkonzepte..................................246 6.6.1 PerspektivederUnternehmenswertbestimmung...........250 6.6.2 DeterministischeWertermittlung .......................251 6.6.3 KapitalkostenbasierteWertbestimmung..................252 6.6.4 MarktkonsistenteWertbestimmung .....................258 6.7 SpitzenkennzahlundNebenbedingungen.......................265 6.8 Personen-undSchadenversicherung...........................266 7 WertorientierteUnternehmenssteuerung .........................267 7.1 Konzept ..................................................267 7.1.1 DiestrategischeKomponente ..........................268 7.1.2 DieMesskomponente.................................270 7.1.3 DieorganisatorischeKomponente ......................272 7.1.4 DieProzesskomponente...............................273 7.1.5 BalancedScorecard ..................................277 7.2 EinBeispielunternehmen ....................................279 7.2.1 Definition der risikobasiert gesteuerten Unternehmensbereiche................................279 7.2.2 MitigationvonRisiken,fürdieökonomischesKapitalnur bedingtgeeignetist ..................................281 7.2.3 DasökonomischeKapitalmodellderXYZAG............282 7.2.4 KritikamökonomischenKapitalmodellderXYZ-AG .....294 7.2.5 Kennzahlen ........................................300 7.2.6 DieorganisatorischeKomponentederwertorientierten UnternehmenssteuerungbeiderXYZAG................305 7.2.7 Die Prozesskomponente der wertorientierten UnternehmenssteuerungbeiderXYZAG................306 8 AufsichtsrechtlicheFragestellungen ..............................313 8.1 KonTraG..................................................313 8.1.1 ZielsetzungendesKonTraG ...........................313 8.1.2 Regelungen .........................................314 8.1.3 Implementation......................................316 8.2 Solvabilität................................................317 8.2.1 AufgabederSolvabilitätsaufsicht.......................317 8.2.2 Definitionen ........................................318 8.2.3 SolvencyI ..........................................319 x Inhaltsverzeichnis 8.2.4 SolvencyII .........................................325 A DasCapitalAssetPricingModel(CAPM) ........................335 B R-SkriptfürdieSCR-BerechnungimSSTLebensModell ..........343 C R-SkriptfürdieszenariobasierteSolvencyIISCR-Berechnung .....345 D R-SkriptfürdieSolvencyIISCR-BerechnungderXYZ-AGaus Beispiel4.13 ...................................................349 D.1 InputDefinition ............................................349 D.2 BerechnungdesSCR .......................................353 D.3 AusgabederBerechnung ....................................355 E R-SkriptfürdasvereinfachteökonomischeKapitalmodell ..........359 E.1 InputDefinition ............................................359 E.2 BerechnungdesökonomischenKapitals .......................360 E.3 AusgabederBerechnung ....................................365 Literaturverzeichnis ................................................367 Sachverzeichnis ....................................................371 Kapitel 1 Risikomanagementprozess 1.1 RisikoundChance Im allgemeinen Sprachgebrauch wird der Begriff „Risiko“ oft weitläufig mit der GefahrnegativerEreignisseoderAuswirkungenassoziiert.Ausbetriebswirtschaft- licherSichtstelltdagegeneinRisikodieMöglichkeitdar,aufgrundderUnvorher- sagbarkeitderZukunftvondemPlanwertoderdemerwartetenWerteinerZielgröße abzuweichen. Beispielsweise kann der Gewinn eines Versicherungsunternehmens höher oder niedriger ausfallen, als er in der Unternehmensplanung prognostiziert wurde. Betrachtet man ausschließlich Abweichungen vom Planwert in eine Rich- tung,sosprichtmanvoneinemeinseitigenRisiko.SollenjedochAbweichungenin beideRichtungenbetrachtetwerden,alsoimBeispielhöhereundniedrigereGewin- ne,sosprichtmanvoneinemzweiseitigenRisiko. EingutesRisikomanagementrichtetseinenBlicknichtausschließlichaufdiene- gativen Abweichungen, sondern ist in die wertorientierte Unternehmenssteuerung eingebunden.DaherfokussierenwirindiesemAbschnittaufdasRisiko-Chancen- ProfilalsGrundlagefürBewertungenundEntscheidungenderUnternehmenssteu- erung.Sokönntenz.B.zweiStrategienanhanddesChancenmaßes„erwarteterGe- winn“GunddesRisikomaßes„maximalerVerlustV,derhöchstensmiteinerWahr- scheinlichkeit von 5% überschritten wird“, verglichen werden. Die Entscheidung zwischenbeidenStrategienkönntedannanhandeinerKennzahlgetroffenwerden, die Risiko- und Chancenmaß kombiniert, z.B. anhand des risikoadjustierten Ge- winnsG/V. Ein anderes Beispiel für die Kombination von Risiko- und Chancenmaß stellt dieBewertungeinesUnternehmensdurchdieSummederdiskontiertenzukünftigen Erträge dar, wobei der Diskontierungssatz risikoabhängig ist. Je unsicherer die er- wartetenzukünftigenErträgesind,destohöherfälltderDiskontierungssatzaus,d.h. destoniedrigerderUnternehmenswert. Mathematisch wird das Risiko-Chancen-Profil durch eine Wahrscheinlichkeits- verteilungbeschrieben.MitderenAnalyseliefertdasRisikomanagementdieGrund- lagefüreinezuverlässigeundtransparenteUnternehmensplanung,diebeiadäquater M. Kriele, J. Wolf, Wertorientiertes Risikomanagement von Versicherungsunternehmen, 1 DOI 10.1007/978-3-642-25806-0_1, © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2012

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