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Werkstoffe: Aufbau und Eigenschaften PDF

361 Pages·1973·14.709 MB·German
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Erhard Hornbogen WERKSTOFFE Aufbau und Eigenschaften Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH 1973 Professor Dr.-Ing. Erhard Hornbogen Ruhr-Universität, Bochum Institut für Werkstoffe Mit 247 Abbildungen ISBN 978-3-540-05885-4 ISBN 978-3-662-10902-1 (eBook) DOI 10.1007/978-3-662-10902-1 Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch ue!(ründetcn Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdruckes, der Entnahme von Abui!duugen, der Funksendung, der >Yieder gabe auf photomechaniRchem oder ähnlichem \Vcgc und der Speicherung in Datenverarbeitungs- anlagen bleiben, auch bei nur auszugsweiser Venvertung, vorbehalten. Bei Vcrvielfältigungcn für gewerbliche Zwcr:kc ist gemäß §54 UrhG eine Vergütung an den Y<•rlag zu zahlen, deren Höhe mit den1 Y erlag zu verrinban~n ist. © by Springer-Y erlag Berlin Heidelberg 1973. Ursprünglich erschienen bei Springer·Verlag Berlin Heidelberg New York 1973 Li!Jmry of Congrcss Catalog Card Number 72-93815. Die \Viedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnainen. 'Yarenbezcichnungen usw. in diesem Buch berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahmr, daß solche Namen hn Sinne der Warenzeichen- und 3Iarkenschutz-Gesetzgebung als frei zu uetrachten wären und daher von jedermann uenutzt werden dürfte11. Vorwort Die Bedeutung der Werkstoffe läßt sich daran erkennen, daß sie zur Kennzeichnung der großen Entwicklungsperioden der Menschheit be nutzt werden. Der Übergang Steinzeit, Bronzezeit, Eisenzeit entspricht einer technischen Entwicklung von natürlichen Werkstoffen zu künstlich hergestellten Werkstoffen mit immer besseren mechanischen Eigen schaften. Gegenwärtig schreiten Forschung und Entwicklung auf diesem Gebiet besonders schnell fort. Es gibt dafür zwei Ursachen. Die Ergeb nisse der Festkörperphysik haben dazu beigetragen, daß wir viele Eigenschaften der bekannten Werkstoffe aus dem atomaren Aufbau ableiten können. So kann mit Hilfe der Theorie der Versetzungen des Kristallgitters die Festigkeit der Metalle vorhergesagt werden, oder verstanden werden warum ein Werkstoff spröde bricht und ein anderer erst nach vorangehender plastischer Verformung. Die zweite Anregung stammt aus der Technik. Für deren neue Entwicklungen werden nicht nur die Eigenschaften der vorhandenen Werkstoffe verbessert, es müssen vielmehr Werkstoffe mit ganz neuen Eigenschaften entwickelt werden. Beispiele dafür sind die Werkstoffe für Kernreaktoren, für Verwendung bei sehr hohen Temperaturen und für die Mikroelektronik integrierter Schaltungen. Die Lehre über Werkstoffe kann sich nicht damit begnügen, den heutigen Stand der Technik zu vermitteln. Es ist notwendig, daß dem zukünftigen Ingenieur Grundlagen vermittelt werden, die es ihm er lauben a) die günstigste Auswahl aus den vorhandenen Werkstoffen zu treffen und die Konstruktion den Werkstoffeigenschaften anzupassen, b) die Grenzen und Möglichkeiten der einzelnen Werkstoffarten zu beurteilen und die- gewiß rapide- Weiterentwicklung zu verfolgen, c) sich an dieser Entwicklung unter Umständen selbst zu beteiligen. Im Mittelpunkt der einführenden Behandlung des Gebietes der Werkstoffe steht deshalb ein Überblick über die Beziehung zwischen mikroskopischem Aufbau und den technisch wichtigen Eigenschaften, wobei die mechanischen Eigenschaften größere Betonung fanden als die für Werkstoffe der Elektrotechnik wichtigen elektrischen und magneti schen Eigenschaften. Es erschien weder möglich noch sinnvoll, alle IV Vorwort speziellen Werkstoffe ausführlich zu behandeln. Für die Auswahl war vielmehr entscheidend, ob die behandelten Werkstoffe bestimmte kennzeichnende Eigenschaften besonders klar zeigen, oder ob sie von großer technischer Bedeutung sind. Das Ziel war, ?ic Eigenschaften aller vVerkstoffgruppen zu kennzeichnen und zu vergleichen. Aufbauend darauf sind natürlich für die verschiedenen Ingenieurfachrichtungen weitere Kenntnisse der speziellen Werkstoffe notwendig, z. B. Baustähle, Werkzeugstähle, Werkstoffe für Kernreaktoren, Gleitlager, Magnete. Diese werden am besten in Monographien behandelt, die auf den all gemeinen Grundlagen aufbauen. Nicht behandelt wurden außerdem Einzelheiten der Untersuchungs- und Prüfverfahren, die an den Hoch schulen meist im Rahmen der Praktika gelehrt werden. Vorausgesetzt werden die Kenntnisse, die bei einem ingenieurwissenschaftlichen Studium in den Einführungsvorlesungen über Chemie, Physik, Thermo dynamik und technische Mechanik in den ersten Semestern geboten werden. In der Werkstoffwissenschaft werden die makroskopischen Eigen schaften der vVerkstoffe aus deren mikroskopischem Aufbau abgeleikt. Die Werkstofftechnikumfaßt die Anwendung der Werkstoffwissenschaft auf Gebieten wie Werkstoffentwicklung, Formgebungs- und Prüfver fahren, bis zur werkstoffgerechten Konstruktion. Sie enthält dazu noch viel technisches Erfahrungswissen. Das Gebiet, das Wissenschaft und Technik umfaßt, wird als Werkstoffkunde bezeichnet. Obwohl bei den meisten der heutigen technischen Entwicklungen Werkstofffragen eine entscheidende Rolle spielen (z. B. Gasturbinen, Kernreaktoren, supraleitende Kabel, integrierte Schaltungen), bestehen Schwierigkeiten bei der Profilierung eines einheitlichen Lehrgebietes das entsprechend seiner Bedeutung an den Hochschulen vertreten ist. Die Werkstoffkunde liegt nicht nur zwischen den verschiedenen etablier ten Richtungen der Natur- und Ingenieurwissenschaften, die verschie denen werkstofferzeugenden Industrien haben auch ganz verschiedenen Ursprung. Aus diesen Gründen sind Lehrbücher, die alle Werkstoff gruppen umfassen, selten. Es ist hier noch darauf verzichtet worden, für wichtige Größen, wie Kraft, mechanische Spannung, Energie, einheit liche Einheiten zu verwenden. Vielmehr sind die in den jeweiligen Teil gebieten von Naturwissenschaft und Technik üblichen Einheiten ver wendet worden. Größere Einheitlichkeit ist aber in naher Zukunft zu erwarten, wodurch unser Lehrgebiet an Geschlossenheit gewinnen wird. Beim Erarbeiten des Konzeptes zu diesem Buch waren Diskussionen mit Fachkollegen aus Hochschulen und Industrie, mit Studenten der Ingenieurwissenschaften und besonders mit den wissenschaftlichen Mitarbeitern des Bochumer Instituts von großem Nutzen. Der größte Teil der Daten über Kunststoffe stammt aus Angaben der BASF in Vorwort V Ludwigshafen, die Ergebnisse bruchmechanischer Messungen aus dem Laboratorium der BBC in Baden. Ich bedanke mich bei allen, die durch Anregungen, Diskussionen, durch Forschungsergebnisse und bei der Herstellung des Manuskriptes zum Entstehen dieses Buches beigetragen haben. Mein Dank gilt auch dem Springer-Verlag für die sorgfältige Ausstattung des Buches. Bochum, im Dezember 1972 Erhard Hornbogen Inhaltsverzeichnis 0. Überblick . . . . . . . . . . 1 0.1 Der Begriff "Werkstoff" . 1 0.2 Die vier Werkstoffgruppen 2 0.3 Aufbau der Werkstoffe . . 3 0.4 Mechanische Eigenschaften 7 0.5 Prüfung, Normung, Bezeichnung der Werkstoffe 10 0.6 Historische und wirtschaftliche Entwicklung 12 1. Aufbau fester Stoffe 17 1.1 Atome .... 17 1.2 Bindung der Atome 22 1.3 Kristalle . 33 1.4 Baufehler . 40 1.5 Gläser .. 50 2. Phasengemische 52 2.1 Mischphasen und Phasengemische 52 2.2 Heterogene Gleichgewichte 56 2.3 Keimbildung . . . . 69 2.4 Metastabile Zustände 73 2.5 Phasen-Grenzflächen . 75 2.6 Anwendung der Zustandsdiagramme 78 3. Thermisch aktivierte Reaktionen . . 79 3.1 Diffusion ......... . 79 3.2 Erholung und Rekristallisation 87 3.3 Umwandlung und Ausscheidung . 93 3.4 Thermische Stabilität metastabiler Zustände 98 3.5 Sintern . . . 101 3.6 Verzundern ..... 103 4. Mechanische Eigenschaften 105 4.1 Elastizität . . . . . 105 4.2a Kristallplastizität und Zugversuch . 110 4.2b Kriechen und Ermüden kristalliner Werkstoffe 119 4.3 Bruch ..... . 126 4.4 Innere Spannungen 133 4.5 Gummielastizität 135 4.6 Viskosität 136 4.7 Viskoelastizität . . 139 4.8 Makroskopische und mikroskopische Plastizität 143 4.9 Technologische Prüfverfahren 146 4.10 Martensitische Umwandlung ....... . 150 Inhaltsverzeichnis VII 5. Physikalische und chemische Eigenschaften 153 5.1 Kernphysikalische Eigenschaften. 153 5.2 Elektrische Eigenschaften 159 5.3 Ferromagnetische Eigenschaften . 171 5.4 Optische Eigenschaften 179 5.5 Chemische Eigenschaften 182 5.6 Thermische Ausdehnung 190 6. Keramische Werkstoffe ... 193 6.1 Allgemeine Kennzeichnung 193 6.2 Kohlenstoffkeramik . 194 6.3 Hochtemperatursteine 197 6.4 Glas ....... . 200 6.5 Zement und Beton 205 6.6 Porzellan und glaskeramische Werkstoffe 212 7. Metallische Werkstoffe 215 7.1 Allgemeine Kennzeichnung 215 7.2 Reine Metalle . . . . . . 217 7.3 Mischkristall-Legierungen 219 7.4 Ausscheidungshärtbare Legierungen 227 7.5 Umwandlungshärtbare Legierungen-Stähle- 236 7.6 Gußlegierungen ..... . 253 8. Polymere Werkstoffe (Kunststoffe) 256 8.1 Allgemeine Kennzeichnung 256 8.2 Thermoplaste 263 8.3 Duroplaste . . . . . 271 8.4 Elastomere . . . . . 263 8.5 Besondere Kunststoffe 275 9. Verbundwerkstoffe .... 280 9.1 Eigenschaften von Phasengemischen 280 9.2 Faserverstärkte Werkstoffe . 285 9.3 Stahlbeton und Spannbeton 293 9.4 Hartmetalle und Cermets . 296 9.5 Oberflächenbehandlung 300 9.6 Holz ......... . 304 10. Gießen, Umformen und Verbinden 307 10.1 Metallguß . . . . . . . . 307 10.2 Umformtechnik von Metallen 314 10.3 Umformtechnik von Kunststoffen 320 10.4 Zersparren . . . . . . . 323 10.5 Schweißen, Löten, Kleben 323 A. Anhang .. 330 Sachverzeichnis 345 0. Überblick 0.1 Der Begriff "Werkstoff" Alle Werkstoffe sind feste Stoffe. Die Festkörperphysik, die physika lische Chemie, die Kristallographie und einige weitere Gebiete der Naturwissenschaften haben die Aufgabe, die Bildung, den Aufbau und die Eigenschaften dieser Stoffe zu untersuchen. Die technische Anwen dung der Eigenschaften steht nicht im Vordergrund, sondern die Ver mehrung unserer Kenntnisseüber deren Ursachen. Derartigephysikalische Eigenschaften sind z. B. die elektrische und die Wärmeleitfähigkeit, spezifisches Gewicht, Schmelztemperatur, das chemische Reaktions vermögen, die Elastizität und die plastische Verformbarkeit. In den eben genannten Naturwissenschaften wird versucht, diese Eigenschaften auf mikroskopische Ursachen zurückzuführen, d. h. auf Art und räumliche Anordnung der Atome im Festkörper. Werkstoffe sind für die Konstruktion nützliche feste Stoffe. In manchen Fällen macht eine besondere physika lische Eigenschaft einen Feststoff zum Werkstoff - z. B. bestimmt die hohe elektrische Leitfähigkeit von reinem Kupfer mehr als 50% des Verbrauchs dieses Elementes. In den meisten Fällen müssen aber mehrere Eigenschaften zu einem Optimum vereint werden: Für Konstruktionen, die auf dem Erdboden ruhen, ist infolge seiner hohen Druckfestigkeit Beton der günstigste Werkstoff. Treten Zugspannungen auf, ist Stahl wegen seiner hohen Zugfestigkeit besser geeignet. Bei der Konstruktion von Flugzeuggehäusen wird jedoch das Verhältnis von Festigkeit zu Dichte zur bestimmenden Werkstoffeigenschaft, und die geringere Dichte von Aluminium entscheidet für diesen Werkstoff. Sollen die Flugzeuge mit erhöhter Geschwindigkeit fliegen (>3 Mach), so führt die Luftreibung zu Erwärmung auf Temperaturen über 300 °C. Alu oc miniumlegierungen besitzen aber nur bis zu etwa 200 eine nennens werte Festigkeit. Die Voraussetzung für die Konstruktion derartiger Flugzeuge war deswegen die Entwicklung von Titanlegierungen. Sie weisen brauchbare Festigkeit bei geringem spezifischem Gewicht bis zu oc Temperaturen von etwa 400 auf. Wir nennen diese Kombination von günstigen physikalischen Eigenschaften technische Eigenschaften. Ein Stoff, der technische Eigenschaften besitzt, muß aber noch zwei Voraussetzungen erfüllen, um als Werkstoff verwendet zu werden. Es muß möglich sein, den Stoff leicht in eine gewünschte Form zu bringen, 1 Hornbogen, Werkstoffe 2 0. Überblick z. B. durch plastisches Verformen, Gießen, Pressen und Sintern oder Zerspanen. Darüber hinaus ist es günstig, wenn einzelne Teile durch geeignete Verfahren, wie Schweißen, Löten, Kleben, miteinander ver bunden werden können. Die zweite Forderung lautet also: gute Ver arbeitbarkeit. Die dritte heißt Wirtschaftlichkeit. Ein Stoff kann gute technische Eigenschaften haben und kommt trotzdem ab Werkstoff nicht in Frage, wenn er zu teuer ist. 0.2 Die vier Werkstoffgruppen Es ist sinnvoll, die Werkstoffe in drei große Gruppen mit jeweils charakteristischen Eigenschaften einzuteilen: Metalle, keramische Stoffe, polymere Kunststoffe. Als vierte Gruppe kommen die Verbundwerk stoffe hinzu, die durch Kombination von jeweils mindestens zwei Grundwerkstoffen mit unterschiedliehen Eigenschaften entstehen. Man erhält, dadurch Werkstoffe mit neuen Eigenschaften, die die der einzelnen Bestandteile übertreffen. Verbundwerkstoffe sind z. B. die faserverstärk ten Werkstoffe, die eine dünne, sehr feste, aber spröde Faser in einer weichen, aber duktilen Grundmasse enthalten oder der Stahlbeton, bei dem der Stahl die Zugspannungen, der Beton die Druckspannungen in einer Konstruktion aufnimmt. Die drei Werkstoffgruppen sind durch folgende Eigenschaften ge kennzeichnet: Metalle sind gute elektrische Leiter, reflektieren Licht, sind auch bei tiefen Temperaturen plastisch verformbar und chemisch nicht sehr beständig. Keramische Stoffe sind schlechte elektrische Leiter, meist durchsichtig, nicht plastisch verformbar, chemisch sehr beständig und schmelzen bei hohen Temperaturen. Kunststoffe sind schlechte elektrische Leiter, nur bei erhöhter Tem peratur plastisch verformbar, chemisch bei Raumtemperatur an Luft beständig, haben ein geringes spezifisches Gewicht und schmrlzen oder zersetzen sich bei verhältnismäßig niedriger Temperatur. Metolle Halbleiter keramische Silikone Kunststoffe ~~--o-----TSiöffe--o----/--;;D ' I // ' " I / / '," I / / ~::und werkstafle Bild 0.1. Schema der vier Werkstoffgruppen. Die Verbundwerkstoffe sind meist aus Komponenten verschiedener Gruppen zusammengesetzt. Halbleiter und Silikone sind diesen Gruppen nicht ein· deutig zuzuordnen. 0.3 Aufbau der Werkstoffe 3 Wie in Bild 0.1 angedeutet ist, gibt es wichtige Werkstoffgruppen, die in diesem Schema Zwischenstellungen einnehmen: die anorganischen Halbleiter als Werkstoffe der Elektronik liegen zwischen Metall und Keramik, die Silikone - als Öl, Gummi oder Harz herzustellen - zwischen Keramik und Kunststoffen. Es ist zu erwarten, daß Verbund werkstoffe in der Zukunft immer größere Bedeutung erlangen werden. 0.3 Aufbau der Werkstoffe Eine Konstruktion beginnt nicht bei den Maschinenelementen, die zur Maschine zusammengefügt werden, sondern bei den Atomen und Molekülen, aus denen der Werkstoff zusammengesetzt ist. Die oben erwähnten Eigenschaften der Stoffe folgen aus der Art der Atome und ihrer räumlichen Anordnung und damit aus der chemischen Bindung. Der Gegenstand der Werkstoffwissenschaft ist die Beziehung zwischen atomarem Aufbau der Materie und den physikalischen und technischen Eigenschaften, die der Werkstoff makroskopisch zeigt. Dabei wünscht der konstruierende Ingenieur vor allem zuverlässige Angaben über diese makroskopischen Eigenschaften. Eine Voraussetzung für die günstigste Verwendung eines Werkstoffes ist die werkstoffgerechte Konstruktion. Die Gestaltung muß den Werkstoffeigenschaften augepaßt werden. Ohne Kenntnis der mikroskopischen Ursachen der Eigenschaften ist aber eine Beurteilung der Möglichkeiten der Verbesserung von Werkstoffen oder der Werkstoffehier nicht möglich. Die drei Werkstoffgruppen unterscheiden sich grundsätzlich im atomaren Aufbau: Die Atome der Metalle streben eine möglichst dichte Packung von Kugeln an. Dem entspricht eine Anordnung von Schichten der Atome wie in Bild 0.2a, die so gestapelt sind, daß die nächste Schicht sich jeweils auf den Lücken befindet. Diese Anordnung setzt sich periodisch im Raum fort. Ein solches Raumgitter von Atomen bildet einen Kristall. Alle Metalle sind kristallin. Die gute plastische Verformbarkeit von Metall beruht darauf, daß die dicht gepackten Ebenen sich bei allen Temperaturen durch äußere Kräfte leicht verschieben lassen. Die Grundbausteine der keramischen Stoffe sind anorganische Ver bindungen, am häufigsten Metallatom-Sauerstoffverbindungen. Bei der Verbindung Si0 ist z. B. das Siliziumatom (Si) jeweils von vier 2 Sauerstoffatomen (0) als Nachbarn umgeben, die an den Ecken eines Tetraeders sitzen. Diese Tetraeder können genau wie die Atome der Metalle regelmäßig angeordnet sein. Ein Sauerstoffatom (2wertig) bildet jeweils den Eckpunkt von zwei Tetraedern mit dem Siliziumatom (4wertig) in der Mitte. Es entsteht durch periodische Wiederholung dieser Anordnung ein Kristall - in diesem Falle Quarz (Bild 0.2b). 1*

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