B~[I]=B[TIOJ Forschung und Praxis Band 220 Berichte aus dem Fraunhofer-Institut fOr Produktionstechnik und Automatisierung (IPA), Stuttgart, Fraunhofer-Institut fOr Arbeitswirtschaft und Organisation (lAO), Stuttgart, Institut fur Industrie"e Fertigung und Fabrikbetrieb der Universitat Stuttgart und Institut fur Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement, Universitat Stuttgart Herausgeber: H. J. Warnecke und H.-J. Bullinger Jorg Schulte Werkstattsteuerung mit genetischen Algorithmen und simulativer Bewertung Mit 55 Abbildungen und 7 Tabellen Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York London Paris Tokyo Hong Kong Barcelona Budapest 1995 Dipl.-Ing., Jorg Schulte Fraunhofer-Institut fOr Produktionstechnik und Automatisierung (IPA), Stuttgart Prof. Dr.-Ing. Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. H. J. Warnecke o. Professor an der Universitat Stuttgart Fraunhofer-Institut fOr Produktionstechnik und Automatisierung (IPA), Stuttgart Prof. Dr.-Ing. habil. Dr. h. c. H.-J. Bullinger o. Professor an der Universitat Stuttgart Fraunhofer-Institut fOr Arbeitswirtschaft und Organisation (lAO), Stuttgart D 93 ISBN-13: 978-3-540-60281-1 e-ISBN-13: 978-3-642-47964-9 001: 10.1007/978-3-642-47964-9 Dieses Werk ist urheberrechtlich geschUtzl. Die dadurch begrOndeten Rechte, insbesondere die der Ubersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen ,der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfaltigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfaltigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheber rechtsgesetzes der Bundesrepublik Deutschland vom 9. September 1965 in der jeweils gOltigen Fassung zuliissig. Sie ist grundsatzlich vergOtungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechtsgesetzes. © Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg 1995. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, daB solche Namen im Sinne der Warenzeichen-und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten waren und daher von jedermann benutzt werden dOrften. Sollte in diesem Werk direkt oder indirekt auf Gesetze, Vorschriften oder Richtlinien (z. B. DIN, VDI, VDE) Bezug genom men oder aus ihnen zitiert worden sein, so kann der Verlag keine Gewiihr fOr die Richtigkeit, Volistandigkeit oder Aktualitat Obernehmen. Es empfiehlt sich, ge gebenenfalls fOr die eigenen Arbeiten die vollst1indigen Vorschriften oder Richtlinien in der jeweils gUitigen Fassung hinzuzuziehen. Gesamtherstellung: Copydruck GmbH, Heimsheim SPIN: 10511639 62/3020-6543210 Geleitwort der Herausgeber Uber den Erfolg und das Bestehen von Unternehmen in einer markt wirtschaftlichen Ordnung entscheidet letztendlich der Absatzmarkt. Das bedeutet, mbglichst fruhzeitig absatzmarktorientierte Anforde rungen sowie deren Veranderungen zu erkennen und darauf zu reagie reno Neue Technologien und Werkstoffe ermbglichen neue Produkte und er bffnen neue Markte. Die neuen Produktions- und Informationstechno logien verwandeln signifikant und nachhaltig unsere industrielle Arbeitswelt. Politische und gesellschaftliche Veranderungen signa lisieren und begleiten dabei einen Wertewandel, der auch in unse ren Industriebetrieben deutlichen Niederschlag findet. Die Aufgaben des Produktionsmanagements sind vielfaltiger und an spruchsvoller geworden. Die Integration des europaischen Marktes, die Globalisierung vieler Industrien, die zunehmende Innovations geschwindigkeit, die Entwicklung zur Freizeitgesellschaft und die ubergreifenden bkologischen und sozialen Probleme, zu deren Lbsung die Wirtschaft ihren Beitrag leisten muB, erfordern von den Fuh rungskraften erweiterte Perspektiven und Antworten, die uber den Fokus traditionellen Produktionsmanagements deutlich hinausgehen. Neue Formen der Arbeitsorganisation im indirekten und direkten Bereich sind heute schon feste Bestandteile innovativer Unterneh men. Die Entkopplung der Arbeitszeit von der Betriebszeit, inte grierte Planungsansatze sowie der Aufbau dezentraler Strukturen sind nur einige der Konzepte, die die aktuellen Entwicklungsrich tungen kennzeichnen. Erfreulich ist der Trend, immer mehr den Men schen in den Mittelpunkt der Arbeitsgestaltung zu stellen - die traditionell eher technokratisch akzentuierten Ansatze weichen ei ner starkeren Human- und Organisationsorientierung. Qualifizie rungsprogramme, Training und andere Formen der Mitarbeiterent wicklung gewinnen als Differenzierungsmerkmal und als Zukunftsin vestition in Human Recources an strategischer Bedeutung. Von wissenschaftlicher Seite muB dieses Bemuhen durch die Ent wicklung von Methoden und Vorgehensweisen zur systematischen Analyse und Verbesserung des Systems Produktionsbetrieb ein schlieBlich der erforderlichen Dienstleistungsfunktionen unter stutzt werden. Die Ingenieure sind hier gefordert, in enger Zusam menarbeit mit anderen Disziplinen, z.B. der Informatik, der Wirt schaftswissenschaften und der Arbeitswissenschaft, Lbsungen zu er arbeiten, die den veranderten Randbedingungen Rechnung tragen. Die von den Herausgebern geleiteten Institute, das - Institut fur Industrielle Fertigung und Fabrikbetrieb der Universitat Stuttgart (IFF), - Institut fur Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement (IAT) - Fraunhofer-Institut fur Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) , - Fraunhofer-Institut fur Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) arbeiten in grundlegender und angewandter Forschung intensiv an den oben aufgezeigten Entwicklungen mit. Die Ausstattung der Labors und die Qualifikation der Mitarbeiter haben bereits in der Vergangenheit zu Forschungsergebnissen gefuhrt, die fur die Praxis von groBem Wert waren. Zur Umsetzung gewonnener Erkenntnisse wird die Schriftenreihe "IPA-IAO - Forschung und Praxis" herausgegeben. Der vorliegende Band setzt diese Reihe fort. Eine Ubersicht uber bisher erschienene Titel wird am SchluB dieses Buches gegeben. Dem Verfasser sei fur die geleistete Arbeit gedankt, dem Springer Verlag fur die Aufnahme dieser Schriftenreihe in seine Angebots palette und der Druckerei fur saubere und zugige Ausfuhrung. Mage das Buch von der Fachwelt gut aufgenommen werden. H.J. Warnecke H.-J. Bullinger Vorwort Die vorliegende Arbeit enlstand wahrend meiner Tatigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fraunhofer-Institut fUr Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) in Stuttgart. Dem geschaftsfUhrenden Direktor des Instituts fUr Industrielle Fertigung und Fabrikbetrieb der Universitat Stuttgart und Prasidenten der Fraunhofer-Gesellschaft, Herrn Professor Dr. h.c. mull. Dr.-Ing. H.-J. Warnecke gilt mein besonderer Dank fiir die Anregung und stete Forderung der Arbeit. Herrn Professor Dr.-Ing. A. Storr, dem stellvertretenden Direktor des Instituts fUr Steuerungstechnik der Werkzeugmaschinen der Universitat Stuttgart, danke ich fiir die sorgfaltige Durchsicht der Arbeit und die wertvollen Hinweise. Herrn Professor Dr.-Ing. H. Kiihnle und Herrn Dr.-Ing. M.Sc. B.-D. Becker danke ich fUr die fachlichen Gesprache und Ratschlage. AuBerdem mochte ich allen Mitarbeitern des IPA und der Firma AESOP danken, die rnir bei der Umsetzung und Realisierung der im Rahmen dieser Arbeit entwickelten Konzepte behilflich waren. Meiner Familie danke ich fiir die groBartige moralische Unterstiitzung und die Zeit, die sie mir fUr die Abfassung der Arbeit gegeben haben. Stuttgart, Mai 1995 J org Schulte Inhaltsverzeichnis Seite Einleitung ............................................................................................. 13 2 Aufgaben im Bereich der Werkstattsteuerung .................................................... 16 3 Abgrenzung der Werkstattsteuerung und Bewertung vorhandener Verfahren ................ 19 3.1 Dispositiver Teil der Werkstattsteuerung .................................................. 22 3.2 DurchfUhrender Teil der Werkstattsteuerung .............................................. 23 3.3 Kriterien zur Bewertung von Werkstattsteuerungsverfahren ............................ 25 3.3.1 Modellierungssprache ............................................................. 25 3.3.2 Optimierungsverfahren ............................................................ 27 3.4 Eintei1ung von Werkstattsteuerungsverfahren ............................................ 28 3.4.1 Optimalplanungsverfahren ........................................................ 30 3.4.2 Naherungsverfahren ............................................................... 31 3.4.2.1 Spezia1heuristiken ...................................................... 31 3.4.2.2 Prioritatsrege1n ......................................................... 32 3.4.2.3 Expertensystembasierte Verfahren ................................... 32 3.4.2.4 Agentenbasierte Verfahren ............................................ 33 3.4.2.5 Dekompositionsverfahren der ganzzahligen Optimierung ......... 34 3.4.2.6 Simu1ationsbasierte Verfahren ........................................ 34 3.4.2.7 Genetische A1gorithrnen und Evolutionsstrategien ................. 36 3.4.3 Zusamrnenfassung der Bewertungsergebnisse ................................. 38 4 Untersuchung von Simulationsverfahren und genetischen A1gorithmen ..................... .40 4.1 Simulationsbasierte Optimierungsverfahren .............................................. .40 4.1.1 Modellierungselemente und -verfahren ......................................... .42 4.1.2 Abarbeitungsstrategien fiir das Modell ......................................... .46 4.2 Genetische Algorithmen .................................................................... .47 4.2.1 Codierung der Optimierungsaufgaben .......................................... .48 4.2.2 Lbsungsauswahl und genetische Operatoren ................................... 51 4.3 Genetische Algorithmen mit simulativer Bewertung ..................................... 55 5 Zusamrnenfassende Bewertung vorhandener Verfahren und Zielsetzung der Arbeit ........5 7 6 Anwendungsorientierte Modellierung und flexible Optimierung ............................... 59 6.1 Genetische Algorithmen zur Lbsung von Werkstattsteuerungsaufgaben ..............5 9 6.1.1 Basisaufgaben ...................................................................... 61 6.1.2 Datenstrukturen fUr Basisaufgaben ..............................................6 4 6.1.3 Filter auf Datenbestande und Umsetzung von Datenstrukturen ............... 66 6.1.4 Kombination von Basisaufgaben ................................................. 67 6.1.5 Auswahl von Lbsungen ...........................................................6 8 6.1.6 Genetische Operatoren ............................................................. 69 6.1.7 DurchfUhrbarkeit der LbsungsvorschIage .......................................7 1 6.2 Beschreibungssprache zur anwendungsorientierten ModeUierung von Fertigungsprozessen .........................................................................7 2 6.2.1 Einordnung der verrichtungsorientierten Sprachelemente ......................7 3 6.2.1.1 Sichten auf Produktionssysteme .....................................7 4 6.2.1.2 Grobstruktur der Bausteintypen ......................................7 6 6.2.2 Marken ..............................................................................7 7 - 10 - 6.2.3 Systembausteine ....................................................................7 8 6.2.3.1 Synchronisationspuffer. ...............................................8 1 6.2.3.2 Operation ................................................................8 2 6.2.3.3 Operationsvarianten ....................................................8 5 6.2.4 Bausteinverkniipfungen ........................................................... 86 6.2.5 Zuordnung der Lebenspliine ......................................................8 8 6.2.6 Abbildung von Steuerungsfunktionalitaten .....................................9 0 6.2.6.1 N achrichtenaustausch .... , .................................. , .......... 92 6.2.6.2 Synchronisationspuffer. ............................................... 93 6.2.6.3 Vorbereitungsphase von Operationen ................................ 94 6.2.6.4 Durchfiihrnngsphase von Operationen ..............................9 9 6.2.6.5 Nachbereitungsphase von Operationen ............................ 100 6.2.6.6 Modellzeit und Abarbeitung der Ereignisse ....................... 102 6.2.7 Systemgrenzelemente ............................................................ 105 6.2.8 Lebensplanerweiterungen ....................................................... 106 6.3 Integration der Sichten Funktion, Information und Gegenstand ...................... 108 6.4 Integration des Optimierungsmoduls mit dem Simulationssystem ................... 111 6.4.1 Technische Integration ........................................................... 111 6.4.2 Logische Integration ............................................................. 114 7 Beispiele zum Einsatz des beschriebenen Verfahrens ......................................... 117 7.1 Planung eines Werkstattproduktionsprograrnms ....................................... 117 7.1.1 Modellierung ...................................................................... 117 7.1.2 Codierung ......................................................................... 118 7.1.3 Optimierung ....................................................................... 119 7.2 Ressourcenzuordnungs-und Reihenfolgeoptimierung in einer Getriebefertigung ........................................................................... 121 7 .2.1 Modellierung ...................................................................... 123 7.2.2 Codierung ......................................................................... 125 7.2.3 Optimierung ....................................................................... 126 7.3 Reihenfolgeoptirnierung im Warmwalzwerk ............................................ 127 7.3.1 Modellierung ...................................................................... 128 7.3.2 Codierung ......................................................................... 130 7.3.3 Optimierung ....................................................................... 131 8 Zusammenfassung und Ausblick ................................................................ 133 9 Schrifttumsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 135 Anhang A Programmablaufplane .................................................................... 151 Anhang B Gemischt-ganzzahliges Modell zur Ressourcenzuordnung in einer Getriebefertigung ......................................................................... 157 Anhang C Beispiele zur Benutzeroberflache des realisierten Verfahrens ....................... 161 Verzeichnis der Abkiirzungen und Formelzeichen Abktirzung. Bedeutung Zeichen 8(H) definierende Lange des Schemas H c Umgebung einer Parameterkonfiguration ASCII Binare Standardcodierung von Zeichen ("American standard code of information interchange") 'B Bildmenge BGD bestandsgeregelte DurchfluBsteuerung BOA belastungsorientierte Auftragsfreigabe CASE computer-aided software engineering 'lJ Definitionsmenge ES Evolutionsstrategien f(i), f(i) Gtite (FitneBwert) einer Losung i, bzw. einer Losung mit Parameterkonfiguration i ~}()J7 GesamtfitneB einer Population i durchschnittliche FitneB einer Population pop FSZ Fortschrittszahlen G Gruppenoperator (kennzeichnet Informationen, die nicht getrennt werden dUrfen) genetische Algorithmen GroBe eines Problernraums Gesamtlange des Vektors (Chromosom) m Anzahl Elemente einer Menge m(H,t) Anzahl Schemata vom Typ H zum Zeitpunkt (Generation) t M Wertebereich der freien Parameter Mi i-te Maschine MRP Material Requirements Planning MRPII Manufacturing Resource Planning n Anzahl Elemente einer Menge NC Numerical Control NFS Network File Systems o(H) Ordnung des Schemas (entspricht der Anzahl der definierten Allele) 0pi i-te Operation eines Arbeitsplans OPT Optimized Production Technology - 12 - OX order cross-over PMX partially matched cross-over PPS Produktionsplanung und -steuerung Pc Wahrscheinlichkeit, daB der Cross-over-Operator eingesetzt wird Pili Wahrscheinlichkeit, daB der Mutationsoperator eingesetzt wird P (i) Selektionswal)rscheiJ1lichkeit filr Uisung i seLekt Q Anzah! Marken 9\ Menge der reellen Zah!en Si i-ter Riistzustand und Werkstiickorientierung einer Ressource SQL Strukturierte Abfragesprache filr relationale Datenbanken ("structured query language") TCPIIP Transmission Control Protocol/Internet Protocol WSS_. Werkstattsteuerung - x X, x, X Einstellungen derfreien Parameter: = (x" ... ,xn) EM, x': optimale Konfiguration der freien Parameter (globales Optimum) i: sub-optimale Konfiguration der freien Parameter (lokales Optimum) '<I All-Quantor 3 Existenz-Quantor Element einer Menge Menge von Objekten einer Klasse im gleichen steuerungsrelevanten Zustand Menge von Objekten einer Klasse im gleichen steuerungsrelevanten Zustandsiibergang