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Werbung, Medien und Kultur PDF

210 Pages·1995·8.238 MB·German
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J. Siegfried Schmidt . Brigitte Spieß (Hrsg.) Werbung, Medien und Kultur J. Siegfried Schmidt . Brigitte Spieß (Hrsg.) Werbung, Medien und Kultur Westdeutscher Verlag Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Werbung, Medien und Kultur / Siegfried J. Schmidt; Brigitte Spieß (Hrsg.) - Opladen: Westdt. Ver!., 1995 ISBN 978-3-531-12719-4 ISBN 978-3-322-95634-7 (eBook) DOI 10.1007/978-3-322-95634-7 NE: Schmidt, Siegfried J. [Hrsg.] Alle Rechte vorbehalten © 1995 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen Der Westdeutsche Verlag ist ein Unternehmen der Bertelsmann Fachinformation. Das Werk einschließlich aller semer Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzuläs sig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Umschlaggestaltung: Horst Dieter Bürkle, Darmstadt Umschlagbild: Frank Thiem, Siegen ISBN 978-3-531-12719-4 Vorwort Dieser Band zu Aspekten des Phänomens Werbung (in Deutschland) versammelt Beiträge aus dem Forschungsprojekt "Die deutsche TV-Werbespot als Indikator sozialen Wandels" im Rahmen des DFG-Sonderforschungsbereiches 240 "Ästhe tik, Pragmatik und Geschichte der Bildschirrnmedien. Schwerpunkt: Fernsehen in der Bundesrepublik Deutschland" an der Universität-GH Siegen. Einige Beiträge sind im Laufe der Projektarbeit an verschiedenen, oft schwer zugänglichen Stellen erschienen, andere eigens für diesen Band verfaßt worden. Alle bereits publizierten Beiträge sind - zum Teil erheblich - überarbeitet und in den hier thematischen Rahmen eingepaßt worden. Die hier vorgelegten Beiträge bilden den zweiten Teil der Dokumentation der Projektarbeit. Teil 1 ist 1994 in diesem Verlag erschienen (S.l Schmidt & B. Spieß, Die Geburt der schönen Bilder. Fernsehwerbung aus der Sicht der Kreati ven 1994). Wir danken allen Beiträgern, vielen Kritikern, die uns zu Verbesserungen an geregt haben, und vor allem der Deutschen Forschungsgemeinschaft für die mehr jährige finanzielle Förderung unserer Projektarbeit. Ein besonderer Dank gilt der Werbeagentur Michael Conrad & Leo Burnett, Frankfurt, sowie dem Vorstand des Sonderforschungsbereichs 240, die großzügige Hilfe bei der Erstellung des Bildmaterials geleistet haben. Siegen, Februar 1995 S.l Schmidt, B. Spieß Inhalt Vorwort ......................................................................................................... 5 1. Kulturelle Wirklichkeiten (Siegfried J. Schmidt) ............................ 11 1.1 Zur Einführung ................................................................................. 11 1.2 Die Wirklichkeiten der Beobachter ................................................... 12 1.3 Die Beobachter der Wirklichkeit ....................................................... 14 1.4 Wirklichkeitskonstruktion und Kultur ............................................... 17 1.5 Wirklichkeitskonstruktion und Massenmedien .................................. 21 2. Werbung zwischen Wirtschaft und Kunst (Siegfried J. Schmidt) ........................................................................ 26 2.1 Vorbemerkung .................................................................................. 26 2.2 Werbewirtschaft als Teil der Wirtschaft ............................................ 26 2.3 Wirtschaft als soziales System ........................................................... 27 2.4 Werbewirtschaft ................................................................................ 29 2.5 Werbung als soziales System ............................................................. 36 2.6 Kunst und Werbung .......................................................................... 38 2.7 Werbung als Indikator sozialen Wandels .......................................... .40 3. Werbung und Medienkultur: Tendenzen der 90er Jahre (Siegfried J. Schmidt) ........................................................................ 44 3.1 Die goldenen 80er: Ästhetisierung als Erfolgsstrategie ...................... 44 3.2 Der Trend kippt ................................................................................ 47 3.3 Werbung und Kultur ......................................................................... 47 3.4 "Keine Werbung mehr, sondern Auseinandersetzung?" ..................... 50 3.5 Vom Fischer und seiner Frau ............................................................ 52 4. Europäische Fernsehwerbung als Indikator kultureller Integration? (Siegfried J. Schmidt) ................................ 55 4.1 Die Werbewirtschaft nimmt Europa ins Visier .................................. 55 4.2 Werbung als Motor europäischer Integration? ................................... 56 4.3 Stolperstein der Euro-Werbung ......................................................... 57 4.4 Euro-Advertising - trotz allem .......................................................... 59 4.5 Die Suche nach dem gemeinsamen Nenner ....................................... 60 4.6 Das Europa der Verbraucher? ........................................................... 62 5. Kampagnen gegen Ausländerhaß und Gewalt - Zur sozialen Konstruktion von Solidarität im Medienzeitalter (Sigrid Baringhorst) .......................................... 65 5.1 Xenophilie - Die warmen Gefühle der "kühlen Gesellschaft" ............ 66 8 Inhalt 5.2 Zwischen Betroffenheitskult und instrumenteller Vernunft - Versuch einer Anzeigentypologie .................................... 67 5.3 Folgen- und Nebenfolgenabschätzung ............................................... 73 5.4 Solidarität als Imagewerbung für neue Trägerschichten sozialmoralischer Mobilisierung ....................................................... 75 5.5 Moral als "Celebrity-Brand" - VIPs als Träger politisch-moralischer Kommunikation .............................................. 76 5.6 Ausverkauf der Moral - Transformation mit ambivalenten Folgen .... 77 6. Ohne Fremdes nichts Eigenes Das Fremde in der Werbung: Bilder aus der Dritten Welt als Projektionsfläche für Sehnsüchte und Träume industrieller Gesellschaften (Brigitte Spieß) ..................... 79 6.1 Telegene Inszenierung des Fernsehens .............................................. 79 6.2 Sinnstiftungs(an)sprüche der Werber ................................................ 80 6.3 Erlebnisweltliche Simulation des Fremden in der Werbung ............... 81 6.4 Exotische Mythen von Freiheit und naturhafter Unmittelbarkeit ....... 82 6.5 Die neue multikulturelle Werbemoral der Unternehmen .................... 84 7. "Kleiner König Kunde" Werbung und Kinderfernsehen (Ute Holdenried) .......................... 87 7.1 Kinderfernsehen als Schnittpunkt von Interessen .............................. 87 7.2 Zur Entwicklung des Kinderfernsehens in der BRD .......................... 88 7.3 Kinder als Zielgruppe für die Werbung ............................................. 90 7.4 Werbung und Programmstruktur des Kinderfernsehens (RTL 2 und Kabelkanal) ................................................................... 91 7.5 Fonnen der Vernetzung von Programm und Werbung ...................... 95 7.6 Der Übergang zwischen Werbeblock und Programm ....................... 130 7.7 Programm als Werbung .................................................................. 131 7.8 Zusammenfassung .......................................................................... 133 8. It's a Men's World Männlichkeitsklischees in der deutschen Fernsehwerbung (Stefan Krohne) ............................................................................... 136 8.1 Einleitende Bemerkungen ............................................................... 136 8.1.1 Wie stellt sich die Werbe landschaft der 90er Jahre dar? .................. 136 8.1.2 Was bedeutet Männlichkeit heute? .................................................. 138 8.2 Das Männerbild in der Fernsehwerbung .......................................... 140 8.2.1 Agitationsebene 1: Der Mann in seinen Lebensbereichen ................ 142 8.2.1.1 Der berufstätige Mann .................................................................... 142 8.2.1.2 Der Ehepartner und Familienvater .................................................. 143 8.2.1.3 Der Mann in seiner Freizeit ............................................................ 144 8.2.2 Agitationsebene 11: Der Mann in seinen Altersbereichen vom jungen bis zum alten Mann ..................................................... 144 Werbung, Medien und Kultur 9 8.2.3 Agitationsebene III: Männliche Darstellungsbereiche in klassischen Spot-Typen ............................................................... 145 8.2.3.1 Der Mann als "Presenter" ................................................................ 145 8.2.3.2 Der Mann als "Sympathieträger" ..................................................... 146 8.2.3.3 Der Mann in seinen "Erlebniswelten" ............................................. 147 8.2.4 Brechen Männer in der Fernsehwerbung Tabus? ............................. 148 8.3 Zwischen Tradition und Innovation: Drei Beispiele ......................... 149 8.4 Schlußbetrachtung .......................................................................... 151 9. Hörspiel und Werbung: Konvergierende Ästhetiken des Augenblicks? (Martin Maurach) .............................................. 153 9.1 Zur 'Ästhetik des Augenblicks' in Hörspiel und Werbung ................ 153 9.2 Zitate von Peripetiemomenten aus der Werbung im Hörspiel... ........ 155 9.3 Der Jingle als Ausdruck von Totalität. Werbung und Hörspielcollage ........................................................................ 158 9.4 Hörspiel = Werbung = Programm. Vor dem Ende der Zeitkünste als kunstlose Zeit? ......................................................... 161 9.5 Beziehungen der Augenblicksästhetiken von Hörspiel und Werbung .................................................................................. 163 10. Die werbetreibende Wirtschaft auf der Suche nach der "zappingfreien Zone" - Zur Ausdifferenzierung der Werbeformen und ihren rundfunkrechtlichen Bestimmungen (Kai-Peter Keusen) ................................................ 165 10.1 Einleitung ....................................................................................... 165 10.2 Zur bundesdeutschen Rundfunkordnung ......................................... 167 10.3 Allgemeine Bestimmungen zur Ausstrahlung von Fernsehwerbung ....................................................................... 171 10.4 Entwicklung der rundfunkrechtliche Bestimmungen anhand der Rundfunkstaatsverträge von 1987 und 1991.. ................ 172 10.4.1 Werbeumfang ................................................................................. 173 10.4.2 Unterbrecherwerbung ...................................................................... 173 10.4.3 Sponsoring ...................................................................................... 175 10.4.4 Teleshopping .................................................................................. 176 10.4.5 Zusammenfassung der Regelungsbestimmungen ............................. 176 10.5 Besondere Werbe-, Marketing- und Finanzierungsformen ............... 178 10.5.1 Product Placement .......................................................................... 178 10.5.2 Bartering ........................................................................................ 181 10.5.3 Programming .................................................................................. 182 10.5.4 Merchandising ................................................................................ 183 10.5.5 Licensing ........................................................................................ 184 10.5.6 Weitere Sonderwerbeformen ........................................................... 185 10.6 Fazit ............................................................................................... 186 10 Inhalt Literatur ....................................................................................................... 194 Quellennachweis ........................................................................................... 207 Verzeichnis der Abbildungen ........................................................................ 208 Verzeichnis der Autoren ............................................................................... 210 1. Kulturelle Wirklichkeiten Siegfried J. Schmidt 1.1 Zur Einführung Warum beginnt ein Buch zum Thema Werbung ausgerechnet mit philosophischen Überlegungen zu kommunikations- und erkenntnistheoretischen Problemen? Die Antwort ist sehr einfach: Alle Thesen und Hypothesen über "Werbung" - ob sie von sogenannten Experten oder Laien stammen - beruhen mehr oder weniger bewußt auf Annahmen darüber, wie Bewußtsein (Kognition) und Kommunikation funktionieren. Am Beispiel der Wirkungsdebattel , die erbittert geführt wird, seit dem es Werbung gibt, läßt sich diese Behauptung leicht belegen. Wer immer an eine starke Wirkung der Massenmedien auf das Bewußtsein und das Verhalten vieler (oder gar aller) Menschen glaubt, muß annehmen, daß das individuelle Bewußtsein direkt steuerbar ist, und daß in der Kommunikation Information di rekt und für alle Menschen mehr oder weniger gleich übertragen wird. Viele dieser Annahmen sind heute aufgrund einer erdrückenden Last empiri scher Befunde wissenschaftlich nicht mehr haltbar2, bestimmen aber offensicht lich noch immer Denken und Handeln vieler Wissenschaftler sowie Werbetrei bender, die ihre Entscheidungen wissenschaftlich absichern möchten. Welche Ansichten heute in den einschlägigen Disziplinen zum Thema Kogni tion und Kommunikation vertreten werden, soll im folgenden kurz skizziert wer denJDiese Skizze soll nicht bloß im Sinne einer Information darüber berichten, was Wissenschaftler und Philosophen zu diesem Thema diskutieren. Sie soll vielmehr die Grundlagen für das Verständnis so zentraler Konzepte wie 'Kogniti on', 'Kommunikation', 'Kultur' und 'Wirklichkeit' liefern - Konzepte, die das Den ken und Handeln von Werbern direkt beeinflussen. Werbung ist heute in einer Si tuation, die wieder einmal Selbstreflexion und Umdenken verlangt. Nach dem Boom der 80er Jahre trifft die Werbebranche zu Beginn der 90er eine herbe Re zession. In den USA sinken seit 1991 die Ausgaben für Werbung; immer mehr Kampagnen wechseln die Agenturen; und selbst Werbehardliner können nicht mehr den Blick vor der Einsicht verschließen, daß die Ergebnisse der Wirkungs forschung, insbesondere der ökonometrischen Analysen, äußerst entmutigend sind (was der Papst der US-Wirkungsforschung, 1. McGuire, schon seit Jahrzehnten gepredigt hat). E. Katz' weise Empfehlung, man solle doch beobachten, was die Menschen mit den Medien machen statt umgekehrt vorzugehen, läßt sich heute Zum neusten Stand der Wirkungsdebatte cf. K. Merten 1994. 2 Cf. dazu u.a. R. Winter & R. Eckert 1990, R. Degen 1993, K. Krippendorff 1994 so wie viele Beiträge in K. Merten, SJ. Schmidt & S. Weischenberg (Hg.) 1994. 12 Siegfried 1. Schmidt nur unterstreichen. Selbst in eher populärwissenschaftlichen Publikationen wächst die Einsicht: "Einstellungen und Verhaltenstendenzen der Menschen sind [. .. ] fest in deren Persönlichkeit und sozialen Bezügen verankert und können, wenn über haupt, nur in Ausnahmefällen durch Medieninhalte 'umgekrempelt' werden. Men schen benutzen Medien 'selektiv', um ihren eigenen Standpunkt zu untennauern und Argumente für ihr eigenes Handeln zu finden." (R. Degen 1993: 24) Wenn heute über 70% aller US-Finnen mit dem höchsten Werbeetat schon mit dem minimalistischen Erfolgskriterium "Erinnerung an das umworbene Produkt" zu frieden sind (bzw. offenbar sein müssen), obwohl die "wissenschaftliche" Be gleit(er)forschung von (Schein-)Wirkungen von Kampagnen meist teurer kommt als die jeweilige Kampagne, dann wird verständlich, warum die Werbung in den a 90er Jahren - eingeklemmt zwischen Infomercials und vieldeutigen Diskursen la Philipp Morris und Benetton - Zukunftsängste bekommt und sich fragt, ob sie nicht mit falschen Prämissen operiert - nicht nur in der Wirkungsfrage. Welche Chancen, so könnte man die folgenden Überlegungen auch betiteln, bieten Kognition und Kommunikation der Werbung, die nicht einfach blind an ihre Wirkung glaubt? Welches Bild vom Rezipienten, vom Kunden als Menschen bestimmt das Denken und Planen von Werbetreibenden? 1.2 Die Wirklichkeiten der Beobachter Kaum ein Problem hat die Europäer so beschäftigt wie die Frage nach dem Ver hältnis zwischen Sein und Bewußtsein, nach der Möglichkeit oder Unmöglichkeit wahrer bzw. objektiver Erkenntnis. Philosophen, die die Objektivität menschli cher Erkenntnis in Frage stellten, haben sich seit Demokrit auf das Subjekt und die Unhintergehbarkeit subjektiver Wahrnehmung konzentriert, sie haben die Aktivität der menschlichen Sinne in den Vordergrund gerückt (Vico) bzw. wie Kant transzendental fonnuliert, ". .. daß die Dinge, die wir anschauen, nicht das an sich selbst sind, wofür wir sie anschauen [. .. ] und als Erscheinungen nicht an sich selbst, sondern nur in uns existieren können." (Kritik der reinen Vernunft, B 59) Vorwiegend subjektzentriert bleibt diese Argumentationstradition auch im konstruktivistischen Diskurs, wie E. von Glasersfelds Diktum belegt, daß alles, was als Wirklichkeit aufgebaut wird, " ... offensichtlich nie mehr [ist] als die Er lebniswelt des einzelnen Subjekts." (von Glasersfeld 1985: 21) Demgegenüber erprobt N. Luhmann eine Strategie, die sich zunächst nicht auf eine Festschreibung der "wirklichkeitserzeugenden Instanz" als Subjekt oder In dividuum festlegt, sondern zunächst von Operationen ausgeht, primär von der Operation des Beobachtens. Dabei baut er - im Anschluß an G. Spencer Browns Unterscheidungslogik - folgende abstrakte Argumentation auf: Wahrnehmen und Erkennen als die Einführung und Weiterbearbeitung von Unterscheidungen. Un terscheiden als Markieren einer Differenz bereitet deren Bezeichnung vor, die nur im Rahmen von Unterscheidungen Sinn macht. Die Unterscheidung, mit der man beginnt, ist eine Grundoperation, die nicht wieder "gelöscht" werden kann und

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