Kerstin Hiller Werbung als Schliisselfaktor bei der Einfiihrung neuer Produkte GABLER EDITION WISSENSCHAFT Kerstin Hiller Werbung als Schliisselfaktor bei der Einfiihrung neuer Produkte Konsequenzenfur die Testmarktforschung Miteinem Geleitwortvon Prof. Dr. Bernd Erichson Deutscher Universitats-Verlag Bibliografische Information Der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnetdiese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet liber <http://dnb.d-nb.de> abrufbar. Dissertation Universitat Margdeburg, 2006 Zugleich: an der Fakultat fur Wirtschaftswissenschaft der Otto-von-Guericke-Universitat Magde burg unter dem Titel „Werbung als Schlusselfaktor bei der Einfuhrung neuer Produkte - Kon- sequenzen fiir die Testmarktforschung" vorgelegte und angenommene Inauguraldissertation. Datum der Disputation: 06.04.2006 1. Auflage Januar2007 Alle Rechte vorbehalten © Deutscher Universitats-Verlag I GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2007 Lektorat: Brigitte Siegel / Nicole Schweitzer Der Deutsche Universitats-Verlag ist ein Unternehmen von Springer Science+Business Media, www. duv.de Das Werk einschlieBlich aller seiner Telle ist urheberrechtlich geschutzt. Jede Verwertung auBerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulassig und strafbar. Das gilt insbe- sondere fiir Vervielfaltigungen, Ubersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten waren und dahervon jedermann benutztwerden diirften. Umschlaggestaltung: Regine Zimmer, Dipl.-Designerin, Frankfurt/Main Gedrucktauf saurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in Germany ISBN 978-3-8350-0613-3 Geleitwort Fiir den Erfolg neuer Produkte bildet auf den heutigen, iiberwiegend gesattigten und stark umkampften Markten die Werbung einen wichtigen und oft unterschatzten Erfolgsfaktor. Daraus folgt, dass ftir die Planung der Einfiihrung neuer Produkte sowie fiir die friihzeitige Prognose des Markterfolges neben einer Akzeptanzprufimg des neuen Produktes auch eine Prognose der Wirkung der geplanten oder zu planenden WerbemaBnahmen unerlasslich ist. Mit dieser Problematik befasst sich die vorliegende Arbeit von Frau Hiller. Im Kern geht es dabei um die Prognose zentraler Werbewirkungsmafie wie Werberinnerung und Marken- bekanntheit in Abhangigkeit von den geplanten Werbeausgaben fur die Belegung von Werbetragem. Wahrend gangige Werbemitteltests wie auch Verfahren der Testmarkt- forschung die Werbequalitat (Gestaltung der Werbemittel) erfassen, bleibt die Wirkung der Werbequantitat (Werbebudget, Werbestreuung) unberiicksichtigt, da sich die Vielfalt der Medien und das Kommunikationsverhalten von Personen im Teststudio nicht nachbilden lassen. Hierftir entwickelt die Autorin ein geeignetes Simulationsmodell, welches somit eine wichtige Erganzung zu bestehenden Testverfahren bildet. Im Rahmen ihrer Arbeit gibt die Autorin einen Uberblick iiber theoretische Grundlagen zur Analyse der Werbewirkung. Dabei geht sie neben Erkenntnissen der kognitiven Verhaltens- theorie und der experimentellen Lemforschung auch auf neuere Ergebnisse der Gehim- und Gedachtnisforschung ein, um hieraus Schliisse fiir die Entstehung von Werbewirkung zu Ziehen. Insbesondere widmet sie sich dem starken Einfluss von emotionalen Elementen der Werbegestaltung auf die kognitive Verarbeitung von werblichen Informationen. Des Weiteren gibt die Arbeit einen Uberblick iiber bestehende Verfahren zur Neuprodukt- prognose auf Basis von simulierten oder von realen Testmarktdaten und legt dar, mit welchen Modellen innerhalb dieser Verfahren die Wirkung der Werbung beriicksichtigt wird. Anhand von empirischen Daten demonstriert sie die Anwendung dieser Modelle, zieht Vergleiche und weist auf Schwachen hin. Zur Uberwindung dieser Schwachen entwickelt die Autorin ein eigenes Modell, welches zur Losung der komplexen Problematik die Monte-Carlo-Methode verwendet. Auf Basis empirischer Daten kann sie die Vorteilhaftigkeit dieses Ansatzes demonstrieren. Insgesamt lasst sich sagen, dass hier ein wichtiges und schwieriges Thema aufgegriffen und mit hoher Kompetenz bearbeitet wurde. Die Autorin gibt einen guten Uberblick iiber Grund lagen der Werbewirkungsanalyse und zeigt einen viel versprechenden Weg zur Verbesserung der Prognose von Werbewirkung. Prof Dr. Bemd Erichson VII Vorwort Innerhalb der Neuproduktprognose im Rahmen der Testmarktsimulation wurde die Vorher- sage des Aufbaus von Markenbekanntheit lange Zeit durch „intuitive Schatzungen" der Planungsverantwortlichen auf Basis der geplanten Werbeausgaben getatigt. Nicht selten kam es dabei zu erheblichen Uberschatzungen der erwarteten Markenbekanntheit (Awareness), sodass in der Folge auch die letztendlich interessante Prognose des Marktanteils regelmaBig zu hoch ausfiel. Mit der Entwicklung eines Awareness-Modells, welches die bestehende Unsicherheit hinsichtlich des zeitlichen Aufbaus von Markenbekanntheit schlieBt und sich gegeniiber bereits bestehender Modellen durch die explizite Ausrichtung an aktuelle Kommunikationsbedingungen abgrenzt, war die generelle Forschungsrichtung vorgegeben. Als Dissertationsprojekt des Lehrstuhls fur Marketing an der Otto-von-Guericke Universitat Magdeburg lag es zudem nahe, die Arbeit in den Kontext der Neurowissenschaften zu stellen. Mit dem Leibnitz-Institut fur Neurobiologie und dem Zentrum fur Neurowissenschaftliche Innovation und Technologic (ZENIT) steht Magdeburg in der Tradition der Himforschung und stellt damit ein bedeutendes Zentrum neurowissenschaftlicher Forschung in Deutschland dar. Mein besonderer Dank gilt deshalb an erster Stelle meinem Doktorvater, Herm Prof. Dr. B. Erichson, der es mir ermoglichte, an der Grenze zweier Disziplinen zu arbeiten. Als akademi- scher Lehrer hat er mich nicht nur ausgebildet, sondem auch iiber viele Jahre wissenschaftlich unterstiitzt. Dariiber hinaus hat die menschliche Atmosphare, die er am Lehrstuhl zu schaffen wusste, meine Arbeit sehr gefordert. Weiterhin bin ich Prof. Dr. F. Wimmer und Prof Dr. Dr. B. Vogt fur die Ubemahme der Zweit- und Drittgutachten zu Dank verpflichtet. Mein spezieller Dank gilt Herm Prof Dr. J. Maretzki, der mir als guter Freund stets eine unschatzbare Hilfe bei inhaltlichen Problemen war und mich wahrend des gesamten Projektes durch wertvolle Anregungen unterstiitzt hat. Herm Dr. Wildner von der GfK Ntimberg danke ich fiir die bereitwillige Uberlassung von Trackingdaten aus dem Werbeindikator, die eine wichtige Voraussetzung fur die Bewertung samtlicher Modelle waren. Fiir die kritische Durchsicht des neurowissenschaftlichen Teils der Arbeit mochte ich mich ganz herzlich bei Herm Dr. W. Holtmann bedanken, der mir in vielen anregenden Gesprachen neue Forschungsimpulse gab. Herm P. Loos danke ich vor allem fiir seine geduldige und kompetente Einfuhmng in die C Programmierung. Ohne seine Hilfe ware ein schnelles Gelingen der Simulation nicht moglich gewesen. VIII Zu groBem Dank bin ich auch Frau Dipl.-Bibl. Stephanie Lange verpflichtet, die mich stets in ktirzester Zeit und iiber weite Entfemungen hinweg mit umfangreichen, wissenschaftlichen Materialien versorgt hat. Besonderen Dank schulde ich meinem Mann Helmut und meinen beiden Kindem Johanna und Leopold, die mich wahrend des gesamten Projektes liebevoll begleiteten und mir mit viel Verstandnis die erforderliche Zeit sowie den benotigten Freiraum fur meine Nachforschungen zur Verfiigung stellten. Ihnen ist diese Arbeit gewidmet. Kerstin Hiller IX Inhaltsverzeichnis Abbildungsverzeichnis XIII Tabellenverzeichnis XV Abkiirzungsverzeichnis XVII 1 Einleitung 1 1.1 Problemstellung 1 1.2 Zielsetzung und Aufbau der Arbeit 3 2 Stellenwert der Werbung innerhalb des Marketing-Mix 7 2.1 Werbeflut und Rezeptionsbedingungen von TV-Werbespots 10 2.2 Schliisselfunktionen der Einftihrungswerbimg 12 2.3 Einfluss der Werbung innerhalb des Adoptionsprozesses 15 2.4 Zusammenfassung 18 3 PrognosegegenstandMarkenbekanntheit 21 3.1.1 Markenbekanntheit als Werbewirkungskriterium 21 3.1.2 Werbeerinnerung als Teilkomponente der Markenbekanntheit 23 3.1.3 Relevante Einflussfaktoren der Werbeerinnerung 28 3.2 Testmarktsimulation als ein Testverfahren fiir neue Produkte 32 3.2.1 Grundlagen der Testmarktsimulation 32 3.2.2 Methodische Grundlagen 37 3.3 Zusammenfassende Beurteilung hinsichtlich der Integration der Werbewirkungsmessung innerhalb der Testmarktsimulation 43 3.4 Gegeniiberstellung ausgewahlter Awareness-Modelle 45 3.4.1 Auswahlkriterien und Schwerpunktlegung 45 3.4.1.1 Ayer-Modell 46 3.4.1.2 TRACKER-Modell 49 3.4.1.3 NEWS-Modell 51 3.4.1.3.1 Modellgrundlagen 51 3.4.1.3.2 Modellbeurteilung 59 3.4.1.4 LITMUS-Modell 59 3.4.1.5 GfK-Awareness-Modell 63 3.4.1.5.1 Modellgrundlagen 63 3.4.1.5.2 Modellbeurteilung 68 X 3.4.1.6 NEWS-Modell vs. GfK-Awareness-Modell: Eine vergleichende Analyse 74 3.4.2 Kritische Wiirdigung der Awareness-Modelle 77 3.5 Zusammenfassung 79 Markenbekanntheit durch Werbung im Werbewirkungsprozess 81 4.1 Entwicklungsgeschichte der Ansatze der Werbewirkungsforschung 81 4.1.1 Klassische Stufenmodelle 81 4.1.2 Neuere Ansatze der Erklarung von Werbewirkung 82 4.1.3 Zusammenfassung 89 4.2 Bewertung der zentralen Werbewirkungsindikatoren Markenbekanntheit und Werbeerinnerung innerhalb der Testmarktsimulation 90 4.3 Empirische Befunde der aktuellen Werbewirkungsforschung 92 4.3.1 Quantitative Bestimmungsfaktoren der Werbewirkung 92 4.3.1.1 Kontakthaufigkeit und okonomische Werbewirkung 92 4.3.1.2 Werbeerinnerung als Funktion der Kontakthaufigkeit 98 4.3.2 Qualitative Bestimmungsfaktoren der Werbeerirmerung 102 4.4 Zusammenfassung 105 Theoretischer Bezugsrahmen zur Analyse der Werbewirkungen 109 5.1 Klassische Lemtheorien und Lemforschung 109 5.1.1 Reiz-Reaktions-Theorien 109 5.1.2 Kognitive Lemtheorien und Gedachtnismodelle 111 5.1.3 Experimentelle Erforschung des (verbalen) Lemens und Vergessens 118 5.2 Neurophysiologische Grundlagen des Gedachtnis 121 5.2.1 Neuronale Strukturen des Lemens und Erinnems 121 5.2.1.1 Anatomische Grundlagen 121 5.2.1.2 Temporaler und frontaler Assoziationscortex 125 5.2.1.3 Hippocampus und limbisches System 129 5.2.1.4 Emotionale Konditioniemng 134 5.2.2 Langzeitgedachtnis: Synaptische Wachstumstheorie des Lemens 136 5.2.3 Aufmerksamkeit, unbewusste Wahmehmung und das Konstrukt Awareness 139 5.2.4 Beitrag der Hemispharenforschung zu einer Werbewirkungstheorie 146 5.3 Erklamngsansatze des Vergessensprozesses 151 5.4 Erklamngsbeitrag neurophysiologischer und lemtheoretischer Erkenntnisse fiir den Aufbau von Markenbekaimtheit 154