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Wer wir sind · Die Erfahrung, ostdeutsch zu sein PDF

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Erstv. 2018

Den Osten verstehen

Wer sind diese Ostdeutschen?, fragt sich die Öffentlichkeit nicht zuletzt seit Pegida, NSU und den Wahlerfolgen der AfD. Antidemokraten, Fremdenfeinde, unverbesserliche Ostalgiker? Zwei herausragende Stimmen des Ostens stellen sich in diesem Streitgespräch jenseits von Vorurteilen und Klischees der Frage nach der ostdeutschen Erfahrung, die, so ihre These, »vielleicht am besten mit Heimatlosigkeit zu beschreiben ist, mit einem Unbehaustsein, das viele Facetten kennt. Das sich nicht jeden Tag übergroß vor einem aufstellt, aber das immer spürbar ist, nie weggeht.« Ein unverzichtbarer Beitrag zur Geschichtsschreibung des Nachwendedeutschlands.

Wolfgang Engler, geb. 1952 in Dresden, Soziologe, Dozent an der Schauspielhochschule »Ernst Busch« in Berlin, von 2005 bis 2017 dort Rektor. Langjähriger Lehrbeauftragter an der Universität St. Gallen. Bei Aufbau erschienen »Unerhörte Freiheit. Arbeit und Bildung in Zukunft«, »Lüge als Prinzip. Aufrichtigkeit im Kapitalismus«, »Die Ostdeutschen. Kunde von einem verlorenen Land«, »Die Ostdeutschen als Avantgarde« und »Bürger, ohne Arbeit. Für eine radikale Neugestaltung der Gesellschaft«.

Jana Hensel, geboren 1976 in Leipzig, wurde 2002 mit ihrem Porträt einer jungen ostdeutschen Generation »Zonenkinder« schlagartig bekannt. Autorin und Journalistin. 2010 gewann sie den Theodor-Wolff-Preis, 2017 erschien ihr Roman »Keinland» und sorgte für große Resonanz. Hensel arbeitet als Autorin für Zeit Online und Die Zeit im Osten.

Perlentaucher Rezensionsnotizen:

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 29.09.2018

Rezensent Dirk Pilz hat die zehn Dialoge zum Leben als Ostdeutsche, die die Journalistin Hensel, 1976 in Leipzig geboren, und der Ex-Rektor Engler, geboren 1952 in Dresden, führen, als wertvolle Lektüre empfunden. Die Autoren haben zwar etliche Meinungsverschiedenheiten, dennoch bleibe der Dialog gewahrt, so Pilz. Auch wenn Engler für den Geschmack des Rezensenten mehr zu Klischees neigt und den strukturellen Rassismus in der DDR negiert, sieht der Kritiker das Buch als Grundlage für fruchtbare Diskussionen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 15.09.2018

Jens Bisky ärgert sich. Das ist gut, denn der erste Schritt zum Verstehen, wie er selbst emitn. Der Gesprächsband von Wolfgang Engler und Jana Hensel bietet ihm mit seinen Widersprüchen einen guten Eindruck von der Welt, nicht nur von Ostdeutschland. Ob Hensel die AfD als "Emanzipationsbewegung von rechts" bezeichnet oder Engler identitätspolitische Fragen im linken Diskurs kritisiert - Bisky spürt frischen Wind in der Debatte, wenn die Autoren Umbruchserfahrungen und die Folgen diskutieren. Dass beide den scharfen Gegenwind vom Gegenüber aushalten, im Gespräch bleiben und Positionen überdenken, hält Bisky für bemerkenswert, schon wegen der unterschiedlichen Lebensläufe der beiden. Schade, meint Bisky, dass der alte Westen dabei nicht schärfer in den Blick kommt.
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