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Wer verhalf Hitler zur Macht? Zum Anteil der deutschen Industrie an der Zerstörung der Weimarer Republik PDF

56 Pages·1972·9.083 MB·German
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Kleine Bibliothek 16 Politik Wissenschaft Zukunft Eberhard Czichon Wer verhalf Hitler zur Macht? Zum Anteil der deutschen Industrie an der Zerstörung der Weimarer Republik prv Pahl-Rugenstein INHALT Wer verhalf Hitler zur Macht? Zum Anteil der deutschen Industrie an der Zerstörung der Weimarer Republik 13 I. Die Manipulationsphase . . . . . 14 11. Die Funktion des Keppler-Kreises 1932 . 24 Dokumente 57 1. Protokoll der Vernehmung des Hjalmar Schacht durch die amerikanischen Untersuchungsbehörden am 20. Juli 1945 (Auszug) . . . . . 59 2. Schreiben von Wilhelm Reichert an Friedrich Flick vom 19. Oktober 1931 60 3. Schreiben von Otto Steinbrinck an Walther Funk vom 11. Dezember 1931 ...... .... 62 4. Schreiben von Hermann von Lüninck an Staatssekre- tär Otto Meissner vom 3. Juni 1932. . . . . .. 62 5. Schreiben von Hjalmar Schacht an Adolf Hitler vom Dritte Auflage 1972 12. November 1932 . . . . . . . . . . .. 64 ISBN 3-7609-0042-9 6. Schreiben von Wilhelm Keppler an Kurt von Schroe- © 1967 by Pahl-Rugenstein Verlag, Köln der vom 13. November 1932. . . . . . . .. 65 Alle Rechte vorbehalten Lektorat: Jürgen Hartmann 7. Schreiben von Max Schlenker an Franz Bracht vom Umschlag: Dmitrij Werschbizkij 15. November 1932 mit dem Schreiben von Fritz Herstellung: Franz W. Wesei, Baden-Baden Thyssen an Max Schlenker vom 11. November 1932 66 Printed in Germany 8. Handschriftliche Liste des Keppler-Kreises von Indu striellen, Bankiers und Großagrariern, die für die 7 Unterzeichnung der Eingabe an den Reichspräsiden- 25. Eidesstattliche Erklärung des Georg von Schnitzler ten vorgesehen waren . . . . .. . . .. 68 vom 10. November 1945 (Auszug) 81 9. Schreiben von Hermann von Lüninck an Kurt von 26. Rede von Adolt Hitler am 20. Februar 1933 vor füh- Schroeder vom 15. November 1932. . . . . . , 68 renden Industriellen der deutschen Wirtschaft (Auszug) 82 jO. Eingabe von Industriellen, Bankiers und Großagra- 27. Konto »Nationale Treuhand, Dr. Hjalmar Schacht« riern an den Reichspräsidenten von Hindenburg ., 69 beim Bankhaus Delbrück, Schickler & Co. (Auszug) . 82 11. Schreiben des Staatssekretärs atto Meissner an 28. Eintragung von Joset Goebbels in sein Tagebuch Friedrich Reinhart vom 19. November 1932 . . .. 71 vom 20. Februar 1933 83 12. Schreiben von Friedrich Reinhart an den Staats- 29. Schreiben von Gustav Krupp von Bohlen und Halbach sekretär atto Meissner vom 21. November 1932 . , 71 an Adolf Hitler vom 24. März 1933 . . . . . .. 83 30. Schreiben von Gustav Krupp von Bohlen und Halbach 13. Schreiben von Albert Vögler an Kurt von Schroeder an Hjalmar Schacht vom 29. Mai 1933 . 84 vom 21. November 1932. . . . . . . . . ., 72 14. Schreiben des Staatssekretärs atto Meissner an Quellen- und Literaturverzeichnis . 85 Friedrich Reinhart vom 22. November 1932 . . .. 72 15. Schreiben von Bruno Lindner an den Staatssekretär Benutzte Abkürzungen 100 atto Meissner vom 25. November 1932. 73 Personenregister 101 16. Information von Dr. Scholz an Franz Bracht vom 26. November 1932 (Auszug). . . . . . . ., 73 Firmenregister . 104 17. Schreiben von Wilhelm Keppler an Kurt von Schroe- der vom 28. November 1932 . . . . . . . ., 73 18. Schreiben von Wilhelm Keppler an Kurt von Schroe- der vom 19. Dezember 1932 . . . . . . . ., 74 19. Schreiben von Wilhelm Keppler an Kurt von Schroe- der vom 26. Dezember 1932. . . . . . . ., 76 20. Schreiben von Wilhelm Keppler an Kurt von Schroe- der vom 2. Januar 1933. . . . . . . . . 77 21. Eidesstattliche Erklärung des Freiherrn Kurt von Schroeder, Köln, vom 21. Juli 1947 (Auszug) 77 22. Schreiben von Hjalmar Schacht an Kurt von Schroe- der vom 6. Januar 1933. . . . . . . . . ., 79 23. Schreiben von Wilhelm Keppler an Kurt von Schroe- der vom 6. Januar 1933. . . . . . . . . . . 79 24. Aktennotiz von Dr. Hempel aus dem Reichskommis- sariat für Arbeitsbeschaffung vom 23. Januar 1933. 80 8 9 Wenn man erfolgreich die Wahrheit über schlimme Zustände schreiben will, muß man sie so schreiben, daß ihre vermeid baren Ursachen erkannt werden können. Wenn die vermeid baren Ursachen erkannt werden, können die schlimmen Zu stände bekämpft werden. Brecht, Fünf Schwierigkeiten beim Schreiben der Wahrheit. Versuche 9 WER VERHALF HITLER ZUR MACHT? Der Anteil der deutschen Industrie an der Zerstörung der Weimarer Demokratie durch die Installation einer national sozialistischen Herrschaftsform war der Gegenstand von Unter suchungen in mehreren Nürnberger Nachfolgeprozessen der Jahre 1947 und 1948.1) Insbesondere in den Verhandlungen gegen die Angeklagten Friedrich Flick und Otto Steinbrinck (aus dem Fall 5), gegen Heinrich Bütefisch, Max IIgner und Heinrich Gattineau (aus dem Fall 6), gegen Alfried Krupp und Friedrich von Bülow (aus dem Fall 10), sowie gegen Karl Rasche, Otto Dietrich und schließlich gegen Wilhelm Keppler (aus dem Fall 11) wurde eine Fülle von Tatsachen und Zusammenhän gen gerichtsnotorisch, die bis auf den heutigen Tag in der Historiographie der Bundesrepublik weitgehend unbeachtet blieben. Selbst in den bemerkenswerten Monographien von Karl-Dietrich Bracher, Thilo Vogelsang, Friedrich Glum und Michael Freund fanden diese, für die letzten Monate der Wei marer Republik überaus bedeutenden Vorgänge nur eine epi soden hafte und summarische Beachtung. 2) Der amerikanische Hauptankläger (Chief of Council for War Crimes), Brigadegeneral Telford Taylor, sagte am 27. August 1947 in Nürnberg: »Ohne die Zusammenarbeit der deutschen Industrie und der Nazi-Partei hätten Hitler und seine Partei genossen niemals die Macht in Deutschland ergreifen und festi gen können, und das Dritte Reich hätte nie gewagt, die Welt in I) Im Anschluß an den Nürnberger HauptkrieQsverbrecherprozeß (14. 11. 1945 bis 1. 10. 1946) landen in Durchführung des Londoner Abkommens vom 8. 8. 1945 entsprechend dem Kontrollratsgesetz Nr. 10 vom 20. 12. 1946 auf der Grundlage der Verordnung Nr. 7 der US-Militärregierung vom 18. 10. 1946 vor einem ameri kanischen Militärgerichtshof in Nürnberg zwölf Nachlolgeprozesse statt. 2) Für die bibliographischen Angaben der Monographien der genannten Historiker verweise ich auf das Literaturverzeichnis. 13 einen Krieg zu stürzen.« 3) Diese zielgerichtete politische Aktivi jedoch in den folgenden Jahren noch nicht den passenden tät gerade jener Gruppierung von einflußreichen Industriellen Konnex zu ihnen. Auch sein Vortrag im Jahre 1921 im Nationa und Großagrariern, die intensiv auf die Errichtung einer natio len Club in Hamburg wurde nicht besonders beachtet. Damals nalsozialistischen Diktatur hinarbeiteten, ist bis in unsere Tage unterstützten ihn nur einige kleinere Unternehmer, wie Hugo ein weithin tabuisiertes Thema in der Bundesrepublik. Neben Bruckmann, Helene Bechstein, Hermann Aust, Ernst Hanfstaengl den Historikern der DDR hat bisher lediglich der deutsch und Gertrud von SeidIitz. 6) Diese ebneten ihm aber den Weg amerikanische Wissenschaftler George W. F. Hallgarten ver zu Stinnes und Ludendorff, die der Hitler-Gruppe bei ihrem sucht, sich mit dieser Problematik eingehender auseinander geplanten rechtsextremen Putsch im Jahre 1923 bereitwillig zusetzen. Außerdem legte der DGB in einer Polemik mit dem einen angemessenen Platz einräumten und sie dazu mit den Deutschen Industrieinstitut in Köln hierzu eine knappe Doku erforderlichen finanziellen Mitteln versahen. Als sich im Okto mentation vor. Hinweise auf diese Zusammenhänge gibt es ber 1923 Fritz Thyssen (Vorsitzender des Vorstandes der Thys auch in neuen Arbeiten einiger Wissenschaftler der Bundes sen & Co AG, Mülheim) diesem Unternehmen anschloß, wurde republik. 3a) Dennoch liegt bis heute noch keine detaillierte er in der Münchener Wohnung von Max Scheubner-Richter (ge Darstellung und Dokumentation jener Ereignisse vor. Die histo fallen als Hitlers Vertrauter beim »Marsch auf die Feldherrn rische Wahrheit zu erforschen ist aber das eigentliche Anliegen halle« 1923) auch Hitler vorgestellt. Thyssen war von dem exal der Geschichtswissenschaft, ungeachtet bestehender politischer tierten Führer der neuen national-chauvinistischen Partei so be Tabus. Die Bestrebungen in der Bundesrepublik, eine »For eindruckt, daß er sich sofort bereit fand, das Unternehmen mit mierte Gesellschaft« ") zu errichten, verleihen zudem der Ent 100 000,- Goldmark zu fördern. 7) schleierung jener Triebkräfte, die an der Beseitigung der Wei An antihumanistischen und antidemokratischen Ideen und marer Republik beteiligt waren, eine zusätzliche Dringlichkeit. nationalistisch-militanten Gruppen ermangelte es Deutschland nie. Für die Vertreter der deutschen Schwerindustrie und der mit ihnen ökonomisch und politisch liierten Großagrarier wur I. Die Manipulationsphase den sie jedoch immer erst dann interessant, wenn man mit ihrer Hilfe einen Masseneinfluß arrangieren konnte. Dieser mußte Hitler war zweifellos beim Beginn seiner politischen Karriere manipuliert werden. Nur ein derartig erfolgreiches Manöver als Reichswehrspitzel im Jahre 1919 noch keineswegs der Pro konnte den »böhmischen Gefreiten« - der nach kurzer Inhaf kurist der großen deutschen Industriellen, Er erkannte zwar tierung in Landsberg Ende 1924 wieder die politische Bühne frühzeitig die engen Korrelationen zwischen ökonomischen und betreten hatte8) - aus seiner lokalen Isolierung lösen und ihn politischen Interessen und war auch von Anfang an bestrebt, für den Führungskern der herrschenden Klasse verwendbar sein Konglomerat antihumanistischer Ideen 5) der ökonomi machen. Dazu aber mußte Hitler seine faschistische Ideologie sche ... Problematik und den politischen Ambitionen der ultra nicht nur durch eine antikapitalistische und nationale Phra reaktionären Gruppierung innerhalb der deutschen Schwer seologie kaschieren, sondern sie mußte auch entsprechend industrie anzugleichen und ihr dienstbar zu machen. Er fand 6). Nati.onalarchiv der USA (NAUSA), Alexandria Va., World War" Record Division 3) Hauptarchiv Berlin-Dahlem (HAB) Rep. 335, Fall 6 vor dem VI. US-Militärge,rlchts Mlcrofllmcopy T 84 Roll 5, Amtsgericht München, Verhandlung gegen Hitler 1924'· hof in Nürnberg, Verhandlung gegen die Al)geklagten der IG Farbenlndustne AG, vgl.: Hanns !'l0fmann, Der Hitler-Putsch, Krisenjahre deutscher Geschichte 3Nar). V20g0l.. :O Hpietlneirn gu nSdt adteiem Ienndt udsetrri eA,n hklrasgge. bveohmo rBdeu.n desvorstand des DGB, Du_s seldorf W(19e2g0 -b1IS92 149).2 4M, Funracnhkefnu r1t/9M61a;i nW-Beornnenr 1M96a5s. er, Die Frühgeschichte der NSDAP ' Hitlers 1963; Hans-Gerd Schumann, Nationalsozialismus ~nd G~werkschaltsbewe!!u~g, 7) Fritz Thys~en, I paid Hitler. Herausgegeben von Emery Reves nach den An Hannover-Frankfurt/Main 1958; Werner Sörgel, Metaillndustne und NatIonalsozIalis- gaben von Fntz Thyssen, New York 1942, S. 80; zur Glaubwürdigkeit von Thyssen 'm) uKsa, rFl rJaanskpfuerrts/M, Waino h1i9n6 5t.r eibt die Bundesrepublik? Mu_n chen 1966; Helmut Rld.der, vBgelw. eIl:slamllagtaernteanl dae. ra .A 0nk.., laSg.e b1e2h7;ö rddaes imB uFcahl l v5o nv orT h(IyVs.s eMni/liRtöervgeesr iclahgts haolsf Nofüfmizibeel1lre7g5s Notstand '66, Köln 1966; Reinhard Opitz, Der. große ~Ian der C.D.U: dIe .Formlerte Verhandlungen gegen dIe Angeklagten Friedrich Flick KG), vgl. HAB, Fall 5, Nr. Gesellschaft., in: Blätter für deutsche und InternatlC'lnale. POlItik, lieft 9/196? . DOkumenten~uch. der Anklage XIV C, Beweis-Dokument Nr. NI 6714. 5) William S. Shirer, Aufstieg und Fall des Dritten ReIches, Bd. 1, ~unchen/Zunch 18)9 6Z6u, rS H. 1a3lt zf9f.1 t H,tlers vgl.: Werner Maser, Hitlers Mein Kampf, München/Esslingen 1964, S. 99 11.; Georg Lukäcs, Die Zerstörung der Vernunft, Neuwled/Berlln 1962. 14 15 propagiert werden können, um größere Teile des deutschen sozialen Phrasen des nationalsozialistischen Partei programms Volkes systematisch zu beeinflussen. über die für eine solche ernst zu nehmen versuchten. Gleichzeitig war er eilfertig be Manipulation erforderliche journalistische Skrupellosigkeit ver strebt, den Industriellen in persönlichen - nicht für die Öffent fügte Hitlers Propagandachef Joseph Goebbels.9) Doch dies lichkeit bestimmten - Vorträgen seine tatsächliche Meinung allein reichte nicht aus. Es war in erster Linie Geld erforderlich. zu erläutern. So bereiste er in den Jahren 1926 und 1927 mehr Schacht und sein Verteidiger RiJdolf Dix versuchten in Nürn mals das rheinische Industriegebiet. Er sprach beispielsweise berg mit der Behauptung, die ,.Stimmzettel« und nicht das Geld am 1. Dezember 1926 in Königswinter ") und wenige Wochen der deutschen Industriellen hätten Hitler an die Macht ge später im Friedrich-Krupp-Saal in Essen über seine wirtschafts bracht 10), die historischen Tatsachen zu verschleiern. Sie leite und sozialpolitischen Absichten vor gesondert geladenen rhei ten damit eine Exkulpation der politischen Haltung einer Mehr nischen »Wirtschaftsführern«. Wenn auch_ viele von ihnen da heit in der Führungsschicht der deutschen Großindustriellen mals möglicherweise nur aus Sensationslust gekommen waren ein, die schließlich zu einer totalen Negierung jeder Zusammen und Hitler als einen kuriosen Gesundbeter betrachteten, so arbeit der Industriellen mit der Nazipartei führte. 10a) Im Interesse erkannte zumindest Emil Kirdorf (Ehrenvorsitzender des Vor der historischen Wahrheit müssen wir aber feststellen, daß die standes der Gelsenkirchner Bergwerks AG), der beim Esse Voraussetzung jener Wahlerfolge, auf die sich jene Exkulpato ner Vortrag anwesend war, seine Brauchbarkeit. Er ließ sich ren heute berufen, sowohl das Geld einer zunehmenden Gruppe ihm daher auch wenige Monate später, am 4. Juli 1927, im einflußreicher Großindustrieller, als auch deren politische, psy Hause des Münchener Verlegers Hugo Bruckmann persönlich chologische und organisatorische Unterstützung der Nazipartei vorstellen. 12) war. Sie erst machten Hitler vom unbedeutenden Führer politi Im Frühjahr dieses Jahres war der Leiter der Chemischen scher Abenteurer zu ihrem repräsentativen Exponenten. In je Werke adin GmbH, der einzigen Fabrik für Fotogelatine in nen Jahren der ersten nationalsozialistischen Manipulations Deutschland, Wilhelm Keppler, der NSDAP beigetreten. 13) Fast phase verhielten sich unbestritten noch viele Industriekapitäne zur gleichen Zeit fand der Wirtschaftsredakteur der deutsch dem neuen Star gegenüber skeptisch. Einerseits mißverstan nationalen »München-Augsburger Abendzeitung«, atto Diet den sie seine »antikapitalistischen« Töne, andererseits gab es rich, zu Hitler.'4) Er verfügte über einflußreiche Verbindungen. noch keine Notwendigkeit zu gewagten Experimenten, denn sie Wertvoll für Hitler wurde die Tatsache, daß atto Dietrich ein gedachten, auch weiterhin mit den bisher bewährten Massen Schwiegersohn von Reismann-Grone war. Dieser gab die strukturen ihre politischen Ansichten durchzusetzen. »Rheinisch-Westfälische Zeitung« heraus, die gewissermaßen Hitler unternahm in dieser Zeit alles, um unter seinen ein das politische Sprachrohr des Ruhrbergbaus war. Reismann flußreichen »Gefolgsleuten« sich von all jenen zu lösen, die die Grone und Kirdorf galten als einflußreiche Mitglieder des All deutschen Verbandes.'5) Sie ermöglichten ihrem Schützling 9) Helmut Heiber, Joseph Goebbels, Berlin 1962 und München 1965; welche Wirkung und Funktion Hitler In dieser Beziehung der Propaganda zurechnete, vgl. In .Meln Kampf., München 1941, S. 197-198 und 200-203, das vor dem IV. Militärgerichtshof 11) Robert Ley, Deutschland ist schöner geworden, Berlin 1936. In Nürnberg im Fall 11 gegen die Angeklagten der Wilhelmstraße zum Beweis 12) Rheinisch-Westfälische Zeitung vom 28. 7. 1935; vgl.: Preußische Zeitung vom material der Anklage erhoben wurde, HAB 335, 11, Nr.427 Dokumentenbuch der An- 3. 1. 1937, wo Kirdorf schreibt: .Im Jahre 1927 bin ich zum erstenmal mit dem klage gegen Olto Dietrich, Beweis-Dokument NG 3552. . . ., Führer zusammengekommen. Ich fuhr nach München. In viereinhalb Stunden ent 10) Vgl.: Dieter Petzlna, Hitler und die deutsche Industne. Ein kommentierter Llte w.ickelte mir .Hitler sein Programm. Ich bat ihn, d.en mir gehaltenen Vortrag in raturbericht In: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht (Stultgart) Heft 811966, emer Broschure zusammenzufassen. Diese Broschure habe ich dann in meinem S 482-491.' hierzu' Der ProzeB gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Inter Namen Im Kreise der Industrie und der WirtSchaft verbreitet. In der FolQezeit nationalen 'Militärgerichtshof (IMT), Nürnberg 1947/1948, Band XII Beweisaufnahme fanden dann als Auswirkung der vom Führer veriaBten und von mir verbreiteten In Sachen Schacht; HAB 335, 5, Nr. 31 Protokoll der Verhandlung vom 21. 7. 194.?, Broschüre mehrere Zusammenkünfte des Führers mit leitenden Persönlichkeiten Zeugenaussage von Schacht; Nr. 284 Opening Statement der Verteidigung fur der Industriereviere stalt .• Friedrich Flick; ferner: Louis Lochner, Die Mächtigen und der Tyrann, Darmstadt 13) HAB 335, 11, Nr. 588 Dokumentenbuch der Anklage 134, Beweis-Dokument NG 1955' sowie Konrad Heiden, Adolf Hitler. Das Zeitalter der Verantwortungslosig 1640, Affidavit Wilhelm Kepplers vom 25. 5. 1947. keit: Zürich 1936; Gustav Stolper, Die deutsche Wirklichkeit, Hamburg 1949; Kurt 14) HAB 335, 11, Nr. 1107 Closingbrief der Anklagebehörde gegen O. Dietrich yom Stechert, Wie war das möglich?, Stockholm 1945. 9. 10. 1948; sowie Nr. 428 Dokumentenbuch der Anklage 11, Beweis-Dokument NG lOa) Die Legende von Hitler und der Industrie. Herausgegeben vom Deutschen 4185 NS-Personalunterlagen von O. Dietrich. Industrieinstitut Köln, Köln 1962; Hans-Eckardt Kannapin, Wirtschaft unter Zwang, 15) Deutsches Zentralarchiv Potsdam (DZAP), Archiy des Alldeutschen Verbandes Köln 1966. Hauptleitung, Nr. 180-181, Schriftwechsel yon Alfred Hugenberg (1927-1935). ' 16 17 den Ankauf des Barlow'schen Palais in München, das Hitler Wahlpropaganda ausnutzen zu können, bedurfte es beträcht mit den Geldern Thyssens zum .. Braunen Haus« ausbauen licher finanzieller Mittel. Diese aber standen der Hitler-Partei ließ.16) Ebenso führten sie ihn über den Oberregierungsrat im Sommer 1930 offensichtlich zur Verfügung. Paul Bang bei Alfred Hugenberg ein. Hugenberg hatte in Es war daher kein Zufall, wenn Fritz Thyssen wenige Wochen seiner Partei große Schwierigkeiten. Eine starke Gruppe, geführt später in der Sitzung des Hauptausschusses des Reichsverban von Graf Westarp, dem Parteivorsitzenden, zu der neben Mar des der deutschen Industrie am 27. November 1930 erstmals tin Schiele und Gottfried Treviranus u. a. auch Günther Gereke deutlich seinen Führungsanspruch mit der NSDAP prokla 21 und Walther Lambach gehörten, drohte sein Vormachtstreben mierte. ) innerhalb der Deutschnationalen Volkspartei aufzuhalten und Wenn auch dieser Appell bei der Mehrheit der Mitglieder des damit seinen politischen Einfluß in der Öffentlichkeit zu gefähr Reichsverbandes noch keinen Widerhall fand, hatte Thyssen den. 17) Hitler war ihm daher als Verbündeter sehr willkommen. damit Hitler zum anerkannten Repräsentanten einer Gruppie Gemeinsam mit Franz Seldte (Stahlhelm, Bund der Frontsolda rung von Industriellen erhoben, die mit seiner aggressiven ten) und Justizrat Heinrich Claß (Alldeutscher Verband) prä Konzeption die politische Macht erobern wollte, um ihre Kon sentierte er ihn im Sommer 1929 der deutschen Öffentlichkeit kurrenten zu schlagen. Hitler war damit salonfähig, d. h. regie im .. Reichsausschuß für das deutsche Volksbegehren« gegen rungsfähig geworden. Kirdorf gelang es nun auch, mit Hilfe den Young-Plan als einen neuen »nationalen Führer«. 18) Einen seines Prestiges im Bergbau-Verein den Beschluß durchzuset Monat später nahm Kirdorf demonstrativ als Ehrengast am zen, daß alle dem Rheinisch-Westfälischen Kohlensyndikat an Nürnberger Parteitag der NSDAP teil. 19) geschlossenen Unternehmen zur Finanzierung der NSDAP ab Hitler erreichte damit seinen bis dahin bedeutendsten Erfolg. 1. Januar 1931 pro Tonne verkaufter Steinkohle 5 Pfennig zahlen Es war ihm gelungen, seine Provinzialität zu sprengen und als sollten.22) Dieser Beschluß konnte zwar nicht lange aufrecht Teil der »Nationalen Opposition« anerkannt zu werden. Das erhalten werden, weil sich im Frühjahr 1931 die politischen und bedeutete zugleich, daß er für seine Partei reichliche Finanz ökonomischen Gegensätze zwischen den einzelnen finanzpoli mittel in die Hand bekam, um die er sich bisher vergeblich be tischen Gruppierungen infolge der sich überstürzenden Wirt müht hatte. Ohne diese politische Aufwertung der Nazipartei schaftskrise verschärften, doch suchten auffallend erweise nun durch Thyssen, Kirdorf, Hugenberg, Seldte und Claß wäre der immer mehr Industrielle die Verbindung zu Hitler. Otto Stein nachfolgende »sensationelle« Wahlerfolg der NSDAP im Sep brinck von der Friedrich Flick KG und August Rosterg von der tember 1930 undenkbar gewesen. Zwar waren in diesem Som Wintershall AG stießen jetzt - wie auch Ernst und Walter Ten mer die Auswirkungen der Wirtschaftskrise bereits spürbar 20), gelmann (Gelsenkirchner Bergwerks AG und Essener Stein doch um sie politisch und psychologisch wirkungsvoll in der kohlenbergwerks AG) - zur Gruppe der nazistischen Industri ellen. 23) Auch der ehemalige Reichsbankpräsident, Hjalmar 16) Thyssen/Reves a. a. 0., S. 98ff.; vgl. HAB335, Fall 10 vordem 111. Militärgerichts Schacht, begab sich nach seinem spektakulären Rücktritt nicht hof Nürnberg gegen die Angeklagten der Fnedrich Krupp AG. Nr. 355 Dokumenten buch II der Verteidigung für Friedrich von BÜlow, Eidesstattliche Erklärung von A17u) gDuZsAt PH Aerincrhiicvh dsbear uDeeru tvSocmh n3a1ti. on1.a le19n4 V8;o lvkgslp. aLrtoeci,h nNer.r 1a1 . Kar.i ~0e.n, iSn. d1e15r .P artei (1.926- 2D1e) zVemerböeffre 1n9t3li0c;h vugnlg. eDne udtescsh eRse iZcehnstvrearlbaarcnhdievs M deersr eDbuerugts (cDhZenA MI)n,d Ruesptr.i e7 7N, Tr.i te55l 4v0o4m3, 1932); Reichsministerium des Innern, Nr. 25795/1 Deutschnatoonale Volkspartei und Nr. 479 Alldeutscher Verband (1926-1932). wonach auch auf einer gemeinsamen NSDAP (1930-1932); ferner: Friedrich Frhr. Hiller von Gaertringen, Die Deutsch Veranstaltung des Alldeutschen Verbandes, des Stahlhelms und des Königin nationale Volkspartei, in: Erich Matthlas/Rudolf Morsey, Das Ende der Parteien Luis~-Bundes am 20 .. 11. 1930 in SteUin eine re.chte Einheitsfront gefordert wurde, 1189)3 3E, rDicühs sEeylcdko, rfG 1e9s6c0,h iSc.h 5te4 4d fef.r Weimarer Republik, Bd. 11, Erlenbach-Zürich/Stutt- uvmgl .:I nD DZAePut sRcehilachnsdm eininiset e.rniuamtlo ndaelse IDnniketrantu, rN« rm. 2it5 H98lt9l eAr laldne udtesrc hSepri tzVee rzbua nedrr i(c1h9t3e0n"":' gart 1956, S, 269. . . 1933) und: Archiv des Alldeutschen Verbandes Nr. 472 Stellung zur NSDAP 19) DZAP Archiv des Alldeutschen Verbandes, Nr. 211/1 Emll KIrdorf (1909-1933); (1930-1932). Deutsche Werkgemeinschaft vom 1. 9. 1929; sowie: Rheinisch-Westfälische Zeitung 22) Berliner Tageblatt vom 27.9. 1932. 2vtol) mD 2Z8A. P7. B19ü3r5o. des ReichspräSidenten (BdR) Nr. 315 Deutschlands wirtschaftl. l~e, 23) HAB 335, 5, Nr. 63, Protokoll der Verhandlung vom 9. 10. 1947, Zeugenaussage von Walter Tengelmann; vgl.: Fall 10, Nr. 355 Eidesstattliche Erklärung von Lage. Berichte der Reichskreditgesellschaft Berlin. Bd. 2 (1930-1933); vgl.: ArchiV der Berliner Handelsgesellschaft mbH. Generalsekretariat (BHG), Nr. 15162 Wirt A. Hei.nrichsbaue.r vom 31. 1. 1946; siehe auch: Albert Norden, Lehren deutscher schaftskrise (1931-1932); Nr. 14972-14973 Interventionskonsortium 1929 Bd. 1 und 2 Ge~<:h'chte, Berl," 1947, S. 137; ferner: A. Heinrichsbauer, Schwerindustrie und Polillk, Essen 1946. (1929-1932), 19 18

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