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Wer heiratet wen?: Sozialstruktur und Partnerwahl PDF

200 Pages·2000·4.064 MB·German
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Wolfgang Teckenberg Wer heiratet wen? Wolfgang Teckenberg W er heiratet wen? Sozialstruktur und Partnerwahl Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2000 Gedruckt auf săurefreiem und alterungsbestăndigem Papier. Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Teckenberg, Wolfgang: Wer heiratet wen? : Sozialstruktur und Partnerwahl / Wolfgang Teckenberg. ISBN 978-3-8100-2541-8 ISBN 978-3-663-11834-3 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-11834-3 © 2000 Springer Fachmedien Wiesbaden Ursprllnglich erschienen bei Leske + Budrich, Opladen 2000 Das Werk einschlie6lich aUer seiner Teile ist urheberrechtlich geschlitzt. Jede Verwertung au6erhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulăssig und strafbar. Das gilt insbesondere fUr Vervielfaltigungen, Ubersetzungen, Mi kroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Inhalt Vorwort ................................................................................................ 9 Einleitung . ............. ................ ............. ........ ............... ..... ............. ......... 11 1. Abriß des empirischen Gehalts verschiedener Klassenkonzepte .... 16 2. Vergesellschaftete soziale Klassen im internationalen Vergleich und vergemeinschaftete, ständische Gruppierungen im sozialen Wandel einer Gesellschaft .......... .......... .............. .......... .................. 19 3. Die soziale Homogenität der Familien und der Haushaltskontext... 22 4. Überblick.... ...................... .............. ..... ................ ..... ...................... 24 I. Umriß des Problembereichs, Theorie und Hypothesen ............ 25 1. Allgemeine Aussagen über den sozialen Wandel der Sozialstruktur ............................................................................ 25 1.1. Individualisierung und Entstrukturierung. Ansätze zur Erklärung des sozialen Wandels? ............................... 25 1.2. Wozu noch herkömmliche Kategorien wie Bildung und Beruf? .... 40 2. Makro- Mikroansätze und der soziale Kontext für Präferenzen ..... 52 2.1 Die makrosoziologische Perspektive der Sozialstruktur von Peter M. Blau ................ ........ ........ ........ ................................... 52 2.2. Die mikrosoziologische Erklärung Gary Beckers und ein Marktmodell der Heiratsbeziehungen ................................ 61 2.3. Der in dieser Arbeit vertretene Ansatz: Individuelles Handeln in sozialen Kontexten .... ................................................................ ..... 67 3. Spezielle Hypothesen zum Wandel der Heiratsmuster zwischen 1978 und 1987 ................................................................................ 77 5 11. Konstanz und Wandel der Heiratsbeziehungen 1978 bis 1987.. 81 1. Operationalisierung der Gelegenheitsstruktur und soziale Beziehungen der Schließung und Distanzgenerierung ................... 81 1.1. Begriffliche Klärung ............. ................. ........ ...... ...... ...... ...... ......... 81 1.2. Einige methodische Einführungen zur empirischen Erfassung der relativen Heiratschancen ........................................................... 85 2. Determinanten der Heiratsalliancen von Frauen .... ........ .... ............. 93 2.1. Eine Kritik bisheriger Studien in der Bundesrepublik und den USA, die die soziale Herkunft der Frau als wichtigste Heiratsdeterminante ansehen ......................................... 94 2.2. Die Operationalisierung des Erwerbsstatus für ein vergleichendes Pfadmodell der Jahre 1976/80 und 1982/84 ................................... 97 2.3. Die zunehmende Bedeutung des erworbenen Status der Frau für die Partnerwahl ............................................................................... 101 3. Daten und Klassifikationen für den Vergleich der Partnerschaften zwischen 1978 und 1987 ...... ..... ... .......... ......... ...... ........ ................. 109 3.1. Allgemeine Beschreibung der Media-Analyse Daten ..................... 109 3.2. Die Bildungsklassifikation der Media-Daten .................................. 111 3.3. Die Klassifikation nach der Stellung im Beruf ............................... 113 3.4. Ein empirischer Test der Zuverlässigkeit der beruflichen Zuordnur.g durch die Ehepartner. ..... ...... ........... .... ........ ................. 116 4. Gelegenheitsstruktur, Wandel in der Segregation und der Ergebnisgleichheit der Heiratschancen ................................ ,. ......... 121 4.1. Die Veränderung der Segregation beruflicher Stellungen bei Ledigen und Verheirateten zwischen 1978/79 und 1987 ... ............. 122 4.2. Segregation und absolute Raten der Endogamie in der Kohortenfolge ....................................................................... 126 4.3. Segregation und absolute Raten der Endogamie einzelner Berufsgruppen ................................................................. 128 5. Die Strukturierung der Heiratsbeziehungen durch Bildungskapital, sozio-ökonomisches Kapital und Besitz .............. 134 6. Ein Vergleich der Grundmuster der Partnerwahlen zwischen 1978 und 1987 ................................................................................ 139 6.1 Veränderungen in den bildungsspezifischen Partnerwahlen .......... 140 6.2 Die Veränderungen in den Dichtemustern der berufsspezifischen Heiraten ...................................................... 142 7. Soziale Barrieren und Distanzen zwischen Bildungs- und Berufsgruppen ................................................................................ 145 6 7.1. Distanzen und soziale Schließung bei bildungsspezifischen Partnerwahlen ....... ......... ....... ........ ... .......... ... 146 7.2. Distanzen und soziale Schließung bei berufsspezifischen Partnerwahlen .... ........ ....... ....... ..... ....... ..... ..... ....... ... ........ .... ........... 149 7.3. Ein Vergleich bildungs- und berufsspezifischer Homogenität der Heiratskreise junger Paare 1978 und 1988 ............................... 153 7.4. Die Analyse der ausführlichen Berufstabelle ................................. 156 8. Zusammenfassung der Ergebnisse der empirischen Analyse ......... 160 Literatur ................................................................................................. 18 1 Verzeichnis der Schemata, Abbildungen und Tabellen ......................... 203 7 Vorwort Geht es darum, aus der "Neuen Liebesordnung" (Pascal Bruckner, Alain Fin kielkraut 1979) ein neues, nun sozialstruktureIl intoniertes Dramulett zu in szenieren? Folgte die "Liebe als Passion" (Niklas Luhmann 1982) nicht schon immer restriktiven, milieugebundenen Codes? Geriert sich das "Ganz normale Chaos der Liebe" (Ulrich Beck, Elisabeth Beck-Gernsheim 1990) in ehelichen Beziehungen strukturgebundener als in vermeintlich "neuen" For men nicht-ehelicher Beziehungen? Unterlassen wir den Raum qualitativ-zeitgeschichtlichen Impressionen, so befinden wir uns schnell bei einer soziologischen Fragestellung inmitten des "Mikro-Makro-Szenarios". Soziale Strukturen sind sowohl begrenzend als auch ermöglichend. Auf dem "Campus" (z.B. Heidelberg) wird einem die eingeschränkte Gelegenheitsstruktur sogleich deutlich: "Who does not meet, does not mate." Ja, es könnte sogar sein, daß vermeintlich "flüchtige" Bezie hungen, wie nicht-eheliche Lebensgemeinschaften (Frenzel 1995) und "Zu fallsbekanntschaften" (Blau 1994, S. 55f), in subtiler aber umso effizienterer Weise den Gegebenheiten der jeweiligen "Gelegenheitsstruktur" unterliegen. Äußern sich in Ehen also doch individuelle Vorlieben, Präferenzen im Sinne der mikrosoziologischen Theorie? Gibt es mithin "Passions within Reason" (Robert Frank 1988)? Ich danke M. Rainer Lepsius und Bernd Wegener für die Begutachtung dieser in Heidelberg vorgelegten Habilitationsschrift, deren dringend erfor derliche Überarbeitung wegen der Verfolgung von anderen, der soziologi schen Neugier frönenden Interessen aufgeschoben wurde. Für die nun vorlie gende Druckfassung kann ich mir nicht versagen, einleitend Bernd Wegener zu zitieren: "Wir möchten gerne glauben, daß es Liebe ist, aber aus soziologischer Sicht werden Ehen aus strukturellen Zwangsläufigkeiten geschlossen. Wo diese zur Erklärung nicht ausreichen, spricht man allenfalls von "Präferenzen", die die Ehepartner zueinanderführen. Die Präferenzen sind jedoch nur negativ definiert; es handelt sich um Präferenzen, weil ihr Ergebnis nicht der struk turellen Determination entspricht. Weswegen man sagen kann, daß - soziologisch gesehen - Liebe weiter nichts ist als unerwünschte Fehlervariation. " 9 Die Tendenz zu sozial homogener Schließung von Heiratskreisen verhindert ein "Durcheinanderwirbeln" (Ulrich Beck) der Klassen und Schichten. In der Generationenfolge sind sogar abnehmende Raten sozialer Mobilität zu er warten, bedenkt man auch gegen Ende des Jahrhunderts die Höhe der zu er wartenden vererbten Vermögen in Ehegemeinschaften, die zudem extrem un gleich verteilt sind. Andererseits muß der strukturierende Einfluß von Ehebeziehungen, ihre normative Prägekraft, angesichts "neuer" Formen der Partnerschaft und der weit verbreiteten "sequentiellen Polygamie" in Frage gestellt werden. Die nach wie vor prekäre Bedeutung der Ehe wird durch das hohe "Heiratsrisiko" von 80-90 Prozent (Diekmann 1993) untermauert. Es gibt gute Gründe anzu nehmen, daß nicht-eheliche Lebensgemeinschaften und "Fortsetzungsehen" ebenso sozial homogen, wenn nicht gar geschlossener als Erstehen sind. In Anlehnung an Niklas Luhmann möchte ich formulieren: Das Problem der Ehe im ausgehenden 20. Jahrhundert ist es, daß sich die Partner einerseits als egomanisch Liebende verstehen, andererseits aber auch Akteure in einem Spiel mit strukturell vorgegebenen Regeln sind. Und daß man mit diesen so geprägten "Beziehungen" weder leben, noch von ihnen lassen kann. Mein Dank gilt insbesondere Anita Nachtsheim-Teckenberg für die ge duldige Durchforstung meines bisweilen unübersichtlichen Satzbaus. Sie, ebenso wie die anderen (noch) Verheirateten und die (noch) Singles, die die Gesarr.theit der Gelegenheitsstruktur für zukünftige Heiratsbeziehun gen ausmachen, mögen dem Verfasser Fehler und Mängel seiner diesbezüg lichen Ausführungen verzeihen. Heidelberg, Mai 1999 Wolfgang Teckenberg 10 Einleitung Die folgende Untersuchung über den Wandel von Ehebeziehungen ist als ein Beitrag zur empirischen Sozialstrukturanalyse zu verstehen. Gegenstand der Untersuchung sind die Interaktionsbeziehungen zwischen position al verorte ten Personen. I Das Heiratsverhalten dient als Kriterium der Vergesellschaf tung von sozialen Klassen, d.h. als eine langfristig wirksame Beziehung zum Nachweis der Verhaltensrelevanz sozialer Ungleichheiten. Durch soziale Schließung (Endogamie) und Distinktion von Bildungs- und Berufsgruppen strukturiert sich ein bestimmtes Gefüge sozialer Positionen. Der Wandel der Beziehungen zwischen 1978 und 1987 spiegelt Prozesse der Veränderung in den sozialen Distanzen zwischen sozio-kulturellen sozialen Klassen und Mi lieus wider. "Das connubium ist gerade für die Ausbildung von "sozialen Klassen" ein wichtiger Indikator, der sowohl den personalen Interaktions raum wie den typischen Mobilitätsbereich sozialer Gruppen bestimmt. Auch Weber rechnete das connubium zu den Merkmalen "ständischer" Verkehrs kreise, so Lepsius (1988, S. 132). Bisher liegen zwar einige Studien zu Determinanten des Heiratsverhal tens vor, aber insbesondere über die soziostrukturellen Implikationen der Veränderungen von bildungs- und berufsspezifischen Partnerwahlen sind umfassendere Untersuchungen in den USA und in der Bundesrepublik (Bolte 1990, S. 47) spärlich.2 Im Gegensatz zu früheren Studien (Handl 1988) ent scheide ich mich dafür, dem eigenen erworbenen sozialen Status der (Ehe-) frauen und nicht ihrer soziale Herkunft eine größere Relevanz für die Hei ratsdisposition zuzusprechen. Vornehmlich will ich die verhaltensrelevanten Aspekte der Zugehö rigkeit zu sozialen Bildungs- und Berufsgruppen erfassen und somit die So- Peter M. Blau (1994, S. 3) schreibt: "Broadly defined, a social position (in a single dimen sion) is any difference among people in terms of which they makc social distinctions among themselves in intercourse. " 2 Bolte (1990, S. 47) schreibt: "Die vorliegenden In{oYnUltionen über Heirats- und Kontakt kreise sowie andere Formen sozialer Anziehung bzw. Abschließung sind begrenzt und ausbauwürdig" (Hervorhebung im Original - W.T.). Ähnlich urteilt auch Mare (1991) in einer neuen Untersuchung nach der Durchsicht angloamerikanischer Literatur. ll zialstruktur als Interaktionssystem verstehen. Das Erkenntnisinteresse ist die Erklärung des Zustandekommens der Sozialstruktur aus Verteilungen be stimmter Positionen (Gelegenheits struktur) und individuell eingegangenen sozialen Relationen, deren tatsächliche "Netzwerkstruktur" hier erst noch er mittelt werden soll. Zunächst müssen keine Annahmen über die Symmetrie oder Asymmetrie von Beziehungen gemacht werden.3 Aus der zu begründen den Entscheidung, den individuellen Akteuren einen maßgeblichen Einfluß auf die Gestaltung der Sozialstruktur zuzubilligen, ergibt sich eine besondere Betonung individueller Präferenzen bei gegebenen Handlungskontexten bzw. Gelegenheitsstrukturen. Gemeinhin bestimmt nach den Vorstellungen der Makrotheoretiker die Verteilung von Positionen in einer Bevölkerung die sozialen Relationen und Lebenschancen von Individuen. Ein Beispiel wäre die unterschiedliche Be rufsstruktur von Männern und Frauen (Segregation). Mikrosoziologen gehen von der Relation selbst aus und analysieren Netzwerke.4 Hier wird zu zeigen versucht, daß sowohl die makrostrukturellen Kon texte als auch die individuellen Präferenzen für bestimmte Beziehungen die Sozialstruktur durch Interaktion ausmachen. Die unterschiedliche Ausstattung von Individuen oder sozialen Gruppie rungen mit Ressourcen, wie z.B. Einkommen, Bildung, Berufsprestige, ist zunächst die Basis ungleicher Verteilungen. Die "knappen"5 und allgemein begehrten Güter stehen offensichtlich nicht allen zur Verfügung, unterliegen aber mehr oder weniger konsensfähigen gesellschaftlichen oder individuellen Bewertungen6, wobei vertikale Vorstellungen maßgeblich beteiligt sind, und es bilden sich Rangordnungen, die sich in Abschnitten eventuell zu abgrenz baren "Schichten" verdichten. Die unterstellte Skalenqualität der Attribute er laubt auf die eine oder andere Weise die Konstruktion bestimmter Indices, die zur Einordnung in ein Schichtmodell herangezogen werden können (Scheuch, Daheim 1961). Für die gen aue Abgrenzung von Schichten werden dann gegebenenfalls mehr oder weniger plausible Argumente vorgebracht.? Die Gültigkeit und soziale Relevanz der Schichtindices kann man eventuell 3 Siehe zu dem hier vertretenen Ansatz Kapitel 1.2.3. 4 Dazu Blau (1994, S. 6): ..... networks constitute the social structure and the assumption is that this network structure determines the roles of individuals - .. nodes" - in the group." 5 Der Wert vieler .. positionalen Güter" (Hirsch 1976) liegt schon allein in ihrer .. Knapp heit"; wie Knappheiten zu Bewertungen führen können, wurde schon von Peter A. Blau (1964, S. 318) erkannt: .. The value of most rewards rests not so much on their inherent utility as on the social demand for them. Since goods in great demand te nd to be scarce, scarcity itself becomes a symbol of value." 6 Wie diese Bewertungen zustande kommen, ist durchaus strittig. TaIcott Parsons würde die Bewertungen als Ausdruck gesellschaftlicher Normen ansehen, andere dagegen als tat sächlich vollzogenes Verhalten, in dem sich Präferenzen manifestieren (vgL: Pappi 1976, S. 228). Ich werde im Kapitel I. eher zu letzterer Position tendieren. 7 Zu Anfang der 60er 1ahre wirft Dahrendorf (1965, S. 96) dann auch der Tradition der Schichtbestimmung .. informierte Willkür" vor, obwohl er in ähnlicher Weise vorgeht. 12

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