Wer hat Angst vorm schwarzen Mann - Mein Leben in Deutschland (03-2011)

277 Pages·2011·5 MB·German

by  Schramm Gert

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Gert Schramm
Wer hat Angst vorm schwarzen Mann
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Gert Schramm
Wer hat Angst vorm
schwarzen Mann
Mein Leben in Deutschland
Schramm, Wer hat Angst vorm schwarzen Mann.qxp 28.02.2011 13:32 Seite 4
Mit 15 Abbildungen
ISBN E-Pub 978-3-8412-0204-8
ISBN PDF 978-3-8412-2204-6
ISBN Printausgabe 978-3-351-02727-8
Aufbau Digital,
veröffentlicht im Aufbau Verlag, Berlin, März 2011
© Aufbau Verlag GmbH & Co. KG, Berlin
Die Originalausgabe erschien 2011 bei Aufbau, einer Marke der
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Inhalt
Behütet und beschützt. Kindheit . . . . . . . . . . . . . . . . 7
Wechsel auf Zeit. Kleinstadtjugend . . . . . . . . . . . . . . . 33
Abgeführt wie ein Verbrecher. Verhaftung. . . . . . . . . 51
Vom Menschen zur Nummer gemacht. Buchenwald 77
Endlich frei. Neubeginn. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127
Glück auf! ohne Grenzen. Unter Tage . . . . . . . . . . . . 159
Wieder von vorn. DDR. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 201
Die Zeiten ändern sich. Umbrüche . . . . . . . . . . . . . . 231
Quellen- und Bildnachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 269
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Behütet und beschützt
Kindheit
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I
Ich denke nicht oft an meine Kindheit. Vielleicht hat das
damit zu tun, dass ich nicht in der Vergangenheit lebe und
mit vielem abgeschlossen habe. Trotzdem möchte ich von
Menschen, Orten, Begebenheiten und Erlebnissen erzäh-
len, die mich geprägt haben – guten und weniger guten.
Ich wurde am 25. November 1928 in Erfurt geboren. Von
meinem Vater weiß ich leider sehr wenig: Er hieß Jack
Brankson, stammte aus Kalifornien, hatte kubanische
Vorfahren und war im Stahlhochbau tätig. Um 1927 he-
rum kam er für den Bau einer Eisenbahnbrücke als Ver-
tragsarbeiter einer amerikanischen Firma nach Erfurt.
Etwa zwei Jahre muss er sich in der Stadt aufgehalten ha-
ben. Wo er dort wohnte, wie man ihm als schwarzem
Mann begegnete, ob er Freunde hatte oder eher ein Ein-
zelgänger war, darüber kann ich nicht mal spekulieren.
Bestimmt kannte er sich im Lauf der Zeit in Erfurt aus
und hatte ein Leben neben der Arbeit auf dem Bau. Eines
Tages tauchte er nämlich in der Maß- und Konfektions-
schneiderei meines Großvaters Kurt Schramm auf. Des-
sen Geschäft befand sich in einem zweigeschossigen
Haus am Nettelbeckufer in Erfurt Nord. Parterre führte
damals die alte Frau Schrenk noch ihren kleinen Lebens-
mittelladen. Im ersten Stock hatte mein Großvater seine
Schneiderwerkstatt und ein Lager für Stoffe und Näh-
materialien eingerichtet. Im Stockwerk darüber wohnte
er mit seiner zweiten Frau und seiner Tochter Marianne
aus erster Ehe, meiner Mutter.
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