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Wer hat Angst vorm Schattenmann PDF

353 Pages·2011·1.05 MB·German
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Alex Cross ermittelt wieder: Im schwarzen Southeast von Washington treibt ein perverser Frauenmörder sein Unwesen. Seine diplomatische Immunität und das nach außen intakte Familienleben schützen den britischen Botschaftsangestellten und früheren Geheimagenten Geoffrey Shafer, für den das Leben nachts zum mörderischen Spiel wird. Shafer genießt das Töten, und er wird sich sein Spiel von niemandem verderben lassen. – Doch dann merkt er, dass er einen würdigen Gegenspieler gefunden hat … Das Buch Niemand würde hinter der großbürgerlichen Fassade des Sha- fer’schen Familienglücks vermuten, dass der angesehene Bot- schaftsangestellte und frühere Geheimdienstler Geoffrey Sha- fer ein doppeltes Spiel spielt. Wenn die Würfel gefallen sind, dann muss er töten, koste es, was es wolle. Bald jedoch tritt Alex Cross als sein erbitterter Gegenspieler auf den Plan. Cross setzt damit zugleich alles, was ihm im Le- ben kostbar ist, aufs Spiel. Denn nun wird Shafers kranke Fan- tasie umso mehr angestachelt. »Shafer fühlte sich wie ein Gott. Nein, er war ein Gott. Er kontrollierte jede Bewegung seines eigenen Lebens und der Leben mehrerer anderer. Es gibt weitere Überraschungen, dachte er, als er seinen Körper bedächtig mit kühlendem Was- ser bespritzte. Für alle, die er noch in sein diabolisches Spiel locken konnte, gab es Überraschungen. Weil es nicht bloß ein Spiel war – von Anfang an nicht …« James Patterson erreicht mit seinen Thrillern regelmäßig die Spitzenplätze der angloamerikanischen Bestseller-Listen. Von seinen in fast 30 Sprachen übersetzten Büchern wurden welt- weit an die 30 Millionen Exemplare verkauft. Für sein Erst- lingswerk erhielt Patterson den begehrten Edgar Allan Poe Award. JAMES PATTERSON Thriller Aus dem Amerikanischen von Edda Petri EHRENWIRTH Titel der amerikanischen Originalausgabe: »Pop Goes the Weasle« Für die Originalausgabe: Copyright © 1999 by James Patterson Für die deutschsprachige Ausgabe: Copyright © 2001 by Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG, Bergisch Gladbach Textredaktion: Wolfgang Neuhaus Schutzumschlag: Gisela Kullowatz, Bergisch Gladbach, unter Verwendung eines Fotos von Rene Durand, Bergisch Gladbach Satz: Dörlemann Satz, Lemförde Gesetzt aus der Caslon Druck und Einband: GGP Media, Pößneck Alle Rechte, auch die der fotomechanischen und elektronischen Wiedergabe, vorbehalten. Printed in Germany ISBN 3-431-3615-5 Dieser Roman ist für Suzie und Jack und für die Millionen Alex-Cross-Leser, die sehr oft die Frage stellen: Können Sie nicht schneller schreiben? PROLOG G eoffrey Shafer, elegant gekleidet mit einreihigem blauem Blazer, weißem Hemd, gestreifter Krawatte und schmaler grauer Hose von H. Huntsman & Sons, verließ um halb acht morgens sein Stadthaus und stieg in seinen schwarzen Jaguar XJ12. Langsam fuhr er den Wagen rückwärts aus der Einfahrt, dann trat er aufs Gas. Kurz vor dem Stoppschild an der Con- necticut Avenue in Kalorama, dem Nobelviertel Washingtons, fuhr das Coupé über vierzig Meilen pro Stunde. Als Shafer die belebte Kreuzung erreichte, hielt er nicht, sondern beschleunigte weiter. Bald jagte er mit sechzig Sachen über die Straße. Er hatte das unbändige Verlangen, den Jaguar gegen die hohe Natursteinmauer zu fahren, von der die Avenue begrenzt wurde. Shafer lenkte den Jag näher an die Mauer her- an, konnte den Frontalaufprall schon vor dem inneren Auge sehen, konnte ihn am ganzen Leib spüren … Im letzten Sekundenbruchteil vermied er den tödlichen Crash und riss das Lenkrad nach links. Der Sportwagen schlin- gerte mit kreischenden Reifen über den Asphalt, und der Ge- ruch nach verbranntem Gummi verpestete die Luft. Für einen Augenblick stand der Jaguar; dann schoss er wie- der nach vorn und raste auf die Gegenfahrbahn. Die glänzende dunkle Windschutzscheibe schien die Flut des entgegenkom- menden Verkehrs anzustarren. Wieder trat Shafer das Gaspedal durch, setzte seine Amok- fahrt fort. Jeder Pkw, jeder Laster hupte laut und anhaltend, wenn er dem Geisterfahrer mit waghalsigen Manövern aus- wich. Shafer schien es gar nicht zu hören; er schien überhaupt nichts wahrzunehmen. Er jagte über die Avenue und wurde immer schneller. Der Jaguar raste über die Rock Creek Bridge 8 und bog nach links ab, dann noch einmal nach links auf den Rock Creek Parkway. Unwillkürlich, ganz kurz und unerwartet, kam ein leiser Schmerzensschrei über Shafers Lippen, und er bremste ab. Ein Augenblick der Angst, der Schwäche. Dann aber trat er das Gaspedal wieder bis zum Anschlag durch. Der Motor heulte auf, als die Automatik herunterschaltete und Shafer von der Beschleunigung in den Sitz gepresst wurde. Er jagte zurück auf die richtige Fahrspur. Sekunden später fuhr er bereits fünfzig … sechzig, kurvte in wildem Zickzack um die langsamer fah- renden Limousinen, die Lieferwagen und einen rußbedeckten Laster herum. Nun hupten nur noch wenige Wagen. Die Fahrer auf dem Parkway waren geschockt und vor Todesangst wie gelähmt. Mit fünfzig Meilen fuhr Shafer vom Parkway hinunter – und gab erneut Gas. Die P Street war um diese Zeit noch belebter als der Park- way. Washington erwachte und machte sich auf den Weg zur Arbeit. Noch immer sah Shafer die lockende Mauer auf der Connecticut Avenue vor sich. Verdammt, er hätte nicht aus- weichen sollen! Jetzt suchte er nach einem anderen Hindernis, so fest wie Beton – nach irgendetwas, das sich für einen Auf- prall eignete. Als Shafer sich dem Dupont Circle näherte, fuhr er sechzig Meilen und schoss förmlich durch die Stadt. An einer roten Ampel warteten die Autos auf zwei Fahrbahnen. Jetzt gibt es keinen Ausweg mehr, schoss es Shafer durch den Kopf. Nicht nach links und nicht nach rechts. Doch er wollte nicht auf ein Dutzend Autos auffahren. Es war nicht die feine englische Art, die Sache auf diese Weise abzuschließen – sein Leben zu beenden –, indem er auf einen gewöhnlichen Chevy Caprice, einen Honda Accord oder einen klapprigen Lieferwagen auffuhr. Shafer fuhr einen wilden Schlenker nach links und schoss als 9 Geisterfahrer auf die Fahrspur, die nach Westen führte. Er sah die fassungslosen, vor Furcht und Entsetzen verzerrten Gesich- ter hinter den schmutzigen Windschutzscheiben. Die Hupen stimmten ihr grelles Konzert an – eine schrille Symphonie der Angst. Er überfuhr die nächste rote Ampel und schoss zwischen ei- nem entgegenkommenden Jeep und einem Betonmischer hin- durch. Dann jagte er die M Street hinunter und bog auf die Pennsylvania Avenue in Richtung Washington Circle ab. Vor ihm lag das Medical Center der George-Washington- Universität – ein perfektes Ende? Wie aus dem Nichts erschien ein Streifenwagen der Metro- politan Police. Die Sirenen heulten in wildem Protest, und das zuckende Blaulicht forderte Shafer zum Anhalten auf. Er ver- langsamte das Tempo und hielt am Bordstein. Der Polizist ging zu Shafers Wagen, die Hand am Halfter. Er sah verängstigt und unsicher aus. »Steigen Sie aus!«, befahl der Cop. Unvermittelt fühlte Shafer sich ruhig und gelassen. In sei- nem Inneren war keine Anspannung mehr. »In Ordnung. Alles klar. Ich steige aus. Kein Problem.« »Wissen Sie, wie schnell Sie gefahren sind?«, fragte der Po- lizist aufgebracht. Sein Gesicht war stark gerötet. Shafer be- merkte, dass der Mann immer noch die Hand an der Waffe hielt. Er schürzte die Lippen und dachte nach. »Nun ja – ich würde sagen, so um die vierzig Sachen, Officer«, meinte er schließ- lich. »Vielleicht ein bisschen schneller als die erlaubte Höchst- geschwindigkeit.« Er holte einen Ausweis hervor und reichte ihn dem Polizi- sten. »Aber Sie können diesbezüglich nichts machen. Ich bin britischer Botschaftsangehöriger und genieße diplomatische Immunität.« 10

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