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Weltordnung durch US-Leadership?: Die Konzeption Zbigniew K. Brzezinskis PDF

273 Pages·2000·10.783 MB·German
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Sabine Feiner Weltordnung durch US-Leadership ? Sabine Feiner Weltordnung durch us- Leadership ? Die Konzeption Zbigniew K Brzezinskis Westdeu tscher Verlag Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Ein Titeldatensatz für diese Publikation ist bei Der Deutschen Bibliothek erhältlich Die Arbeit wurde im Jahr 1999 von der Philosophischen Fakultät III - Geschichte, Gesellschaft, Geographie - der Universität Regensburg als Dissertation angenommen. Alle Rechte vorbehalten © Westdeutscher Verlag GmbH, Wiesbaden, 2000 Der Westdeutsche Verlag ist ein Unternehmen der Fachverlagsgruppe BertelsmannSpringer. Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbe sondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. www.westdeutschervlg.de Höchste inhaltliche und technische Qualität unserer Produkte ist unser Ziel. Bei der Produk tion und Verbreitung unserer Bücher wollen wir die Umwelt schonen. Dieses Buch ist auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt. Die Einschweißfolie besteht aus Polyäthylen und damit aus organischen Grundstoffen, die weder bei der Herstellung noch bei der Verbrennung Schadstoffe freisetzen. Umschlaggestaltung: Horst Dieter Bürkle, Darmstadt ISBN 978-3-531-13521-2 ISBN 978-3-322-92495-7 (eBook) DOI 10.1007/978-3-322-92495-7 Inhalt Vorwort ....................................................................................................................... 9 Einleitung .................................................................................................................. 11 1. Problemstellung .............................................................................................. 11 2. Forschungsstand und Quellenlage .................................................................. 14 3. Zbigniew K. Brzezinski -Biographie und Werk ............................................ 16 I. Grundzüge in Zbigniew Brzezinskis Denken ..................................................... 23 1. Geschichtsphilosophische Elemente .............................................................. .23 1.1. Die Suche des Menschen nach einer universalen Vision ............................. 26 1.2. Phasen auf dem Weg zu einer universalen Vision ....................................... 28 1.2.1. Die großen Religionen .............................................................................. 29 1.2.2. Der Nationalismus .................................................................................... 30 1.2.3. Der Marxismus ......................................................................................... 32 1.2.4. Der Totalitarismus als "Politik des organisierten Wahnsinns" ................. 33 1.3. Die technetronische Ära ............................................................................. .37 1.3.1. Der Mensch in der technetronic Ära ........................................................ .41 1.3.2. Die Zukunft der liberalen Demokratie ..................................................... .43 1.3.3. Die moralischen Grundlagen der Demokratie ......................................... .46 2. Die weltpolitische Konzeption Brzezinskis .................................................... .48 2.1. Die Zukunft des Nationalstaats ................................................................... .50 2.2. Weltpolitik in der Global City .................................................................... .54 2.2.1. Die postmodernen Staaten ........................................................................ 56 2.2.2. Die modemen Staaten ............................................................................... 57 2.2.3. Die prämodemen Staaten .......................................................................... 58 2.2.4. Zones ofPeace / Zones ofTurrnoil... ....................................................... .58 2.3. Eine globale kooperative Ordnung .............................................................. 60 2.4. Die USA als Adressat der weltpolitischen Konzeption Brzezinskis ............ 63 3. Zusammerif"assung ........... '" ............................................................................ 66 11. Amerika als unentbehrliche Führungsmacht ................................................... 68 I. Theoretische Perspektiven einer Weltordnung durch Leadership .................. 68 1.1. Implikationen der Terminologie .................................................................. 69 1.2. Das Konzept der W orld Leadership ............................................................ 73 1.2.1. Grundlegende Thesen des Konzepts der World Leadership ..................... 75 6 Inhalt 1.2.2. Die Perzeption des Konzepts der World Leadership in den USA ............ 77 1.3. Der Untergang des amerikanischen Imperiums? ......................................... 81 1.4. Das Konzept World Leadership und seine Verortung in den Schulen der Internationalen Politik ............................................................. 86 1.4.1. Die (Neo-) Realistische Schule ................................................................. 86 1.4.2. Der liberale Institutionalismus .................................................................. 88 1.5. Das Konzept der World Leadership nach dem Ost-West-Konflikt .............. 91 2. Brzezinskis Perzeption der USA als Weltführungsmacht ................................ 93 2.1. Charakteristika einer Weltftlhrungsmacht .................................................... 95 2.1.1. Wieviel Macht benötigt eine Weltftlhrungsmacht? ................................... 95 2.1.2 . Voraussetzungen ftlr die globale Führung ................................................ 97 2.2. Die Transformation von Macht in Weltfiihrung ........................................ 103 2.2.1. Die Organisation der Leadership ............................................................ 103 2.2.2. Der nationale Wille ................................................................................. 10 4 2.2.3. Der historische Trend und die katalytische Wirkung .............................. l05 2.2.4. Die historische Verpflichtung fiir ein weltweites Engagement ............... 107 3. Zusammenfassung ....................................................................................... 109 III. Die Zustimmung zur Führung der Vereinigten Staaten .............................. 112 1. Legitimation im Internationalen System ....................................................... 113 1.1. Kann Weltfiihrung legitimiert werden? ..................................................... 113 1.2 . Wovon ist Zustimmung abhängig? ............................................................ 115 1.3. Kulturelle Hegemonie ................................................................................ 117 1.3 .1. Das Neo-Gramscianische Modell ........................................................... 117 1.3.2. Sozialisierung von Eliten ........................................................................ 120 1.3.3. Die Trilaterale Kommission als Beispiel ................................................ 123 1.4. Die veränderte Bedeutung von Macht ....................................................... 128 2. Eine Hegemonie neuen Typs ........................................................................ 132 2.1. Das American Global System .................................................................... 133 2.2. Die Rolle der USA ..................................................................................... 136 2.3. Die Soft-Power-Ressourcen der USA ........................................................ 140 2.3.1. Das amerikanische Selbstverständnis: "Citty Upon A Hill" ................... 142 2.3.2. Die Attraktivität des amerikanischen Modells ........................................ 145 3. Die Bedrohung der Weltführungsmacht ........................ _ ............................. 148 3 .1. Die Zerstörung des amerikanischen Modells? ........................................... 149 3.2. Ein postmoderner Staat als Weltfiihrungsmacht? ...................................... 153 3.3. Die Grenzen der US-Macht oder zu wenig begrenzte Macht? ................... 157 3.3.1. Die Grenzen ............................................................................................ 157 3.3.2. Zu wenig begrenzte Macht ..................................................................... 160 4. Zusammenfassung ........................................................................................ 161 Inhalt 7 IV. Geostrategie -Die Operationalisierung der US-Leadership ....................... 165 1. Geopolitik und Weltordnung ........................................................................ 166 1.1. Geopolitisches Denken im 20. Jahrhundert ............................................... 167 1.1.1. Zwischen Wissenschaft und Ideologie .................................................... 167 1.1.2. Geopolitische Codes als Bausteine geopolitischer Weltordnungen ........ 170 1.1.3. Die Transformation eines belasteten Begriffs -Geopolitische Ansätze der Gegenwart ........................................................................................ 173 1.2. Geopolitik und Geostrategie als Instrument amerikanischer Weltpolitik .. 175 1.2.1. Mahan, Mackinder und Spykman ........................................................... 176 1.2.2. Geopolitik und Containmentpolitik ........................................................ 178 1.2.3. Die Renaissance der klassischen geopolitischen Terminologie in den USA ............................................................................................. 180 1.3. Grundkonstanten der geopolitischen Betrachtungsweise ........................... 183 1.3.1. Die Welt als Einheit. ............................................................................... 183 1.3.2. Die Interdependenz im Weltsystem ........................................................ 183 1.3.3. Die Erkennbarkeit weltpolitischer Muster und Prozesse ........................ 184 1.4. Geopolitik versus Idealismus und Isolationismus ...................................... 185 2. Die geopolitische Weitsicht Brzezinskis ....................................................... 188 2.1. Grundlagen seiner geopolitischen Weltanalyse ......................................... 190 2.1.1. Mental Maps ........................................................................................... 192 2.1.2. Vom Planspiel zum Schachspiel... .......................................................... 195 2.2. Geopolitische Elemente im Denken Brzezinskis ...................................... 198 2.2.1. Der Zusammenhang von Geographie und Politik ................................... 198 2.2.2. Der Staat im Zentrum der geopolitischen Analyse ................................. 199 2.2.3. Das Konzept der Balance ofPower ........................................................ 200 2.2.4. Die Vorstellung eines Machtvakuums ................................................... .201 2.3. Eurasien als Schachbrett der Weltpolitik .................................................. .201 2.3.1.Die Bedeutung Eurasiens ........................................................................ .201 2.3.2. Die Spielfelder des eurasischen Schachbretts ......................................... 204 2.3.3. Mögliche Spielzüge ................................................................................ 205 2.3.4. Die Kategorisierung von Staaten ............................................................ 206 3. Brzezinskis Strategieempfehlungfür das 21. Jahrhundert .......................... .211 3.1. Der Westen ................................................................................................ 212 3.2. Das Zentrum .............................................................................................. 216 3.2.1. Rußland .................................................................................................. 216 3.2.2. Die Ukraine ........................................................................................... .219 3.3. Der Süden ................................................................................................. .224 3.3.1. Global zone ofpercolating violence ....................................................... 225 3.3.2. Die instabile Region im Süden: der eurasische Balkan .......................... .226 3.3.3. Indien ..................................................................................................... .228 3.4. Der Osten .................................................................................................. .229 3.4.1. Die Volksrepublik China ....................................................................... .230 8 Inhalt 3.4.2. Japan ...................................................................................................... .234 3.5. Das transeurasische Sicherheitssystem (TESS) ........................................ .235 4. Zusammenfassung ........................................................................................ 239 V. Resümee ............................................................................................................. 243 Literatur .................................................................................................................. .249 Register .................................................................................................................. .275 Vorwort Zbigniew K. Brzezinski gilt seit über zwanzig Jahren als einer der prominentesten Vertreter der amerikanischen policy community. Bereits seit Mitte der sechziger Jahre befaßt er sich mit Weltordnungspolitik und der besonderen Rolle der Verei nigten Staaten von Amerika. Angesichts seines umfangreichen wissenschaftlichen Werks und seiner praktischen politischen Erfahrung als Nationaler Sicherheitsberater Präsident Carters ist es erstaunlich, daß dies bislang die erste Untersuchung im deutschsprachigen Raum ist, die sich mit Brzezinskis Weltordnungskonzeption befaßt. Auf dem Weg von der Idee bis zur Fertigstellung dieser Arbeit haben mich viele Menschen unterstützt. Als erstes ist mein "Forschungsgegenstand" selbst zu nennen, der sich zu Gesprächen bereit erklärte. Wertvolle Hilfe gaben Frau Trudy Werner, die die Termine von Dr. Brzezinski koordiniert, und Frau Ursula McNamus, Committee on Foreign Relations, die das Treffen mit Brzezinskis Sohn Ian eingefä delt hat. Generell ist die freundliche und hilfsbereite Art hervorzuheben, auf die ich bei meinen Aufenthalten in den USA immer gestoßen bin. Dr. Peter Gruber, Washington D.C., sowie Brigitte Berndt und Andreas Wolf, Atlanta G.A., haben meine Forschungsaufenthalte zugleich immer zu einem Urlaub bei Freunden ge macht. Für seine Anregungen, seine Unterstützung und seine Kritik sowie fUr die Er stellung des Gutachtens danke ich Herrn Professor Dr. Mathias Schmitz, Universität Regensburg, sehr herzlich. Der im Januar diesen Jahres verstorbene Professor Dr. Jens Hacker hatte freundlicherweise das Zweitgutachten übernommen. An dieser Stelle möchte ich mich bei meiner Familie bedanken, allen voran bei meiner Mutter Charlotte Beham, die mich bei allem Tun immer unterstützt hat und mir auch heute noch im Hintergrund das bei einer wissenschaftlichen Laufbahn so wichtige Geruhl der Stabilität vermittelt. Die Arbeit und seine Verfasserin haben nicht zuletzt von den Kollegen am Institut rur Politikwissenschaft der Universität Regensburg profitiert: Die Arbeit, weil sie durch Kritik und Anregungen verbessert wurde; die Verfasserin, weil sie jederzeit gute Laune und Motivation vermittelt bekam. Mein ganz besonderer Dank gilt dabei Serena Junker, Stephan Weingarz und vor allem Dr. Karl Kick. Sie haben das vorliegende Buch von der Idee bis hin zum fertigen Manuskript in vielfältiger Weise begleitet. Markus Zimmermann und Mechthild SChmid haben mir geholfen, es lesbarer zu machen. Bei ihnen allen bedanke ich mich sehr herzlich! Regensburg, im Mai 2000 Einleitung 1. Problemstellung Die Konstituierung einer Weltordnung mit den USA als Weltfiihrungsmacht ist spä testens seit Woodrow Wilson eine in der amerikanischen politischen Kultur tief ver wurzelte Vorstellung. Doch erst nach dem Zweiten Weltkrieg konnten die Vereinig ten Staaten diesen Führungsanspruch in einer - wenn auch wegen des Konflikts mit der Sowjetunion nur begrenzten - "Teilwelt" (Czempiel 1994a: I) durchsetzen. Mit dem Zusammenbruch des ehemaligen Gegners war das Ziel der amerikanischen Containmentpolitik zwar erreicht, zugleich mußte aber der weltpolitische Kompaß Amerikas neu ausgerichtet werden. Diese Neudefinition der Ziele der nunmehr ein zigen Supermacht versuchte Präsident George Bush mit der Losung einer "New World Order", die langfristig in eine "Pax universalis" münden sollte. Da diese Neue Weltordnung auf das Engste mit der Führung der USA verknüpft war, konnte nach dieser Auffassung auch nach dem Ost-West-Konflikt weiterhin gelten: "American leadership is indispensable". In der wissenschaftlichen und politischen Publizistik setzte daraufhin eine De batte über die Neue Weltordnung und die zukünftige weltpolitische Rolle der USA ein, die im wesentlichen auf zwei strategische Grundorientierungen reduziert werden kann (vgl. RudolflWilzewski 1994: 435; Rudolf 1993). Neben den Internationali sten I, die eine stabilisierende amerikanische Führungsrolle fiir unverzichtbar halten, melden sich auch isolationistische Stimmen2 zu Wort, die ein weiteres globales En gagement der USA nach dem Ende des Ost-West-Konflikts ablehnen und auf die Lö sung innenpolitischer sozioökonomischer Probleme pochen. Die vorliegende Analyse stellt die Konzeption einer Weltordnung des Wissen schaftlers und Politikers Zbigniew K. Brzezinski in den Mittelpunkt, der sich früh auf seiten der Internationalisten an dieser Diskussion beteiligte, denn er erkennt nur I Diese können nach hegemonialen und liberalen Internationalisten weiter differenziert werden (siehe da zu Rudolf/Wilzewski (1994: 435-7) sowie im Detail Rudolf (1993); vgl. darüber hinaus auch Ri chardson (1994)). Dem hegemonialen Internationalismus sind Autoren wie Krauthammer (1990/91; 1991), Huntington (I991b; I 993c) oder Muravchik (1996) zuzurechnen, wahrend Hoffmann (I990a), Doyle (1992) und Nye (1990; 1991) eher den liberalen Flügel repräsentieren. 2 Eric A. Nordlinger (1995) stellt die These auf, daß gerade ein amerikanischer Rückzug aus der WeItpo litik eine Autonomie zur Folge hätte, die sowohl den Wirtschaftsinteressen als auch den Idealen der USA dienen würde. Er betont zwar, daß die USA weiterhin ein Vorbild filr die Welt sein müßten, dies aber eher erreichen würden, wenn sie sich auf Nordamerika konzentrierten. Gegen ein internationales Engagement der USA sprechen sich auch Robert Tucker und David Hendrickson (1992) aus. Ronald Steel (1995) nimmt eine Zwischenposition ein, wenn er betont, die USA sollten sich nicht in erster Li nie um Außenpolitik und Weltordnung kümmern, sondern mehr darum, was das Land filr sich selbst tun kann. Schließlich seien Innen-und Außenpolitik untrennbar miteinander verbunden. 12 Einleitung in den USA die Instanz, die eine Weltordnung schaffen und erhalten kann (vgl. Geostrategy 1988; Cold War 1989; Nationalismus 1989/90; Chaos 1990; Selective 1991)3. Zwar wird nach dem Zusammenbruch der bipolaren geopolitischen Ordnung ein "myth of post-cold war chaos" (Ikenberry 1996b: 79) gepflegt, aber die Struktu ren einer globalen Ordnung sind ftlr Brzezinski bereits vorhanden: Sie sind von den USA seit dem Zweiten Weltkrieg entwickelt worden, und obwohl diese Ordnung überwiegend während des Kalten Krieges entstanden ist, war sie von Anfang an ftlr den gesamten Globus gedacht (Chessboard 1997: 29). Brzezinski spricht deshalb von einem American global system (Chessboard 1997: 24), auf dessen Basis eine universelle Ordnung in Zukunft entstehen kann. Der zentrale Ausgangspunkt dieser Untersuchung ist folglich die Gleichsetzung von Weltordnung und amerikanischer Führung bei Brzezinski, wobei zu fragen ist, ob seine Konzeption von Weltordnung im wesentlichen auf eine amerikanische Weltpolitik, den "American quest for world order" (Peaceful Engagement 1965: 17), reduziert werden muß. Nach dem Ende der Bipolarität erwarten zahlreiche amerikanische Experten aus Politik und Wissenschaft von der Führungsrnacht USA den entscheidenden Beitrag ftlr eine neue Weltordnung4. Brzezinskis Konzeption kann daher auch als exempla risch ftlr jene gelten, die in der Supermacht USA die maßgebliche Voraussetzung ftlr eine zukünftige globale Ordnung sehen. Ziel dieser Arbeit ist es, die Einschätzungen Brzezinskis in einen größeren Kon text zu stellen, indem grundlegende Theoriediskussionen über den Zusammenhang von Weltftlhrungsmacht und Weltordnung dargestellt und zu Brzezinski in Bezug gesetzt werden. Darüber hinaus wird der Frage nachgegangen, inwiefern die jeweili gen Theoriediskussionen auf einem spezifischen amerikanischen Selbstverständnis gründen. Deshalb werden Brzezinskis Analysen auch in diesem ideologischen Rah men untersucht. Dabei ist zu klären, welche RoBe das amerikanische Selbstverständ nis in seiner Weltordnungskonzeption spielt und wie er mit seinen Veröffentlichun gen einen Beitrag zur weiteren Generierung dieser Ideologie leistet. Aufgrund dieses theoretischen und ideologischen Interesses am Werk Brzezinskis wird auf eine Berücksichtigung seiner RoBe als Nationaler Sicherheitsberater in der Carter Administration verzichtet, sofern sie nicht Auswirkungen auf seine Analysen hat und seine Konzeption von amerikanischer Weltpolitik beleuchtet. Es wird keine Evaluation5 seiner Entscheidungen oder seiner organisatorischen Fähigkeiten durch- 3 Um dem Leser eine schnelle Zuordnung der einzelnen Aussagen zu ermöglichen, werden Brzezinskis Veröffentlichungen der Übersichtlichkeit wegen nicht nach Autor und Erscheinungsjahr zitiert, son dern an Stelle des Namens wird das erste Substantiv des Titels bzw. der Kurztitel genannt. So werden beispielsweise Aussagen oder Zitate aus The Grand Chessboard nicht mit 'Brzezinski 1997' belegt, sondern als 'Chessboard 1997' bzw. "Arnerica in a hostile World" mit 'Hostile World 1976'. 4 Unter vielen anderen Nixon (1992); SingerfWildavsky (1993); Diamond (1996); Eagleburger (1998); Huntley (1998); (siehe auch Fußnote 1). Hinzu zu rechnen sind nahezu alle Politiker, die im außen und verteidigungspolitischen Bereich der Administrationen Bush und Clinton tätig waren bzw. sind. 5 Brzezinskis Einfluß als Nationaler Sicherheitsberater wird allgemein als erheblich geringer einge schätzt, als der, den Henry Kissinger auf Nixon ausübte. Allerdings gehören beide nach wie vor zu den prominentesten Sicherheitsberatem. Die geringeren Einflußmöglichkeiten werden zum Teil auf die Po litik Carters zurückgeführt, der die "overcentralized decision-making structure" unter Richard Nixon

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