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Wege der homöopathlschen Arzneimitteltherapie PDF

123 Pages·2010·4.65 MB·German
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Bettina Blessing Wege derhomoopathlschen Arzneimitteltherapie Bettina Blessing Wegeder homoopathischen Arzneimitteltherapie Mit einem Geleitwort von Robert Jutte Mit23Abbildungen ~ Springer FrauDr.phil.BettinaBlessing WissenschahlicheMitarbeiterin InstitutfurGeschichtederMedizin RobertBoschStihung StrauBweg17 70184Stuttgart DenFirmenHeel,Madaus,Pascoe,KattwigasowiederDeutschenHomoopathischenUnionKarlsruhe seifurdieVerfUgungsteliungderBildergedankt. ISBN 978-3-642-11166-2 SpringerMedizinVerlagBerlinHeidelbergNewYork BibliografischeInformationderDeutschenNationalbibliothek DieDeutscheNationalbibliothekverzeichnetdiesePublikationinderDeutschenNationalbibliografie; detailliertebibliografischeDatensindimInternetOberhttp://dnb.d-nb.deabrufbar. DiesesWerkisturheberrechtlichgeschOtzt.DiedadurchbegrOndetenRechte,insbesonderediederObersetzung, desNachdrucks,desVortrags,derEntnahmevonAbbildungenundTabellen,derFunksendung,derMikro verfilmungoderderVervielfaltigungaufanderenWegenundderSpeicherunginDatenverarbeitungsanlagen, bleiben,auchbeinurauszugsweiserVerwertung,vorbehalten.EineVervielfaltiqunqdiesesWerkesodervon TeilendiesesWerkesistauchimEinzelfallnurindenGrenzendergesetzlichenBestimmungendesUrheberrechts gesetzesderBundesrepublikDeutschlandvorn9.September1965inderjeweilsgeltendenFassungzulassiq. Sieistqrundsatzlichverqutunqspflichtiq.ZuwiderhandlungenunterliegendenStrafbestimmungendesUrheber rechtsgesetzes. SpringerMedizin Springer-VerlagGmbH einUnternehmenvonSpringerScience+BusinessMedia springer.de ©Springer-VerlagBerlinHeidelberg2010 Produkthaftung:FOrAngabenOberDosierungsanweisungenundApplikationsformenkannvomVerlagkeine GewahrObernommenwerden.DerartigeAngabenmOssenvomjeweiligenAnwenderimEinzelfallanhand andererLiteraturstellenaufihreRichtigkeitOberprOftwerden. DieWiedergabevonGebrauchsnamen,Warenbezeichnungenusw.indiesemWerkberechtigtauchohnebeson dereKennzeichnungnichtzuderAnnahme,dasssolcheNamenimSinnederWarenzeichen-undMarkenschutz gesetzgebungalsfreizubetrachtenwarenunddahervonjedermannbenutztwerdendOrfen. Planung:HannaHensler-Fritton,Heidelberg Projektmanagement:UlrikeDachert,Heidelberg Lektorat:HilgerVerlagsService,Heidelberg Umschlaggestaltung:deblikBerlin Satz:HilgerVerlagsService,Heidelberg SPIN:12823291 GedrucktaufsaurefreiernPapier 18/5135- 543210 v Geleitwort DasInteresseander Hornoopathieistungebrochen,janimmtsogarzu.72%der Bundesbiirger wiinschen, mithomoopathischenArzneimittelnbehandeltzuwerden (Marplan-Institut1995). InzwischenistdieHornoopathiein Deutschlanddiebeliebteste alternativeHeilmethode.Das gehtauszweireprasentativenUmfragen der Apotheken-Umschauvom Friihjahr2001und der Gesellschaftfur Konsumgiiterforschung(GfK)vomFriihjahr2003hervor.Einevonder"Arzt lichenAllgerneinen"inAuftraggegebeneUmfrageunterAllgemeinarztenund Internistenergab, dass76,9%dieser Arzte homoopathischeMittel "sehroft,oftodergelegentlich"verschreiben, daruntervielesogenannteKomplexmittel.AuchinEuropabefindetsichdieHomoopathieseit vielen Iahrenim Aufwind, obwohldasentsprechendeeuropaischeArzneimittelrechtimmer noch weitvonharmonisiertenBedingungenentferntist. Wieindersogenannten "Schulmedizin':soexistierenauchinderHomoopathieunterschied licheRichtungen,die zum Teilbereitsaufeine langeTraditionverweisenkonnen,Neben der .KlassischenHomoopathie',diesichaufHahnemannberuftund aufEinzelmittelwertlegt,gibt esdieKomplexmittelhomoopathie.AlsKomplexmittelwerdeninderHornoopathie aufeinander abgestimmtePraparatebezeichnet,diemehrerewirksame Einzelmittel enthalten.Siekommen meist alsTropfen oderTabletten inden Handelundeignensichnichtnurzur Selbstmedika tion, sondernwerdenauchvonvielenArzten und Heilpraktikerngeschatzt,weilsiediehaufig zeitraubendeUntersuchungdes Patientenabkiirzen unddiekomplizierteMittelwahl, wiesie fiir die.KlassischeHornoopathie"typisch ist,vereinfachen. Komplexmittelorientierensich, ahnlichwieinder sogenanntenSchulmedizin,mehran der Diagnoseunddem allgemeinen Krankheitsbild.Damitsteht dieKornplexmittelhomoopathieaber nicht,wievielfachund auch erst jiingstwiederbehauptetwurde, imWiderspruch zuden Grundlagender Hornoopathie (vorallem zumAhnlichkeitsprinzip).Dagegen habenschonfriih Befurworterder Komplex rnittelhomoopathiekritisch eingewandt, warumahnlich wirkendeArzneiennicht miteinander kombiniertwerdendiirften,wennmandochaufgrundvonArzneimittelpriifungen amGesunden dieklinische Wirkungeinesjeden homoopathischenMedikamentskenne. AngesichtsderRolle,dieKomplexmittelverschiedenerHerstellerheuteaufdemkomplernentar medizinischenArzneimittelmarktspielen,iiberraschtes,dassdieEntstehungsgeschichtedieser homoopathischenTherapieformkaum erforschtist.DieMedizingeschichtekonzentriertesich langeZeitfastausschlie6lichaufdieHauptstromungen,namlichaufdie.KlassischeHomoopathie" nachHahnemannund aufdienaturwissenschaftlich-kritischeRichtung,dieim 19.[ahrhundert entstandund dieinder ersten HalftedesvergangenenJahrhundertsihreBliitezeithatte. DievorliegendeStudie betrittdeshalb invieler HinsichtNeuland.Dazugehortauch die Sondierungderhistorischgewachsenen VerbindungenzwischenHomoopathieund Naturheil kunde.TrotzallerAbgrenzungsversucheaufbeidenSeitengabesinder Vergangenheitimmer wieder Annaherungen.EinherausragendesBeispielistEmanuelFelke(1856-1926),der zwar alsErfinderder .Lehmkur"indie Annalen der Medizin eingegangenist,der aber zeitseines Lebensdie Hornoopathiealsdas Riickgratseines Heilsystem, dasalsFelke-Kursichbisheute gro6erBeliebtheiterfreut,bezeichnete. ObgleichdieSpagyrikeineigenesSegmentdesArzneimittelmarktsbildet,gibtesdurchaus BeriihrungspunktemitderHomoopathieimAligemeinenund der Komplexmittelhomoopathle imBesonderen.DasBindegliedistdiesogenannte .Elektrohomoopathie';iiberderenUrspriinge und verzweigte Entwicklungnurwenigbekanntist.Zuden Pionierendieser therapeutischen Richtungzahlen unteranderem CesareMattei (1809-1896),AlbertSauter (Lebensdaten unbekannt) undCarl FriedrichZimpel(1801-1878). Ailedrei habendie Spagyrik,ein auf vi Geleitwort ParacelsuszuriickgehendesHeilverfahren,weiterentwickeltundhaben unterWahrungdes HahnemannschenSimile-Prinzipsein eigenes Heilsystemgeschaffen,dassiezuWegbereitern der Komplexmittelhomoopathiemachte. Wenigbekanntistauch,dassder Begriinderder Homoopathie,SamuelHahnemann(1755 1843),aufden sichdieVertreterder .KlassischenHomoopathie"gerneberufen,aufAnregung seinesSchiilersKarlJuliusAegidi(1794-1874)sowieseines FreundesClemensMaria Franzvon Bonninghausen(1785-1864) mitsogenannten.Doppelmitteln"experimentierthatte,urndiese schliefilichdoch zugunstenderkompromisslosenGabevonEinzelmittelnwieder zuverwerfen. ZumwichtigstenPropagandistender Gabe von Doppelmittelnwurdeder in Kothen wirkende HomeopathArthurLutze(1813-1870),der urn die Mittedes 19.Jahrhundertseinenriesigen ZulaufanPatienten hatte.Erveroffentllchte1865ohneGenehmigungeine6.Auflagedes"Orga non'; inder der vonHahnemanngestricheneDoppelmittelparagraphohnenahereErlauterung wiederabgedruckt ist.Dr. Blessingzeichnetin ihreraufzahlreicheQuellengestiitztenStudie diewichtigstenzeitgenossischenAnsichteniiber dasWechseln undMischenhomoopathischer Arzneimittelnach undmachtsomitdeutlich,dass die Vorlauferderheutigen Komplexmittel schonfriih zahlreicheBefurworterhatten. WennmanheuteStreitschrifteniiberdieHomoopathieIiest,soerinnertdasandieKontroverse, dieMitteder 1920erJahreinden SpaltenfuhrendermedizinischerFachzeitschriftenausgetragen wurde. Ausloserwar eine positiveAuf)erungdesberiihmten BerlinerChirurgenAugustBier (1861-1949)zur Homoopathie.Bierhattedie Kritiker der Homoopathiedazu aufgefordert,die umstritteneHeilweisevorurteilsfreizuprufen,sowieeresselbstinseinerBerlinerKlinikgetan hatte. EswarvorallernAugust Bier,der durchdievon dem GreifswalderPharmakologenHugo Schulz (1853-1932)durchgefuhrtenExperimenteeine tragfahigewissenschaftlicheGrundlage fur dieAhnlichkeitsregelgeschaffensah.Seit1903trat Bieroffentlichfur dieArndt-Schulzsche Regelein.Sielautet:.SchwacheReizefachen dieLebenstatigkeitan,mittelstarke Reizefordern sie,starkehemmensie,starkstehebensieauf'DiesesAxiom wird bisheute zur Erklarungvon Regulationstherapien(zurder Z.B.auch die Homoopathiezahlt) herangezogen. Nach dem Zweiten WeltkrieggehorteHans-HeinrichReckeweg(1905-1985)zuden Medi zinern,diesichfur ein Heilkonzepteinsetzten,daseinem"ganzheitlichenDenken"entsprang. Sein therapeutisches System, die Homotoxikologie,dessen historischeWurzelnhiererstmals dokumentiertwerden,stellt den VersucheinerSynthesezwischenHomoopathieundnatur wissenschaftIicherMedizindar.WahrendseinerBerlinerStudienjahrehatteReckewegsowohl dieVorlesungenErnstFerdinandSauerbruchs(1875-1951)alsauch dieAugust Biersbesucht. Richtungweisendwurdefur den spaterenGriinderder FirmaHeelvorallemaber AugustBier. ZurselbenZeit, alsAugust Biereine Lanzefur die Hornoopathiebrach,also urn dieMitte der 1920erJahre,fand sicheinGruppevonArztenzusammen,dievonder Notwendigkeittiber zeugt war,dieverschiedenen therapeutischen Richtungen"imSinne einernaturwissenschaft lich begriindetenundzur Kunst entwickeltenHeilkunde"zuvereinigen. IhrMottowar: "Ars una, species mille"("EineKunst,tausendUnterarten"),DasSprachrohrbzw.diepubIizistische PlattformdieserBewegungwar die ZeitschriftHippokrates, die 1929begriindetwurde. Ihr programmatischerUntertitellautete:.ZeitschriftfiirEinheitsbestrebungender Gegenwartsme dizin" Der Herausgeber,Prof.Dr.med. Georg Honigmann(1863-1930),machteinder ersten NummerdieserZeitschriftdie ZielsetzungdeutIich: "DieMedizindarfin ihrerEntwicklung nichtan das letztenEndeszufallige, ihrdurchausnichtadaquateNeben-undNacheinander naturwissenschaftlicherEntdeckungenallein gebundensein, wennsieauchder Befruchtung durchsiekeineswegsentratensoli.Siemuss von einereinheitlichenEntwicklungsideegelei tet unddurchwaltetwerden,in derenAufbausie dazugelangt,denSinndermenschlichen Krankheitserscheinungenzuverstehen,"Weiterfindetsich dortdas Pladoyer,die Ergebnisse vii Geleitwort der .rnechanisnsch-generalisterendenMethodikdurch andereErwagungen"zuerganzenund zuverbessern. DamitknupfenHonigmannundseine zahlreichenMitstreiter,darunterauch einigemedizinischeKoryphaen,andasan,wasBismarcksLeibarzt Professor ErnstSchwenin ger(1850-1924)inseinem Buch.DerArzt"(1906)inkampferischerManierund deshalbauch einweniguberspitztsoformulierte:"Zerschlagtdas,wasin unziemlicherVordringlichkeitdie HerrenGelehrtenEuchzum Richtscheid aufsetzen wollen.Macht EuchselbsteinePathologie, dieeineLehrevonden krankenMenschen ist;werftderWissenschaftihreSchablonentherapie hin, dieden MenscheninTeilezerschnitzelt,urnsieFachleutenzur Bearbeitungauszuliefern" Heuteisteinesolchekritische EinschatzungdesGesundheitswesenswiederaktuell.Bereits seiteinigenIahrenistesZieldes.DialogforumPluralismusinderMedizin',durch einenoffenen Dialoginnerhalbder Arzteschafteinen wesentlichenBeitragzueinemkonstruktivenDiskurs zwischenVertreternder konventionellenMedizinundder Komplementarrnedizinim Sinne einerbestmoglichenPatientenversorgungzuleisten.Das Verhaltnisvon Schulmedizinund Komplernentarmedizin(hiermitsind zusammenfassendalternativemedizinischeSystemebe zeichnet)istselbstimdeutschen Gesundheitssystem nachwievorvongegenseitigemMisstrauen undAbgrenzungstendenzengepragt.Eine systematischeZusammenarbeitunterschiedlicher medizinischerGrundkonzepteistderzeit nicht zuverzeichnen.Allenfallsexistiert eine"asym metrischeKoexistenz', beider anMedizinischenFakultatenfastausschlietilichSchulmedizin vermittelt und angewandtwird,inweitenBereichenderambulantenmedizinischenVersorgung dagegendiezusatzlicheNutzungvonKomplementarmedizinverbreitetist.DasunterMitwirkung desPrasidentender Bundesarztekammer,Professor Dr.med. Dr.h.c.Iorg-DietrichHoppe, im Herbst 2000insLebengerufene.DialogforumPluralismus inderMedizin"hatsichdeshalbdie Aufgabegestellt,innerhalbder Arzteschaft einen kritischenDialogzwischenden unterschied lichen Richtungeninder Medizinzuverfolgen. Ahnlichwievor mehralsachtzig Iahren,als sichAugustBierfur dieHomoopathiestarkmachte, gibtesinzwischenwieder Vertretereiner naturwissenschaftlichausgerichtetenMedizin,die Forschungenzur Komplementarrnedizin begrufsenund offenfur einen konstruktivenDialogsind. DievorliegendehistorischeStudie zeigtauf,dass die Homoopathievon Anfangan nicht nur heftigbekampftworden ist,sonderndassesauchimmerwiederMedizinergegebenhat,die sichohne Scheuklappenmitdieserbisheute umstrittenenHeilweiseauseinandergesetzthaben. DassgeradedieKomplexrnittelhomoopathieeinen Bruckenschlagleichter machte, isteineder vielenErkenntnisse,diedieseprofundegeschichtswissenschaftlicheDarstellungausder Feder einer ausgewiesenenSozial-und Medizinhistorikerinvermittelt. Stuttgart, imFriihjahr2009 ProfDr.phil.RobertIutte ix Inhalt EntwicklungderKomplexmittelhomoopathievom 19.Jahrhundert biszum EndederWeimarerRepublik . DieDiskussionumdieEinfUhrungdesDoppelmittelszuLebzeitenHahnemanns 1 ArthurLutzesStellungzuArzneigemischen ................................................ 8 KomplexmittelinEuropa.................................................................. 10 HornoopathischerZentralverein 12 "Wiestellenwir unszurKomplexhomoopathie?" 13 Einzelmittelhomoopathie 13 KomplexmittelalsKompromiss 15 KlinischeHomoopathie 16 VerbreitungderKomplexmittelhomoopathie 18 Felke 20 Madaus 21 Reckeweg 24 Hense 26 Zahres 28 Schwabe 28 Pascoe 30 Exkurs:Spagyrik 31 Elektrohomoopathie 31 Mattei 31 Sauter 34 limpet 35 KrauB 38 Sonntag 40 2 DieVerbindungvonHomoopathleundNaturheilkunde 43 Naturheilkunde 43 Krankheitslehre 44 DasTherapiekonzeptEmanuelFelkes:Hornoopathieund Naturheilkunde 45 DieKrankheitslehre Felkes............................................................. 47 DieFelke-Heilweise 50 Sitzbader.............................................................................. 50 licht-,Luft-undSonnenbiider 51 Lehmbehandtungen 51 ErnahrungundBewegung.............................................................. 52 Hahnemann unddieDiatetik.............................................................. 54 SynthesenderHeilsysteme................................................................ 56 x Inhalt 3 Hcrnoopathiealslei! der"Ganzheitsmedizin"........................................ 57 DieSchulmedizin und ihre.Krlse" 57 AugustBier(1861-1949) 59 DieStellung AugustBierszurHornoopathie............................................ 66 FerdinandSauerbruch:"fineLanzefOrAugust" 67 Interessenskonflikte.................................................................... 69 Ahnlichkeitsregel 71 HeilentzOndungen .................................................................. 71 Reizkorper 72 ArzneimittelprOfung 74 Symptomenkomplex................................................................ 74 Dosierung............................................................................. 75 Arndt-SchulzscheRegel 75 Potenzierung....................................................................... 77 Intervalle 79 DieHomoopathieHahnemannsalsSystem 80 August Biers"GroBteNaturheilanstaltderWelt" 82 DieInstitutionalisierung derHornoopathieanderBerlinerUniversltat 84 DasKrankheits-und BehandlungskonzeptHans-HeinrichReckewegs....................... 89 Fieberund Entzundunq 91 PhasenderVergiftung " 91 HornoopathieunddieHomotoxinlehre ............................. 92 InjektionstherapiemithornoopathischenArzneimitteln ..................... 95 ErnahrunqundSutoxine 98 DieHornoopathieals.MutterderHeilkunde" 100 Zusammenfassung 103 Archive 109 literatur.............................................................................111 1 Entwicklung der Komplexmittel homoopathle vom 19. Jahrhundert bis zum Ende der Weimarer Republik' Die Diskussionumdie Einfuhrungdes ambivalent.In einem Briefvom April 1833lehnte DoppelmittelszuLebzeitenHahnemanns erdieExperimentierfreudigkeitKarlJuliusAegidis (1794-1874)mitDoppelmitteln nochab.' Der Me Die Entwicklungder Homoopathiehatim Verlauf dizinerKarlJuliusAegidiwardurch dieVermittlung von200[ahrenzahlreicheWegeeingeschlagen.Neben Hahnemannszum Leibarztder Prinzessin Louise der so genannten "klassischen"Hornoopathiebe von Preufsenernanntworden undbetrieb neben gannsichbereitszuLebzeitenSamuelHahnemanns seiner Funktion alsRegimentsarzt in Dusseldorf (1755-1843)eineRichtungzu etablieren, die mit einePrivatpraxis.' Daerdie Prinzessin haufigauf Doppelmitteln experimentierte und therapierte ihrenlangen Reisen begleitete,konsultierten seine undsomitgegen sein Grundprinzip der Einzel Patienten unterdessen den inKolnpraktizierenden mitteltherapieverstiefs, DerEntstehungszeitpunkt ArztJohann Stoll(1769-1848).5Aegidizufolgestand deshornoopathischenDoppelmittelsistaufdieJahre Stollindem Ruf,einHornoopathzusein, obwohl 1831/32zudatieren;d.h.dieGeschichtederhomoo erseinerMeinungnachnicht nur dasAhnlichkeits pathischenArzneigemischeistbeinahesoaltwiedie prinzipverwarf,sondernauchvonderindividuellen Homoopathieselbst.' ArzneiprufungsowievonderArzneimittellehrekeine Wiewirdem SchriftwechselHahnemannsmit medizinischen Fortschritteerwartete,"Dennoch seinenKollegenentnehmenkonnen,verhieltersich therapierteStollmitpotenzierten homoopathischen inder Frageder ZulassigkeitvonArzneigemischen Arzneien.SamtlicheArzneimittelwurden vonihmin 3SchreibenHahnemannsanAegidiYom28.04.1833.Ahdruck I SeitAnfangder90erJahredes20.Iahrhundertswirdauch in:Haehl(1922),Bd.1.S.429:,,[...]HorenSieaberauf,den zwischen.Komplexmitteln"alsinderNaturvorkommenden GemischenDr.StollseinigeAufmerksamkeitzuschenken, Zusammensetzungenund.Kombinationsarznelmltteln"als sonstrnochteichfurchten,Siewarennochnichtvonderewigen herbeigeflihrtenMischungenunterschieden.1mRahmender Notwendigkeitmiteinfachen,ungemischtenMittelnKranke hiervorliegendenhistorischenDarstellungwirdaufdiese zubehandelnuberzeugt.AuchSchaferundScharfrichterhabe Differenzierungjedochverzichtel.Weingartner(2007),S.39 ichhieunddaetwasSonderlichesausrichtensehen.Wollen undders,(2006),S.4. wirauchsoindenGliickstopfgreifent" 2 Das[ahr 1796wirdgewohnlichalsdasGeburtsjahrdervon 4 ZurBiographieKarlJuliusAegidisvgl.Vigoureux(2001). HahnemannbegriindetenLehrebezeichnel.1807benutzte SAnhandderQuellenkannnichtbelegtwerden,welcheGriinde HahnemanndenBegriffhomoopathischbzw.ab1810ver denKelnerArztbewogen,Doppelrnitteltherapienanzuwenden. wendeteerdenNamenHomoopathie.Vgl.Iiitte(1996),S.24. 6 Aegidi(1838),S.278. 2 Kapitell.Entwicklung derKomplexmittelhomiiopathievom 19.JahrhundertbiszumEndederWeimarerRepublik positivenErgebniswieAegidi,?Nachdemsieunterein ander Diskretion vereinbart hatten, batAegididie "hOehsteInstanz',alsoHahnernann,urnUberpru fungsowieurndieVeroffentlichungderErgebnisse. InwenigeralseinemMonathattesichdaraufhin beiHahnemanneinkompletterSinneswandelvoll zogen.'?Erbegrufite,zumalauehseinFreund von 9 DerJuristClemensMariaFranzvonBonninghausen war neben HahnemanneinerderbedeutendstenHornoopathen seinerZeit.AlsvonBonninghausen,Generalkommissardes KatastersderbeidenProvinzenRheinlandundWestfalenund zugleichDirektordesBotanischenGartensinMiinster,schwer anSchwindsuchterkrankte,machteernachlangwierigem LeidenBekanntschaftmitHahnemann.SeinInteressefiirdie Hornoopathiewuchsvonnunanstetig;ab1830therapierteer seibernachderhomoopathischcnMethode.Bis1836fiihrte erdieKatasterbehordenebenseinerhomoopathischenPraxis. 1843bekamervonFriedrichWilhelmIV.offizielldieErlaub nisverliehen,alsHomeopath zuarbeiten.1848griindete KarlJuliusAegidi (1794-1874) Biinninghausendie.VersammlunghomoopathischerAerzte RheinlandsundWestfalens:'ZuseinenPatientenzahltenu.a. KaiserinEugeniaundAnnettevonDroste-Hiilshoff.Auchder ausThiiringenstammendeGeorgHeinrichGottlieblahrhatte zweiKlassenunterteilt,vondenenerimkonkreten zunachsteinenanderen Berufausgeiibt. Erwar alsLehrer Falljeeinswahlteund beidehoehverdunntdureh aneinerSchuleinDiisseldorftatiggewesenundstandin freundlicherVerbindungzuKarlJuliusAegidi.Erfolgteauf Weingeistverband.' EmpfehlungHahnemannsAegidiimDienstederPrinzessin DurchStollinspiriert,fuhrteAegidinachanfang vonPreuflen nach,dieAegidiwegen "zunehmenderTeil licherSkepsisseitOktober 1832ebenfallsVersuehe nahmslosigkeit"entlassenhatte.Nachdemauch[ahrdenDienst beiderPrinzessinquittierthatte,studierteerinBonnMedizin mitDoppelmittelndureh.AiserseineErwartungen undwurdeArzteinesreichenEnglandersinSiidfrankreich. durehdenErfolgiibertroffensah,setzterHahnemann SpaterlieGersichinParisnieder,woermitHahnemann,den inKenntnis."DieAnwendungeinesDoppelmittels erschonvonKothenherkannte,inKontaktstand.Schroers (2006),S.16,68.Haehl(1922),Bd.1,S.430-434,444-446. warnaehAegidijedoehnurerlaubt,wennzuvorin 10SchreibenHahnemannsanAegidivom15.05.1833.Abdruck kleinstenGabenverabreiehteEinzelmittelkeinenEr in:Lutze(1860),S.XXIVf.,,[...JIchfreuemichdaher,dass folgerzielthatten.Daruberhinausdurftennurso1che SieaufeinensogIiicklichenGedankengekommensind,ihn aberindernothwendigen Einschrankunggehalten haben: Arzneimittelmiteinanderverbundenwerden,dieim "Dassnurindem FailezweiArzneisubstanzen(infeinster konkreten KrankheitsfallurndenVorrangstritten. Gabe,oderzumRiechen)zugleicheingegebenwerdensollten, NachAegidisThesehobdasZweitmitteldieWirkung wennbeidegleichhornoopathischdemFallangemessenschei nen,nurjedevoneinerandernSeite.DannistdasVerfahren deserstennichtauf.DasDoppelmittelwurdedem sovollkommenunsererKunstgemafi,dassnichtsdagegen PatientenentwederinFormvonzweiStreukiige1chen einzuwendenist,vielmehr,dassmander Homoopathikzu verabreichtodererroehgleiehzeitigmitdemeinen Ihrem FundeGliickwiinschenmuss.Ichselbstwerdedie ersteGelegenheitbenutzen,ihnanzuwenden,undzweifleam Nasenloehandem einen Mittel,mitdem anderen gutenErfolgekeinenAugenblick.Auchfreutesmich,dass Nasenloehan dem anderen.Durchdie Versuehe unserv.Biinninghauseneinstimmigmit uns hierindenkt Aegidiserrnuntert,pruften sowohlClemensMaria undhandelt.Ichglaubeauch,dassbeideMittelzugleicher Zeitgegebenwerdensoliten- sowiewieichzugleicherZeit FranzvonBonninghausen(1785-1864)alsauchGe SulphurundCalcariagebe,wennichHeparsulph.eingebe orgHeinrichGottliebIahr(1800-1875)dieWirkung oderriechenIasse- oderSchwefelundQuecksilber,wennich vonDoppelmittelnundgelangtenzueinemahnlich Zinnobereingebeoderriechenlasse.ErlaubenSiealso,dass ichlhrenFundindernachstenerscheinenden5tenAusgabe desOrganonsderWeltgehOrigmittheile.Bisdahinaberbitte, 7 NachwelchenKriteriendiebeidenKlassengewahltwurden, ichAllesbeisichzubehaltenundauchHerrn[ahr,aufden istnichtbekannt. ichvielhalte,dazuzuvermogen.Zugleichwerdeichdabei 8SchreibenAegidisanHahnemannvom08.05.1833.Abdruck gegenallenMissbrauch,nachleichtsinnigerWahlzweierzu in:Vigoureux(2001),S.79.Aegidigibtan,"einige80Versuche verbindenderArzneiendaselbstprotestirenunddavorernstlich dieserArtgemacht"zuhaben. warnen,"

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