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Wegbereiter der Demokratie: Die badische Revolution 1848/49 Der Traum von der Freiheit PDF

186 Pages·1997·7.279 MB·German
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Alfred Georg Frei . Kurt Hochstuhl Wegbereiter der Demokratie Die badische Revolution 1848/49 Der Traum von der Freiheit Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH Bildnachweis Badische Landesbibliothek, Karlsruhe: 23 Badisches Landesmuseum, Karlsruhe: 6 Generallandesarchiv, Karlsruhe: 10, 19,31,79,133,147,152/153,156/157, 160/161, 169, 171 Hauptstaatsarchiv, Stuttgart: 69 Staatliche Graphische Sammlung, Munchen: Umschlag Stadtarchiv, Heilbronn: 176 Stadtarchiv, Karlsruhe (8PBS III, 530): 25 Stadtarchiv, Offenburg: 45, 64/65 Franz-Xaver Vollmer, Freiburg: 11, 81 II G.BRAUN BUCHVERLAG © 1997 Springer-Verlag Berlin Heidelberg Originally published by G. Braun GmbH & Co. in 1997 Karl-Friedrich-Str. 14-18,76133 Karlsruhe Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Wegbereiter der Demokratie : die badische Revolution 1848/49; der Traum von der Freiheit / Alfred Georg Frei ; Kurt Hochstuhl. - Karlsruhe : Braun, 1997 ISBN 978-3-7650-8168-2 ISBN 978-3-662-24603-0 (eBook) DOI 10.1007/978-3-662-24603-0 Inhalt Die neue badische Krone 7 Staatsgriinder, Lebemanner, Burger, Bauern, Handwerker. Ein Panorama der badischen Gesellschaft 9 Ein kleines Hambacher Fest. Von der Offenburger Versammlung 1847 bis zum Hecker-Zug 63 "Steht wirklich Deutschland im Fruhlingsflor?" Die Demokratiebewegungen 1848 72 Von der Reichsverfassungskampagne zur Revolution. Baden im Fruhsommer 1849 95 Militar in der Revolution 135 Schlaf mein Kind, schlaf leis ... Die Reaktion in Baden 172 SchluBbetrachtung 177 Literaturhinweise und Anmerkungen 179 Die badische Krone (1811) 6 Die neue badische Krone Die Krone der badischen GroBherzoge besteht aus einem mit Pappe ver starkten Drahtgeriist. Sie wurde in hoher Eile zusammengeschustert und stammt von 1811 - eine im Vergleich sehr junge Krone. Sie ist so jung und neu wie der badische Staat: Erst 1806 waren die ehemaligen badi schen Markgrafen vom franzosischen Eroberer Napoleon zu GroBherzo gen ernannt worden. Auch GroBherzog Karl Friedrich (1728-1811) ware gerne Konig geworden - wie die Herrscher der Wurttemberger oder der Bayern. Er scheiterte jedoch mit diesem Ansinnen. Immerhin wollte er Kroninsignien: Krone, Zepter, Schwert. Doch die Juweliere, die sich ans Werk machten, schafften es nicht mehr rechtzeitig. Bei den Begrabnis feiern fUr Karl Friedrich wurde die Krone seinem Sarg vorangetragen. Die Krone ist mit insgesamt 2451 Edelsteinen besetzt. Sie stam men zum Teil aus dem Hofkirchenschatz in Rastatt. Dorthin waren die Monstranzen, Kreuze und Kelche gelangt, als urn 1803 Kirchengiiter dem badischen Staat einverleibt wurden. So ist die Krone in doppelter Hinsicht Symbol des neuen badischen Staates: Er wurde sehr rasch zu sammengebaut. Viele fruher selbstandige oder zu anderen Staaten geho rende Teile kamen so unter badischer Herrschaft zusammen. Die Griindungsgeschichte des neuen Baden und seine Nahe zu Frankreich sollten weniger als 50 Jahre spater Konsequenzen haben. In Baden entstanden Gedanken, die unseren heutigen demokratischen Grundrechten den Weg bereitet haben. Das ist Thema dieses Buches: Die Grundrechtsbewegung der Jahre 1848 und 1849, in der viele Bade ner ein freies und einheitliches Deutschland forderten. Sie wurden damit zu Wegbereitern der Demokratie. Wir wollen zunachst schlaglichtartig einige Biografien vorstellen - Staatsbeamte, Bankiers, Burger, Bauern, Handwerker, die fur und gegen die Revolution waren. In ihnen werden die Forderungen nach einem einheitlichen Deutschland, nach Freiheit und der Einsatz fUr soziale Rechte deutlich. 7 1m einzelnen geht es um Sigismund von Reitzenstein (1766-1847), der im Geist der AufkHirung die vielen Teile des neuen badischen Staates zusammenzufugen ver suchte. Moritz von Haber (1798-1874), der als Jude zwischen Adel, Hof und Biirgertum lebte - und damit in der Spannung zwischen Anpas sung und Antisemitismus. Seine Biografie reprasentiert zugleich die Hofgesellschaft, die allzu sehr mit sich selbst beschaftigt, wider spruchlich und bestenfalls passiv gegeniiber der demokratischen Revolution war. Friedrich Daniel Bassermann (1811-1855), der als Mannheimer Han delsbiirger und fuhrender Liberaler ein einheitliches und freies Deutschland forderte. Gustav von Struve (1805-1866), ein Jurist fur Freiheit und Gleichheit. Die Sulzfelder Bauern, die gegen Reste feudaler Abhangigkeit ankampften. Simpert Speer, geboren 1813 in Konstanz, der als Schuhmachermeister fur Schutz seiner sozialen Existenz und gegen den Sturz ins Elend kampfte. Sodann folgen die Stationen der badischen Revolution von der Offenburger Versammlung 1847 bis zum Hecker-Zug, der Herbst der Revolution 1848, die Grundrechtsbewegung 1849, die militarische Auseinandersetzung, Niederlage und U nterdruckung der "Wegbereiter der Demokratie". 8 Staatsgriinder, Lebeminner, Biirger, Bauern, Handwerker. lin Panorama der badischen Gesellschaft Sigismund von Reitzenstein (1766-1847) Der Konstrukteur des neuen badischen Staates: "Der Garten Deutschlands voller Unkraut" Sigismund von Reitzenstein entstammte einer frankischen Soldatenfami lie. Das Studium an den Universitaten Gottingen und Erlangen bereitete ihn fur den Beamtendienst vor. 1m Jahr 1788 bewarb er sich mit Erfolg urn eine Stelle im badischen Dienst. Er wurde Hofrat und Kammerherr des Markgrafen Karl Friedrich, eines Monarchen, der seine absolute Herr schaft mit den Gedanken der Aufklarung verband. So schaffte er die Leib eigenschaft und die Folter abo 1792 ernannte er Reitzenstein zum Landvogt der Landgrafschaft Sausenberg und der Herrschaft von Rotteln mit Sitz in Lorrach. Bald hatten Lorrach und andere Gegenden unter der Einquartie rung der osterreichischen Besatzung zu leiden, die den verbiindeten Mon archen zu Hilfe eilen wollten, urn der franzosischen Biirger-Regierung das Lebenslicht auszublasen, das sie 1789 gerade erst erblickt hatte. Allerdings stand das Kriegsgliick auf Seiten der Franzosen mit ihrer Volksarmee. 1796 iiberrannten sie Suddeutschland. Reitzenstein verhan delte im Auftrag des Markgrafen und des badischen Geheimen Rats mit Frankreich. Er vereinbarte einen Waffenstillstand, auf dessen Grundlage er in Paris einen Friedensvertrag erreichen wollte. Am 22. August 1796 schloB er diesen Vertrag ab, der den badischen Markgrafen in "Friede, Freundschaft und gutem Einvernehmen" mit der franzosischen Republik verband. Als Entschadigung fur die an Frankreich abgetretenen linksrhei nischen Gebiete erhielt Baden 1802 das Bistum Konstanz, die rechtsrhei nischen Teile der Bistiimer Speyer, StraBburg und Basel, die Grafschaft Hanau-Lichtenberg, die Reichsstadte Offenburg, Zell, Gengenbach, Uberlingen, Biberach, Pfullendorf und Wimpfen, die Abteien Schwarz ach, Frauenalb, Lichtental, Allerheiligen, Gengenbach, Ettenheimmiin ster, Petershausen und Salmannsweiler, dazu noch weitere Gebiete - und 9 Sigismund von Reitzenstein (1766-1847) die Kurflirstenwtirde. 1806 wurde der badische Kurflirst zum GroBherzog ernannt. Er bildete mit Napoleon und den anderen siiddeutschen Monar chen den Rheinbund und erhielt das vorderosterreichische Gebiet mit Freiburg als Hauptstadt des Breisgaus, die rechtsrheinische Kurpfalz ge nauso wie das Gebiet friiherer Ritterschaften und der Standesherren wie der Fiirsten von Fiirstenberg, von Leiningen, von Lowenstein. Diese Stan desherren verstanden sich aber als mit dem GroBherzog auf einer Stufe stehend. Reitzenstein formulierte hingegen als Ziel, "einem zwar urn das Doppelte vermehrten, aber aus einer Menge heterogener Bestandteile zusammengesetzten Lande eine durchaus neue Gestalt zu geben." Die ehemals kleine Markgrafschaft vergroBerte sich beinahe auf das Vierfache - von 3.900 auf 14.000 Quadratkilometer. Aus den 1771 in der Hand Karl Friedrichs vereinigten Markgrafschaften Baden-Dur lach und Baden-Baden war ein deutscher Mittelstaat geworden. Er um faBte nun 900.000 Einwohner; die Markgrafschaften hatten 165.000 10 • Markgrafscnaft Baden-OUrlaCh} 1771 wiedervereinigl • Markgrafschaft Baden-Baden unler Karl Friedrich Erwerbungen: nmmn 1802 -1806(ReichsdepulalionshalJplschluB. IlWlIIII Friede von PreBburg etc.) § 1806 (Rheinbundakte) D Erwerbungen nach 1806 Die EnL~tehung des GmjJhen.og tums Baden Einwohner gezahlt. Neu-Baden hatte damit unter den deutschen Flachenstaaten eine hohe Bevolkerungsdichte. Der Reitzenstein-Biograph Franz Schnabel schreibt jedoch von "zahlreich spielenden Intrigen am Hofe des bejahrten und unsicheren Kurfiirsten". Bei seinem Thronfolger, dem Kurprinzen Karl, handelte es sich um einen "weichen und energielosen Jiingling", der aber wenig stens die groBe Gunst wahrnahm, 1803 mit Napoleons Stieftochter Ste phanie de Beauharnais (1789-1860) verheiratet zu werden_ Reitzenstein schied aufgrund dieser Intrigen 1806 aus der badi schen Regierung aus und widmete sich in Heidelberg als ehrenamtlicher Kurator mit Eifer der Universitat, staatlicher Verwalter der Hochschule also. Der Geist der Aufklarung soUte die ehemals kurpfalzische Hoch schule durchziehen, doch die "Intriguen" in der Karlsruher Regierung behinderten seine Reformpolitik auch hier. So legte er im Oktober 1807 das Heidelberger Ehrenamt nieder und suchte Erholung im siidli- 11

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