Ekaterina Kaganova Was uns Lehrtexte lehren Eine empirische Untersuchung von Schulbuchlehrtexten im Fach Mathematik Was uns Lehrtexte lehren Ekaterina Kaganova Was uns Lehrtexte lehren Eine empirische Untersuchung von Schulbuchlehrtexten im Fach Mathematik Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Thomas Jahnke Ekaterina Kaganova Potsdam, Deutschland I SBN 9 78-3-658-13690-1 ISBN 978-3-658-13691-8 (eBook) D OI 10.1007/978-3-658-13691-8 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National- bibliografi e; detaillierte bibliografi sche Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Springer Spektrum © Springer Fachmedien Wiesbaden 2016 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. 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Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Springer Spektrum ist Teil von Springer Nature Die eingetragene Gesellschaft ist Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH Geleitwort Trotz aller digitalen Konkurrenz bleibt das Schulbuch auf absehbare Zeit das Leitmedium des Fachunterrichts. Schule braucht Muße und Beständigkeit; den fachlichen Rahmen des Unterrichts setzt das Curriculum, das im Schulbuch als erster Quelle textlich realisiert wird. Das Schulbuch lehrt nicht nur, es verkörpert in unmittelbarem wie im übertragenen Sinn das Schulfach. Wenn man den Terminus grammar of schooling aufnimmt, kann man das Schulbuch als grammar of subject teaching bezeichnen. Die Liturgie des Fachunterrichts könnte man auf Deutsch sagen. Schulbü- cher unterrichten nicht, aber sie induzieren nicht nur Unterrichtsinhalte und - formen sondern auch die Prägung des Fachs weit über das hinaus, was man sozusa- gen mit dem bloßen Auge wahrnimmt. Wie subtil und weitreichend diese Formung, diese innere Formgebung ist, untersucht dieses Buch für den Mathematikunterricht. Das so selbstverständlich erscheinende, in seiner Charakteristik und gesellschaftli- chen Funktion aber so schwer fassbare Sujet der Schulmathematik wird bei der linguistischen Analyse ihrer Lehrtexte transparent. Die prätendierte mathematische Allgemeinbildung erweist sich nur als ‚Gewand‘ ihrer eigentlichen Zielsetzung: der Bearbeitung von Aufgabenkaskaden zur ‚Einübung der Lernenden in kalkülhaften Umgang mit unverstandenen Zeichen‘. Thomas Jahnke Danksagung Die vorliegende Arbeit ist das Ergebnis eines mehrjährigen Schaffens- und Lernprozesses, der ohne Hilfe so nicht möglich gewesen wäre. Mein herzlicher Dank gilt zuerst meinem Doktorvater Thomas Jahnke, der mir mit einem Stellenan- gebot einen intensiven Zugang zur Welt der Wissenschaft eröffnete. Es hat recht lange gedauert, bis sich mir die Chancen und Reize dieser Welt in ihrer ganzen Vielfalt offenbarten. Thomas Jahnke drängte nicht, sondern ließ mir die für mich notwendige Zeit und gedankliche Freiheit. Die große Geduld und das stetige Ver- trauen meines Doktorvaters in mich und meine Arbeit stellen im heutigen Wissen- schaftsbetrieb, in dem auf dem Publikationsmarkt die Quantität zuweilen wichtiger scheint als die Qualität, sicher eine Ausnahme dar. Thomas Jahnke stand mir stets als aufgeschlossener und kritischer Gesprächspartner zur Seite. Durch zahlreiche Diskussionen, die dazu beitrugen, dass ich mich auf mathematikdidaktische Frage- stellungen immer ernsthafter und intensiver einlassen konnte, lernte ich viel – und dabei auch, kritische Einwände nicht nur annehmen zu können, sondern sie als eine Bereicherung wertzuschätzen. Ich danke Olaf Krey, der mein Vorhaben intensiv begleitet hat und ohne dessen Unterstützung die vorliegende Arbeit nicht die geworden wäre, die sie nunmehr ist. Er setzte sich bereits in der Anfangsphase geduldig und wohlwollend mit meinen Gedanken auseinander und half mir bei deren Ordnung. Seine Begleitung motivier- te und stärkte mich und trug mich auch über Phasen des Zweifels und Selbstzwei- fels. Die oft stundenlangen Gespräche mit ihm trugen dazu bei, dass ich meine Gedanken präziser fassen und nachvollziehbarer darstellen konnte. In Liebe danke ich meinem Mann Mathias Iffert, der meine Promotion mit all ihren Höhen und Tiefen mit mir gemeinsam durchlebte. Er unterstützte und stütz- te, stärkte und motivierte mich unermüdlich. Mathias begleitete meine Promotion auch inhaltlich und dachte sich in die (ihm teilweise fremde) Materie ein. Sein fach- lich distanzierter Blick eröffnete mir nicht selten gedankliche Perspektiven, die ich zunächst übersehen hatte. Ich danke ihm auch dafür, dass er die Arbeit sprachlich korrigierte und dabei so manche grammatikalisch-syntaktische Merkwürdigkeit geraderückte. Auch bei Mathias‘ Eltern bedanke ich mich für ihre prüfende Durch- sicht und ihre Zuwendung. Ich danke Wolfram Meyerhöfer und Andreas Vohns dafür, dass sie sich im Rahmen ihrer Gutachten sehr intensiv mit meiner Arbeit auseinandergesetzten. Außerdem bedanke ich mich bei meinen Kollegen für Rückfragen, kritische Ein- wände, Aufmunterungen und Zuspruch. Mein Dank gilt meinen Eltern - nicht nur für ihre grenzenlose Unterstützung, sondern auch und besonders für ihre Entschlossenheit und ihren Mut, im Jahr 1990 nach Deutschland auszureisen, wodurch sich mir eine neue Welt voller Chancen eröffnete - unter anderem auch die zur wissenschaftlichen Qualifizierung. Und ich danke meinem Sohn, Gabriel Iffert, der am Anfang der Promotions- phase auf die Welt kam und der allein mit seinem Sein und Wachsen alles Berufliche auf eine ebenso selbstverständliche wie wunderschöne Weise relativiert. 8 Inhaltsverzeichnis Abbildungsverzeichnis ................................................................................... 11 1. Einleitung .............................................................................................. 15 2. Begriffliche Klärungen .......................................................................... 27 2.1. Lernen und (Schulbuch-)Lehrtext ................................................................. 27 2.2. Wissen und Wissensarten ................................................................................ 31 3. Theoretische Grundlagen des Lernens aus Lehrtexten ........................ 39 3.1. Lernen aus schematheoretischer Sicht .......................................................... 39 3.2. Kognitive Lehrtextverarbeitung (als Lernen) .............................................. 53 3.2.1. Lehrtextverarbeitung als intentional gesteuerter Prozess .............................................................................. 54 3.2.2. Prozess und Ergebnisse der kognitiven Lehrtextverarbeitung ........................................................................... 57 3.2.3. Kognitive Lehrtextverarbeitung als Lernen .................................... 73 4. Das Lehrpotential eines Schulbuchlehrtextes ....................................... 79 4.1. Theoretische Aspekte....................................................................................... 79 4.2. Methodologische Aspekte ............................................................................... 88 5. Das Lehrpotential eines Mathematikschulbuchlehrtextes ................... 95 5.1. Das intersubjektive deklarative schulmathematische (Vor-)Wissen ........ 95 5.2. Präzisierung einzelner Größen des Lehrpotentials eines Mathematikschulbuchlehrtextes ........................................................ 112 5.3. Analyse des Lehrpotentials eines ‚Kastens‘ ................................................ 123
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